Summer in the City (5)

Aus gegebenem Anlaß wird die Serie „Summer in the City“ heute fortgesetzt.
SummerCity15-11Diese Burg urbanen Selbstwertgefühls mit ausgeprägtem Fassadenbewußtsein enthält (immer noch?) Praxen, Niederlassungen, Agenturen, Notariate et cetera pepé in großer Zahl. Einmal war ich da bei einem Notar und erlebte den nervösesten Bürovorsteher der deutschen Rechtsgeschichte. Dort kaufte ich auch bei der Firma Walter König die Letrasetbuchstaben für die METZGER-Überschriften. Die Firma gibt’s nicht mehr, und ich benötige ja auch nicht mehr Letrasetbuchstaben. Ich könnte also wieder „Alles war, nix is mehr“ drüberschreiben.
Ich begann dann mal, aus den übriggebliebenen Letrasetbuchstaben ein Gedicht zu schreiben: „Unbeat Poem to be continued“. Der erste Teil erschien in DER METZGER Nr. 54 (August 1998). Wird mal Zeit für die nächste Fortsetzung!

SummerCity15-12Na, dann laßt es euch mal gutgehen auf der Königstraße!

SummerCity15-13Mit der Krönung der „Brunnenmeile“, dem „Lifesaver“ von Niki de Saint Phalle konnten sich so schnell nicht alle anfreunden, wie das mit Denkmälern in öffentlichen Raume nun mal so ist. Sockel von Jean Tinguely.

SummerCity15-14Die Persil-Danke-Tour. Verstehe ich nicht. Wer bedankt sich bei wem für was? „Deutschland sagt danke mit Persil“. Wer nimmt Deutschlands Dank in Gestalt von Persil in Empfang? Oder spricht Henkel im Namen Deutschlands? Und bedankt sich bei sich selbst mit sich selbst? Für was? Für sich?
Früher hieß es „Persil bleibt Persil“. Dabei hätte man es belassen können.
Wolfgang Borchert wollte einen Roman schreiben, der den Titel „Persil bleibt Persil“ haben sollte.
Später: Willy Brandt holte tief Luft und preßte hervor: „Berlin bleibt Berlin!“
Als ich mir das anschaute wurde ich von einem jungen Mann angesprochen: „Du bist doch der Genosse aus der Weltbühne, ne?“
Ja. Bin ich.
„Genosse aus der Weltbühne“!
Es gibt noch Menschen, die an mich glauben.

SummerCity15-15Über das Lehnkering-Gebäude muß ich auch noch eine Geschichte erzählen (kommt in der METZGER-Serie „Komische Häuser“).

SummerCity15-16Und dann ham’se gesagt: Die Schwanentorbrücke (Hubbrücke) muß auch noch in’n Schimanski rein. Und so geschah es. (Ich weiß nicht mehr in welchen).
Die Haltestelle heißt jetzt nicht mehr „Schwanentor“, sondern „Landesarchiv NRW“.
Ja welches Landesarchiv denn sonst? Es wird ja wohl kaum jemand annehmen, daß in Duisburg das Landesarchiv von Schleswig-Holstein untergebracht ist.

SummerCity15-17Das wäre was für eine Serie „Schornsteine, die nicht mehr rauchen“.

SummerCity15-18Hier hat man verdienstvollerweise die in ihrer früheren Funktion nicht mehr benötigten Industriegebäude nicht abgerissen, sondern praktischer- und ästhetischerweise einfach einer neuen Funktion zugeführt. In den stillgelegten Hafen-Faktureien sind jetzt Büros, Ateliers, Museen und Restaurants drin. Wenn Ihnen der Sinn für die Schönheit alter Industie-Architektur fatalerweise fehlt (Sie armer Mensch), dann folgen Sie mir wenigstens insofern, daß die Architekten von heute an der Stelle ganz bestimmt nix Schöneres hingekriegt hätten.
Der nicht mehr rauchende Schornstein symbolisiert dann etwas, und zwar das, was Sie wollen.

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