Aus der Serie „Vielsagende Verteilerkästen, die uns viel sagen“ (9)

Das schöpft, schafft, erschafft, erschöpft man nicht im Vorbeigehen (mal eben). Eine Kunst die sich rechtfertigt durch die Mühe, die sie kostet, bleibt oft unverständlich.
TwiS ITOK
heißt so viel wie: I was here (Ei wos hier)
heißt so viel wie: Ich war hier
heißt so viel wie: Wir waren in Wanheim
heißt so viel wie: Wir bleiben im Bahnhof
heißt so viel wie: Griesmehlpudding gibts heut mittag
heißt so viel wie: Quitt is OK.

Wenn du auch denkst


Joana, er denk an dich. Immer. Pünktchenpünktchenpünktchen.
Joana, schäm dich nicht!
Fühl dich geehrt.
Und irgendeiner hat seinen Kommentar – bar jeder Formulierungskunst – nicht darunter, nicht daneben geschrieben, sondern hinein.
Die Liebe in den Zeiten des Optimierungszwangs.

Bilder einer Vergewisserung

???
Gartengestaltung, die mir zusagt. (Es gibt natürlich auch andere Arten, einen Garten zu gestalten).
Eine „meiner“ Lesebänke (wenn sie mal nicht besetzt ist)
„… so why not take a look now? Kick out the devil’s sin, pick up, pick up a good good book now.“
Die Zeit der hyperaktiven Studentenschaft ist ja wohl vorbei. Schaut nur diese völlig unbeklebten Garagen (war früher anders).
Aber den instandbesetzten Garten (neben der Bibliothek) gibt es immer noch. Hier wird die Wildheit gehegt.
Berührte Natur.
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Was ist wohl aus dem Vattertach geworden?

Gestern (Donnerstag, 18. Juni) war Himmelfahrtstag, vulgo: Vatertag (Vattertach). Für mich ist das – ganz unchristlich und ganz un-paternalisch – jedes Jahr einer meiner Wandertage (Zitat: Mißtraue einem Gedanken, der nicht beim Gehen entstanden ist). Fotoapparat hatte ich ausnahmsweise mal nicht bei mir). Ich wollte eigentlich zum Solbad Raffelberg gehen, um dort im Park ein oder zwei Stündchen auf einer Bank mit Lektüre zu verbringen (bei dem schönen Wetter). Aber einige Wege waren wegen Baustellen nicht zu gehen.
Die Sitte, mit Gesang auf einem Bollerwagen ein von der Sonne beschienenes Bierfäßchen hinter sich her zu ziehen, wird wohl nur noch äußerst sporadisch praktiziert. Es mag ja ganz lustig sein, wenn Herren ab 40 sich eine Kreissäge (Strohhut) auf den Kopf tun, einen Spazierstock mit Fahrradklingel mit sich führen (nach der Straßenverkehrszulassungsordnung nicht statthaft) und im Gänsemarsch mit dem einen Fuß auf dem Bürgersteig, mit dem anderen auf der Fahrbahn entlanggehen. Aber der Witz hat doch einen Bart!
(Einmal habe ich gesehen, wie so eine Gruppe zur Bushaltestelle eilte, wo der Bus gerade abfahren wollte, sich dabei aber nicht von ihrer vattertäglichen Fortbewegungsart abbringen ließ. Das war in Buchholz auf der Münchener Straße. Da ist sowas möglich).
Ich sah auf der Schweizer Straße an einer Bushaltestelle eine zehnköpfige Gruppe von Männern in dunkler Freizeitkleidung herumstehen mit Bierflaschen in den Händen und Ernst in den Gesichtern. Die waren irgendwie entschlossen. Aber wozu? Das wußten sie selber nicht. Als der Bus kam, sind sie nicht eingestiegen.
Es war schon später Nachmittag, der Weg nach Hause führte am Zoo entlang. Ich wußte ja gar nicht, daß der „andere“ Zoo-Parkplatz (nicht der an der Monning samt Straßen-Strich) so riesig ist. Autos nicht zu zählen! Ich sah keins mit Duisburger Kennzeichen – die Leute hatten sich mit dem Zoo-Besuch was Großes vorgenommen). Das Parken hier kostet eine Gebühr, Jahreskarten für den Parkplatz gibt es auch.
Die Leute waren auf dem weg vom Zoo-Ausgang zum Parkplatz, und ich ging in die entgegengesetzte Richtung. Es waren nicht hunderte, sondern tausende Menschen, die mir auf ein paar hundert Metern entgegenkamen. Und es gibt anscheinend nur noch kinderreiche Familien? Nein, oft waren es mehrere Familien, die gemeinsam mit ihren Kindern hierher gefahren waren.
Es tut gut, Menschen dabei zuzusehen, wie sie einen schönen Tag genießen. Und für diese Männer und Frauen war es ein schöner Tag, das sah man in ihren Gesichtern. Und die Kinder waren ganz brav, wie Kinder sind, wenn sie sich freuen.
Ist der Vatertag zu einem Familientag geworden? Tut die bürgerliche Familie auch mal was gutes, indem sie an Stelle der Gewohnheit lauter Maskulinitätsfeierlichkeit sich was angenehmeres einfallen läßt, angenehm auch für die Kinder? Sei es wie es sei.
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Wedauer Straße

Die Wedauer Straße ist eine schöne Hauptverkehrsstraße im Duisburger Süden. Sie führt von der Düsseldorfer Landstraße in östliche Richtung bis zum südlichen Ende des Regattasees, das sind etwa 7 Kilometer. Ein Abschnitt der Straße ist auf beiden Seiten von Wald gesäumt. Der letzte Abschnitt, vom Kalkweg bis zur Masurenallee, ist eine Allee, gesäumt von den Häusern der alten Eisenbahnersiedlung und großen, alten und gesunden Platanen.
Es ist der Plan der Duisburger Stadtverwaltung, diese Allee platt zu machen. Denn die Entscheidungsträger dort sind vom Hafer gestochen: Bäume soll es in Duisburg möglichst gar keine mehr geben.
Das hat Geschichte. Baumsatzung abgeschafft, Mercatorstraße abgeholzt während eines laufenden Bürgerbegehrens! Und so weiter. Und so jetzt auch in Wedau?
Vor denen muß gewarnt werden – es sind Wiederholungstäter: bedenkenlose und bereitwillige Gehilfen einer interessengelenkten falschen Verkehrspolitik, ohne Rücksicht auf Lebens- und Wohnqualität, ohne Rücksicht auf die umweltpolitischen, klimapolitischen, strukturpolitischen, sozialpolitischen Kalamitäten, für die sie verantwortlich sind.

Heute kam mir eine Petition auf den Tisch. Ich habe unterschieben. Bitte unterstützen Sie diese Petition, auch wenn Sie nicht in Duisburg wohnen: helfen Sie, ein Stück der arg in Mitleidenschaft gezogenen Lebensqualität in unserer Stadt zu reklamieren.

https://www.openpetition.de/petition/online/bewahrt-26-gesunde-grosse-baeume-in-duisburg-wedau-vor-der-baumfaellung
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Aus der Serie: Vielsagende Verteilerkästen

Daß ein Verteilerkasten in der gegenwärtigen Entwicklungsphase der Menschheit (in hochentwickelten Industriekontinenten) unbesprüht überhaupt (weiter-)existieren kann, wird niemand annehmen. Jedoch sind solche „Umgestaltungen“ in 95 bis 99 Prozent aller Fälle der Kategorie „pure Sachbeschädigung“ zuzuordnen (Um? ja. Gestaltung? nein).
Doch dann & wann läßt sich art brut entdecken, ein Talent, eine Fläche so zu gestalten, wie das Leben zu gestalten wäre: mit Sinn und eruptiver Phantasie, mit Ästhetik und Verstand (und, wenn’s geht, auch das Verstehen von Farbe).
So wurde hier die Serie Vielsagende Verteilerkästen vorgestellt, und das legt die Vermutung nahe, daß es keine sehr lange Serie wird …
Wir werden sehen. Sehen.

Serie: Vielsagende Verteilerkästen

Daß ein Verteilerkasten in der gegenwärtigen Entwicklungsphase der Menschheit (in hochentwickelten Industriekontinenten) unbesprüht überhaupt (weiter-)existieren kann, wird niemand annehmen. Jedoch sind solche „Umgestaltungen“ in 95 bis 99 Prozent aller Fälle der Kategorie „pure Sachbeschädigung“ zuzuordnen (Um? ja. Gestaltung? nein).
Doch dann & wann läßt sich art brut entdecken, ein Talent, eine Fläche so zu gestalten, wie das Leben zu gestalten wäre: mit Sinn und eruptiver Phantasie, mit Ästhetik und Verstand (und, wenn’s geht, auch das Verstehen von Farbe).
Sehen Sie selbst.

The Road that I rode

Sonntag, 7. August 2022

Quer: die Kaiserswerther Straße. Geradeaus: Das letzte Stück der Neuenhofstraße. Schauen Sie mal genauer hin:

Die Schranke wurde geschlossen, zwei Autos mußten stehenbleiben für die Mannesmann-Werkseisenbahn.
Das war mal eine der schwärzesten Ecken von Duisburg. Auf der (von hier aus gesehen) linken Straßenseite die Chemiefabrik Curtius (Schwefelsäurefabrik). Die hatte keine gemauerten Schornsteine, sondern in den Himmel ragende Eisenrohre. Je nachdem, wie der Wind stand (etwa: von Nordwesten) konnte er einen fast ersticken lassen. Oder der Wind kam aus Südwesten, von Berzelius (Zinkhütte). Darüber beklagte man sich nicht. Die Leute spürten instinktiv, daß es schlimmer für sie werden würde, wenn die Schornsteine nicht mehr rauchen.
Die Kaiserswerther Straße folgt in ihrem Verlauf, ebenso wie die nur einen Kilometer östlich verlaufende Düsseldorfer Landstraße, einem alten Handelsweg aus der vorindustriellen Zeit. In den Tagen meiner Kindheit war dieser Abschnitt aber nur noch ein Feldweg.

Man wußte nicht, ob man bei der Firma Rüsen Küchen kaufen kann, oder bei der Firma Küchen Rüsen kauft. Um Klarheit zu schaffen läßt man Fahnen flattern.
Man sagt, bei Rüsen kriegt man Küchen gratis. Gehn’se mal hin und probiern’ses mal aus.

Industrie unter der Sonne.

Hier auch.

„The Road that I rode“ (that I walked). Rechts im Bild das riesige Gelände der früheren Kaserne der britischen Rheinarmee.

Am Horizonte: Mannesmann. Da hab ich mal gearbeitet. Ja, auch ich war mal Stahlarbeiter. Das erzähle ich gern.

Diese Landschaft kommt Ihnen bekannt vor? Siehe: Das Foto zum Zwanzigsten im Juni, Biegerhofpark. Hier ein paar Wochen später nochmal fotografiert.

Tango Fantastikum, Tango Bombastikum. Aus Huckingen kommend in Buchholz hineinfahrend wünscht man sich doch eine andere Symbolik!

Hier wohnt eine, die mich kannte.

Vorne: die Gleise. Dahinter: der Lärmschutz. Dahinter: die Gegenwart. Dazwischen: die Vergangenheit. Darüber: Die Oberleitung.

One foot on the platform, the other foot on the train …