Wie eine Monstranz?


Ein etwa zehnjähriger Junge geht bei strömendem Regen die Straße entlang. Er trägt die offene Schultasche vor sich her, es regnet hinein. Er trägt die Schultasche, deren Inhalt vom Regen aufgeweicht wird, wie eine Monstranz. Warum er das tut, erfährt kein Mensch, und seine Absicht wird er auch nicht erklären können, auch nicht sich selbst.
Hans Schnier sieht diesen Vorgang vom Hotelzimmer aus. Er erzählt davon seiner Freundin Marie Derkum, und die glaubt ihm das nicht.
Bild aus dem Film „Ansichten eines Clowns“ von Vojtech Jasny, BRD 1976, nach dem Roman von Heinrich Böll (1963).
Das Buch habe ich ein paar mal gelesen, den Film nur zwei mal gesehen. Als ich diese Szene, die mich amüsierte, im Film sah, erinnerte ich mich nicht, sie im Buch gelesen zu haben.
Das Buch las ich zum ersten Mal mit 15 Jahren, und es war, ähnlich wie die Musik der Beatles ein Jahr zuvor, ein Schlüsselerlebnis. Es wurde mir bewußt gemacht, daß ein anderes Leben möglich ist als mir – im Einklang mit den Autoritäten – vorgezeichnet schien.
Werde ich der Szene gerecht, wenn ich sie lustig finde? Wo doch auch Tragik sich in ihr offenbart? Eine Frage, die ich mir längst beantwortet habe.
Das Buch könnte ich ja mal wieder lesen.

Neu in der Weltbühne: Ein neues Buch von Georg Stefan Troller!

Auf Georg Stefan Troller wurde hier schon einmal ausführlich aufmerksam gemacht: Vor knapp einem Jahr, anläßlich seines hundertsten Geburtstags. Bitte hier klicken.

Georg Stefan Troller (l)

In diesen Tagen ist im Verbrecher-Verlag ein neues Buch mit frühen Texten von Georg Stefan Troller erschienen:
Georg Stefan Troller: Der Unnötige. Frühe Texte. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Wolfgang Jacobsen. Verbrecher Verlag 2022. Hardcover, 136 Seiten. 20,00 €

Der Verlag stellt das Buch vor:
Georg Stefan Trollers Werk, Geschichten wie Filme, zeigt sich als eine wachsende Bestandsaufnahme von Gegenwart und Gegenwärtigkeiten, als ein mäandernder erzählerischer Faden. Beobachten, wahrnehmen, aufzeichnen.
Im Archiv der Deutschen Kinemathek wird eine umfangreiche Sammlung zu Trollers Leben und Werk verwahrt; darin befinden sich ungedruckte Werke aus den Jahren 1945-1950. Aus diesen wählte Troller mit dem Herausgeber 16 Storys und Reportagen aus und ergänzte sie um einige Gedichte, die er im gleichen Zeitraum wie die Geschichten schrieb.
Andernorts hat Georg Stefan Troller von seinen schriftlichen Versuchen als Jugendlicher erzählt, von seinem Lesehunger, der ihn lebenslang begleitet, von seiner Passion für Sprache überhaupt. Hier nun wird als eine späte Erstveröffentlichung sein erster professioneller Lauf zugänglich.
Troller ertastet in diesen frühen Geschichten und Gedichten eine ihm für einige Zeit scheinbar verloren gegangene Sprache. Der noch junge und unerfahrene Autor verzichtet auf eine literarische Pose. Sein Ausdruck ist präzis, wirklichkeitsnah und nicht von Sprachgirlanden umrankt. Beobachten heißt bei ihm, wie in seinem späteren filmischen Werk, Menschen befragen. Oder auch: Das Befragen als Beobachten. Der Materialcharakter der Wirklichkeit ist sein Ausgangspunkt.

Ebenfalls von mir empfohlen:
Georg Stefan Troller: Meine ersten 100 Jahre. Neue Geschichten und Berichte. edition memoria. Ca. 180 S. 24 €

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Jean-Luc Godard 1930-2022

Nicht „politische Filme“ machen, sondern „politisch Filme“ machen.

Im Kino mit Barbara. Barbara und ich: Da hatten sich aber auch zwei Kino-Freaks gefunden! In Bonn, wo ich bei ihr wohnte, war ein Kino mit täglich wechselndem Programm, und jeden Tag bis auf den letzten Platz ausverkauft: Das Woki.
Der erste Film, den wir gemeinsam sahen, war „La Chinoise“ von Jean-Luc Godard, Frankreich 1967. So einen Film, so eine Art von Film hatte ich noch nie gesehen! Barbara war mit mir gemeinsam an der Frontlinie der Avantgarde. Der Film war im französischen Original; daß es auch eine synchronisierte Fassung gibt, erfuhr ich erst Jahre später. Die hab ich auf der Festplatte und schau immer wieder ein paar Szenen daraus. Und in jeder METZGER-Ausgabe ist ein Still aus „La Chinoise“.
(aus: Juno).
Doch: Ich hatte auch vorher schon im Kino einen Film von Godard gesehen: „Le Mépris“ (Die Verachtung) von 1963 – mit strengem Jugendverbot (ich war trotzdem drin). Auch das war ein Film wie vorher noch nie gesehen, den man ganz anders ansehen mußte, um überhaupt etwas davon zu verstehen, weil er ganz anders konstruiert war. Ich erlebte verwundert, daß nach & nach etwa die Hälfte des Publikums protestierend das Kino verließ (siehe DER METZGER Nr. 40).
Später war der Film freigegeben ab 6 Jahre. Es wird schwer sein, diesen Fortschritt zu verteidigen.

Jean-Luc Godard 3. Dezember 1930 – 13. September 2022

Hundert Jahre Georg Kreisler

Heute, am 18. Juli 2022, ist der hundertste Geburtstag von Georg Kreisler – geboren am 18. Juli 1922 in Wien. 1938 nach dem „Anschluß“ Österreichs an Nazi-Deutschland Flucht der jüdischen Familie in die USA.
Kreisler fand in Hollywood Verbindung zum Film, arbeitete mit Charlie Chaplin und Hanns Eisler zusammen. 1943 US-amerikanische Staatsbürgerschaft und gleich Einziehung in die Armee, dort ausgebildet als Übersetzer und Verhör-Spezialist. Gleich nach Kriegsende lernte er Deutschland von seiner unappetitlichsten Seite kennen: Er begegnete den festgenommenen Hermann Göring und Ernst Kaltenbrunner, er verhörte Julius Streicher.
Kreisler wollte nicht als Österreicher gesehen werden. Auch wenn er nach 1945 in Europa lebte, stellte er sich als Bürger der USA vor.
Man kann dagegen einwenden, daß Kreisler sehr österreichisch wirkte, wenn man seinen Namen in eine Reihe stellt mit Landsleuten wie Karl Kraus, Peter Altenberg, Helmut Qualtinger, Joseph Roth, Egon Fridell, Georg Stefan Troller, André Heller, Helmut Zenker, Fritz Muliar, die das NEIN als Element österreichischer Kultur garantieren. Allerdings bemerkte Kreisler:
„Aber auf keinen Fall bin ich Österreicher, denn im Jahre 1945, nach Kriegsende, wurden die Österreicher, die 1938 Deutsche geworden waren, automatisch wieder Österreicher, aber diesmal nur diejenigen, die die Nazizeit mitgemacht hatten. Wer unter Lebensgefahr ins Ausland geflüchtet wurde, also auch ich, bekam seine österreichische Staatsbürgerschaft nicht mehr zurück.“

Man sollte Georg Kreisler nicht vergessen, man sollte ihn hören.
Ich weiß immer noch nicht, was ein Bluntschli ist. Es wurde mir oft erklärt, aber ich glaube, daß keine der Erklärungen zutrifft.
Georg Kreisler soll, seine Kunst bilanzierend, sinngemäß gesagt haben: Man hat es heute schwerer, wenn man erreichen will, daß die Leute vor Ende des Konzerts den Saal verlassen und beim Hinausgehen die Tür zuknallen.

Alexander Kluge

Alexander Kluge wurde am 14. Februar 1932 geboren, heute vor 90 Jahren. Er gehört also zu den Menschen in unserem Land, die im Kindesalter den Weltkrieg erlebt haben.
Alexander Kluge studierte Jura (Promotion zum Dr. jur. 1956). Er arbeitete als Justiziar im Frankfurter Institut für Sozialforschung (Kritische Theorie, „Frankfurter Schule“). Mit seinen literarischen Ambitionen erstaunte er die Wissenschaftler des Instituts (berichtete Habermas später, und Adorno meinte sowieso, die Literatur sei beendet). Durch Adorno kam Kluge mit Fritz Lang in Verbindung, die kannten sich aus dem Exil). Erstaunlich fand man, daß er Lebensläufe unauffälliger Zeitgenossen schrieb.
Als er dann anfing, Filme zu machen, dachte man im Institut: Jetzt ist er völlig verrückt geworden. Und man staunte nicht schlecht, als er für „Abschied von gestern“ und dann für „Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos“ bei den Filmfestspielen in Venedig höchste Auszeichnungen gewann.

Das Staunen nimmt kein Ende, denn jetzt erfahren Sie, daß ich „Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos“ (noch) nie gesehen habe.
Viel Freude und Gewinn hatte ich beim Anschauen von „Abschied von gestern“, „Gelegenheitsarbeit einer Sklavin“, „In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod“. Die Auftritte von Alfred Edel gehören zu den Highlights der europäischen Filmgeschichte. Gut fand ich den Doppelcharakter der Filme als Spiel- und Dokumentarfilme, den Einsatz (zitierter) Musik, und daß, wie es im „wahren Leben“ ja auch ist, immer mehrere Geschichten gleichzeitig erzählt werden, zum Beispiel die Geschichte von dem Polizeipräsidenten, dem wegen Trunkenheit am Steuer der Führerschein abgenommen wurde.

Georg Stefan Troller

Manchmal hört man: Die eigentliche Film-Kunst sei der Dokumentarfilm. Diese Behauptung ist richtig. (Ebenso, wenn gesagt wird: die eigentliche Film-Kunst sei der Kurzfilm. Oder: der Stummfilm. Oder: die Kindervorstellung).
Wenn von den Pionieren des modernen, progressiven Dokumentarfilms die Rede ist, wird der Name Georg Stefan Troller genannt werden.

(C) Wikimedia Commons

Georg Stefan Troller wurde am 10. Dezember 1921 in Wien geboren. Sein Leben führte ihn durch viele Länder. Seine Filmarbeit und seine schriftstellerische/journalistische Arbeit wurde dadurch geprägt. Nach der Annexion Österreichs durch Nazi-Deutschland war der 16jährige jüdische Wiener zur Flucht gezwungen, zuerst auf gefährlichen Wegen in die Tschechoslowakei, dann nach Frankreich, wo er bei Kriegsbeginn interniert wurde, dann 1941 in nach Amerika, wo er die US-Staatsangehörihkeit annahm. Als Soldat der US-Army kam er nach Deutschland; wegen seiner Sprachkenntnisse wurde er eingesetzt, gefangene SS-Männer zu verhören. Auch diese Erlebnisse prägten seine Erfahrung wesentlich.
Seit 1962 war er als Film-Reporter für den WDR tätig, in der Reihe „Pariser Journal“ mit kurzen Reportagen über prominente und unbekannte Menschen (etwa: Edith Piaf oder den schwerbehinderten Veteran des Indochina-Krieges). Es wurde sichtbar, wieviel Drama im Alltag steckt (Komödie und Tragödie), wieviel Unglaublichkeit im Gewohnten. Von 1972 bis 1993 wurden im ZDF 70 Folgen der Reihe „Personenbeschreibung“ gesendet. Verzeichnis siehe

https://de.wikipedia.org/wiki/Personenbeschreibung_(Fernsehsendung)
„Selbstbeschreibung“ ist der Titel der für den Leser nicht leicht verdaulichen Autobiografie. Troller hat sie selbst verfilmt, auf seine Art mit Dokumentaraufnahmen und Spielszenen, ein kritisches Gespräch mit sich selbst als junger Mann (gespielt von Alexander Spill, mit Nina Hoss).
Der Film ist bis zum 1.3.2022 in der Mediathek des Bayerischen Rundfunk zu sehen
https://www.br.de/mediathek/video/dokumentarfilm-von-georg-stefan-troller-selbstbeschreibung-av:617290bd35421f0007a0f4db
Ebenso: Unter Deutschen – Eindrücke aus einem fremden Land
https://www.br.de/mediathek/video/dokumentarfilm-von-georg-stefan-troller-unter-deutschen-eindruecke-aus-einem-fremden-land-av:617290bd4055e600079ab6f6

„Österreicher jüdischer Herkunft, den Nazis nur knapp entkommen, heute als Amerikaner in Paris lebend, fühlt sich Troller dem deutschen Sprachraum zugehörig.“
Georg Stefan Troller feiert heute seinen hundertsten Geburtstag.

Was lese ich da? Film über Grateful Dead?

Das meldet der Rolling Stone:
„Jonah Hill spielt Jerry Garcia in Martin Scorseses Grateful-Dead-Film“.
Die eigentlche Nachricht ist also:
Martin Scorsese plant einen Film über Grateful-Dead.
Die ehemaligen Grateful-Dead-Mitglieder Bob Weir, Phil Lesh, Mickey Hart und Bill Kreutzmann werden als ausführende Produzenten an dem Projekt mitwirken, ebenso Trixie Garcia, die Tochter des 1995 verstorbenen Jerry Garcia. Da die Band beteiligt ist, kann die Musik der Gruppe im Film beliebig verwendet werden. Rolling Stone: „Details zur Handlung wurden noch nicht bekannt gegeben. Wahrscheinlich ist, dass der Film vor allem die Gründung der Gruppe 1965 und die Entstehung des 1967 erschienen Debütalbums porträtieren wird.“
Was Film & Musik betrifft, kann man sich auf Martin Scorsese verlassen.
Das Sujet liegt in olympischen Sphären. Neben Grateful Dead trifft man dort wohl nur noch Zappa und Jimi Hendrix. Selbst die Rolling Stones, die Beatles und The Who erreichen nicht diese Höhe.

P.S.:
„What you read in the Rolling Stone has really come to be.“ (Jefferson Airplane).
„Wir spielen nicht wegen des Geldes und nicht für den Ruhm, sondern aus anderen Gründen. Wir wissen genau, welche. Aber wir haben keine Bezeichnung dafür.“ (Jerry Garcia).

Esther Bejarano. Erkundige dich nach ihr.

Esther Bejarano
15. Dezember 1924 – 10. Juli 2021

Zum Bühnenprogramm von Esther Bejarano gehörte auch der deutsche Schlager aus dem Jahre 1939 „Bel Ami“. Dieser Schlager (Text: Fritz Beckmann, Musik: Theo Mackeben) wurde populär durch den UFA-Film gleichen Titels (1939, Regie: Willi Forst). Lizzi Waldmüller sang das Stück.

Du hast Glück bei den Frau’n, Bel Ami!
So viel Glück bei den Frau’n, Bel Ami!
Bist nicht schön, doch charmant,
bist nicht klug, doch sehr galant,
bist kein Held,
nur ein Mann, der gefällt.
Du verliebst jeden Tag dich aufs Neu,
alle küsst du und bleibst keiner treu.
Doch die Frau, die dich liebt,
machst du glücklich wie noch nie,
Bel Ami! Bel Ami! Bel Ami!

Die Popularität dieses Stückes mag auch daher rühren, daß seine Aussage so amoralisch und ganz und gar unheroisch ist und in das Jahr des beginnenden Weltkrieges gar nicht hineinzupassen schien: Kein Held, nur ein Mann, der gefällt.
Joseph Goebbels, der Oberbefehlshaber über Film und Musik, wußte, daß das Kino nicht nur agitieren sollte, sondern darüber hinaus auch die Stimmung erhellen, gute Stimmung zum verbrecherischen Spiel liefern konnte. Zudem handelte es sich um die Verfilmung des Romans Bel-Ami von Guy de Maupassant. Da konnte man die Leichtigkeit des Seins dem Erbfeind ankleben.

Wie kommt dieser Schlager ins Programm einer kommunistischen Revue?
Esther Bejarano erklärte: Im KZ Auschwitz wurde sie gefragt, ob sie das Lied kennt und vorsingen kann. Auf dem Akkordeon sollte sie sich selbst begleiten. Sie konnte Klavier spielen; ein Akkordeon hatte sie noch nie in der Hand gehalten. Aber es gelang ihr, das Stück auf der Klaviatur des Akkordeons zu spielen. Also wurde sie in das Mädchenorchester von Auschwitz aufgenommen. Der deutsche Schlager “Bel Ami” rettete sie vor der Gaskammer.

Es ist geradezu unheimlich: eine solche Geschichte aus der Hölle.
Jede Musik ist politisch, weil jede Musik etwas ausdrückt, weil sie zu den Lebensäußerungen gehört, und weil eine Generation sich aufbäumen mußte, auch dafür, daß die Musik dem Befehl und der Verfügung eines Joseph Goebbels entrissen wird.

„Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“
Esther Bejarano

„Revolutionen kommen nicht immer wie gerufen“

Es kam einmal eine junge Frau in den Laden, stellte sich vor mich hin, holte tief Luft und sagte: „Ich bin ein französisches Mädchen. Ich möchte ein Buch um lernen zu kennen deutsche Menschen.“
Auf solche Wünsche bin ich vorbereitet und empfehle dann:
Kästners „Fabian“,
Heinrich Böll „Ansichten eines Clowns“,
oder, wie in diesem Fall, Heinrich Mann „Der Untertan“.
Das sind drei Bücher (nicht die einzigen ihrer Art), die die deutsche Misere darstellen, letzteres, wie für diesen Anlaß geschrieben, erschien, als das deutsche Kaiserreich zusammenkrachte, und es führt vor Augen, was danach unausrottbar als Grundton deutscher Mentalität erhalten blieb.
Der 150. Geburtstag von Heinrich Mann (gestern) wurde im Feuilleton wenig beachtet. Er „steht im Schatten“ seines Bruders Thomas Mann. Reich-Ranicki äußerte wenig Lob über Heinrich Mann. Ich finde aber, ohne Thomas Mann abwerten zu wollen: Heinrich Mann hat uns Wichtigeres zu sagen.
In der Frankfurter Rundschau erschien am Samstag ein längerer Artikel von Wilhelm von Sternburg „Zum 150. Geburtstag des Schriftstellers und weitsichtigen Humanisten Heinrich Mann“ mit der Überschrift „Wir wollen an die Zunahme der Menschlichkeit glauben“.

P.S.: Reich-Ranicki befand, das beste an dem Roman „Der Untertan“ sei seine Verfilmung.
Das beste an dieser Rezension ist, daß man sie als Empfehlung eines Films von Wolfgang Staudte verstehen kann.

Wo waren Sie gestern Abend?

Wo Sie gestern Abend waren, spielt hier jetzt keine Rolle.
Wahrscheinlich WÄREN Sie gestern Abend im Syntopia gewesen bei der Veranstaltung der DFG-VK im Rahmen der Duisburger Akzente zum Thema „Mauern“.
Unsere Veranstaltung HÄTTE den Titel „Die Mauer als Chance“ gehabt und wurde auch vom Festivalbüro angenommen. Aber dann sind – Sie wissen es – die ganzen Akzente Krohna-bedingt abgesagt worden.
Um Sie nicht ganz leer ausgehen zu lassen, und damit Sie sich ungefähr vorstellen können, was gestern zu sehen/hören gewesen WÄRE, hier nochmal ein paar Ausschnitte der Syntopia-Lesung vom 17. September 2015.

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