Sowas sollte man doch nicht vergessen: Gestern war Geburtstag

Gestern vor 5 Jahren war der 50. Jahrestag der ersten Ausgabe von DER METZGER, gestern also der 55. Jahrestag. Immer noch irgendwie rund (durch 5 teilbar), aber ohne Null am Ende, da kann man auch mal am nächsten Tag nachfeiern.
Anläßlich der 45 Jahre hieß es vor 10 Jahren an dieser Stelle:

Ich begab mich am Sonntagnachmittag zu Fuß nach Hochfeld zu Siegfried Baumeister (hab ich den schon mal hier erwähnt?). Der hatte eine Vorkriegs-Hektografiermaschine mit Kurbelbetrieb. Da war ein Mädchen zu Besuch, eine dunkelhaarige Schönheit, die mir schon öfters bei Demonstrationen und Apo-Aktivitäten aufgefallen war und die ich unbedingt mal kennenlernen wollte. Und die half mir fleißig, die Blätter zu sortieren und zusammenzuheften, damit die Hefte am Montag Vormittag auwm Schullow verkauft werden konnten.

Alle half

Anne half

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich dachte (und das glaubte ich dann noch viele Jahre lang): Was für ein schöner Zufall, daß ausgerechnet sie heute auch hier ist.
Aber gestern sagte sie mir: Nein, das war kein Zufall. Sie hatte mitgekriegt, daß da – ausgerechnet von mir – eine neue Zeitschrift gestartet werden sollte, und daß sie das wichtig fand und beim Start mithelfen wollte.

Gratulieren Sie mir also, und auch ihr zu (bisher) 151 Ausgaben und freuen Sie sich, daß Sie Abonnent/in sind! Was? Noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit.

Geburtstag muß man sich mal vorstellen

Wer hat heute, am 1. Dezember 2022 Geburtstag?
DER METZGER wird 54!
Am Sonntag, 1. Dezember 1968, wurde in Hochfeld die erste Ausgabe des Satire-Magazins auf einem kurbelbetriebenen Vervielfältigungsgerät hergestellt.
Das war hier schon mal Thema.

Daß eine Underground-Zeitschrift 54 Jahre lang erscheint, ist – auch im Weltmaßstab – eine Seltenheit. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Die hier abgebildeten Hefte und überhaupt alle Hefte ab Nr. 18 sind noch erhältlich.
Lies und genieß!

Jahrestage

Am 24. Juni 1922, heute vor hundert Jahren, wurde Walther Rathenau ermordet.

ADN-Zentralbild, Dr. Walther Rathenau – Bundesarchiv

Walther Rathenau (geboren 1867) war Chef der AEG, des seinerzeit weltweit größten Unternehmens der Elektrobranche. Es war Politiker (in der sozialliberalen DDP) und seit Februar 1922 Außenmminister der Weimarer Republik. Und er war in jenen Monaten der meistgehaßte Mann des Landes.
„Schlagt tot den Walther Rathenau, die gottverdammte Judensau“ , grölten Deutsche Studenten, und das haben die nicht nur gesungen, das haben die auch getan. Am Morgen des 24. Juni 1922 wurde Rathenau auf der Straße durch eine Maschinenpistolen-Salve und durch eine Handgranate getötet. Die Mörder und Mordgehilfen gehörten der rechtsextremen „Organisation Consul“ an, die mit der „Brigade Ehrhardt“ verbunden war.
Am Tag nach dem Attentat sagte der Reichskanzler Josef Wirth (Zentrum) im Reichstag einen Fundamentalsatz:
DER FEIND STEHT RECHTS.
Diesen Satz hatte auch schon Philipp Scheidemann (SPD) in der Weimarer Nationalversammlung gesagt.
Und so ist der Mord an Walther Rathenau in eine Reihe von rechtsextremen Verbrechen einzuordnen: Der Mord an Eugen Leviné, Gustav Landauer, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, die Attentate auf Philipp Scheidemann, auf den jüdischen Schriftsteller Maximilian Harden. Tage vor dem Mord an Rathenau war der Finanzminister Matthias Erzberger bei einem Attentat getötet worden. Zu dieser Blutlinie faschistischer Verbrechen gehört auch der Kapp-Putsch von März 1920 und der Hitler-Putsch vom November 1923.
Die „Konservative Revolution“, wie der ideologische Hintergrund der faschistischen Blutlinie sich nannte, hat auch in diesen Tagen ihre Agitatoren. Götz Kubitschek schrieb in seiner Zeitschrift Sezession: „Die sogenannte ‚Konservative Revolution‘ von 1918 bis 1932 hat bis heute ihre Strahlkraft auch deshalb nicht verloren, weil sie in ihren Hauptvertretern radikal und kompromisslos war, so ganz und gar bereit für etwas Neues, einen Dritten Weg, einen Umsturz, eine Reconquista, einen revolutionären, deutschen Gang in die Moderne … Von Harmlosigkeit, zivilisierter Zurückhaltung, Zahnlosigkeit keine Spur.“
Der Amoklauf von Hanau und der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) führt uns vor Augen, daß Mordrohungen und Todeslisten ernstzunehmen sind.

Am 24. Juni 1952, heute vor 70 Jahren, erschien die erste Ausgabe der Bildzeitung.
Diese Zeitung, von Axel Springer auf den Markt gebracht, wurde gegründet, um Profit zu machen mit dem Appell an niedere Instinkte.
Allein die Schlagzeilen der 60er Jahre (die hier aus Gründen der Hygiene nicht zitiert werden) hätten ausreichen müssen für ein paar hundert Jahre Gefängnis – wenn wir in einem Lande leben würden, in dem es eine Pressefreiheit gibt. Wenn die Bildzeitung Presse ist, dann ist Betrug und Raub wohl Gewerbe. Wer eine Zeitung so gestaltet wie die Bildzeitung contra APO, ist ein Verbrecher.
So stehen also diese beiden Jahrestage in einem Zusammenhang: Auch die Bildzeitung hat zu einem Attentat aufgestachelt: zum Mordanschlag auf Rudi Dutschke am 11. April 1968.

Das fanden wir richtig


7. November 1968. Beate Klarsfeld ohrfeigt in aller Öffentlichkeit den deutschen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und bezeichnet ihn als „Nazi“. Diese Ohrfeige ist der Beginn ihres jahrzehntelangen Engagements im Kampf gegen alte und neue Nazis. Zusammen mit ihrem Mann Serge Klarsfeld hat sie sich der Jagd nach Kriegsverbrechern verschrieben, die sie über Kontinente hinweg aufspüren und vor Gericht bringen. Aber für die beiden geht es um mehr: Sie geben den Opfern der Shoah ein Gesicht und haben den ewigen Kampf gegen das Vergessen aufgenommen.

Diese Graphic Novel erzählt nicht nur die Geschichte der Ohrfeige, sondern auch die von Beate und Serge Klarsfeld und ihrem Streben nach Gerechtigkeit. Beate Klarsfeld ist eine mutige Frau, die vor Gefahren für sich selbst nicht zurückschreckte und die unbeirrt ihren Weg fortgesetzt hat. Gegen staatliche und persönliche Widerstände ankämpfend, hat sie nie akzeptiert, dass manche NS-Kriegsverbrecher einfach so davonkommen sollten.
Pascal Bresson, Sylvain Dorange: Beate und Serge Klarsfeld: Die Nazijäger. Eine Graphic Novel über den Kampf gegen das Vergessen.
Carlsen Verlag 2021, 208 Seiten. 28 €

Beate Klarsfeld über die berühmte Ohrfeige und ihre Folgen
Mit der Ohrfeige wollte ich die deutsche Gesellschaft von den alten Nazis befreien, die noch in der Politik aktiv waren. Es war die Ohrfeige der Tochter an ihren Vater. Erst später haben mein Mann und ich erfahren, dass die Naziverbrecher, die in Frankreich ihr Unwesen getrieben hatten, nicht in Deutschland verurteilt und auch nicht nach Frankreich ausgeliefert werden konnten. Deshalb haben wir uns ab 1971 für ein Abkommen eingesetzt, das die BRD dazu verpflichtet, die Verbrecher vor Gericht zu bringen. 1975 wurde das Gesetz, das später „Lex Klarsfeld“ genannt wurde, verabschiedet.

Der Verlag über die Hintergründe der Graphic Novel:
1968 wurde die Bundesregierung von einer Großen Koalition zwischen CDU und SPD regiert. Bundeskanzler war seit 1966 Kurt Georg Kiesiger (CDU), der dritte Bundeskanzler der jungen Republik. Bis 1968 wurde in den deutschen Medien Kiesingers frühere NSDAP-Mitgliedschaft selten thematisiert, das änderte sich am 7. November 1968, als eine junge Frau Kiesinger während eines CDU-Parteitags vor laufenden Kameras und den Augen der Welt ohrfeigte und als Nazi titulierte: Beate Klarsfeld.
Wer ist Beate Klarsfeld?
Beate Klarsfeld wurde am 17.2. 1939 in Berlin geboren. 1960 ging sie mit 21 Jahren als Au-Pair nach Paris, wo sie den angehenden Historiker und späteren Rechtsanwalt Serge Klarsfeld kennenlernte und 1963 heiratete. 1943 wurde Klarsfelds Vater bei einer SS-Razzia in Paris verhaftet und später in Auschwitz ermordet. Dieses Trauma bildete den Motor für Serge Klarsfelds gesellschaftliches Wirken. Als Serge und Beate sich kennenlernten, wusste die junge Frau noch wenig über die barbarische Zeit zwischen 1933 und 1945. Im Deutschland der 1950er wurde über die Nazi-Jahre ein Mantel des Schweigens gehüllt. Der jüdische Geschichtsstudent wurde zum politischen Mentor der jungen Deutschen. Zusammen fingen sie an, sich politisch zu engagieren.
Wie kam es zu der Ohrfeige an Kurt Georg Kiesinger?
Beate Klarsfeld, die sich in den 1960ern als Journalistin etablierte, schrieb gegen die Kanzlerschaft Kurt Georg Kiesingers an. Aber schon bald wurde dem Ehepaar bewusst, dass man gegen die politische Apathie und die Verdrängung der Nazi-Zeit aus dem öffentlichen Bewusstsein durch die Politik nur mit lauter Stimme ankommt: „Leider ist es so, dass man mit verbalen Aktionen nichts mehr erreichen kann. Um einen Skandal aufzudecken, muss man auch mit einem Skandal antworten“, sagte Beate Klarsfeld. Die Kiesinger-Ohrfeige, die Beate Klarsfeld eine – nie vollstreckte – Verurteilung zu einem Jahr Haftstrafe im Eilverfahren einbrachte, war der Auftakt ihrer politischen Kampagnen gegen ehemalige Nazi-Kader. In den Jahren, die folgten, bauen die Klarsfelds ein Netzwerk von Helfer*innen, Rechercheur*innen und Sympathisant*innen auf, die sie dabei unterstützten, ehemalige Nazi-Täter in Frankreich, Deutschland und Südamerika ausfindig zu machen und nach Deutschland ausliefern zu lassen.
Ihr Engagement brachte sie auch immer wieder in Lebensgefahr. Sie erhielten unzählige Morddrohungen, Briefbomben und 1972 entgingen sie einem Anschlag, als eine Bombe ihr Auto zerfetzte.
Für ihr Lebenswerk erhielten sie im Mai 2015 das Bundesverdienstkreuz. Im Oktober 2015 wurden sie zu UNESCO-Sonderbotschaftern für Bildung über den Holocaust und die Verhinderung von Völkermorden ernannt. 2012 wurde Beate Klarsfeld als Kandidatin der Linken für das Bundespräsidentenamt aufgestellt. 2016 verlieh Israel Beate Klarsfeld in Würdigung ihrer Verdienste die israelische Staatsbürgerschaft.

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Vor allem das VERSANDGESCHÄFT müßte dringend erweitert werden.

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Good old everlasting Sternbuschweg. Dezember 2020


Glücksrausch.
Kennen Sie das? Daß man, plötzlich und unvermittelt, ohne einen direkten Anstoß zu erkennen, von einem Gefühl des Glücks ergriffen wird? Ich habe das ein paar mal erlebt, immer im Alter von Anfang bis Mitte Zwanzig. Und jedesmal war es dieses Bewußtsein des jugendlichen Alters: Ich habe das meiste ja noch vor mir! Das Leben will gestaltet werden, es wartet darauf!
Wir sind auf einem guten Weg. Es wird besser mit uns. Wir haben gute Ideen. Was wir in Gang gesetzt haben, ist gut in Gang gekommen.
Es muß im Dezember 1968 gewesen sein. Oder im Januar darauf? Es war ein trüber Wintertag. Es lag vielleicht ein halber Zentimeter Schnee auf dem Asphalt. Ich kam von der Mülleimer Straße (von rechts im Bild) und ging wie vorher manches Mal und seither so oft um die Ecke in den Sternbuschweg.
Da haben sie sich ja wirklich keine Mühe gegeben, den Anfang des Sternbuschwegs in entsprechender Weise, das heißt in schöner Urbanität zu gestalten! So war die spätkapitalistische Architektur eben. Lagerstätte.
(Man hat damals oft und gern vom Spät-Kapitalismus gesprochen, kaum ahnend, daß die späte Phase des Kapitalismus seine längste ist).
Ich weiß noch: Ich war unterwegs zur gerade gegründeten Pädagogischen Hochschule (heute: Universität), um da APO-Flugblätter hinzubringen, und ich sah da Gesichter, die ich später noch oft sah.

Weitere Orte des Glücks werde ich Ihnen gelegentlich zeigen.

Bücher im Jahr der Jahrestage (e)

Man wird nicht zu Unrecht einwenden, daß jedes Jahr seine Jahrestage hatte und haben wird. Das soll uns nicht abhalten.
Gerhard Hanloser: Lektüre & Revolte. Der Textfundus der 68er-Fundamentalopposition. Unrast Verlag 2018. 168 S. 9,80 Euro
Verlagstext:
Die wichtigsten Schriften und Proklamationen der „Neuen Linken“ transportierten eine radikale Unversöhnlichkeit mit dem Bestehenden und entwarfen Utopien einer anderen, herrschaftsfreien Gesellschaft. Als ‚Lesebewegung‘ verschlangen die 68er die Befreiungstheorien von Herbert Marcuse, Marx und Mao, Alexandra Kollontai, Wilhelm Reich und Frantz Fanon. Als Teil eines ‚oppositionellen Theoriemilieus‘ rangen Rudi Dutschke, Hans Jürgen Krahl, Ulrike Meinhof, Reimut Reiche und Karl Heinz Roth um den richtigen begrifflichen Zugang zu Geschichte und Gegenwart der Gesellschaft, um sie radikal zu verändern. In Kommunen, mit Betriebsarbeit und „bewaffnetem Kampf“ sollte dies als Fundamentalopposition bewerkstelligt werden. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Revolte von 1968 bietet das Buch eine pointiert geschriebene, kritische Aufbereitung der wichtigsten Literatur der außerparlamentarischen Opposition des vergangenen Jahrhunderts.

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Bitte bestellen Sie alle Bücher, die Sie brauchen (für Ausbildung, Beruf, Studium etc.) in der Buchhandlung Weltbühne.
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Bücher im Jahr der Jahrestage (d)

Man wird nicht zu Unrecht einwenden, daß jedes Jahr seine Jahrestage hatte und haben wird. Das soll uns nicht abhalten.
Lothar Binger: 68. selbstorganisiert & antiautoritär. Die Jahre 1967 – 1978. Sebstverlag 464 Seiten. 19,68 €.
Der Autor über sein Buch:
Alles auf Anfang. Ich habe in Westberlin seit 1968 in etlichen Initiativen mitgewirkt, die es so zum ersten Mal gab. 1968 der erste Berliner Kinderladen, 1969 das Kinderladen INFO, 1968 die erste deutsche Undergroundzeitung Linkeck, 1970 die ersten linken Kinderbücher, 1970 Beginn der Stadtteilarbeit in Kreuzberg, Gründung des Lehrlingstheaters Rote Steine, Produktion der ersten Ton Steine Scherben Single, 1971 die ersten erfolgreichen Berliner Hausbesetzungen des Jugenzentrums Kreuzberg und des Rauch-Hauses als Ergebnis der Jugendarbeit. 1972 startete mit der Gründung der GUM, dem GUM-INFO und 1974 mit dem Positionspapier der erste Versuch, die Undogmatische Linke auf ein theoretisches Fundament zu stellen und um im Frühjahr 1974 entstand mit dem INFO BUG (Berliner Undogmatischer Gruppen) ein wöchentliches Kommunikationsorgan für die Sponti-Linke in Westberlin, das über vier Jahre Bestand hatte. Das alles unter der Devise: Selbstorganisiert, undogmatisch, antiautoritär und selbstverständlich antikapitalistisch. Diese Aspekte können bis heute Geltung beanspruchen.
Außerdem ist der 68er-Aufbruch dargestellt mit seinen zahlreichen Facetten von der Erziehung, dem neuen Verständnis von Sexualität, von veränderten Frauen/Männerbeziehungen bis hin zu den Versuchen eines anderen Zusammenlebens in Kommunen/Wohngemeinschaften.

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afas meldet: Gefahr im Verzug

In meinem gestrigen Notat (Duisburger Jahrbuch 2019) erwähnte ich auch kurz das afas (Archiv für alternatives Schrifttum). Heute ist zu vermelden, daß diese einmalige Institution sich existenzielle Sorgen machen muß, weil das Land Nordrhein-Westfalen im Haushalt für das Jahr 2019 die Landesmittel für das Archiv gestrichen hat.
Darüber berichtete gestern auch der WDR. Siehe (beziehungsweise höre) dort:
WDR3 Kultur am Mittag
Weitere Informationen in der Internet-Präsenz des afas.

Ein Bild aus glücklicheren Tagen: Am 23. Februar feierten wir die Inbetriebnahme der neuen Unterkunft, jetzt in der Duisburger Innenstadt. Ziemlich weit links im Bild: ich (leicht zu erkennen), dahinter Dr. Bernd Drücke von der verdienstvollen Zeitung Graswurzelrevolution. Foto: afas.

Nicht lamentieren, sondern tätig werden!
„Eher wird ein Berg von einer Maus abgetragen als von dem Gerücht, er könne nicht abgetragen werden.“ (Bertolt Brecht).
Unterstützung geht so.
Wir haben alle einen Nutzen von dem Archiv, auch wenn wir nicht ständig und nicht unmittelbar damit zu tun haben.
Wer will und kann sollte sich überlegen, Mitglied des Trägervereins zu werden.
Aber auch Spenden „von außen“, regelmäßig oder einmalig oder sporadisch, helfen gewiß. Auch wer nur ganz wenig geben kann, sollte wissen: Ganz wenig ist sehr viel mehr als nichts.
Kontoverbindung:
afas, Stadtsparkasse Duisburg
BIC: DUISDE33XXX
IBAN: DE49 3505 0000 0250 0163 83

Und wer auf diesem Wege vielleicht erstmals von afas erfährt, hat vielleicht noch Materialien, die zu schade zum Wegwerfen sind:
Archiv für alternatives Schrifttum, Münzstraße 37-43, 47051 Duisburg, Tel.: 0203 / 93554300, afas-archiv[at]t-online.de

Das Vergessen-Lassen und Vergessen-Machen sind Mechanismen des Machterhalts. Es sollte nicht zugelassen werden, daß von interessierter Seite dem afas mal eben so heimlich still und leise geschadet wird. Leitet den Link zu diesem Notat bitte weiter.
Auch im Landtag sollte unser Mißfallen nicht überhört werden.
Schickt bitte sachlich formulierte Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden im Landtag:

Bodo Löttgen (CDU): bodo.loettgen@landtag.nrw.de
Thomas Kutschaty (SPD): thomas.kutschaty@landtag.nrw.de
Christof Rasche (FDP): christof.rasche@landtag.nrw.de
Monika Düker (Die Grünen): monika.dueker@landtag.nrw.de

Heute: 50 Jahre Unfug, Unzucht, Umsturz

Heute ist der 1. Dezember 2018. Heute vor 50 Jahren war der 1. Dezember 1968. Das war ein Sonntag. An diesem Sonntag wurde in Hochfeld die erste Ausgabe von DER METZGER gedruckt. Also heute ist Jubiläum.
Somit ist heute auch 50. Jubiläum der Verlags-Werkstatt SITUATIONSPRESSE, in der noch weitere Produktionsprozesse vonstatten gehen.
Hier eine willkürliche Auswahl von Titelseiten aus 50 Jahren (wird fortgesetzt).











Wer gratulieren möchte, sollte bitte der Gratulation die Bestellung für ein Abonnement hinzufügen, oder, falls schon abonniert, einen neuen Abonnenten resp. eine neue Abonnentin werben oder ein Abonnement verschenken.
50 Jahre DER METZGER. Geschichtsbewußt, hedonistisch, zivil, interfraktionell, sex-positiv. Gegen alles, was langweilig, spießig und prüde ist.

Ein sicherlich gutes Buch, das Sie jetzt auch lesen können

Ein gutes Buch, das Sie nicht nur lesen sollten, sondern jetzt auch lesen können.

Helmut Loeven: Lies mal ein gutes Buch. Tagebuchnotizen im Dienste der Bedeutung.
Trikont Verlag 2018. 172 Seiten. ISBN 978-3-945634-38-7. 14 Euro.

Heute neu.
Heute (!) aus der Druckerei gekommen.
Wenn Sie es lesen, werden Sie merken, daß Sie lange drauf gewartet haben.
Das Buch des Mannes, der nicht die geringste Chance hat, im allgemeinen linken Diskurs wahrgenommen zu werden.

Bestelladresse: Buchhandlung Weltbühne (Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg, Tel. 0203 – 375121, bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de). Sie können das Buch abholen oder sich mit der Post schicken lassen, wie Sie wünschen.

UND
unter der oben genannten ISBN überall im Buchhandel auf der ganzen Welt, sogar am Amazonas.

Bestell mal ein gutes Buch

Ist in der Druckerei. Bis zum 31. August gilt noch der Subskriptionspreis 12 €. Ab 1. September: 14 €.

Helmut Loeven: Lies mal ein gutes Buch. Tagebuchnotizen im Dienste der Bedeutung.
Trikont Verlag 2018. 172 Seiten. ISBN 978-3-945634-38-7. Subskriptionspreis: 12 Euro bis 31. August. Danach: 14 Euro.
Subskriptionsadresse: Buchhandlung Weltbühne (Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg, Tel. 0203 – 375121, bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de). Sie können es jetzt schon vorbestellen in der Sie können das Buch abholen oder sich mit der Post schicken lassen, wie Sie wünschen.
Danach: ebenfalls Buchhandlung Weltbühne (Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg, Tel. 0203 – 375121, bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de).
UND
unter der oben genannten ISBN überall im Buchhandel auf der ganzen Welt.

Ein gutes Buch? Einladung zur Subskription

Ein neues Buch ist geschrieben, gestaltet und für den Druck vorbereitet:

Helmut Loeven: Lies mal ein gutes Buch. Tagebuchnotizen im Dienste der Bedeutung.
Trikont Verlag 2018. 172 Seiten. ISBN 978-3-945634-38-7. Subskriptionspreis: 12 Euro.

— Eine Ärztin findet das Wetter nicht schön — Meine Erlebnisse mit Merkel — Was ist ein Groko? — Mein „68“ — Heinrich Böll 100 Jahre — Das Hallenbad im Elysee-Palast — Anleitung für Verschwörungstheoretiker — Die beste Idee vom lieben Gott — Warum können die Leute mich eigentlich nicht leiden? — Von der Nutzlosigkeit nützlicher Erfindungen — Die Füße der Gans oder Koch doch selber Kaffee — Gleichung mit einer Unbekannten — Kuhler Kaffee — SPD wählen muß nicht sein — Keine Demo ist auch ‘ne Demo — Der Krieg soll verflucht sein! — Müssen Pazifistinnen doof sein? — Ungeheuerliches aus dem Tatsachen-Universum — Frau am Steuer, Mann daneben — Fernsehgucken als Kunst — Bob Dylan und die Stasi — Je keiner die Ahnung desto rümpfer die Nase — Historische Haltestelle — Was wir heute bauen sind die Slums von morgen — Ein komisches Haus — Deutsches Sprache! — Die Märchentante greift zum Wort — Tongtong und der allerhöchte Ruhm des Sozialismus — Der Chor der Kassiererinnen — Über das Machen von Spaß — Deutsche als Ausländer — Die Flüchtlinge und unsere Aktien — Und solche Leute dürfen wählen — Die Dreifaltigkeit des Schreckens: Die Frau, der Fremde, der Eros — Die Überflüssigkeit der Väter — Und der Söder hat uns auch gerade noch gefehlt — Wenn Frauen hassen — Der Busen in der Leistungsgesellschaft — Erinnerung an einen Striptease — Meine Probleme mit der Menschheit — Der Pudding im Wandel der Zeiten —

Sobald das Buch auf dem Tisch liegt, ist es unter der oben genannten ISBN überall im Buchhandel und auch am Amazonas erhältlich. Sie können es jetzt schon vorbestellen in der Buchhandlung Weltbühne (Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg, Tel. 0203 – 375121, bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de). Sie können das Buch abholen oder sich mit der Post schicken lassen, wie Sie wünschen.
Wer will, der kann es sich signieren lassen.

Eine Überlegung aus einer Epoche der Überlegungen


Überlegt wird immer. Manchmal machen Überlegungen eine Epoche. Davon war in den letzten Monaten oft die Rede. Die Jahreszahl (1967) widerlegt, daß alles erst 1968 begonnen (und schon 1968) aufgehört hat.
Zitat aus dem ersten Band des Jahrbuchs „Tintenfisch“ (Verlag Klaus Wagenbach 1968).

50/40 Jahre 11. Mai (26-38)

Der Film, der vor 40 Jahren entstand, behandelt ein Ereignis, das vor 50 Jahren stattfand, und damit verbundene Assoziationen.

Der Titel des Films lautet „Der 11. Mai – Le Onze Mai“ (Hut-Film 1078, 35 Min.).

Der Film ist auf der DVD „Der 11. Mai und andere Kurzfilme von Helmut Loeven“ enthalten (Hut-Film DVD 2009, zusammen 98 Minuten) und für 12,50 Euro überall im Buchhandel (ISBN 978-3-935673-26-6) oder direkt in der Buchhandlung Weltbühne erhältlich.

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Heute neu: „Rock und Zeit“ von Lothar Röse


Hier soll einmal der Versuch einer historiographisch-chronologischen Tonspur für die Popmusik der Periode von ca. 1965 bis 1989 unternommen werden, authentifiziert und beglaubigt (nur) durch (wenngleich randständig-provinzielle) Zeitgenossen- und -zeugenschaft, ergänzt durch eine nachträgliche Rückblende bzw. Rekonstruktion der nicht selbst oder nur sehr vage miterlebten Vorzeit von ca. 1927 bis 1964. Auf diese Weise soll ein Beitrag zur auditiven Kulturgeschichte des vergangenen Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung ihres popmusikalischen Untergrunds geleistet werden.

Das neueste Werk aus eigener Werkstatt:
Lothar Röse: Rock und Zeit. Eine Tonspur im 20. Jahrhundert. Situationspresse 2018. 138 S. Paperback, einige Abbildungen. ISBN 978-3-935673-42-6. 16 €.

Gedruckt von MaroDruck. In wenigen Tagen überall im Buchhandel und, wenn es unbedingt sein muß, auch auf dem Amazonas erhältlich.
Jetzt schon zu kriegen in der Buchhandlung Weltbühne (auch im Versand). Wer am schnellsten rennt, kommt als Erster.
Das Buch erscheint auch nicht zufällig anläßlich des 50. Jahrestages der magischen Jahreszahl.

Bitte beachten Sie auch die anderen Bücher von Lothar Röse in der Situationspresse:


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Kennedy shot


Dieses Foto habe ich vor 50 Jahren aufgenommen, es muß der 5. oder 6. Juni 1968 gewesen sein, im Bahnhof von Dover, dort, wo man auf der Fähre über den Kanal ankommt und dann in den Zug nach London einsteigt.
Erst in der Sekunde nach der Aufnahme sah ich die Schlagzeile auf der Zeitung, die der Mann ganz rechts im Bild in der Hand hielt: „KENNEDY SHOT“. Mein erster Gedanke war: Was ist das denn für eine Schlagzeile? Kennedy wurde doch schon vor 5 Jahren erschossen.
Der junge Mann links im Vordergrund hatte schon die Zeitung gekauft und klärte mich auf: Attentat auf den Senator und Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy, der den Vietnam-Krieg beenden wollte.
So gekonnt in schwarzweiß wurde damals die Weltpolitik fotografiert. Robert F. Kennedy und seine Ehefrau Ethel im Ambassador Hotel in Los Angeles. Das Bild entstand wohl nur wenige Minuten vor dem Mord.
In dem Hotel wurden ein Jahr zuvor Szenen für den Film Die Reifeprüfung von Mike Nichols aufgenommen. Dieser Film zeigt das ermattende bürgerliche Establishment in den USA in der Zeit der Kennedy-Morde. So hängt alles miteinander zusammen. Auch sehr aufschlußreich der Film „Shampoo“ von Hal Ashby.

Kommt und holt euch den neuen METZGER

Das von mir herausgegebene satirische Magazin erschien 1968 zum ersten Mal und wird in diesem Jahr 50 Jahre alt.
Der Jubiläums-Jahrgang geht weiter mit der Nummer 126.

Und das steht drin:

Anton Maegerle: Vor 50 Jahren: Attentat auf Rudi Dutschke. Der Schütze und sein politisches Umfeld.

Jakop Heinn: Der Präsident hat nur dumme Ideen. Mit seinem protektionistischen Amoklauf richtet US-Präsident Trump Schaden für die US-amerikanische Industrie an.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal: Mein „68“; Was ist eigentlich ein Groko?; Selbstbestimmung im Konsumrausch; Das Geheimnis einer guten Bowle; Erinnerung an einen Striptease („und sonst gar nichts“); Müssen Ministerinnen doof sein?; Der Söder mit seinen Kreuzen hat uns auch gerade noch gefehlt; Die Reulla kriegt sich gar nicht mehr ein (über Dummheit im Sex-Diskurs).

Heinz Kiwitz. Ein Künstler kämpfte gegen Hitler und Franco.

Lothar Röse: Eine kurze Geschichte der sechziger Jahre. Wie sich in einem Jahrzehnt der Alltag und die Beziehungen vollkommen veränderten. Vorabdruck aus „Rock und Zeit. Eine Tonspur im 20. Jahrhundert“.

Chinmayo: Larpurlar. Inflationsbanknoten als neue Bildflächen. Geld & Kunst.

Lina Ganowski: La notte. Diesmal: #dumichauch. Natürlich mal wieder ein lesbischer SM-Porno.

Frank Baier: Ausländerfragen. Ein Songtext. Wo ist des Arbeiters Vaterland?

HEL (Herbert Laschet-Toussaint): Barrio Vertical. Ein Gedicht über Vorgänge in Caracas, Venezuela.

Das Heft kostet 3 Euro.
Besorgen! Bestellen! Schicken lassen! Oder in der Buchhandlung Weltbühne kaufen! Lesen! Weiterempfehlen! Draus zitieren! Und schließlich: Abonnieren! Denn: Wer abonniert, hat mehr von Metzger.

50/40 Jahre 11. Mai (14-25)


Der Film, der vor 40 Jahren entstand, behandelt ein Ereignis, das vor 50 Jahren stattfand, und damit verbundene Assoziationen.


Der Titel des Films lautet „Der 11. Mai – Le Onze Mai“ (Hut-Film 1078, 35 Min.).




Fortsetzung folgt.

Der Film ist auf der DVD „Der 11. Mai und andere Kurzfilme von Helmut Loeven“ enthalten (Hut-Film DVD 2009, zusammen 98 Minuten) und für 12,50 Euro überall im Buchhandel (ISBN 978-3-935673-26-6) oder direkt in der Buchhandlung Weltbühne erhältlich.

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50/40 Jahre 11. Mai (1-13)

Die rätselhafte Überschrift erklärt sich so:
Dieser Film, von dem hier in Fortsetzungen 38 Stills zu sehen sein werden, ist ein Film vom 11. Mai und über den 11. Mai.
Der Film „Der 11. Mai – Le Onze Mai“ (Hut-Film 1978, 35 Minuten) bezieht sich auf den 11. Mai 1968, an dem in Bonn die erste große zentrale Aktion der APO stattfand: der „Sternmarsch“ gegen die geplanten Notstandsgesetze. Zehn Jahre später suchte ich den Ort der Handlung wieder auf und kombinierte diese Außenaufnahmen mit Bilddokumenten (TV-Bilder, Faksimiles, Fotos etc.), die dieses eine Ereignis in den globalen, historischen, kulturell-ästhetischen, biografischen, sexuellen Kontext stellten.
Die Bilder wurden nicht erklärt und nicht kommentiert, dafür aber teilweise extrem verfremdet und scheinbar willkürlich montiert und somit der freien Assoziation überlassen.
Konkrete Fragen zu einzelnen Bildern werde ich gern, sofern möglich, beantworten.
Es heißt in der französischen Sprache nicht „l’onze mai“, wie man meinen könnte, sondern tatsächlich „le onze mai“.
Daß der Monat an einer Stelle „may“ geschrieben wurde, hat schon seine Gründe.
Bonn und insbesondere den Hofgarten habe ich in den Jahren danach aus höchstprivaten Gründen immer wieder aufgesucht (zuletzt 2007). Mir das nach 50 Jahren, also heute, alles noch mal anzugucken hatte ich ernsthaft erwogen.

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