Vorgestern Jahrestag: Situationistische Internationale

Vorgestern war’s (am 28. Juli), da war der 65. Jahrestag. Am 28. Juli 1957 wurde in Cosio d’Arroscia (Südfrankreich) die Situationistische Internationale gegründet. Die Situationistische Internationale ist damit aber nicht ins Ruhestandsalter eingetreten. Zwar gab sie 1972 ihre Auflösung bekannt, aber das heißt gar nichts.
Denn vorgestern (Donnerstag) kam auch die zweite Auflage von Texte zur Dialektik Band 7: Situationistische Internationale (Trikont-Verlag) in die Weltbühne (Hg. Von Marvin Chlada und Bernd Kalus, 132 Seiten, für unverschämt günstige 10 Euro in der Weltbühne erhältlich).
Liebe Leute, bitte bestellt dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne. Bestellt Bücher in der (Versand-)Buchhandlung Weltbühne und sonst nirgends.

Es gibt ja übrigens noch den SITUATIONISTISCHEN STUDENTENBUND, und zwar seit über 40 Jahren! Darüber gibt es ein youtube-Clip:
Wenn Ihr diesen youtube-Beitrag angucken wollt, dann müßt ihr hier klicken: klick!

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Dieter Kunzelmann lebte 20 Jahre länger

Mißratene Gaudi oder Der Sündenfall.
„Palestina [sic] ist für die BRD und Europa das, was für die Amis Vietnam ist. Die Linken haben das noch nicht begriffen. Warum? Der Judenknax. […] Wenn wir endlich gelernt haben, die faschistische Ideologie ‚Zionismus‘ zu begreifen, werden wir nicht mehr zögern, unseren simplen Philosemitismus zu ersetzen durch eindeutige Solidarität mit AL FATAH, die im Nahen Osten den Kampf gegen das Dritte Reich von Gestern und Heute und seine Folgen aufgenommen hat.“ Dieter Kunzelmann

Dialektik im Countdown

Der Trikont Verlag hat mit der Herausgabe einer siebenbändigen Dialektik-Reihe begonnen. In dieser Reihe werden Quellentexte zur Dialektik erscheinen: von Hegel, Engels, Lukács usw.
Als erster ist nicht etwa der erste, sondern der siebte Band erschienen. Es wird uns also eine numerische Dialektik vorgeführt:
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Marvin Chlada und Bernd Kalus (Hg.): Texte der Situationistischen Internationale
Dialog-Edition und Trikont Duisburg 2016. 132 Seiten. 10 Euro.

Liebe Leute, bestellt dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne. Dialektik muß bleiben.

Lettrismus

Begrifflichkeiten der Kunst(-Geschichte): Lettrismus
MaerklinEckeIn der Lettristischen Internationale (Vorläufer der Situationistischen I.) beschäftigte man sich mit dem Thema, daß die Lautzeichen, aus denen Wörter und Begriffe kombiniert werden, diese Funktion verlieren. Die aus Zeichen kombinierten Begriffe müssen decodiert werden.
Das kann man anhand dieses Bildes veranschaulichen.
Was soll mit der Wandparole „Märklin“ mitgeteilt werden?
Nicht das, was sie früher mal bedeutet haben mag.
Wer an der Wand „Märklin“ liest, erfährt auf diese Weise, daß es in diesen Geschäftsräumen kein Märklin gibt!

Weltbühne und Trikont verabreden sich in Libertatia

Seit gestern in der Weltbühne ist dieses Buch:
Larry Law: Die wahre Geschiche von Captain Misson und der Republik Libertatia

„Es wäre ja auch ein Witz, wenn wir Untertanen von Leuten würden, die noch größere Schurken als wir selbst sind!“

Dieses Büchlein über Captain Misson wurde erstmals 1980 vom inzwischen verstorbenen britischen Situationisten Larry Law in seiner Reihe „Spectacular Times“ (kleine „booklets“ im A6-Format) veröffentlicht. Seitdem sind immer wieder verschiedene Nachdrucke erschienen und hier nun auch erstmals die vorliegende deutsche Übersetzung.
Die Geschichte von Captain Misson, seiner Mannschaft und ihrer freien Republik Libertatia soll kein Modell für ein Utopia bieten, und auch nicht aufzeigen, wie eine libertäre Gesellschaft heutzutage funktionieren könnte. Sie ist vielmehr ein Bericht über einen frühen Versuch einer Gruppe von Menschen, eine wirklich libertäre und egalitäre Gemeinschaft aufzubauen. Eine Gemeinschaft, die fast einhundert Jahre vor der Französischen Revolution versucht hat, nach der Maxime Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zu leben.

TrikontMissonDie wahre Geschichte von Captain Misson und der Republik Libertatia. Nacherzählt von Larry Law. Übersetzt aus dem Englischen von Axel Monte und mit einem Nachwort versehen von Marvin Chlada über die Situationisten. 50 Seiten mit vielen Illustrationen, 6 Euro, Trikont Duisburg

Dazu ein paar Bemerkungen von mir:
Man mag mir meine Vorliebe für ganz dicke Bücher nachsagen. Die ganz dünnen mag ich auch. Die Tradition der „Büchlein“, von denen es früher (früher! Ja! Früher!) so viele gab, und die das Hauptverbreitungsmedium für C(o)urioses waren, ist fast ganz untergegangen. Das sollte nicht sein!
Ein veritables Buch (mit Rücken) steht eine Stufe höher als die (rückendrahtgeheftete) Broschüre (die man allerdings auch nicht verachten sollte). Dieses Medium hat auch 50 Seiten immer noch Platz für ein Nachwort und viele Illustrationen, ohne daß es eng wird.
Schön ist auch, wenn ein Buch auf den ersten Blick den Anschein einer Reise in vergangene Zeiten erweckt, es bei diesem Anschein aber durchaus nicht beläßt.
Schön ist auch, daß der Trikont-Verlag, so lange und so weit schon unterwegs, einfach nicht kaputtzukriegen ist.
Froh sollte man immer sein, wenn eine Idee oder ein Vorhaben nicht gleich als Modell feilgehalten wird, was das Epigonale wachsen lassen würde.
Schummrig wird mir allerdings zumute bei dem Begriff „libertär“. Der wird (mittlerweile) von sehr verschiedenen Leuten in sehr verschiedenem Sinne gebraucht.

Aller langen Reden klarer Sinn: Bestellt dieses Buch, wenn ihr es bestellt, nirgendswoanders als in der Buchhandlung Weltbühne. Weltbühne muß bleiben.

Daß ich Euch gesagt habe, daß ihr am Donnerstag (3. September), also übermorgen um 19 Uhr ins Babasu kommen sollt, habt ihr nicht vergessen?

… kann ja jeder sagen

Es gibt Menschen, die ein phänomenales Gedächtnis haben und sich darum vielleicht an das „Unsichtbare Komitee“ erinnern, das vor 5 Jahren das Buch mit dem Titel „Der kommende Aufstand“ geschrieben hat. Mehr hat man auch nicht erwartet (mehr als einen Aufstand oder auch ein paar Aufstände).
Doch es ist wieder da! Mit einem neuen Buch (wieder in der Edition Nautilus) bringt es sich in Erinnerung:
Unsichtbares Komitee: An unsere Freunde. Aus dem Französischen von Birgit Althaler. 192 Seiten, Paperback. 16 Euro

nautilus_pbAus dem Klappentext:
„Seit dem Kommenden Aufstand, der …“
… zwar keinen Aufstand, aber
„… eine breite und kontroverse internationale Debatte entfacht hat, sind das Unsichtbare Komitee und seine Freunde bei nahezu allen Aufständen in allen Ecken der Welt dabei gewesen.“

Wer sich als „Unsichtbares Komitee“ konstituiert, kann sich immer rühmen, dabeigewesen zu sein, und hat gleichzeitig immer ein Alibi.
Ich will mit denen, die sich von einem Aufstand etwas versprechen, nicht ungnädig sein. Das Manifest der Manifeste von 2010 hat durchaus etwas zum Fortschritt beigetragen: Es hat sich ganz gut verkauft und ein kleines bißchen zur Stabilität der Buchhandlung Weltbühne beigetragen.

Also: Wenn, dann in der Buchhandlung Weltbühne bestellen. Weltbühne muß bleiben.

Das erste Buch haben wir auch noch vorrätig.
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Einladung zur Subskription: Marvin Chlada: Die schöne Verwirrung des Lebens

Das Buch von Marvin Chlada „Die schöne Verwirrung des Lebens. Gedichte & Cut-Ups“ ist in Druck gegangen. Das Buch mit Texten und Bildern auf 80 Seiten erscheint in der Situationspresse und kostet 12,50 Euro.

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In der Einleitung („Wörterflucht“) steht:
„Es gibt Leute, die Dichtung generell für eine ausgesprochen kitschige Angelegenheit halten & es darum ablehnen, sich mit ihr zu beschäftigen. Ich nicht. Ich steh auf Kitsch. Das ganze Leben ist Kitsch. Wohl deshalb sind Gedichte, die das Leben schrieb, besonders kitschig. Whitmans LEAVES OF GRASS, Ginsbergs HOWL, Pasolinis WHO IS ME oder DAS LANGE GEDICHT von Salzinger triefen geradezu vor Kitsch. Das macht sie großartig. Wenn es stimmt, dass die besten Songs mitunter die kitschigsten sind, warum sollte dies bei Gedichten dann anders sein? Viele reimen sich. Einige haben Melodie. Andere folgen bestimmten Rhythmen. Nicht wenige handeln von Verlust & Schmerz. Oder erzählen vom Glück & von der Liebe. Gedichte & Songs müssen all das nicht tun, sie dürfen.“

Zitat:
„Das gewöhnliche Leben, das bisher durch das Problem der Unterhaltsbeschaffung bedingt war, kann rationell beherrscht werden – diese Möglichkeit steht im Mittelpunkt aller Konflikte unserer Zeit – & das Spiel muss in das gesamte Leben eindringen, indem es mit seinem bornierten Raum & seiner bornierten Zeit radikal bricht. Die Vollkommenheit kann nicht sein Ziel sein, wenigstens nicht in dem Maße, wie sie eine statische, dem Leben entgegengesetzte Konstruktion bedeutet. Man kann sich aber vornehmen, die schöne Verwirrung des Lebens bis zur Vollkommenheit zu treiben.“  (S. I. – Numéro 1, Juni 1958)

Das Buch wird ab Januar überall im Buchhandel oder auch via Amazon erhältlich sein (ISBN 978-3-935673-34-1).
Vorbestellungen bitte an die Buchhandlung Weltbühne
situationspresse@gmx.de

Artikel in der Jungen Welt

Das stand am 10. August in der Jungen Welt:


Bitte anklicken, um zu vergrößern.

DER METZGER wird 100: Lopezzo und Schnack

Die Ausgabe Nr. 100 des satirischen Magazins DER METZGER (Mai 2012) enthält den Beitrag „‚Über sowas könnte ich mich kaputtlachen.‘ 33 1/3 Fragen an den METZGER-Herausgeber Helmut Loeven, ersonnen von A.S.H. Pelikan und Heinrich Hafenstaedter“. Aus dem stundenlangen Gespräch hier ein Auszug:

H.L. (links) und Pelikan. Foto: Hafenstaedter

H.L. (links) und Pelikan. Foto: Hafenstaedter

Pelikan: Wie ist denn der Inhalt dieser Zeitschrift? Wie würdest du den METZGER beschreiben.

Das ist ein Unterhaltungsmagazin. Ich möchte tatsächlich den Leuten etwas bieten, worüber sie sich freuen können, dann können sie am Wochenende, am Samstag Nachmittag bei einer Tasse Kaffee in einem bequemen Sessel sitzen und sich an der Lektüre erfreuen.
Man hat Bertolt Brecht mal gefragt: Was ist die Aufgabe des Theaters. Brecht sagte: Die Aufgabe des Theaters ist, das Publikum zu unterhalten.
Diese Zeitschrift ist – kann man wohl sagen – ein Zeugnis der hedonistischen Linken – erinnernd an das Motto von Majakowski: „Her mit dem richtigen Leben“!
Wer bei dieser Zeitschrift Einflüsse erkennt von der Kritischen Theorie, von Surrealismus, von Dada, oder von den Internationalen Situationisten, der wäre auf der richtigen Spur. Eine Linie gibt es bestimmt, bloß die ist nicht unbedingt gerade. Eine Linie kann ja auch kurvig sein. Das ist eher so wie in einem Dschungel, wo man immer wieder neue Pfade freilegt.
Der ideelle Gesamt-Metzgerleser, dessen Existenzform ist die Minderheit, oder sogar die Minderheit in der Minderheit.
DER METZGER ist zu Papier gebrachtes Kabarett. Dessen Ausdrucksformen sind ja auch vielfältig, was ja das Reizvolle am Kabarett ist.
Ein Charakteristikum dieser Zeitschrift ist die Universalität. Es geht ums Ganze. Es gibt kein Thema, kein Gebiet, was von vornherein ausgeschlossen ist. Es könnte auch ein Artikel über Geologie und Gesteinsformationen oder über Astrophysik drin erscheinen. Kein Thema ist von vornherein ausgeschlossen. Da ist Platz für Theorie und Poesie, für Wissenschaft und Nonsens. Weiterlesen