Heute vor einer Woche

„Ein Mann, den wir nicht kennen.“
Glauben Sie.
Gucken Sie mal genauer hin.
„Wer trägt denn heute noch einen klassischen Trenchcoat?“, wird sich die WAZ-Fotografin gedacht haben, und fotografierte das.
Sie kennen doch bestimmt keinen zweiten, der in Duisburg im Trenchcoat (frei) herumläuft.

Mein Inerscheinungtreten bei der Auftaktkundgebung des Ostermarsches löste die erwarteten Emotionen aus: Freude (bei den einen), Verwunderung (bei den anderen), Ärger (bei einigen), gar keine (bei den meisten).
Die Verkniffenheit in den Gesichtern der Michnichtleidenkönner und Diebuchhandlungweltbühneniebetreter weckt Freundlichkeit in mir.

November 1918

Neu in der Weltbühne:
Klaus Gietinger: November 1918 – Der verpasste Frühling des 20. Jahrhunderts
Mit einem Vorwort von Karl Heinz Roth
Edition Nautilus, März 2018. Broschur, 272 Seiten. 18,00 €.

Verlagstext:
Ein flammendes Plädoyer dafür, die verpasste soziale Revolution zwischen Kieler Matrosenaufständen und Weimarer Republik dem Vergessen zu entreißen!
100 Jahre nach dem November 1918 spricht man nur noch vom „Kriegsende“, vom „Zusammenbruch des Kaiserreichs“.
Dabei war die Novemberrevolution tatsächlich ein Aufbruch, ein Aufbäumen gegen die herrschenden Klassen. Matrosen, Soldaten und Arbeiter waren noch bewaffnet – und sie hatten genug von den alten Eliten, sie wollten das allgemeine Wahlrecht, die Sozialisierung, die Zerschlagung des Militarismus und die Revolution – ein für alle Mal, jetzt oder nie!
Klaus Gietinger ruft in Erinnerung, wie die Führung der SPD und der Gewerkschaften den Krieg hingegen bis zum Schluss unterstützten und die Ordnung durch ein Bündnis mit den Militärs aufrechterhalten wollten. Diese unversöhnliche Spaltung der Arbeiterbewegung aber hat der Novemberrevolution den Todesstoß versetzt. Das Ergebnis waren auf Rache sinnende Herrschende in Wirtschaft, Verwaltung und Militär, die den verlorenen Krieg ihren zeitweiligen Verbündeten in den Arbeiterbürokratien geschickt anlasteten und auf eine Diktatur mit neuerlichem Weltmachtsstreben und Krieg hinsteuerten.
Dabei war der Kapitalismus auch international nie so gefährdet wie im November 1918. In zahlreichen europäischen Staaten begehrten die Massen auf. Wäre es in Deutschland gelungen, Basisdemokratie und echte Rätemacht zu verwirklichen, hätte die russische Oktoberrevolution eine Chance auf Humanisierung gehabt, und das 20. Jahrhundert hätte ganz anders verlaufen können.
„Klaus Gietinger gibt einen konzentrierten Überblick über die wesentlichen Etappen der revolutionären Nachkriegskrise, die zu Unrecht auf ihren Auftakt von Anfang November 1918 verkürzt wird.“ Karl Heinz Roth

Bitte bestellen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne
(Ladengeschäft ebenso wie Versandbuchhandlung)
Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg,
Tel.: 0203 – 375121
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

Durchbrechen Sie den Boykott, den die Mainstream-Linke (Linkspartei etc. pp) über die linke Buchhandlung verhängt hat.
WELTBÜHNE MUSS BLEIBEN.

Fragen Sie in der Buchhandlung Weltbühne nach weiteren Titeln zum Thema Novemberrevolution.
Fragen Sie in der Buchhandlung Weltbühne nach weiteren Titeln von Karl Heinz Roth und Klaus Gietinger. Zum Beispiel:

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Wissen Sie, was morgen für ein Tag ist?

Morgen ist der 15. Juni 2017.
Am 15. Juni 1987, also 30 Jahre vorher, wurde die Buchhandlung Weltbühne eröffnet.
Vor fünf Jahren, zum 25jährigen Jubiläum, wurde noch ’ne kleine Party gefeiert mit Kaffee und Käsesahnetorte. Das Schild liegt noch da. Denn Schilder soll man achten.

Die Feierlaune vor fünf Jahren war allerdings getrübt durch bedenkliche Entwicklungen in der Branche, namentlich im Zwischenbuchhandel, denen man sich nicht so ohne weiteres entziehen kann. Was nützt aller Fleiß, alle Sparsamkeit, alle Erfahrung, wenn die Warenverkehrswege blockiert sind?
Daß die Buchhandlung diese Krisensituation überstehen konnte, war gar nicht sicher, gelang gewiß mithilfe einiger treuer Freundinnen und Freunde und trotz der Ignoranz nicht weniger Leerlauf-Linker, die sich mit einem politischen Anspruch schmücken, den sie nicht erfüllen. Es wurde sogar eigens eine Partei gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die einzige linke und antifaschistische Buchhandlung weit & breit nicht nur aus dem eigenen, sondern möglichst aus dem gesamtgesellschaftliche Bewußtsein zu verdrängen.

Der 30. Geburtstag geht ohne Aplomb vorbei, denn eigentlich ist es ja nur der Jahrestag eines Standortwechsels. Voran gingen 13 Jahre Buchladen im Eschhaus, und die Gründung als Verlag war 1968.
Hier gilt weiterhin die Methode: Es wird nichts remittiert und nichts verramscht. Was nicht verkauft wird, bleibt eben weiterhin im Angebot. Es gibt hier Bücher, die standen schon jahrelang im Eschhaus, um seither die Zeit auf der Gneisenaustraße zu verbringen.

Glückweünsche werden gern entgegengenommen, am liebsten verbunden mit einer Bestellung (es müssen ja nicht gleich 30 Bücher sein).
Lassen Sie doch einfach mal ein paar der regelmäßigen Empfehlungen Revue passieren.

Zum Beispiel dieses
oder jenes
oder dieses
oder jenes
und warum nicht dieses
und natürlich das hier!


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Neu in der Weltbühne: Seeßlen über Trump

Die heutige Buchempfehlung:

Georg Seeßlen: Trump! Populismus als Politik. Verlag Bertz und Fischer 2017. 144 Seiten, 43 Fotos. (NB1382) 7,90 Euro
Verlagstext:
Wie ist Trumps überraschender Wahlsieg zu erklären? Was läßt sich aus seinem Aufstieg zum mächtigsten Mann der Welt über Wesen und Formen populistischer Politik lernen? Wie ist es überhaupt um die Zukunft der westlichen Demokratie bestellt? Und was kommt auf uns zu, wenn Donald Trump die Politik der USA bestimmt?
Wir leben in einer großen Erzählung der Demokratie. Aber wir leben auch in einer großen Blase des Entertainment, der Kulturindustrie und der populären Mythologie. In der ersten Erzählung geht es um Interessen, um Erklärungen, Informationen, um rationale Entscheidungen, um Gesetze, Verträge und Verhandlungen. In der zweiten Erzählung indes geht es um Bilder, Mythen, Emotionen, Identifikationen, Spiele, Fantasien. Politik spielt sich längst in beiden Erzählungen ab, Politiker verkaufen sich wie Pop-Stars, und die sozialen Wahrheiten werden nicht in Regierungserklärungen, sondern in Kriminalromanen, Hollywood-Filmen und Comedy Shows verhandelt. Bislang schien es freilich, dass die meisten Menschen sehr wohl unterscheiden können zwischen den Sphären von politischer Realität und medialer Fiktion. Aber offensichtlich fällt diese Unterscheidung immer schwerer.
Der Aufstieg populistischer Bewegungen, Parteien und Personen in den letzten Jahren hat ebenfalls auf diesen beiden Ebenen stattgefunden. Auf der Ebene der politischen Diskurse (als scheinbare Auflehnung gegen das „Establishment“, als Neo-Nationalismus, Anti-Liberalismus und vieles mehr) und auf der Ebene des Entertainments (als große Show, als Verlängerung des Trash-Fernsehens, des Sensationsjournalismus und der Werbebilder in die politische Welt).
Der Präsident Donald Trump ist in der ersten Erzählung so gut wie gar nicht zu erklären. Um es rundheraus zu sagen: Seine Wahl ergibt de facto keinen Sinn, sie ist Nonsens, wenn auch natürlich gefährlicher Nonsens. Sieht man aber die andere Erzählung an, die des Entertainments und der populären Kultur, so wird rasch klar: Der Präsident Donald Trump ist ihr Produkt.

Ich kann das ja verstehen, wenn man nicht gerade große Lust hat, sich mit einem der unappetitlichsten Themen der Gegenwart zu beschäftigen. Aber man soll nicht die Seife mit dem Dreck gleichsetzen.
Auch wird von manchen Leuten darauf hingewiesen, daß die Texte von Georg Seeßlen nicht die allerleichtesten sind. Aber die Anstrengung lohnt sich.
Auch soll noch einmal daran erinnert sein, daß es tatsächlich nicht nur darauf ankommt, welche Bücher, sondern auch: welche Buchhandlung. Bestellen Sie dieses Buch (und überhaupt: alle Bücher) in der Buchhandlung Weltbühne (auch im Versand).
WELTBÜHNE MUSS BLEIBEN.

Vielleicht argwöhnen manche: Ach, wenn man da hingeht, dann trifft man da doch bestimmt die Typen aus der Duisburger linken Szene, Linkspartei und so!
Da kann ich entwarnen. Von denen würde doch nie mal jemand seinen Fuß in diese Buchhandlung setzen.

Ne? Is klar.

Ist Ihnen auch klar, daß der Rosenmontag, beziehungsweise das ganze durch ihn verlängerte Wochenende, mancherorts als Zeit der Kontemplation gefeiert wird, zum Beispiel dort, wo die fast vollendete METZGER-Ausgabe Numero 121 ganz vollendet werden soll.
Ich will Ihnen gern zu ein paar (präzise gesagt: fünf) kontemplativen Inspirationen verhelfen – durch Recurse auf die ersten fünf Monate dieses Weblogs. Denn wisse: wer auf der Suche nach der Zukunft ist, muß in alten Papieren wühlen (hier: in alten Notaten herumstöbern).

Drum klicken Sie mal hier,
und klicken Sie mal hier,
und klicken Sie mal hier,
und klicken Sie mal hier,
und klicken Sie mal hier.

Viel Freude (ohne Uniform, ohne Blaskapelle).

Neu in der Weltbühne: Über die „Identitären“

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Kathrin Glösel, Natascha Strobl, Julian Bruns: Die Identitären. Handbuch zur Jugendbewegung der Neuen Rechten in Europa. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage. Unrast Verlag 2016. 320 Seiten. 18 Euro.

Der Vormarsch rechts-populistischer (und, auf geebneten Wegen folgend) rechts-extremer Kräfte hat einige Leute sehr überrascht. Frage: Wieso? Das kam nicht überraschend.
Sich gegen Rechts zu stellen ist, soll es wirksam sein, nicht eine Sache von Bekenntnissen, sondern von Kenntnissen.
Es ist für die Rechten gut, wenn die Linke nicht weiß, was die Rechte tut – und es auch gar nicht so genau wissen will. Was man darüber zu wissen glaubt sind jahrzehntealte Erklärungsformeln. Entwicklungen wie das Entstehen einer Neuen Rechten wurden ignoriert.

Die größte Gefahr für die Linke (und damit meine ich nicht nur die Partei, die sich so nennt) ist nicht etwa, wie manche meinen, der „Revisionismus“, sondern die „Querfront“. Von vielen wird sie nicht als Bedrohung erkannt, manche halten diese Krankheit sogar für eine Arznei.

Die Neue Rechte profitiert von den Dummheiten der Linken. Ein Beispiel: Als bei der Friedensbewegung von rechts angeklopft wurde, wurde fröhlich „Herein!“ gerufen – trotz aller Warnungen. Nicht nur das. Auf Warnungen vor „Friedenswinter“ und Montagswahnmachen, „Reichsbürgern“ und Verschwörungsparanoia, auf Warnungen davor, sich zu Deppen neurechter Querfronttaktik zu machen, wurde geradezu hysterisch reagiert.
Also: Augen auf!

Das Buch, das hier empfohlen wird, steht nur als EIN Beispiel für einige andere. Der Verlag stellt es so vor:
Die Identitären, deren Anfänge um das Jahr 2002 auszumachen sind, verstehen sich als Jugendbewegung der „Neuen Rechten“ in Europa. Seit der Initialzündung in Frankreich haben sich u.a. in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Großbritannien, Spanien sowie Dänemark, Schweden und Norwegen Ablegergruppen gegründet, die untereinander vernetzt sind und sich im Aufbau von grenzüberschreitenden Strukturen befinden.
Basierend auf Text-, Bild- und Videomaterial, den Gruppen-Standpunkten, Gesellschaftsanalysen und Schlussfolgerungen werden in diesem Handbuch Aktionismus und Aktivisten benannt und analysiert. Die politische Logik ihrer Thesen wird ebenso eingeordnet, wie die Mittel (rhetorisch, visuell, aktionistisch, medial), derer sie sich bedienen und es wird der Frage nachgegangen, auf welche Theorien und vorhandene Literatur sich die Identitären stützen.
Das Buch beleuchtet die Verbreitung in ganz Europa, ihre Verortung als „Neue Rechte“, ihre Ideologien und historisch-theoretischen Unterbau, ihre Kommunikationsstrategien sowie ihre Qualifikation als Jugendbewegung.

Und weil es eben nicht nur darauf ankommt, worüber und wie und mit welche Mitteln man sich informiert, sondern auch, welche Strukturen vonnöten sind und wen man nicht im Stich lassen darf, folgt hier noch ein Vorschlag – in der Hoffnung auf einen Rest von Bewußtsein, daß es ein bißchen von einem selber abhängt, ob das ganze Land in Haß und Verblödung versinkt:
Bitte bestellen Sie dieses Buch (und überhaupt: alle Bücher die Sie brauchen) in der Buchhandlung Weltbühne (auch im Versand). Weltbühne muß bleiben. Weltbühne muß wirken.

Bekenntnis ohne Kenntnis?

AnzProNatStattDemLiebe Leute, dieses Inserat erschien mehrmals im METZGER (in welchen Ausgaben weiß ich jetzt nicht, müßte ich nachgucken – es wurde übrigens unentgeltlich abgedruckt, was selten genug gedankt wird). Und jetzt mache ich es hier sichtbar, und zwar aus aktuellem Anlaß.

Der Vormarsch rechts-populistischer (und, auf geebneten Wegen folgend) rechts-extremer Kräfte hat einige Leute sehr überrascht. Frage: Wieso? Das kam nicht überraschend.
Sich gegen Rechts zu stellen ist, soll es wirksam sein, nicht eine Sache von Bekenntnissen, sondern von Kenntnissen.
Es ist für die Rechten gut, wenn die Linke nicht weiß, was die Rechte tut – und es auch gar nicht so genau wissen will. Was man darüber zu wissen glaubt sind jahrzehntealte Erklärungsformeln. Entwicklungen wie das Entstehen einer Neuen Rechten wurden ignoriert.
Die Neue Rechte profitiert von den Dummheiten der Linken. Neuestes (aber nicht erstes und sicherlich nicht letztes) Beispiel: Als bei der Friedensbewegung von rechts angeklopft wurde, wurde fröhlich „Herein!“ gerufen – trotz aller Warnungen. Nicht nur das. Auf Warnungen vor „Friedenswinter“ und Montagswahnmachen und Verschwörungsparanoia, auf Warnungen davor, sich zu Deppen neurechter Querfronttaktik zu machen, wurde geradezu hysterisch reagiert.
Also: Augen auf!
(Das Buch, was oben empfohlen wird, steht nur als EIN Beispiel für einige andere).
Und weil es eben nicht nur darauf ankommt, worüber und wie und mit welche Mitteln man sich informiert, sondern auch, welche Strukturen vonnöten sind und wen man nicht im Stich lassen darf, folgt hier noch ein Inserat – in der Hoffnung auf einen Rest von Bewußtsein, daß es ein bißchen von einem selber abhängt, ob das ganze Land in Haß und Verblödung versinkt.
WBAngewohnheitAnz..

Paßt irgendwie zu den Themen der letzten Tage

Irgendwo in den Nischen des Netzes aufgetaucht: Stefan Laurin (Ruhrbarone) hat sich geäußert:
„Von allen sozialen Bewegungen in der Geschichte der Bundesrepublik ist die Friedensbewegung die dümmmste.“
Ich widerspreche dieser Auffassung entschieden!
Die Frauenbewegung war noch dümmer.

Zum Beispiel siehe hier und siehe da.

Kommt und holt euch den neuen Metzger!

Geschrieben, gestaltet, gedruckt und geheftet:
DER METZGER, das satirische Magazin. Nr. 110. Preis: 3 €.
So sieht das Heft von außen aus:
M110Und das steht drin (Überblick):

Jakop Heinn: Neues von der Schmalspur (Finale?). Für die Band Die Bandbreite wird es immer schmaler. Jetzt will auch die MLPD nichts mehr von ihr wissen.

Max Reinhardt: Königlicher militär-industrieller Komplex. Vor hundert Jahren: Wie der Weltkrieg dem Volke mit Bildern nahegebracht wurde. Für die Industrie war das Völkergemetzel ein Glücksfall.

Helmut Loeven: „Zuerst werden wir alle Subversiven töten“. 1977 fiel die Theologiestudentin Elisabeth Käsemann in Argentinien der Geheimpolizei in die Hände. Nach wochenlanger Folter wurde sie ermordet. Das Auswärtige Amt unter Minister Genscher tat nichts, um sie zu retten. Im Gegenteil: Die Militärdiktatur fand in der sozialliberalen Bundesregierung einen verständnisvollen Partner.

Tagebuch. U.a.: Die Partei „Die Linke“ und der Buchhandel. Der Weg nach oben als Niedergang.

Carl Korte: Apfelbisse. Mottes Abenteuer als Reporter.

A.S.H. Pelikan: Menschenalter (tabellarisch).

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal: „Ich will es nicht – mach’s, aber ohne mich; Frauenbewegung als K-Gruppe?; Muß Frollein Lohmeier ins Gefängnis?; Die Iditiotx sind unter uns (Frau Professor Hornscheidt und ihr Geisteszustand); Komische Häuser: Schuhhaus Pesch; Rousseau und die Wandparole bei Edeka u.a.

Marvin Chlada: Objekte der Begierde. Über die Museumsorgie in Fouriers neuer Welt der Liebe.

Herbert Laschet-Toussaint: Mütter nach Grosny. Gedicht.

Thomas Rüger: Mit Cordmütze und Gitarre. Neu: Die Musikkolumne.

Chantal Könkels: Die Projektgruppe Pudding und gestern hat wieder zugeschlagen.

Helmut Loeven: Konstruktive Tonlage. Komposition für Singstimme und Clavier. Mit Noten.

Sie können das neue Heft nicht abholen, weil Sie dazu überland reisen müßten? Das macht nichts. Sie können sich das Heft auch portofrei zuschicken lassen (das Wort „zuschicken“ anklicken um zu erfahren, wie es geht).
Und überhaupt: WER ABONNIERT, HAT MEHR VOM METZGER.

Signal fatal oder Letzte Mahnung

1972 kandidierte erstmals die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) für den Bundestag. Und erstmals konnte ich bei einer Bundestagswahl eine Stimme abgeben. Ich stand vor der Entscheidung: Wähle ich DKP oder wähle ich Willy Brandt?
Ich und Willy Brandt (vulgo: SPD) wählen? Wie konnte ich sowas überhaupt in Betracht ziehen?
Die Sozialliberale Koalition, die doch ein bißchen mehr Demokratie wagen wollte und den Begriff „Lebensqualität“ aufbrachte – von der haben wir uns allzuviel auch nicht versprochen. Aber, wenn man „alles“ will, aber „alles“ nicht (sofort) geht, nimmt man, was man (erstmal) kriegen kann (wenn man klug ist). Aber das war nicht Grund genug. Entscheidend war: Die Sozialliberale Koalition wurde von rechts unter Druck gesetzt. Das Mißtrauensvotum war knapp abgewehrt. Eine stark nach rechts gerückte, aggressive CSU/CDU stand Gewehr bei Fuß. Also habe ich „Willy gewählt“. Gegen Strauß zu stimmen erschien mir vorrangig.
Heute finde ich meine Entscheidung von damals nicht mehr richtig. Ich hätte DKP wählen sollen. Es geht bei einer Wahl ja weniger darum, wer regiert und wer nicht regiert. Es ging damals ja auch darum, die wieder zur Legalität gelangte Kommunistische Partei als Größe in die politische Auseinandersetzung einzufügen. Bei Wahlen darf Taktik wohl eine Rolle spielen, aber nicht Überhand nehmen. Wer links ist in einer bürgerlichen Gesellschaft, sollte sich weniger um eine nicht ganz so schlechte Regierung, sondern mehr um eine halbwegs gute Opposition sorgen.

Bei der Wahl zum Europäischen Parlament kandidieren die Linkspartei und die DKP. Ich weiß nach dem, was ich in den letzten Tagen gehört habe, daß manche hin und her überlegen: DKP ist ja eigentlich schöner, aber die Linkspartei ist sowas wie der Spatz in der Hand.
Dazu fällt mir nur ein: An ihrer Verzagtheit werden die Linken nochmal zugrunde gehen (wenn sie nicht sowieso schon zugrunde gegangen sind, und wir haben es nur noch nicht gemerkt).
Wer für einen Spatz in der Hand die weitere Marginalisierung des Marxismus in Deutschland in Kauf nimmt, sendet ein Signal aus mit fatalen Langzeitfolgen.

Es gibt viele gute Gründe, der Linkspartei die Stimme zu entziehen. (Und denk ich an Duisburg in der Nacht, dann fallen mir auch noch ganz persönliche Gründe ein). Aber eine Stimme für „Die Linke“ ist auch immer eine Stimme gegen rechts.
Ein Wahlergebnis bildet nicht nur eine Stimmung ab. Es stellt auch eine Stimmung her. Wenn „Die Linke“ auf den absteigenden Ast gerät, dann ist das schlecht für uns alle – und mögen wir noch so sehr Gründe haben, diese Partei NICHT ins Herz zu schließen. Verluste für die Linkspartei werden in der allgemeinen Wahrnehmung eben nicht als Quittung für fragwürdige Entscheidungen, Abgehobenheit und Hochnäsigkeit und unsolidarisches Verhalten gewertet, sondern als ein fatales Signal, daß „links“ überhaupt nur noch ein Rudiment der Vergangenheit ist. Wenn einem sonst nichts übrigbleibt, soll man „Die Linke“ wählen.

Aber wo man die Wahl hat zwischen Linkspartei und DKP (bei der Europawahl und in einigen Städten auch bei der Kommunalwahl), sollte man sich doch für das Konzentrat und nicht für die Verdünnung entscheiden. Die Entscheidung zwischen Linkspartei und DKP kommt einer Entscheidung zwischen der Mayerschen und der Weltbühne gleich.

Und jetzt werde ich mal pötisch:
Die DKP ist wie eine Orange.
Die Linkspartei ist wie Sinalco.

Die SPD ist leere Flasche.
Und die Grünen sind wie Tritop – auch verdünnt ungenießbar.

Was will die CDU damit sagen?

Was will die CDU damit sagen?

Der Weg nach oben

Die Partei Die Linke, Duisburger Kreisverband, gibt die Zeitung Standpunkt heraus. Darin veranstaltet sie Preisausschreiben. Und was kann man gewinnen?
Büchergutscheine.
Aber nicht, wie Sie vielleicht noch denken, von der linken Buchhandlung am Ort. Sondern: von der Mayerschen Buchhandlung.
Das kam uns in der Buchhandlung Weltbühne doch etwas seltsam vor – ebenso dem Kunden, der uns kopfschüttelnd diese Nachricht überbrachte („Kann doch wohl nicht wahr sein“).
Ist aber wahr (und ick wundere mir über jarnischt mehr).
Gebeten (per E-mail), diese Entscheidung gegen links zu erläutern, kam die Antwort ein bißchen schnell: DASS DIESE ENTSCHEIDUNG NICHT ZU ERLÄUTERN SEI.

P.S.: Die Partei Die Linke, Duisburger Kreisverband, ist sicherlich gespannt auf Kommentare:
kreisverband@dielinke-du.de

Rot? Oder rot?

Die Streitigkeiten in der Linkspartei in Duisburg, die in der Affäre um die Zinkhüttensiedlung (siehe Notat vom 17.2.) sichtbar wurden, sind zu einem Machtkampf ausgewachsen. So meldete es gestern die WAZ: „Machtkampf bei den Linken. Fraktionsliste setzt sich bei der Kandidatenaufstellung durch. Parteispitze spricht von Schockstarre. Bekannte Gesichter sehen sich ausgebootet.“
Die Duisburger Linkspartei ist gewissermaßen bipolar. Auf der einen Seite der „links-linke“ Vorstand (Vorsitzende: Edith Fröse), auf der anderen Seite die „reformistisch-linke“ Ratsfraktion (Vorsitzende: Martina Ammann-Hilberath), die in Treue zum „rotrotgrünen“ Rathausbündnis steht.
Bei der Mitgliederversammlung, in der die Listenplätze für die Kommunalwahl aufgestellt wurde, wurde Martina Ammann-Hilberath als Spitzenkandidatin aufgestellt. Aber auch auf den folgenden aussichtsreichen Listenplätzen (z.Zt. 6 Ratsmandate) stehen nur Vertreter der „Fraktionslinie“. Thomas Keuer, der sich um Listenplatz 2 bewarb, guckte in die Röhre. OB-Kandidatin Barbara Laakmann winkte ab, weil sie sich „kaltgestellt fühlte“. Edith Fröse: „Das hat mit der Geschichte der Linken nichts mehr zu tun. Eine zweite SPD brauchen wir nicht.“
„Auffällig viele Neumitglieder“ hätten die Versammlung bevölkert. Das kommt einem doch bekannt vor. Bei Versammlungen, auf denen gewählt wird, sieht man oft viele neue Gesichter, die man vorher noch nicht gekannt hatte (und wenn die „Neuen“ Verheerungen hinterlassen haben, sieht man sie nie wieder).
Klug ist das ja nicht, wenn ein Parteiflügel den anderen hinausdrängt. Die Frage ist, ob die Fraktionsstrategen klug sein WOLLTEN. Wer so vorgeht, zeigt kein sonderliches Interesse am Zusammenhalt der Partei – und auch kein sonderliches Interesse an den Stimmen kritischer Wähler, die die Linkspartei wählen würden, wenn die Kritiker des Zinkhüttensiedlungs-Skandals in der Partei noch Gewicht hätten. In der Linkspartei gibt es Leute, die den „Erfolgskurs“ der Grünen vor Augen haben: Daß eine Partei sich gut halten kann, die auf ihre Grundsätze pfeift. Sie sollten dann aber auch sehen, was davon übrigbleibt.
Die Kandidaten auf den Plätzen 3 bis 10 kenne ich nicht. Ich habe ihre Namen noch nie gehört. Ich weiß nur: Das sind alles Analphabeten (die kaufen keine Bücher).

Wojna meint: Antifaschisten sind Faschisten (bitte anschnallen)

In seinem Blog hat der Stimmungssänger Wojna („Die Bandbreite“) unter der Überschrift „Schreibblockade“ sich wortreich geäußert. Dabei unternimmt er auch gleich eine Neueinteilung des politischen Spektrums. Ich zitiere:

„Heutzutage ist ja jeder rechts, wir ja angeblich auch. Auf so einen haltlosen Scheiß kann ich nur mit Abscheu reagieren.
Diese Antifa ist nichts weiter als ein faschistischer Freicorps, der im Einklang mit den Systemmedien steht und sich darübe nicht mal ein Stück wundert.
Mir kommt der Satz in den Sinn: ‚Was früher die SA ist heut die Antifa‘.Eine Schande seid ihr für die echten Sozialisten unter euch, die sich nun eindeutig als ‚rote Antifa‘ abgrenzen müssen, weil man sie sonst fälschlich in einem Atemzug mit euch als Faschisten bezeichnet.
Tu ich dieser antideutschen und rassistischen Antifa damit Unrecht, wenn ich sie als intellektuelle Hooligans bezeichne? Ja, denn von intellektuell kann da keine Rede sein.Dass solche Jugendverbände wie ‚Die Falken‘ ihre antiimperialistische Linie aus den 70er sukzessive abgelegt haben – oder sie von eben jenen ‚Antifa-Faschisten‘ unterwandert wurden ist mittlerweile offenkundig. Traurig um die vielen guten Seelen im Verband, die wie im Nazi-Deutschland damals daneben stehen und schweigen.“

Dem geht der Mund über, dem das Herz voll ist. Voll womit?
Wer der Mitwelt etwas Fundamentales mitzuteilen hat, aber damit auf Desinteresse stößt, wird laut und ergeht sich schließlich in maßlosen Übertreibungen.
„Was früher die SA ist heut die Antifa.“ Ich würde gern erfahren, wo Wojna diesen Satz aufgegriffen hat, wer ihn in Umlauf gebracht hat. In dem Milieu, in dem er heimisch ist, wird man wahrscheinlich fündig werden.
Er wird konkret und nennt den Verband SJD Die Falken beim Namen. Aus diesem Verband wurde er wegen seiner Rechts-Eskapaden ausgeschlossen. Und wieder einmal werden die „Antideutschen“ als Popanz vorgeführt.
Mit dem Phänomen der „Antideutschen“, einer von der Linken abgespaltenen, nach rechts tendierenden chauvinistischen Sekte, habe ich mich vor Jahren mal ausführlich beschäftigt, mich durch ihre unappetitlichen Publikationen gequält und mich darüber in mehreren Artikeln geäußert, was mich allerdings nicht davor schützte, daß dann und wann hinter meinem Rücken gemunkelt wurde, ich würde „antideutsche“ Positionen vertreten.
Meine gegenteilige Position wurde von der hiesigen Routine-Linken, wie alles, was ich sage und schreibe, ignoriert. Warum?
Man ist in diesen Kreisen an Aufklärung gar nicht interessiert. Ins Licht gestellt sind die Feinde unbrauchbar. Man benötigt sie als „Dunkelmänner“, denen man alles zuschieben kann, was man nicht verstehen will, und denen man jeden zurechnen kann, der lauter Fragen stellt, die nur jemand hören will, der stören will. Die Nebulösität der Begriffe ist Voraussetzung für die argumentlose Abwehr von Kritik.
Es gibt noch mehr solche Nebel-Wörter, die nichts Konkretes bedeuten und die man nach Bedarf mal mit diesem, mal mit jenem Inhalt auffüllen kann (zum Beispiel: „Feminismus“, „Pornographie“).

Ich empfehle, das Schlagwort „Bandbreite“ unter diesem Text (oder auch die anderen Schlagwörter) anzuklicken. Das ist meine Empfehlung an die Leute, die sich auskennen wollen.

Ostermarsch 2013 (1)

Der Ostermarsch Ruhr beginnt wie jedes Jahr am Ostersamstag in Duisburg.

Ostermarsch 2011

Ostermarsch 2011

Ostermarschierer bin ich seit 1967.
Damals, im Alter von 17 Jahren, in all meiner Unerfahrenheit, wußte ich gar nicht, ob man da einfach hingehen und einfach mitmachen kann, oder ob man erst fragen muß, ob man da mitmachen darf. Komisch, nicht? Aber Jahrzehnte später stellte sich heraus, daß das tatsächlich so ist.
Schon 1968, und dann in all den Jahren danach, habe ich an der Vorbereitung und Organisation des Ostermarsches mitgearbeitet (in einem der Jahre war ich sogar Pressesprecher des Ostermatsch-Komitees), bis ich mich Mitte der 90er Jahre wegen Arbeitsüberlastung aus dem Duisburger Friedensforum zurückziehen mußte.
Aber weiterhin blieb der ANTIMILITARISTISCHE BUCHBASAR, eine Gemeinschaftsanstrengung der DFG-VK Duisburg und der Buchhandlung Weltbühne, eine feste Größe und Hauptattraktion der Auftaktkundgebung – wenngleich beargwöhnt von den Gerüchtemachern, die mich für einen Zionisten, Anarchisten, Pornographen, Hedonisten, Trotzkisten/Stalinisten oder irgendwas davon oder das alles zusammen halten. (Merke: Die meisten Teilnehmer am Ostermarsch beteiligen sich am Boylott der Buchhandlung Weltbühne).

Ostermarsch 2007

Ostermarsch 2007

Der knaatschgelbe Sonnenschirm war jedes Jahr im Fernsehen zu sehen. Später wurde er durch einen weniger auffälligen, aber nicht minder bedeutsamen Sonnenschirm ersetzt.
2012 gab es keinen Antimilitaristischen Buchbasar. Aber an uns lag’s nicht.

Ostermarsch 2011

Ostermarsch 2011

Dieses Jahr (Ostersamstag, 30 März ab 10.30 Uhr, Kuhtor) soll es noch einmal unseren Büchertisch geben (mit Kaffee!), vorausgesetzt, es kommt nichts dazwischen und das Wetter ist nicht so wie in den letzten Tagen.
Weitere Informationen zum Ostermarsch in den nächsten Tagen.
Fotos: (c) DFG-VK

Heute ist Internationaler Frauentag

Vor 33 Jahren und 3 Monaten erschien das Buch „Jedes Schulmädchen weiß es! Gedankengänge zur Sexualität & Emanzipation“ als Gemeinschaftsproduktion der Situationspresse und des Otz-Verlags. Es sind noch Restexemplare vorhanden, das Buch ist also noch erhältlich.
buch-hl-schulmaedchenDer schmale Band von 64 Seiten ist eine Sammlung von Beiträgen (3 Aufsätze und mehrere Glossen), die in DER METZGER verstreut erschienen waren, ergänzt durch Marginalien, Faksimiles und Bilder.
Bücher hat man damals noch ganz anders gemacht als heute, nämlich ganz un-digital und in vierstelliger Auflage. In diesem Fall wurde die (damals gebräuchliche) Herstellungsmethode einer Underground-Zeitschrift verwendet. Die Druckfahnen wurden mit einer gewöhnlichen Schreibmaschine getippt, verkleinert und zusammen mit den gerubbelten Überschriften, fotokopierten Faksimiles und den Bildern mit Uhu auf Bögen geklebt. Herausgekommen ist also eine wilde Text-Bild-Collage. Die Arbeit an der Herstellung der druckfertigen Exposés dauerte nur ein paar Tage, es wurde also, wie man so sagt, „mit heißer Nadel gestrickt“. Mein Diktum damals: „Korrekturlesen ist im Preis nicht inbegriffen“. Grund war, daß die Montania-Druckerei in Dortmund dem Otz-Verlag einen Sondertarif angeboten hatte, der aber befristet war. Darum mußte alles rasendschnell gehen. Die Bögen kamen lose aus der Druckerei, Otz-Verleger Bernhard Ramroth (Rammi) hat die einzelnen Exemplare Stück für Stück von Hand gebunden und sich dafür nur die Materialkosten bezahlen lassen. Das Buch erschien am 22. Dezember 1979 – rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft.
Anders als damals üblich und anders als der Untertitel vermuten lassen könnte, handelte es sich keineswegs um den Versuch einer stringenten Theorie. Stattdessen: Gedankengänge, „die mal hier, mal dort anknüpfen und die gelegentlich abschweifen (müssen)“ (Vorwort), Reflexe und Repliken auf Gehörtes, Gelesenes und Aufgeschnapptes.
Anders als damals üblich und anders als damals für möglich gehalten, handelt es sich um eine Kritik an der „Frauenbewegung“, und zwar um eine Kritik der besonders respektlosen Art. Denn – so dachte ich damals und so denke ich heute – die furios sich selbst inszenierende „Frauenbewegung“ der 70er Jahre war ganz und gar nicht respektabel. Daß jemand, der der antiautoritären Linken zugerechnet wurde, die Stirn hatte, der „Frauenbewegung“ den Gehorsam zu verweigern und stattdessen gegen sie zu polemisieren, war schon ein kleines Sensatiönchen. Denn die „Frauenbewegung“ nahm, ohne durch Gedankenschärfe aufzufallen, in der „antiautoritären“ Linken die Deutungshoheit und das letzte Wort für sich in Anspruch, und das wurde ihr auch anstandslos zugebilligt – nur nicht von mir. Mir fiel auf, daß sich hinter der furiosen Selbstinszenierung doch bloß Geschlechterdünkel, Alte-Tanten-Ressentiments, hybride Selbstgefälligkeit, die Auflehnung des Bauches gegen den Kopf, Ersetzen von Politik durch generalisierten Beziehungsschlamassel, Eindimensionalität, Konformismus, Spießigkeit, Prüderie, tradierter sexueller Konservatismus verbarg. Und ich argwöhnte: wenn „Emanzipation“ nicht anderes ist als die seelische Grausamkeit dummer Gänse, dann wird das alles noch mal auf dem Kasernenhof zu sich selbst finden.
Wenn „Links“ überhaupt etwas bedeutet – so dachte ich und so denke ich immer noch – dann doch wohl aktives Desinteresse am Nach-Oben-Streben, Verweigerung konformistischen Einverständnisses mit den Verhältnissen, Verweigerung des Kriegsdienstes und last but not least den hedonistischen Aufruhr gegen die spießige Sexualmoral, die von den Emanzen furios reproduziert wird.
Das Buch verkaufte sich ganz gut. Es wurde von vielen abgelehnt und von niemandem kritisiert. Eine einzige Rezension erschien: Im Ulcus Molle Info hat ein inzwischen in der Versenkung verschwundener Alternativ-Literat namens Valentin Rüthlin das Buch verrissen, ohne auf seinen Inhalt Bezug zu nehmen. Stattdessen beklagte er, daß es so viel Streit in der Welt und keine Liebe mehr unter den Menschen gibt. Leserbriefe bekam ich in Fülle. Die von Männern waren überwiegend negativ, die von Frauen überwiegend positiv. In der „Szene“ hat mein Buch meinen Ruf ruiniert, was bis heute nachwirkt, obwohl der Anlaß vergessen sein mag. Die fortan vor mir die Straßenseite wechselten, werden das Buch wohl nicht gelesen haben.
Vor meinem selbstkritischen Blick kann dieses Buch kaum noch bestehen, was Sprache, Gestaltung und Argumentationsweise betrifft. Die Mittel der Polemik, die mir zur Verfügung stehen, hatten vor 30 Jahren noch nicht die nötige Schärfe. Mancher Satz würde heute durchfallen. Aber wer damals schon schlauer war, werfe die erste Tomate. Vor allem wurde dieses Buch in einer Haltung geschrieben, die obsolet geworden ist: in tiefer Sorge um „unsere Bewegung“, die auf ein falsches Gleis geschoben zu werden drohte. Was auch immer aus „unserer Bewegung“ geworden ist und was auch immer sie an Loyalität noch verlangen darf – die „Frauenbewegung“ ist bald darauf vollends zum Teil des Spektakels geworden.
Würde heute an dem Thema gearbeitet, müßte es mit größerer Polemik geschehen. Denn so pessimistisch mein Ausblick auch war, habe ich die völlige Verbürgerlichung und CDUisierung des Feminismus vor 30 Jahren doch noch nicht erkannt.
Der Grundgedanke des Zeitdokuments soll weiterhin gelten: Daß Emanzipation nicht nur das Recht der Frauen, sondern auch ein Anspruch an die Frauen ist: Mein Anspruch, gewisse weibliche Sozialisationstypen wie die dumme Gans, die prüde Zicke, die (Xant)Hippe zu überwinden statt sie zu kultivieren. Frauen, emanzipiert euch gefälligst, anstatt euch wie gackernde Hühner zu benehmen!

Das Buch kann über die Buchhandlung Weltbühne, jede andere Buchhandlung und via Amazon bestellt werden.

Weltbühne muß bleiben

Das war im Juni hier zu lesen:
Am 15. Juni 1987 wurde die Eröffnung der Buchhandlung Weltbühne gefeiert […]. 25 Jahre Buchhandlung Weltbühne!
Ein Jubiläum, das nun allerdings nicht mit ungetrübter Freude gefeiert werden kann. Fortsetzung folgt.

Hier ist die Fortsetzung:

Die Feierlichkeiten fanden in kleinem Kreis und ohne viel Trara statt. Denn erstens: Die lange Vorgeschichte sollte nicht abgekoppelt werden. Den 25 Jahren Weltbühne gingen 13 Jahre Buchladen im Eschhaus voraus. Eigentlich war es das Jubiläum eines Umzugs, und mit der Eröffnung des Eschhaus-Buchladens 1974 begann die Geschichte ja auch nicht erst. Der wirkliche Anfang war 1968.
Und zweitens: Just in jenen Junitagen stand die Buchhandlung am Abgrund – infolge äußerer Entwicklungen.


In der Buchhandelsbranche, vor allem in Zwischenbuchhandel vollziehen sich Konzentrationsprozesse, die die kleinen und unabhängigen Buchhandlungen an den Rand drängen. Eine Schlüsselrolle spielen die Barsortimente, die die Buchhandlungen in die Lage versetzen, lieferbare Titel im Kundenauftrag gebündelt und schnell zu besorgen. Ohne Anschluß an ein Barsortiment ist eine Buchhandlung vom Beschaffungsgeschäft praktisch abgeschnitten, dabei macht dieser Geschäftsbereich über 80 Prozent des Umsatzes aus.
Das Barsortiment Könemann, bisher spezialisiert auf die Versorgung kleiner Läden, wurde vom Branchenriesen Libri geschluckt, und der ist nicht bereit, die kleinen Klitschen zu beliefern.
Die Barsortimente wollen (oder müssen) ihren Marktanteil vergrößern und üben Druck auf die Buchhandlungen aus, ihr Auftragsvolumen zu steigern. Die Verlagsauslieferungen kontern mit günstigeren Rabatten, die die kleinen Läden aber kaum nutzen können, weil sie bei den Barsortimenten das vereinbarte Auftragsvolumen erfüllen müssen. Die Verlage wiederum stöhnen unter dem Druck der Barsortimente, weil auf diesem Vertriebsweg die Gewinnspanne für sie besonders niedrig ist.
„Strategiepapiere“ zirkulieren, in denen moniert wird, daß bei den Barsortimenten viel zu viele Männekes und Fräukes beschäftigt sind, die an Packtischen viele kleine Päckchen packen für viele kleine Buchhandlungen, wo es doch viel rentabler wäre, nur noch im Sammelverkehr Großkunden zu beliefern..
Da sind keine nüchternen Kaufleute am Werk, sondern durchgedrehte Manager („Unternehmensberater“), denen als eigentliches Unternehmensziel der Stellenabbau vorschwebt. Vom Fach haben die „Unternehmensberater“ dieser Tage keine Ahnung, und sie wissen auch gar nicht, was ein Buch ist. Mit dem modernen Manager ist die Irrationalität ins Wirtschaftsleben eingedrungen.
Die Lage für die Buchhandlung Weltbühne ist für eine Gnadenfrist entschärft, weil sie von einem der drei noch verbliebenen Barsortimente (dem kleinsten) akzeptiert wurde. Aber nach diesem streckt schon der andere Branchenriese die gierige Fusionshand aus. Und wie das vereinbarte jährliche Auftragsvolumen jemals erreicht werden soll, das weiß der liebe Himmel. EINE VERDOPPELUNG DES AUFTRAGSVOLUMENS IM BESCHAFFUNGSGESCHÄFT IST EINERSEITS KAUM ZU SCHAFFEN UND WÜRDE ANDERERSEITS NOCH NICHT EINMAL REICHEN.

Das ist noch nicht das ganze Ausmaß der Kalamität. 25 Jahre Buchhandlung Weltbühne bedeutet zugleich: 25 Jahre Boykott durch die aktive und organisierte Linke.
Aber das ist ein Kapitel für sich. SPÄTER DAZU MEHR.


Heute geht dieser Appell an alle, deren Herz links schlägt und die sich an informelle Boykottbeschlüsse, ungeschriebene Unvereinbarkeitsgesetze und unbewußte Ausgrenzungsgewohnheiten nicht gebunden fühlen: Es ist keine Zeit zu verlieren. Das Prinzip der Solidarität muß auch in linken Kreisen wieder eingeführt werden.

Sie können und sollten das vielfältige Leistungsangebot der Buchhandlung Weltbühne nutzen: Jedes lieferbare Buch wird besorgt, der Versanddienst liefert an jeden Ort in jedem Land. Wir leben nicht mehr im Postkutschenzeitalter. Man muß nicht vorsprechen und anreisen, um ein Buch zu bestellen und abzuholen. Man kann auch per Telefon oder E-mail bestellen und sich das Bestellte mit der Post schicken lassen.
Auch wir haben Internet und E-mail, sogar Telefon. Und die Post befördert sogar Päckchen, Pakete, Bücher- und Warensendungen, die von uns abgeschickt werden.
Wir forschen für Sie nach „entlegenen“ und vergriffenen Büchern.
Eines unserer Prinzipien: In der Buchhandlung Weltbühne wird nicht verramscht und remittiert. Bücher, die nicht verkauft wurden, bleiben im Angebot, auch wenn dadurch investiertes Kapital jahrelang gebunden bleibt. Wir haben die Bücher, die anderswo längst vergriffen sind.
Wir haben nicht nur Bücher. Schaut auf die Weltbühne-Homepage. Werde Stammgast im Weblog Amore e Rabbia.

ALLE AUFTRÄGE AN UNS! Mit Bestellungen für Ausbildung, Studium, Schule, Beruf, Weiterbildung wird die Leitungsfähigkeit der einzigen linken Buchhandlung der Region gesichert.
Aber es geht längst nicht nur um die Leistungsfähigkeit. In diesen Tagen und Wochen geht es um Sein oder Nichtsein.

Noch ein Hinweis: Wer bei Amazon etwas bestellen will, was sich außerhalb unseres Leistungsangebots befindet (Armbanduhr, Motorradersatzteile, Badematten, Küchengeräte, Bassverstärker etc. pp.), sollte über den Amazon-Button auf der Weltbühne-Homepage oder über den Link unten auf dieser Seite dorthin gehen. Amazon zahlt dann an uns eine Provision, was sich als sehr wirksame Hilfe erwiesen hat.

Spenden sind in dieser Situation willkommen und wohl auch unverzichtbar.
Spendenkonto: SSB e.V. Kto.-Nr. 403956432 Postbank Essen BLZ 360 100 43

LIEBE leute BESTELLT bücher IN der BUCHHANDLUNG weltbühne UND sonst NIRGENDS.
Weltbühne muß bleiben.

D.b.d., d.h.k.P.u.k.e.T.

aus DER METZGER 101

Es gibt nichts, was es nicht gibt. Auf dem Christopher Street Day in Duisburg war sogar ein Auftritt der „Bandbreite“ geplant.
Die verschiedenartigen Ausdrucksformen linker Frustration sind ein Phänomen unserer Zeit und unseres Landes. Aber in Duisburg werden auf einen Trottel anderthalbe gesetzt: Die „antideutschen“ B-52-Bomber, der esoterische „Antiimperialismus“ der Initiativler, die Homepage „Kommunisten am Rande des Nervenzusammenbruchs“, der Irre von Neudorf – das alles ist ein Nährboden, auf dem auch so ein Gewächs wie die One-Man-Band „Bandbreite“ gedeihen kann. Kein Zweifel: Duisburg ist der Rang als Metropole links-frustrierter Narretei so schnell nicht mehr abzulaufen.
Das wäre alles halb so schlimm, ließe man den Idiotenhügel um sich selbst rotieren – als Resonanzboden seiner selbst gewissermaßen. Die diversen Selbstdarsteller, nichts mehr verstehend und von keinem verstanden, könnten nach ihrer Entlassung aus der Weltgeschichte immerhin noch als Käfig voller Narren Renommee sammeln. Doch es gibt immer wieder Leute, die es gut meinen und sie ernst nehmen. Der neueste Klops: Wojnas „Bandbreite“ sollte auf der Schwulen-und-Lesben-Kundgebung „Christopher Street Day“ (CSD) auftreten. Ausgerechnet der! Daß da zuguterletzt nix draus wurde, mindert den Schaden nur wenig.

Vom „Arbeitskreis Duisburger Lesben und Schwule e.V.“ (für den es natürlich eine einprägsame Abkürzung gibt: AkDuLuS) war zu hören: „Die haben zwar ihren Ruf weg, aber wenn die bei Partei- und Gewerkschaftsfesten auftreten, können die so schlimm ja nicht sein.“ Das zeigt doch nur, was die linken Kulturveranstalter anrichten. Da können Widersprüchlichkeiten und Widerwärtigkeiten noch und noch zutage treten: die „linken“ Kulturbanausen halten starrköpfig daran fest, daß Wojnas Bandbreite „unser“ ist, nach dem Motto: „Das haben wir immer so gemacht, und das machen wir weiter so.“ Dem Tumult beim letzten UZ-Pressefest (siehe DER METZGER 96), dem Skandal um die Bandbreite beim letzten Ostermarsch in Duisburg (siehe DER METZGER 100) zum Trotz war die „Bandbreite“ letztens bei der tausendsten (oder vierhundertsten oder soundsovielten) Jubiläums-Montagsdemo der MLPD (recte: MüllPD) selbstverständlich wieder mit Schall dabei. Da helfen keine Pillen und keine essigsaure Tonerde.
Nicht Wojna ist das Problem, sondern die Veranstalter, die ihm stets behilflich sind, sein Schwindeletikett als linker Musikmacher zu polieren. Wojna, dessen künstlerische Qualitäten sich zu seiner Eingenommenheit für sich selbst reziprok verhalten, kann sich darauf verlassen, daß MüllPD, Linkspartei, Friedensforum et al. ihm seinen Opfermythos als verfolgter Künstler, als unbequemer Wahrheitsager, gegen den dunkle Finstermänner intrigieren, abkaufen. Er kann sich darauf verlassen, daß die musikalischen Ansprüche seiner Veranstalter noch unterhalb seines musikalischen Angebots liegen. Denn gefragt ist: Stimmung! Gefragt ist bei den Leuten, daß jemand ihnen ihre Meinung nochmal in Versform bestätigt.
Die Linken und die Kunst! Und darum nochmal gefragt: Ist Wojna ein linker Musiker? Nein! Aber er ist – wie die Dinge liegen – ein Musiker der (aktionistischen) Linken . Daß er das musikalische Niveau der Linken nach unten drückt, ist weniger dem Musiker, mehr den Veranstaltern vorzuwerfen (alles Leute, die den METZGER nicht lesen). Wojna sei seine politische Naivität nachgesehen, sein Hang zu skurrilen Verschwörungsphantasien sei ihm als kurioses Hobby gegönnt. Aber wenn die aktionsorientierte Kundgebungslinke derlei auf sich abfärben läßt, dann wird die Kuriosität leicht zur Psychose und die Skurrilität zum Wahn. Gegen Leute, die schlechte Musik machen und mögen, bin ich machtlos, und leider auch gegen Leute, die schlechte Musik multiplizieren. Aber ich zucke nicht einfach nur mit den Schultern, wenn linke Organisatoren Wojna zum Abgott erheben und Kritik an ihm als Majestätsbeleidigung verfolgen. Die DFG-VK Duisburg hat kritisiert, daß die Bandbreite beim Ostermarsch auftrat, diese Kritik dezidiert begründet, andererseits nicht zu Störung und Boykott der Veranstaltung angestachelt und noch nicht einmal verlangt, daß seine Majestät aus dem Programm genommen wird, sondern nur kritisiert. Resultat: Das Friedensforum schloß uns vom Ostermarsch aus und verbot unseren traditionellen Büchertisch. In diesem Zusammenhang wurde ich als „Faschist“ tituliert. Ich hatte nämlich kritisiert, daß Wojna sich von rechten Querfront-Taktikern benutzen läßt und auf die braunesoterische Durchsetztheit der Verschwörungs-Szene hingewiesen. Wer eine Abgrenzung gegen rechts verlangt, ist für diese Leute ein „Faschist“. Das Sprichwort von Heiner Müller „Natürlich sind zehn Deutsche dümmer als fünf Deutsche“ trifft mittlerweile auf die Linken ebenso zu. Das Salz der Erde ist dem Wahnsinn verfallen (Doppelmetapher – muß auch mal sein). Adorno fragte: Was nützt die Gesundheit, wenn man ein Idiot ist? Ich frage: Was nützt die ganze Aktivität, wenn man keine Orientierung hat? Was nützt die Geschwindigkeit, wenn die Richtung nicht stimmt? Daß ich als Faschist bezeichnet wurde, stellt allerdings einen Wendepunkt in meiner Biographie dar. Wenn‘s um die Wurst geht, bin ich nachtragend.

Für einen Auftritt bei einer Schwulen-und-Lesben-Veranstaltung hat sich die „Bandbreite“ allein schon durch ihre Wanderschaft zwischen Links und Rechts disqualifiziert, und besonders durch das Machwerk „Kein Sex mit Nazis“, in dem Wojna die blödsinnige Behauptung verbreitet, Weiterlesen

Breites Band oder schmale Spur?

Man stelle sich mal folgendes vor:
Ich schreibe ein Buch. Dann reiche ich das Manuskript bei Suhrkamp ein. Denn Suhrkamp ist ein großer Name, und ich will ja reüssieren. Aber der Suhrkamp-Verlag bescheidet mir: Nein, wir wollen Ihr Buch nicht verlegen, anbei erhalten Sie Ihr Manuskript zurück.
Wie würde ich in einem solchen Fall reagieren? Ich würde wohl sagen: Schade! Dann versuche ich es eben woanders. Außerdem würde ich nicht daran zweifeln, daß es das gute Recht eines Verlages ist, ein Manuskript von mir nicht anzunehmen.
Aber stellen Sie sich vor, ich würde ganz anders reagieren, nämlich so:
„Ich habe in meinem Buch nur die Wahrheit geschrieben, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit! Der Suhrkamp-Verlag nimmt mein Buch nicht an! Also: Der Suhrkamp-Verlag unterdrückt die Wahrheit! Damit ist bewiesen: Der Suhrkamp-Verlag ist ein Teil des weltweiten Lügen-Kartells! Irgendwelche finsteren Mächte sind es (wahlweise: Freimaurer, Zionisten, Illuminaten, Bilderberger), die auf den Verlag Druck ausüben.“
Dann würde doch jeder sagen: Der ist plemplem.
Und man würde mir vielleicht noch attestieren, daß ich mich aus gekränkter Eitelkeit zu abstrusen Anschuldigungen versteige.

Aber genau das ist die Methode „Bandbreite“.

Die Anderthalb-Mann-Band „Bandbreite“ sollte beim UZ-Pressefest der DKP 2011 nicht auftreten. Bandbreite-Sänger Wojna sagte nicht etwa „schade“, sondern fuhr trotzdem hin, veranstaltete einen Aufstand, redete von Zensur und Meinungsterror etc. pp, verlangte, auftreten zu dürfen und fand auch Zuspruch bei Teilen des Publikums, die sich von der Zensur- und Meinungsterror-Schwadroniererei beeindrucken ließen (siehe DER METZGER 96).
Die „Bandbreite“ sollte beim Christopher-Street-Day in Duisburg 2012 nicht auftreten. Bandbreite-Sänger Wojna sagte nicht etwa „schade“, sondern fuhr trotzdem hin, veranstaltete einen Aufstand, redete von Zensur und Meinungsterror etc. pp, verlangte, auftreten zu dürfen, klebte sich ein Pflaster auf den Mund und stellte sich so auf der Bühne in Pose (siehe DER METZGER 101). Hier sucht sich nicht ein Veranstalter seine Künstler, sondern hier sucht sich ein Künstler seine Veranstalter aus, und sie sollen sich nach seiner Entscheidung richten, sonst…
Hier ist allerdings noch eine Kleinigkeit hinzuzufügen: Sowohl beim UZ-Pressefest der DKP, als auch beim Christopher-Street-Day war ein Auftritt von „Bandbreite“ ursprünglich vorgesehen gewesen. Sie wurde in beiden Fällen nachträglich wieder ausgeladen. Den Veranstaltern war erst nachträglich klargeworden, welches Kuckucksei sie sich da selbst ins Nest gelegt hatten.
Bandbreite-Wojna lebt von dem Mißverständnis, bei ihm würde es sich um einen linken Künstler handeln. Schließlich kann er darauf verweisen, für einige linke Veranstalter für einige linke Veranstaltungen engagiert worden zu sein.
Solchen Veranstaltern, namentlich der MLPD samt ihrem Umfeld, aber auch dem Friedensforum ist vorzuwerfen, daß sie, allen Hinweisen zum Trotz, Bandbreite-Wojna für seinen Etikettenschwindel Beihilfe geleistet haben.