Was lese ich da ?


Frau Annalena Baerbock ist – wie und warum auch immer – Bundesaußenministerin geworden. Nun erfahre ich also, daß sie außerdem Geschwader der Bundesluftwaffe befehligt, mit denen sie in Konflikte eingreift? Oder welche Kampfgeschwader stehen ihr zur Verfügung, mit denen sie „weiterbomben“ läßt?
Liest man das Kleingedruckte (den Artikel), dann stellt sich heraus: Sie hat sich einer Forderung des UN-Generalsekretärs Guterres nach einem Waffenstillstand für Gaza nicht angeschlossen. Davon mag man halten was man will. Aber die Schlagzeile der UZ ist eine suggestive Aufbauschung. Aus einer Mücke (aus einer simplen Nachricht) entsteht per Schlagzeile eine Elefantenherde. Das ist Bildzeitungsmethode! Die Leser sollen den Artikel anders lesen, als er da steht. Man muß sich ja schämen.

Wissen Sie schon das Neuste? UZ-Pressefest ja. Aber nicht in Dortmund!

Das UZ-Fest, immer wieder wegen Corona verschoben, sollte nun also in diesem Jahr an alter Stelle in Dortmund (Revierpark Wischlingen) stattfinden. Doch dann wurde es gekippt: Der Revierpark ist zum vorgesehenen Termin nicht frei.
Also nahm die Partei sich vor: Bei dem Datum bleibt es, aber wir suchen einen anderen Ort. Das scheint geklappt zu haben:
Schauen wir genauer hin:
Die UZ ist ja die Zeitung, von der ich am ehesten erwartet hätte, daß sie Ort und Zeit bekannt gibt.
Daß das UZ-Fest sein muß und wieso, das wissen wir selber. Aber wo denn jetzt? Berlin ist groß.
Na, dann schaun wir doch einfach mal im aktuellen Internet nach. Und was erfahre ich als neuesten Stand?
Also, ihr Lieben, fahrt dann mal an dem Wochenende 27. und 28. August nach Berlin und sucht die Stadt nach dem UZ-Fest ab.

Schadeschadeschade! Ich war jahrzehntelang mit meinen Freunden und mit meinen Freundinnen bei den UZ-Festen, zuerst ein paarmal in Duisburg, dann einmal in Bottrop (auch da hat’s geregnet), und dann immer wieder in Dortmund. Und das war immer gut, immer gelungen – auch weil man dort nicht nur etwas sehen, sondern auch zeigen konnte. Die Weltbühne-Büchertische gehörten zweifellos zu den Höhepunkten der UZ-Feste in all den Jahrzehnten. Und die Büchertische in der Bücherhalle waren sowas wie die Lizenz zum Gelddrucken. Aber nach Berlin reisen, werde ich wohl nicht auf mich nehmen.
Oder vielleicht doch?
Ich könnte ja — mal wieder meine Freundin Anne besuchen, und auch bei ihr übernachten. Wenn sie überhaupt noch da wohnt, und – falls ja – wenn sie überhaupt noch für mich die Tür aufmacht.

Amore e Rabbia hat in der UZ inseriert

Das kommt auch nicht alle Tage vor – allein schon darum nicht, weil die UZ (Unsere Zeit, Zeitung der DKP) keine Tageszeitung ist, sondern eine Wochenzeitung. In der letzten Ausgabe des Jahres 2021 erschien meine Anzeige:

Ein Inserat in der Größe 42 x 42 Millimeter wurde mir zum Preis von 20 Euro angeboten; da habe ich gesagt: das kann ich mir ja gerade noch leisten.
Und da stehe ich ja auch in keiner schlechten Gesellschaft, zum Beispiel direkt neben „Melodie und Rhythmus“, die „everlasting love“ verkündet.
Hat mein Inserat in der Abruf-Statistik eine signifikante Wirkung gehabt? Nein, das war auch nicht zu erwarten. Der eine oder die andere wird vielleicht die Adresse eingetippt haben.
Manche haben vielleicht gesagt: Ach! Den Loeven, den gibt es auch noch?
(So wie Sie jetzt sagen: Ach! Die UZ, die gibt es auch noch?).
(Die UZ gibt es auch weiterhin, darauf können Sie sich verlassen. Ich höre meine Freundin Lina schon sagen: „Wenn auch die letzte Hoffnung dahin ist, auch dann wird es noch die UZ geben.“).
Manche haben bestimmt gesagt: Ach! Schon wieder dieser Loeven! Kann man den denn überhaupt nicht loswerden? Solche Leute müssen doch auch versorgt werden.
Auf der selben Seite finde ich zum Beispiel die Gruß-Anzeige einer (naja) „Genossin“, deren Verhältnis zu mir als „tiefe Abneigung“ zu bezeichnen eine arge Untertreibung wäre.
Ich glaube, in einem Jahr inseriere ich wieder.

Der Weg nach oben

Die Älteren unter uns werden sich (nicht mit Vergnügen) daran erinnern, wie Angehörige einer sozialen Schicht (juvenil, aufstrebend, eloquent, flexibel, schnellschaltend/ahnungslos) in die Friedensbewegung hineinstürmten, ohne Ahnung von Tuten & Blasen und alles besser wußten: Motto: Wir erklären euch mal, was ein richtiger Pazifismus ist (natürlich blocküberwindend).
Zuvor schon hatten (so ziemlich) dieselben sich die Arbeiterbewegung vorgenommen, wo sie als schnöselige Schnellkurs-Revolutionäre uns besserwisserisch erklärten, was ein richtiger Kommunismus ist. Dafür betrieben sie ihre nationalen K-Gruppen. Die besonders schlauen, besonders eloquent-flexiblen von ihnen sitzen jetzt auf liberal-konservativen Redaktionsposten und erklären, was ein richtiger Antikommunismus ist.
Die Deutschlinke veranstaltet seit langer Zeit schon die kollektive Rückkehr der verloreren Söhne, die aber nicht reumütig heimkehren, sondern in großspuriger Attitüde den Laden übernehmen.
Die besonders schlauen, besonders eloquent-flexiblen von ihnen sitzen jetzt auf ministrablen Warteständen und können uns mit Schall und Schaum erklären, was eine richtige Verteidigungspolitik ist.

Gegenvorschlag: Weniger grün wählen, mehr UZ lesen.
Letzteres ist zwar auch nicht der höchsten Weisheit allerletzter Schluß, aber immer noch besser als nix.

100 Jahre KPD

Vor 100 Jahren wurde die KPD gegründet.

„Dem Karl Liebknecht dem haben wir’s geschworen
der Rosa Luxemburg reichen wir die Hand“

Darum soll auch beim heutigen Stichtag die Spur zur Gegenwart führen.
Ich empfehle, beim nächsten Besuch in der Weltbühne mal die UZ mitzunehmen. Das schadet dir nicht, es schadet denen, die dir schaden.


Den Karl Liebknecht den haben wir verloren
die Rosa Luxemburg fiel durch Mörderhand“

Schön und charmant

Zum Bühnenprogramm von Esther Bejarano auf dem UZ-Fest (siehe Reportagenserie in diesem Blog) gehörte auch der deutsche Schlager aus dem Jahre 1939 „Bel Ami“. Dieser Schlager (Text: Fritz Beckmann, Musik: Theo Mackeben) wurde polulär durch den UFA-Film gleichen Titels (1939, Regie: Willi Forst). Lizzi Waldmüller sang das Stück.

Du hast Glück bei den Frau’n, Bel Ami!
So viel Glück bei den Frau’n, Bel Ami!
Bist nicht schön, doch charmant,
bist nicht klug, doch sehr galant,
bist kein Held,
nur ein Mann, der gefällt.
Du verliebst jeden Tag dich aufs Neu,
alle küsst du und bleibst keiner treu.
Doch die Frau, die dich liebt,
machst du glücklich wie noch nie,
Bel Ami! Bel Ami! Bel Ami!

Die Popularität dieses Stückes mag auch daher rühren, daß seine Aussage so amoralisch und ganz und gar unheroisch ist und in das Jahr des beginnenden Weltkrieges gar nicht hineinzupassen schien: Kein Held, nur ein Mann, der gefällt.
Joseph Goebbels, der Oberbefehlshaber über Film und Musik, wußte, daß das Kino nicht nur agitieren sollte, sondern darüber hinaus auch die Stimmung erhellen, gute Stimmung zum verbrecherischen Spiel liefern konnte. Zudem handelte es sich um die Verfilmung des Romans Bel-Ami von Guy de Maupassant. Da konnte man die Leichtigkeit des Seins dem Erbfeind ankleben.

Wie kommt dieser Schlager ins Programm einer kommunistischen Revue?
Esther Bejarano erklärte: Im KZ Auschwitz wurde sie gefragt, ob sie das Lied kennt und vorsingen kann. Auf dem Akkordeon sollte sie sich selbst begleiten. Sie konnte Klavier spielen; ein Akkordeon hatte sie noch nie in der Hand gehalten. Aber es gelang ihr, das Stück auf der Klaviatur des Akkordeons zu spielen. Also wurde sie in das Mädchenorchester von Auschwitz aufgenommen. Der deutsche Schlager „Bel Ami“ rettete sie vor der Gaskammer.

Es ist geradezu unheimlich: eine solche Geschichte aus der Hölle.
Jede Musik ist politisch, weil jede Musik etwas ausdrückt, weil sie zu den Lebensäußerungen gehört, und weil eine Generation sich aufbäumen mußte, auch dafür, daß die Musik dem Befehl und der Verfügung eines Joseph Goebbels entrissen wird.

„Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“
Esther Bejarano

Reportage vom UZ-Pressefest 2018 (Abschluß)

Der Abschluß der Bildreportage vom UZ-Pressefest 2018 in Dortmund. (Fotos: Merkfoto).

Daß der Vorsitzende der DKP Patrick Köbele eine Rede halten wird, lag auf der Hand. Und Sie wissen jetzt, wer Vorsitzender der DKP ist.

Auch hier begegnet man Lemmy.

Esther Bejarano, 93 Jahre alt, tritt heute noch als Sängerin mit ihrer Band Microphone Mafia auf, so auch hier beim UZ-Pressefest der DKP.
Esther Bejarano wurde als 18jährige nach Auschwitz deportiert. Dort gehörte sie bald dem Mädchenorchester an.
Nach ihrer Befreiung aus dem Konzentrationslager engagierte sie sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und im Internationalen Auschwitz-Komitee.

Was für eine Nacht! Das Konzert von Konstantin Wecker gehört zu den Höhepunkten der UZ-Pressefeste. Musikalisches Können, scharfsinnige Kommentare zu gesellschaftlichen Zuständen und Kommunikation mit dem Publikum bilden eine künstlerische Einheit.

Die Bildreportage vom UZ-Pressefest in Fortsetzungen

Kunstausstellungen gibt es bei den UZ-Pressefesten auch immer. Diesmal wurden einige Bilder von Dieter Süverkrüp gezeigt.

Die Eissporthalle im Revierpark ist drei Tage lang eine Bücherhalle.
Früher (ja, früher!) waren wir auch mit unserem Bücherangebot (Situationspresse, Bh. Weltbühne) regelmäßig Aussteller.
In der Halle herrscht eine Atmosphäre, die nicht zu langem Aufenthalt einlädt (unangenehmes Raumklima, unangenehmes Licht, unangenehme Akustik). Ich weiß nicht, wie wir das früher von Anfang bis zum Schluß ausgehalten haben. Na ja, an Arbeitsdisziplin hat es uns nie gemangelt. Diesmal, als Nicht-Aussteller, habe ich mich nicht länger als eine Viertelstunde in der Bücher-Halle aufhalten wollen, obwohl ich jede Gelegenheit nutzen müßte, um zu studieren, was die linken Verlage sich haben einfallen lassen.

Und immer immer wieder die Querfront-Matadore auf dem UZ-Fest! D.h.k.P.u.k.e.T.! Entweder weiß die DKP nicht, was es mit diesem sogenannten „Bundesverband Arbeiterfotografie“ auf sich hat, oder sie will es nicht wissen.
Das zweite Beutestück, die „Neue Rheinische Zeitung“ hatte ihren Stand draußen.

Das Programm auf der großen Bühne hat angefangen.
Wir haben uns also nicht verguckt. Das ist wirklich der Krenz. Staatsoberhaupt!

Alle Bilder: Merkfoto.
Fortsetzung folgt.

Bildreportage vom UZ-Pressefest (Fortsetzung)

DKP-Plakatrecycling. Übrigens: 50 Jahre stimmt heute auf den Tag genau.

Reaktivierung eines Sponti-Slogans bringt es auch nicht. Aber man konnte gut essen bei den Saarländern (Frankreichnähe).

Tro-hotz alle demund alle dem!
Aber was ist das? „Für den Aufbau der Bolschewistischen Partei Deutschland“? Das ist doch Konkurrenzwerbung!

Zu den größten Präsentationen beim UZ-Fest gehört traditionell die Casa Cuba.

Innenaufnahme.

Fotos: Merkfoto
Fortsetzung folgt.

Die Bildagentur Merkfoto zeigt noch mehr Bilder vom UZ-Pressefest in Dortmund

Samstag, 8. September 2019. (Am Freitag war auch schon und am Sonntag war auch noch was los).

Ist das nicht der Krenz?

Ich krieg‘ zu viel! Das Signal ist: Honig.
(Da gab es einen Stand, da verkauften die Honig. Nun, schließlich, warum nicht?).

Aha! „Minimalist Statement“ erweist sich nachgerade als Animalist Statement.
Ich finde das großartig!
Das ist so unpassend, daß es schon wieder schön ist.
Merke: So wie das Abschweifen vom Thema die ergiebigste Erkenntnisquelle ist, so ist auch das Unpassende genau das, was zur Vollendung des Ganzen gefehlt hat.
(Ich habe ja auch noch Tiere, die mich auf meinem Weg zur Partei gar nicht aufhalten wollten und die hier auch manchmal auftreten. Aufmerksame METZGER-Leser und Blog-Begucker wissen das).

Na, das ist ja mal eine Ansage! Klipp und klar! Weiter so!
(Lasse ich als Skizze gelten).

Zu den fundamentalen Erfahrungen eines Lebens in der Arbeiterbewegung gehört der aufsteigende Qualm über dem Holzkohlengrill!

Fortsetzung folgt.

Die Bildagentur Merkfoto schickte ihre rasenden Reporter zum UZ-Pressefest nach Dortmund

Reportage vom Besuch des UZ-Pressefestes am 8. September 2018.
Ein Gedicht:
In Dortmund-Wischlingen steckt der Wandersmann
sich ein UZ-Pressefest-Button ans Hemde dran.
(Alle Fotos dieser Reportage: Merkfoto).


Alles Kommunisten – und solche, die vor Kommunisten keine Berührungsängste haben.


Auf der großen Bühne ist noch kein Programm.

Es wird diskutiert.

Es wird zugehört.

Und was ist das? Minimalist Statement.

Wenn Sie mal am Bahnhofskiosk/Bahnhofsbuchhandlung vorbeikommen, kaufen Sie das Neue Deutschland!
Wie fast alle Printmedien hat auch diese Zeitung einen Auflagenrückgang zu verzeichnen.
Kaufen Sie diese Zeitung vielleicht ein- oder zweimal im Jahr (oder dreimal). Sie werden froh sein, eine Qualitätszeitung kennenzulernen, und Sie werden einsehen, daß man was tun müßte, um sie zu erhalten, gerade in Zeiten, die der Irrsinn lenkt.
Man muß gar keine goßen Opfer bringen, um etwas Nützliches zu tun.

Fortsetzung folgt.