Hu! Ha! Sching-gis Kahn!

Heute abend ist ja wieder diese Juropien-Bombastik-Bumm-Schau „im Taumeltanz der Schaumfabrik“, diesmal in Tel Aviv.
1979 war der Song-Contest schon einmal in der durchaus nicht in Europa liegenden Stadt, und „Deutschland“ beteiligte sich an dem Wettbewerb mit der Doof-Kapelle „Tschinghis Khan“, die einen Gesang gleichen Titels zum besten gab.
Aber im „Vorfeld“ regten sich Zweifel. Der Name des Gesangsvereins und der Titel des Liedes wurden unweigerlich mit dem gleichklingenden, aber etwas anders geschriebenen Tschingis Khan, dem martialischen Mongolenherrscher aus dem 13. Jahrhundert assoziiert. Kann man, darf man als Deutsche mit sowas in Israel auftreten? Oder lieber nicht?
Das war „Frage der Woche“ in der WAZ. Leserbriefe erbeten.
Ich schrieb denen:

OB DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ODER SONSTWER DIE BAND TSCHINGHIS KHAN ODER SONSTWEN MIT DIESEM ODER EINEM ANDEREN LIED IN ISRAEL ODER SONSTWO AUFTRETEN LÄSST ODER NICHT; IST MIR EGAL.

Der Brief wurde nicht gedruckt. Das ist schade. Eine wegweisende Betrachtung wurde dem Publikum vorenthalten. Ich hätte aufzeigen können, daß, frei nach Brecht, wer A sagt nicht unbedingt B sagen muß, oder, daß es außer Pro und Contra noch eine weitere Entscheidung gibt, und zwar NICHT „sowohl als auch“ (das wäre Merkel/Scholz/Lindner), sondern: WEDER NOCH.

Heute würden die Leserbriefleute vielleicht sagen: „Hähä, das bringen wir.“ Aber 1979 konnte das nicht gehen. Da hatte man sich zu entscheiden, ob man zuerst mit dem rechten oder mit dem linken Bein für Deutschland schreitet, ob forschen Willens oder mit vorläufiger Zurückhaltung in gewissen Ausnahmesituationen.

Bei dieser Tel Aviver Effekt-Orgie handelt es sich nicht etwa um die Europa-Wahl, von der in diesen Tagen so viel geredet wird. Die ist erst eine Woche später. Es kann da leicht zu Verwechslungen kommen.
Darum, bezogen auf die Wahl, ein diesmal konkreter Vorschlag von mir:
Man kann es auch so sagen:

..

Tüdelüttütü


Wieso?
Sie weiß nichts, sie kann nichts, sie kann sich gut unvorteilhaft kleiden und gefällt sich mit unvorteilhaften Hochsteckfrisuren. Sie gefällt sich. Sie redet zu viel und zu laut (neudeutsch: „moderiert“, wenn bei einer „Gala“ Event-Erscheinungen im Abendkleid Figürkes überreicht kriegen). Sie ist die Karikatur auf die Karikatur einer Femme fatale. Sie ist ein in Pose geschmissenes Klischee.
Und?
Sie ist „mit ihrem neuen Album“ „auf Tour“ und hat der Funke-Mediengruppe erzählt: „Hach! Wie toll ich mich finde!“

Proteste gegen Zwangsräumungen

Die Zwangsräumungen in Duisburg waren Thema in diesem Weblog (siehe hier und hier).
Proteste kamen von den Wohlfahrtsverbänden, von den Grünen und von der Partei Die Linke.

Die WAZ berichtete online (5.4., 15.33 h) etwas ausführlicher:als in ihrer Print-Ausgabe:

Schrottimmobilien. Noch mehr massive Kritik an Räumungen in Duisburg-Marxloh
Räumungen in Duisburg- Marxloh: Wohlfahrtsverbände sprechen von künstlich erzeugter Obdachlosigkeit, die Grünen von menschenfeindlicher Politik.
Massive Kritik an der Zwangsräumung von vier Schrottimmobilien am vergangenen Mittwoch in Marxloh übt die Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege. Was hier geschehen sei, bilde inzwischen die Regel aller Task-Force-Einsätze. Der Bevölkerung werde vorgegaukelt, dass die Stadt etwas tue. Tatsächlich aber komme es immer wieder vor, dass die Menschen – im aktuellen Fall 174 und fast ausschließlich aus Südosteuropa – von einem verkommenen Wohnort zum nächsten vertrieben werden. Anschließend gehe die Task Force ihres Weges, und die Sozialverwaltung und Wohlfahrtsverbände dürften die hinterlassenen Scherben zusammenkehren.
Vorwurf: Planloser Aktionismus
Es gehe überhaupt nicht darum zu kritisieren, dass gegen kriminelle Hausbesitzer und unzumutbare Wohnverhältnisse vorgegangen wird. So, wie die Task Force aber in Duisburg agiere, handele es sich bloß um planlosen Aktionismus. Es gebe kein Konzept, was mit den betroffenen Menschen und den leer stehenden Häusern geschehen soll. Stattdessen werde künstlich Obdachlosigkeit erzeugt.
Auch die Grünen kritisieren die Zwangsräumungen scharf. Romeo Franz, Mitglied des Europäischen Parlaments, sieht darin den „Ausdruck menschenfeindlicher Politik“. Anstatt die Vermieter der maroden Gebäude zu belangen, seien die Bewohner regelgerecht verjagt worden. Nicht zum ersten Mal seien die Verantwortlichen der Stadt Duisburg „durch mutmaßlich willkürliche Maßnahmen dieser Art“ aufgefallen. Es liege nahe, einen antiziganistischen oder fremdenfeindlichen Hintergrund zu vermuten. Weiterlesen

WAZ-Leser schreiben Leserbriefe an die WAZ

Zum Beispiel sowas:

Aber dieser Herr K. aus B. ist ein ganz gewöhnlicher Idiot.
Der beklagt einen Zustand, für den er mit seinem Konsumidiotenverhalten die Ursache ist.
Die Idiotie der Bekloppten ist eine Voraussetzung für die Profitmaximierung, für die die vollkommene Monopolisierung des Warenverkehrs auf den Plan gestellt wurde.

Heute vor einer Woche

„Ein Mann, den wir nicht kennen.“
Glauben Sie.
Gucken Sie mal genauer hin.
„Wer trägt denn heute noch einen klassischen Trenchcoat?“, wird sich die WAZ-Fotografin gedacht haben, und fotografierte das.
Sie kennen doch bestimmt keinen zweiten, der in Duisburg im Trenchcoat (frei) herumläuft.

Mein Inerscheinungtreten bei der Auftaktkundgebung des Ostermarsches löste die erwarteten Emotionen aus: Freude (bei den einen), Verwunderung (bei den anderen), Ärger (bei einigen), gar keine (bei den meisten).
Die Verkniffenheit in den Gesichtern der Michnichtleidenkönner und Diebuchhandlungweltbühneniebetreter weckt Freundlichkeit in mir.

Buch in Gefahr?

Im Mercator Verlag ist ein Buch erschienen, das allein von seiner Thematik interessant sein dürfte:

Doch die Sache hat auch noch ein Nachspiel:

Zitate aus dem Bericht in der WAZ:

Die Taktik ist immer die gleiche: Nicht das Buch als solches wird moniert, sondern vermeintliche Schwachstellen, einzelne strittige Sätze oder Zitate, oder Stellen, bei denen es strittig ist, ob es sich um Tatsachenbehauptungen handelt oder ob sie von der Meinungsfreiheit gedeckt sind. Es wird an den Verlag ein kaum erfüllbares Verlangen gerichtet (etwa: Unleserlichmachen in jedem einzelnen Exemplar) und durch einen willkürlich übertriebenen Streitwert die Gerichts- und Anwaltskosten in die Höhe getrieben. Zugleich versuchen Anwälte, der gegnerischen Partei mit einer „Unterlassungserklärung“ eine Falle zu stellen. (Merke fürs Leben: Nie, niemals, nie und nimmer in einem vorgerichtlichen Verfahren eine Unterlassungserklärung unterschreiben! Nie! Nie!).

Auch wenn am Ende sich kein Schaden eingestellt hat (was in diesem Fall zu hoffen nicht allzu kühn ist), hat man doch den Ärger und den Brassel und Zeit verloren. Das wäre also, neben dem eigentlichen Thema, ein zweiter Grund, dieses Buch zu kaufen.

Seien Sie doppelt solidarisch und kaufen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne, wo man ebenfalls sich nicht scheut, „heiße Eisen anzufassen“ (Redensart aus der Zeit der Aufklärung). Auch portofreier Versand möglich. Preis: 16 Euro.
Buchhandlung Weltbühne
Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg
Tel. 0203 – 375121
E-mail bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de
www.buchhandlung-weltbuehne.de

www.mercator-verlag.de

Weltrang. Groß. Asche.

„Sätze, wie nur Martin Walser sie schreibt . . .“ (Pünktchen Pünktchen Pünktchen) „Morgen feiert Deutschlands widerspruchsvollster Großschriftsteller“ groß, größer am größten, voll voller am vollsten „seinen 90. Geburtstag“, schreibt die WAZ und gratuliert mit einer Sammlung von Zitaten. Zum Beispiel:

„Ich möchte nicht der sein, der ich war. Ich möchte der sein, der ich durch dich bin.“ (1)

„Die Sehnsucht ist da, bevor sie ein Ziel hat. Die Sehnsucht findet jemanden, dem sie dann gilt.“ (2)

„Ich bin die Asche einer Glut, die ich nicht war.“ (3)

„Solange etwas ist, ist es nicht das, was es gewesen sein wird. Wenn etwas vorbei ist, ist man nicht mehr der, dem es passierte.“ (4)

„Sich einfach der Sprache anvertrauen. Vielleicht kann sie etwas, was du nicht kannst.“ (5)

„Ich muss mich auf dem Papier festhalten, weil ich nirgends sonst möglich bin.“ (6)

„Ich bin eine Wohnung, aus der ich ausgezogen bin.“ (7)

aus: Das dreizehnte Kapitel, 2012 (1); Meßmers Momente, 2013 (2, 3, 6, 7); Ein springender Brunnen, 1998 (4, 5).

„Widerspruchsvollster Großschriftsteller“ wäre mir dabei nicht eingefallen. Eher „spruchvollster Großförst“. Mit „ö“.

Ne? Is klar.

Ist Ihnen auch klar, daß der Rosenmontag, beziehungsweise das ganze durch ihn verlängerte Wochenende, mancherorts als Zeit der Kontemplation gefeiert wird, zum Beispiel dort, wo die fast vollendete METZGER-Ausgabe Numero 121 ganz vollendet werden soll.
Ich will Ihnen gern zu ein paar (präzise gesagt: fünf) kontemplativen Inspirationen verhelfen – durch Recurse auf die ersten fünf Monate dieses Weblogs. Denn wisse: wer auf der Suche nach der Zukunft ist, muß in alten Papieren wühlen (hier: in alten Notaten herumstöbern).

Drum klicken Sie mal hier,
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und klicken Sie mal hier.

Viel Freude (ohne Uniform, ohne Blaskapelle).

Der Mensch als Verkehrshindernis

(Anklicken zum Vergrößern)
Ja, wer nimmt sich denn einfach so das Recht?
Die Erkenntnis, daß Gerechtigkeit den Exporten schadet und daß wir uns das Überleben auf dem Planeten aus wirtschaftlichen Gründen einfach nicht mehr leisten können (Programm der FDP, kurz zusammengefaßt) ragt selbstverständlich auch in die Kommunal- und Stadtteil-Politik hinein:
Die Natur macht alles kaputt.
Zur Beruhigung des Herrn Oberbürgermeisters Sören Link (SPD) gibt es Leute, die aus Prinzip immer für das Falsche sind und irgendwelche „Gründe“ an den Haaren herbeiziehen. Die haben im Leben nichts anderes geschafft als sich anpassen. Darum sind sie nur für ein freudloses Dasein zu gewinnen. Sie lieben und leben das Unbehagen, und alles, was dem Leben Wert gibt, Gerechtigkeit, Schönheit, besseres Wissen kurzum: die Freude am Leben, ist ihnen nichts wert. Oder haben Sie schon mal erlebt, daß einer, der für Atomkraftwerke ist, sich gefreut hat (im Sinne von: Götterfunken)?

Kalender-Geschichte

Ein paar Stücke des Universal-Kalenders „Jeder ist wie keiner – alle sind wie du“, gestaltet von Heinrich Strunk, sind wieder hierhin, in die Buchhandlung Weltbühne gelangt.

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Dieser Kalender mit farbigem Deckblatt und 12 farbigen Monatsblättern wurde 1987 hergestellt. Anlaß dazu war die Gründung des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialordnung. Der Kalender ist ein bildnerisches Manifest gegen Rassenhaß und Ausgrenzung von Minderheiten.
Der Kalender konnte in allen Jahren seither genutzt werden und bleibt auch in allen folgenden Jahren brauchbar, denn auf ein Kalendarium mit zugeordneten Wochentagen wurde verzichtet.

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Der Kalender kann, solange der Vorrat reicht, für 15 Euro in der Buchhandlung Weltbühne erworben werden. Versand würde sich wegen des ungewöhnlichen Formats (42 cm breit, 66 cm hoch) problematisch gestalten. Aber wenn auch da ein Wille ist, wird ein Weg sich finden.

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