Der Witz am Sonntag

Exemplarisches Vorführstück für die Witzkunde (Aufbau, Funktionsweise – eine Variation war vor einer Woche zu lesen):

Ein Lehrer erzählt von seinem Beruf:
„Furchtbar! Wenn man morgens in die Schule kommt, was erlebt man da? Dumme Nazisprüche! Angeber! Ein Benehmen wie Sau! Manche sind schon morgens um 8 Uhr besoffen.
Und die Schüler – die sind auch nicht viel besser!“

Freut euch über das Buch des Jahres!

Helmut Loeven: Wir bleiben im Bahnhof. Das ideale Geschenk.
Situationspresse 2013, 252 Seiten mit einigen Abbildungen. 20 €.
ISBN 978-3-935673-35-8

BahnhofCover
Wenn die einen die Bösen sind, ja dann müssen die anderen ja die Guten sein. Das mag zwar „objektiv richtig“ sein, aber falsch ist es trotzdem.

Es kommt mir so vor, daß mit den meisten Flugblättern sich die Autoren ausdrücken, aber nicht unbedingt verständlich machen wollen.

Die Arbeiterklasse soll sich bloß nicht mit so‘n bißchen Atomkernen und Elektronen abspeisen lassen!

Dem Mangel an Aufmerksamkeit ist mit gutem Deutsch – vielleicht – nur wenig abzuhelfen, mit aufgedrehter Lautstärke aber gar nicht.

Über die Bedeutung psychedelischer Drogen für die Rock-Kultur soll man sich sachkundig äußern oder gar nicht.

Hätte die Neue Linke nicht den Törn mitgekriegt, wäre sie dogmatisch labernd in den Orkus marschiert.

Unentwegt werden Fragen, die längst beantwortet sind, noch einmal gestellt.

Die Aufgabe der Avantgarde ist es nicht, den Leuten die Welt zu erklären, sondern sie unentwegt in Erstaunen zu versetzen.

Die wirklich auf den Weg des Sieges führende Antwort auf alle erdenklichen Fragen des Daseins konnte nur dem roten Büchlein entnommen werden.

Schon die alten Griechen wußten: Einen Fels kann man zerkleinern.

Ein zentraler Wasserträger ist natürlich eine völlig neue Kategorie im Klassenkampf.

Die Panzer der Roten Armee drückten nieder, was nach 1945 bis in den letzten Winkel der Welt Alarm auslösen muß: einen deutschen Volksaufstand!

Wer sich erinnert, wird nicht ruhigen Gemütes von der Hand weisen können, daß im Sommer 1961 der Frieden in Europa in Gefahr war.

Anders als die BRD hat die DDR niemals Gebietsansprüche gestellt, keine faschistischen Organisationen geduldet, nie versucht, ein anderes Land zu regieren und zu annektieren, nie den Frieden gefährdet und nie Soldaten zum Kriegseinsatz in fremde Länder geschickt.

Wenn man den schlechten Sozialismus nicht verteidigt, kriegt man keinen besseren.

„Die Weiber sind ja so doo-o-oof!“ „Die Jungens sind ja so doo-o-oof!“ Ein höheres Niveau hat der „Kampf der Geschlechter“ nie erreicht.

Emanzipation kann erst anfangen, wenn die Phrase aufhört. Sie kann nicht anfangen, wenn die Phrase dem Gedanken das Wort abschneidet.

In allen guten Buchhandlungen (also fast nirgends) oder bei Amazon.
Am besten aber direkt bei
Buchhandlung Weltbühne, Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg
(auch im portofreien Versand)
Tel. 0203 – 375121
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

P.S.: Die offizielle Buchpremiere findet am 5. November in der Spinatwachtel statt.
P.P.S.: Meine anderen Bücher behalten ihre Gültigkeit.

Die haben mir ’n Witz geklaut!

Am 8. September vorigen Jahres schrieb ich hier unter der Überschrift „Wähler doof“:
Als das Bürgertum seine Fähigkeiten erkannte, war es entsetzt – und flüchtete in die Restauration. (Das sagte Friedrich Engels). Und die Bürger riefen: „Wir wollen unseren alten König Ludwig wieder haben!“
Gegenwärtig geben sie sich mit Philipp Rösler und Rainer Brüderle zufrieden.
Inzwischen wurde gewählt – mit dem bekannten Rausschmeiß-Ergebnis.
Und was ist jetzt mit meinem Witz?
Die haben mir die Pointe geklaut! Der deutsche Wähler hat meine Pointe obsoletisiert!
Kann man das einfach so gelten lassen?
Um eine Neuwahl kommen wir nicht herum.
Friedrich_Engels..

Da kann man hingehen: „Geschichtswerkstatt 2. Weltkrieg. Der Untergang des italienischen Faschismus“

Veranstaltung der Duisburger Volkshochschule am Sonntag, 29. September 2013 um 11 Uhr (morgens!) im Internationalen Zentrum (IZ), Flachsmarkt 15 (Stadtmitte), geleitet von Martin Clemens und Aloys Reuter. Kursgebühr: 5 Euro.
Am 24./25. Juli 1943 wurde Mussolini zuerst vom faschistischen Großrat und dann vom König Viktor Emanuel III. entmachtet und gefangen genommen. Der Faschismus in Italien war zu Ende. Marschall Badoglio übernahm die Macht. Wir wollen uns in dieser Sitzung mit den sozialen Wurzeln des italienischen Faschismus, dem Kriegsschauplatz Italien und den Voraussetzungen und Folgen des Sturzes von Mussolini auseinandersetzen.
Zur Sitzung erscheint ein Materialheft.
Ich weise auch darum hier auf diese Veranstaltung hin, weil die Duisburger Volkshochschule anscheinend an der Weltmeisterschaft „Wer hat den unübersichtlichsten Internetauftritt“ teilnimmt und diese Veranstaltung so versteckt hat, daß man sie nicht findet.

Gestern hätte sie Geburtstag gehabt

Romy_Schneider_in_Max_et_les_FerrailleursRomy Schneider hatte wohl oft Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter, der vor ihr nicht unberühmten Schauspielerin Magda Schneider.
Magda Schneider war mit vielem nicht einverstanden, was ihre Tochter tat. Sie war nicht einverstanden damit, daß sie sich von ihrem Blödmann von Mann scheiden ließ. Sie war nicht einverstanden damit, daß sie ihren Lebensmittelpunkt nach Frankreich verlegte. Sie war unzufrieden damit, daß sie „dem deutschen Film den Rücken kehrte“. Sie fand es nicht gut, daß sie dann aber Verbindung zum Neuen Deutschen Film suchte und in „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ nach Böll die Hauptrolle (Terroristenliebchen!) spielen wollte und in „Gruppenbild mit Dame“ nach Böll die Hauptrolle spielte. Sie war entsetzt darüber, daß sie öffentlich gegen die Bildzeitung und für Willy Brandt Partei ergriff und Sympathie für die Studentenbewegung bekundete. Sie war vollends entsetzt, als sie auf der Titelseite des Stern erklärte: „Ich habe abgetrieben“. Dies alles, so meinte Magda Schneider, sei „karriereschädigend“.
Das Gegenteil ist der Fall.
Hätte Romy Schneider nicht alles das getan, was „ihrer Karriere geschadet hat“, dann kämen die Sissi-Filme immer an Weihnachten im Fernsehen, und dies und noch ein paar Schmonzetten wären alles, was übrigblieb. Daß sie stattdessen eine der großen faszinierenden Frauen des 20. Jahrhunderts wurde, kommt daher, daß sie tat, was sie wollte. Wenn heute von Magda Schneider überhaupt noch die Rede ist, dann darum, weil ihre Tochter trotz vieler infamer Widerstände wenigstens versuchte, zu tun, was sie für richtig hielt, und es ihr auch oft gelang.

Foto: Wikimedia Commons

Bundestagswahl: Daß ich das noch erleben durfte!

Schon lange nicht mehr so gefreut (im Kontext mit politischen Großereignissen)!
Daß die CDU gewinnt, ist nie erfreulich. Aber damit war zu rechnen, man war innerlich drauf vorbereitet.
Daß die Linkspartei Anteile eingebüßt hat, ist auch nicht schön (aber immerhin liegt sie noch vor den Grünen).
Aber: DIE FDP IST DRAUSSEN!
Das tröstet über alles hinweg.
Diese Herolde des Egoismus und der Rücksichtslosigkeit, die sich vor vier Jahren an ihrem Zynismus berauschten!
Vor einer Woche mußten sie in Bayern ihr Menetekel erleiden. Wie sie zuletzt um Zweitstimmen bettelten! Von den Stimmenverleihern lebten sie all die Jahre. Aber dies offen auszusprechen war erbärmlich.
Der WDR hat Stimmungen eingesammelt.
Eine Wählerin: Den Westerwelle hätte sie gewählt. Den Rösler wählt sie nicht. Da liegt man doch auf dem Boden vor Lachen.
Manche sind auch sauer auf die FDP, weil sie sich von ihr mehr Ungerechtigkeit versprochen hatten. Eine Nicht-mehr-FDP-Wählerin: Die FDP hätte „Vereinfachung der Steuern“ versprochen und ihr Versprechen nicht gehalten. Gut so! Man soll keinen Idioten daran hindern, aus den falschen Gründen das Richtige zu tun.

Andere haben das elitäre Geschwätz auch ganz gut drauf. Das zeigt der überraschende Erfolg der AfD. Für fünf Prozent hat’s nicht gereicht. Es hat nochmal gutgegangen.

Auch wenn die Fünf-Prozent-Sperrklausel in diesem Fall sich mal erfreulich auswirkte, bleibt sie ein fragwürdiges Instrument. Unerfreulich wirkte sie sich in diesem Fall für die aus, zu deren Gunsten sie eigentlich da sein soll. Angeblich dient sie dazu, die Bildung von regierungsfähigen Mehrheiten zu ermöglichen. Das Gegenteil ist eingetreten. Gäbe es die Sperrklausel nicht, hätte das bürgerliche Lager die Mehrheit, die sie jetzt nicht hat.
30 Prozent der Wahlberechtigten haben nicht gewählt. 16 Prozent der Wähler sind durch die Fünf-Prozent-Klausel von der Mandatsvergabe ausgeschlossen. Die Abgeordneten zum Deutschen Bundestag repräsentieren nur noch 84 Prozent der Wähler und nicht mal mehr 60 Prozent der Wahlberechtigten.

Daß der bescheidene Zugewinn der SPD mit dem Verlust der Grünen verrechnet werden muß, war klar. Der Höhenflug der Grünen ist vorbei. Die Wähler werden kühn, wenn nicht gewählt wird. Wenn gewählt wird, werden sie wieder brav.

„Rotrotgrün“ wird nicht kommen. Gut! Es ist gut, wenn die Linkspartei von anderen daran gehindert wird, in die Regierungsfalle zu gehen.
SPD-Manager Heil wurde heute im Radio zitiert: Die Linken seien in der Sicherheits- und Bündnispolitik unzuverlässig. Wie wahr! Giftgasexporte nach Syrien ließen sich mit der Linkspartei nicht machen. (Das wollte er wohl damit sagen).

Das Foto zum Zwanzigsten

September-2011-IMG_8658Hüttenheim (Duisburger Süden), Hermann-Rinne-Straße, keine hundert Meter von Mannesmann entfernt.
Hier war ich mal Briefträger (offiziell: Zusteller), vier Monate lang. Dieses komische Haus gehörte zu meinem Revier. Und immer, wenn ich dieses Haus hinter mir hatte, wußte ich: Das meiste habe ich noch vor mir.

Exportweltmeister

Die „Weltgemeinschaft“ – so aufrichtig, wie sie nun mal immer ist – ist zutiefstest empört über den Einsatz von Giftgas im syrischen Bürgerkrieg.
Und jetzt – dank der Linkspartei – hat sich herausgestellt: Die Giftzutaten stammen aus Deutschland.
Der (Gas-)Tod ist ein Meister aus …
Ich gehe mal davon aus, daß diejenigen meiner Landsleute, die zum allerhöchsten Ruhm der Menschenrechte einen Militäreinsatz gegen Syrien verlangten, nunmehr auf amerikanische Luftangriffe auf Deutschland bestehen.

Endlich wieder was zum Lachen!

Jetzt ist es raus.
Das Paket aus Augsburg (von MaroDruck) ist eingetroffen, und das Buch liegt auf dem Ladentisch.
BahnhofCover
Helmut Loeven: Wir bleiben im Bahnhof. Das ideale Geschenk.
Situationspresse 2013, 252 Seiten mit einigen Abbildungen. 20 €.
ISBN 978-3-935673-35-8

Glossen und Kommentare aus zehn beweglichen Jahren, durchgesehen, bearbeitet und mit Zitaten, Zeichnungen, Fotos und Faksimiles zu einer Text-Bild-Collage neu zusammengefügt.
Thema: alles. Es geht‘s ums Ganze.
Zum Beispiel:
Die Fädenzieher – Genuß als ziviler Ungehorsam – Wir wollen mehr … wagen – Gegen den Pragmatismus – Braun raus! – China Town – Kritik und Kriminalität – Das Spektakel – Woodstock – Hier können Familien Kaffee kochen – Die Farbe des Geldes – Der Frosch – Über den Verkehr der Geschlechter – Die Liebe in den Zeiten des Telefons – Äpfel, Pflaumen, Birnen
(Das alles und noch viel mehr. Greifen Sie hinein).

Dieses Buch werden Sie gerne lesen (Genuß ohne Reue), und es ist das ideale Geschenk – auch an Leute, die man nicht leiden kann. Das Buch kann man sogar getrost dem erzkonservativen Erbonkel schenken (denn der liest es sowieso nicht).
Und: Man kann das Buch nicht nur verschenken, sondern es sich auch schenken lassen.

In allen guten Buchhandlungen (also fast nirgends) oder bei Amazon.
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Buchhandlung Weltbühne, Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg
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P.S.: Die offizielle Buchpremiere findet am 5. November in der Spinatwachtel statt.
P.P.S.: Meine anderen Bücher behalten ihre Gültigkeit.

Vor der Wahl ist nach der Wahl (2003)

In ein paar Tagen wird der Bundestag gewählt. Diesem Ereignis gingen frühere Wahlen voraus, und die Parteien, die um Aufmerksamkeit werben, geben uns nicht erst in diesen Tagen zu denken. Um die bevorstehende Wahl in die Zeitgeschichte einzuordnen, werden an dieser Stelle einige Kommentare zu Parteien und früheren Wahlen in loser Folge dokumentiert, heute ein Kommentar aus dem Jahre 2003 (aus DER METZGER 66):

Es hat gewählt: Der Untertan

In Deutschland wird das Parlament in geheimer Wahl gewählt. Aber die Leute wählen, als würde ihnen dabei jemand über die Schulter schauen. In einer Demokratie, deren auffälligstes Merkmal ein eklatanter Mangel an demokratischem Bewußtsein ist, sind Wahlen eine Veranstaltung zur Bestätigung der Mächtigen: Ja, wir sind einverstanden. Eigentlich hätte die Einführung des allgemeinen Wahlrechts die Abschaffung des Untertanen bedeuten müssen. Das ist nicht eingetreten, und darum gewinnt die CDU. Die CDU paßt zur Demokratie wie Straßenteer in ein Rezept für Pudding. Der Erfolg dieser Partei der Engherzigkeit, der Engstirnigkeit kommt daher, daß der Wähler, der Souverän, ein Untertan geblieben ist. Teer im Pudding ist wie ein Untertan in der Wahlkabine.
Man soll nicht verallgemeinern. Nicht jeder wählt CDU. Nicht jeder ist vom Charakter her ein Untertan. Und nicht jeder, der von Politik nichts versteht und dem infolgedessen falsche Entscheidungen unterlaufen, muß deshalb ein doofer Mensch sein. Bei gutem Wetter oder nach einem guten Essen könnte man vielleicht sogar sagen: Die Menschen sind nicht wirklich so schlecht, wie das, was sie tun, wenn sie einem Stimmzettel ausfüllen. Oder doch?
Manche wählen die SPD. Wer SPD wählt, ist, tendenziell, ein bißchen moderner und aufgeklärter als jemand, der CDU wählt. Darum verliert die SPD meistens. Überzeugte Sozialdemokraten gibt es nur wenige. Die meisten, die SPD wählen, halten sie für das „kleinere Übel“. Sie wählen die SPD, weil sie die CDU nicht wollen. Das sind auch nicht viele.
Trotzdem hat die SPD die Bundestagswahl gewonnen, und zwar zum zweiten Mal hintereinander. Was war los?
Der Untertan ist ein sehr komplizierter Charakter. Seine Entscheidungen folgen nicht den Gesetzen der Logik und der Einsicht. Man kann sich noch nicht einmal darauf verlassen, daß das Marmeladenbrot, das auf die Erde fällt, auf der Marmeladenseite landet. Darum ist jetzt Schröder Bundeskanzler und nicht Stoiber. Aber eigentlich ist die CDU doch die Staatspartei, sie ist die eigentliche Obrigkeit, und der SPD haftet immer noch der Umsturz an. Es fällt schwer, es zu glauben, aber es ist so. Vielleicht liegt es daran, daß Sozialdemokraten sonntags länger schlafen.
Manche Untertanen haben einen kleinen Attentäter im Ohr. Darum haben viele Untertanen diesmal SPD gewählt, obwohl sie sich eigentlich verpflichtet fühlen, CDU zu wählen. Die sind am 22. September nach Hause gegangen und haben sich gesagt: „Bo! Jetzt haben wir uns aber was getraut!“
Aber dann meldet sich das Gewissen (sonst zuständig dafür, daß die Handtücher nicht kratzen). Was haben wir getan! SPD! Die Opposition regieren lassen! Wenn er es einmal tut, verzeiht der Untertan es sich nochmal. Aber zweimal! Dann kommt so eine Stimmung auf wie Weiterlesen

Spätsommer? Frühherbst?

FrühherbstBlätterWie die grauen Haarsträhnen im dunklen Haar. Ein paar gelbe unter den grünen Blättern.
Spätsommer oder Frühherbst?
Der Sommer ist dieses Jahr erst spät gekommen, und er scheint sich schneller zu verabschieden als in den letzten Jahren. Ich war gar nicht viel unterwegs.
Der Abschied vom Sommer fällt mir nie leicht. In der Abenddämmerung durch die Straßen zu gehen, wenn das Scheinwerferlicht der Autos sich auf dem nassen Asphalt spiegelt – das macht melancholisch.
Dabei erinnere ich mich doch stets daran, daß einige der besten Ideen im Herbst ersonnen und verwirklicht wurden, daß einige der fruchtbarsten Anstrengungen und Begegnungen im Herbst stattfanden, und daß der Herbst einige der besonders feinen Abenteuer bescherte.
So ist es doch, nicht wahr, November-Girl?
(Falls Du das liest).
(Und falls Du Dich überhaupt an mich erinnern willst).

Vor der Wahl ist Quatschguerilla

Ba, wat is dat gemein!
Vorher:
AufklBT2013-3
Nachher:
AufklBT2013-2
Frage: Sollte man denn nicht das Recht der Parteien, sich selbst darzustellen, respektieren und es ihnen überlassen, für bzw. gegen sich selbst zu sprechen?
Allerdings: Wo die Quatschguerilla zuschlägt, herrschen deren eigenen Gesetze.

In diesem besonderen Fall hätte die beklebte Partei keinen Grund, sich zu beschweren, weil sie infolge der dezenten Umgestaltung in einem besseren Licht dasteht.

Gut, Herr Kandidat!

Die WAZ (Lokalausgabe) befragte die Direktkandidaten für die beiden Duisburger Wahlkreise. Sie stellte jedem dieselben Fragen.

Foto auf mulia.de gefunden

Foto auf mulia.de gefunden

Und was sagte Marc Mulia von der Partei Die Linke auf die Frage
„Mein politisches Vorbild ist…“?
Inge Holzinger, die im letzten Jahr ihren 80. Geburtstag gefeiert hat. Sie war auch Lehrerin und engagiert sich seit mehr als 50 Jahren in der Friedensbewegung.“

Foto: DFG-VK

Foto: DFG-VK

Das war die in diesem Wahlkampf für mich bisher am meisten überzeugende Aussage (die auch einen Blick über die Grenzen der eigenen Partei offenbart).
Darum (darum) werde ich auch mit meiner Erststimme die Linken wählen.
Obwohl die (meisten) Matadore der Linkspartei in Duisburg Analphabeten sind.
(Die kaufen keine Bücher).

Nutzlos und frei

WieseLotharstr1In der Stadt, deren Einwohnerzahl in einem Vierteljahrhundert sich um 100.000 verringert hat, wird immer noch Fläche verbraucht.
Felder, über die man den Blick schweifen lassen kann, sind selten geworden. Da ist man ja schon froh, wenn es auch nur mal 50 Meter sind, wo das Gras ganz frei und nutzlos (unausgewertet) vor sich hinwächst.
WieseLotharstr2An der Lotharstraße in Neudorf.
Wie lange geht das noch gut?
WieseLotharstr3..

DER METZGER 107

Soeben erschienen ist die Ausgabe Nr. 107 des satirischen Magazins DER METZGER
Metzger107-CoverDas steht drin:

Ulrich Sander: Gedanken zur Gedenkstättenpolitik in NRW. „Der Kapitalismus muss nicht zum Faschismus führen, aber bei uns ist es geschehen. Und es kann wieder geschehen.“

„Ein gesellschaftliches Gesamtproblem“ „Die Ereignisse erinnern fatal an die rassistische Pogromstimmung von Anfang der 1990er Jahre.“ Presseerklärung des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS) zur Zuspitzung des Antiziganismus in Duisburg.

Helmut Loeven: Steinbart-Schote zu Duisburg 2013. Als Abschiedsgeschenk an die Abiturientinnen und Abiturienten verteilte das Steinbart-Gymnasium eine „Festschrift“ aus dem Jahre 1956, in der der Sieg der Alliierten über Hitler bedauert wird und der Widerstandskämpfer Harro Schulze-Boysen als „Landesverräter“ diffamiert wird.

Lina Ganowski: La Notte – Themen der Nacht. Diesmal: Frauen im besten Karrierealter. Das „Projekt ICH“ scheitert am Ego. Der Markt für die Selbstvermarkter. Und: Der Versuch, die Sexualität zu entkriminalisieren, wird kriminaklisiert.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal: Heldengedenken (Es gibt keine Helden im Krieg); Ein Besuch bei Hanns Dieter Hüsch (1969); Deutsche als Ausländer; Kopf & Kragen oder Grass mit ss; „Der Wurzel auf den Grund gehen“: Die „richtige Denkweise“ schützt vor Torheit nicht – die MüllPD kennt sich in ihrer Geschichte nicht so richtig aus; Die Füße der Gans oder Koch doch selber Kaffee (Wie Erika die Frau Schwarzer ärgerte); komische Häuser; komische Schilder.

Carl Korte: Reporterrausch. Mottes Reporter-Kolumne. Diesmal: Baby-Buuuh.

Konrad Knurrhahn: Briefe an Arthur (12). Wie gut, daß sich in der Zeit der sauren Gurken immer ein mediales Aufregerthema findet. Und schnell wird aus dem Land der meteorologischen Paralyse ein Land der geistigen Paranoia.

Allen Ginsberg: Ruhr-Gebiet. Nachdichtung von Marvin Chlada. Zu viel alter Mord, zu viel weiße Folter, Ein Stammheim zu viel, Zu viele zufriedene Nazis.

Deutsche Bondesstöftung Omwelt. Katrin Bauerfeind: „Später vermisse ich eine Dose. Fisch beeindrucken Industrie da auch Industrie.“

Das Heft kostet 3 Euro. Es ist in der Buchhandlung Weltbühne erhältlich (auch im Versand. Es wird sofort geliefert).
Wer schlau ist, hat abonniert und kriegt das Heft in den nächsten Tagen zugeschickt.
Ein Abonnement von DER METZGER kostet 30 Euro für die nächsten 10 Ausgaben oder 50 Euro für alle zukünftigen Ausgaben.
Die Ausgaben ab Nr. 18 (1972) sind noch erhältlich (komplett im Sammelpaket oder einzeln). Die Ausgaben Nr. 1-17 (1968-1972) sind vergriffen.

Rolf Menrath und Marion Mitscher werfen ihr Geld zum Fenster hinaus

Aus der Serie Die Farbe des Geldes (6)
geldschein9An einem herrlichen Tag im Sommer ging ich zum Studentenheim auf der Prinzenstraße. Schon von weitem sah ich, daß Rolf Menrath und Marion Mitscher, im zweiten Stock aus dem Fenster schauten.
Ich näherte mich und grüßte die beiden. In dem Moment klimperte es neben mir. Ein Geldstück war aus dem Fenster geworfen worden und landete mit hellem Klang auf dem Bürgersteig neben mir. Ich hob es auf. Es war ein Groschen. Ich fand noch einen und ein Fünfpfennigstück. Die hob ich auch auf.
Ich stieg in den zweiten Stock, um dem Geheimnis des herumfliegenden und herumliegenden Geldes auf den Grund zu gehen. In der Tat vertrieben sich Rolf Menrath und Marion Mitscher an diesem Sonntagnachmittag im Sommer 1973 die Zeit damit, Geld aus dem Fenster zu werfen.
„Die Leute, denen wir das Geld vor die Füße geworfen haben, waren ganz verstört und liefen ganz schnell weg“, wurde ich aufgeklärt. „Du warst der einzige, der das Geld aufgehoben hat.“
Marion warf eine weitere Münze runter. Der Mann, neben dem sie landete, schaute sich erschreckt um, sah im Fenster die belustigten Geldwerfer und machte, daß er davonkam.

Neu in der Weltbühne: Solidarität. Die Zärtlichkeit der Völker.

Neu eingetroffen:
Heinz-W. Hammer, Frank Schwitalla: Solidarität – Die Zärtlichkeit der Völker 20 Jahre Netzwerk Cuba. PapyRossa Verlag. 248 S. Pb. zahlr. Abb. 12 Euro.
NetzwerkKubaDer Verlag stellt sein Buch vor:
Das „NETZWERK CUBA – Informationsbüro – e.V.“ wurde im Juni 1993 in Frankfurt/M. als Koordinations- und Informationsstelle der in der Bundesrepublik tätigen Cuba-Solidaritätsgruppen gegründet.Wie war die Lage Cubas zu diesem Zeitpunkt? In welchem Verhältnis standen die verschiedenen Solidaritätsgruppen zueinander? Warum gab es eine Neugründung und nicht einen organisatorischen Zusammenschluss der bestehenden Vereine? Welches Verhältnis bestand zwischen materieller und politischer Solidarität? Wie wurde die materielle Basis abgesichert?Im Laufe der Jahre wurden diese und andere Fragen von Interessierten und später Hinzugekommenen immer wieder gestellt. Zwei ehemalige Vorsitzende des NETZWERK CUBA haben sich anlässlich des 20. Jahrestages im Jahre 2013 dieses Projektes angenommen und beschreiben im vorliegenden Buch aus ihrer Sicht die Entwicklung des Vereins. Da dieser sehr heterogen zusammengesetzt ist, versteht es sich nach Meinung der Autoren von selbst, dass manche Aspekte auch unter anderen Blickwinkeln betrachtet und interpretiert werden können. Diese Vielfalt ist es, die nach Überzeugung der Autoren für das „NETZWERK CUBA – Informationsbüro – e.V.“ auch zukünftig eine tragfähige Grundlage bildet. Die vorliegende Publikation bietet daher nicht nur einen Rück-, sondern auch Anregungen für einen Ausblick. Sie kommen zu dem Fazit: Das „NETZWERK CUBA – Informationsbüro – e.V.“ hat sich in die Annalen der nationalen und internationalen Cuba-Solidaritätsbewegung eingetragen und nimmt dort einen ehrenhaften Platz ein. Nicht nur, wie im vorliegenden Fall, als Objekt historischer Betrachtungen, sondern zugleich als handelndes Subjekt. Es gibt also keinen Grund, sich auszuruhen – Der Kampf geht weiter.
Bestellen Sie dieses Buch in der (Versand-)Buchhandlung Weltbühne, denn die Buchhandlung Weltbühne will & muß überleben. Lassen Sie sich nicht einreden, daß man das genauso gut woanders bestellen kann. Das kann man zwar auch woanders bestellen, aber nicht genauso gut.