Kirk Douglas

Kirk Douglas spielte sehr unterschiedliche Rollen: Spartacus und den sensiblen Maler van Gogh ebenso wie den skrupellosen Chuck Tatum in „Reporter des Satans“, Odysseus ebenso wie den Colonel Dax in „Wege zum Ruhm“ und Ned Land in „20.000 Meilen unter dem Meer“. Vielleicht kann jemand besser als ich im Moment formulieren, was diesen gegensätzlichen Rollen gemeinsam ist. Dem wird dann vielleicht der Filmtitel „Einsam sind die Tapferen“ einfallen.
Kirk Douglas war nie an ein „Studio“ (soll heißen: an einen Filmkonzern) vertraglich gebunden. Er blieb immer ein freier Schauspieler. Er war auch Produzent. So war er nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Produktionsleiter von „Spartacus“ (1960).

Der Film über den historischen Sklavenaufstand in den Jahren 73-71 v.u.Z. (in der Frankfurter Allgemeinen als der „bewegendste, intelligenteste und beste Sandalenfilm aller Zeiten“ gewertet) entstand nach dem Roman von Howard Fast, geschrieben 1950 im Gefängnis, weil der Autor Mitglied der Kommunistischen Partei der USA war. Auch der Drehbuchautor Dalton Trumbo stand auf der Schwarzen Liste.
Die Anklage gegen die Versklavung des Menschen hatte Bezüge zu den Verhältnissen in den USA. Die Szene, in der einer nach dem anderen der geschlagenen Sklavenarmee aufsteht und ruft „Ich bin Spartakus“, nachdem die siegreiche Armee die Auslieferung ihres Anführers verlangt hatte, ist ein deutliches Contra gegen das staatlich angeordnete Denunziantentum in der McCarthy-Ära.
Für die Regie hatte Kirk Douglas den damals noch weitgehend unbekannten Stanley Kubrick gewonnen.

Mit Kubrik hatte er schon 1957 zusammengearbeitet in „Wege zum Ruhm“. In diesem Antikriegsfilm wird die mörderische Stupidität militaristischer Mentalität und nationalistischer Engstirnigkeit vorgeführt, die so klingt:
„Die Leute haben nicht darüber zu entscheiden, ob ein Befehl durchführbar ist oder nicht. Wenn er nicht durchführbar war, so müssten jetzt zum Beweis ihre toten Körper den Boden der Gräben bedecken.“

Eine Dialogstelle in „Wege zum Ruhm“:
„Was hat er über Patriotismus gesagt?“ – „Er sagte, daß Patriotismus die letzte Zuflucht eines Schurken sei.“
Damit dieser Film überhaupt verwirklicht werden konnte, hat Kirk Douglas auf eine Gage verzichtet. So konnte dieser Satz in die Filmgeschichte eingehen.

Was hat Kirk Douglas mit Lichtern des Lichtspiels wie Marilyn Monroe, Marlene Dietrich, Cary Grant, Maureen O’Hara, Charlie Chaplin und Alfred Hitchcock gemeinsam? Auch er hat nie den Oscar bekommen. (Ehrenoscars zählen nicht).

Kirk Douglas hat heute Geburtstag. Er wird 100 Jahre alt.

Die Lust in den Zeiten der Selbstoptimierung?

Das von Claudia Gehrke herausgegebene verdienstvolle und von mir auch schon mal bebeitragte Jahrbuch der Erotik „Mein heimliches Auge“ ist mit der 30. Ausgabe erschienen. Es ist in der Buchhandlung Weltbühne erhältlich und sieht von vorne betrachtet so aus:
MeinHeimlAugeXXXIch stecke ja nicht so drin und weiß darum nicht, ob der Eindruck mich trügt, daß libidinöser Austausch mit einem Judokurs zusammen angeboten wird (wahrscheinlich um Zeit zu sparen). Nachdem der Fotograf seine Arbeit getan hatte, mußten die beiden zusehen, wie sie sich wieder entknoten.
Der Mann sieht etwas eingesprungen aus (mußte für das eigentlich vorgesehene Modell einspringen). Dem mußte man sagen, wo er seine linke Hand hintun soll (die rechte kommt nicht mit ins Spiel).
Ich habe nichts gegen mehrere Haarfarben gleichzeitig, finde es aber „overstyled“ (owerschteilt).
Dieser Wahn, naturgewollte Körperbehaarung zu entfernen! Die Entfernung der Achselhaare läßt befürchten, daß die sich noch an anderer Stelle Haare entfernt hat.
Wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt, daß Strapse erotisierend sind? Ich find die Dinger furchbar.
Verkleidung. Rotes Kleid. Natüüürlich. Wie hingegen sagte Alfred Hitchcock? „Es hat immer gewesen die Problem, to vermeiden the cliché.“

Das folgende Bild entstand in den Zeiten der Selbstverwirklichung (und das ist so lange noch gar nicht her) und des Selbstauslösers (und damit klärt sich das Rätsel vom 6. November auf).
stefanie-buntDa sieht man doch gleich, daß die beiden Lust-Personen mit sich, mit der Welt und mit einander nur Gutes im Schilde führen.

Mit der mehr als 30 Jahre jüngeren Stefanie war ich nur ein halbes Jahr lang liiert. Das war eine richtig Nette, und sie hatte Courage. Und das war eine harmonische Beziehung (sieht man doch).
Wie konnte ich mir das durch die Lappen gehen lassen?
Ich versteh mich nicht.

Maureen O’Hara 1920-2015

Maureen O’Hara kam als 18jährige aus ihrer irischen Heimat nach Hollywood und bekam gleich große Rollen. Charles Laughton hatte sie entdeckt. Sie spielte schon in ihren ersten Filmen unter der Regie von John Ford und Alfred Hitchcock (später auch unter Jean Renoir), zusammen mit Charles Laughton in „Der Glöckner von Notre Dame“ unter William Dieterle. So kam sie auch mit den deutschen Filmschaffenden im Exil in Verbindung.
Obwohl sie über Jahrzehnte zu den großen Hollywood-Stars gehörte, wurde sie nie für den Oscar nominiert.
So eigensinnig und souverän, wie sie in vielen ihrer Rollen auftrat, war sie auch als reale Person. Sie stritt erfolgreich gegen eines der skrupellosesten Klatschblätter, Confidential.
Sie hatte – als „Ausländerin“! – die Courage, die Kollegen zu verteidigen, die in der McCarthy-Ära um ihre Existenz gebracht wurden. Damit stand sie in einer Reihe mit den couragierten „Ausländern“ Charlie Chaplin und Charles Laughton.
MaureenCheMaureen O’Hara 2014, Che Guevara 1962. Fotos: Creative Commons

Bei den Dreharbeiten zu „Unser Mann in Havanna“ an den Original-Schauplätzen lernte sie Fidel Castro kennen. Mit Che Guevara verband sie eine enge Freundschaft. Über ihn sagte sie: „Er war nicht käuflich, sondern ein Freiheitskämpfer.“

North by north-west

Gestern begab ich mich rechtzeitig auf die Überlandfahrt, weil ich zu einer Lesung auf der anderen Rheinseite eingeladen war. Die Rhein-Überquerung ist eine Art Vorform der Atlantiküberquerung (man muß unbedingt rechtzeitig abbremsen).
Der Autobus verließ Rheinhausen und hatte Krefeld noch lange nicht erreicht. Ich stieg dann aus, und glauben Sie mir: In nördlicher, südlicher, westlicher und östlicher Richtung war weit & breit nicht ein einziges Gebäude zu sehen. Spuren menschlicher Besiedlung waren allerdings sichtbar: Weite, bis an den Horizont reichende Felder. Ein Weizenfeld mit noch halbhohen, grünen Halmen, und ein frisch umgepflügtes Feld, richtig mit Saatkrähen. Das war wie in dem Hitchcock-Film „North by northwest“ („Der unsichtbare Dritte“). Es fehlte nur noch das Insektengift-Flugzeug.
Mit mir war ein freundlicher, weißhaariger „älterer Herr“ aus dem Bus gestiegen, der mich nach dem Weg zum Stellwerkhof fragte, wo ich ja auch hin wollte. Das war dann später einer der Zuhörer meiner Lesung.
Eine wirklich schöne Landschaft. Leider hatte ich meine Fotokamera nicht eingesteckt.