Brief von der DFG-VK: Warnung vor Falschmeldung KDV
Liebe Friedensfreundinnen und -freunde,
wie auch zu anderen Themen kursieren im Netz auch zum Thema KDV Gerüchte und Falschinformationen. Aktuell wird unter dem Titel „Bundeswehr erschwert gezielt Kriegsdienstverweigerung“ ein Text des Portals „Journalistenschule.com“ verschickt . Diese Seite gibt es gar nicht. Der gleiche Text wird aber auch mit Link auf die Seite „journalistenwatch.com“ verschickt. Dieses Portal ist eindeutig rechts ausgerichtet und warnt an andere Stelle davor, die Bundeswehr werde islamisch unterwandert.
In dem KDV-Text werden bekannte Probleme mit Halbwahrheiten und falschen Darstellungen vermischt.
Es beginnt mit dem ersten Satz „Wer als junger Mann den Kriegsdienst verweigern will, wird nicht mehr nur abgewimmelt, sondern gezielt zermürbt.“ Sicherlich müssen KDVer aktuell mit langen Wartezeiten rechnen und den Karrierecentern fällt immer mal wieder was neues ein, was sie noch anfordern, aber darüber hinaus ist die Chance als KDVer anerkannt zu werden aktuell sehr hoch. Hier werden KDVer durch den Text gezielt verunsichert.
Weiter heißt es „Wer etwas vergisst, bekommt den Antrag zurückgestempelt: „unvollständig“.“ Ja, wenn die notwendigen Unterlagen nicht eingereicht werden, bekommt man eine Aufforderung, sie zu vervollständigen. Das ist aber keine Ablehnung sondern einfach ein normaler Verwaltungsvorgang. Wir informieren auf unseren Homepages und Flyern darüber, was alles zu einem Antrag gehört.
Dann folgt dieser Absatz:
> Der Clou: Der Antrag darf nicht mehr direkt ans Bundesamt gehen, sondern muss
> zwingend persönlich im Karrierecenter abgegeben werden – in Einrichtungen, die
> hoffnungslos überlaufen sind. Termine gibt es erst in vier bis sechs Monaten.
> Genau in dieser Wartezeit kommt der Musterungsbescheid. Und wer bis dahin
> keinen anerkannten Verweigerungsbescheid in der Tasche hat, gilt automatisch als
> „freiwillig Gemeldeter“. Spiel, Satz, Sieg für die Kriegsmaschinerie.
An dem ist so ziemlich alles falsch. Der KDV-Antrag muss natürlich nicht persönlich beim Karrierecenter abgegeben werden sondern kann ganz normal per Post (EInschreiben) geschickt werden. Es gibt auch keine Abgabetermine. Wartezeiten ergeben sich nicht bei der Antragstellung sondern dann, wenn eine Musterung verlangt wird (bei Ungedienten). Diese müssen aktuell lange auf einen Termin warten. Allerdings gilt der Antrag mit dem Eintreffen im Karriercenter als gestellt. Von einem „freiwillig gemeldet “ kann nicht die Rede sein.
Die rechte Gesinnng wird spätestens an der folgenden Passage deutlich, wo indirekt der Kriegsdienstzwang für Frauen gefordert wird. Nicht der Zwangsdienst an sich wird kritisiert sondern dass er nicht für alle gilt.
> Besonders perfide: Frauen sind komplett ausgenommen. Die angebliche
> Gleichberechtigung endet genau dort, wo es ums Sterben geht. Männer werden
> weiter als Kanonenfutter behandelt – nur diesmal mit Smileys und
> Diversity-Postern kaschiert.
Also, diesen Text bitte nicht weiterleiten und Vorsicht bei Panikmeldungen im Netz. Wir versuchen eine seriöse Beratung zu machen, die wahre Missstände wie die unnötige Musterung von Ungedienten kritisiert aber nicht die Verunsicherung der jungen Männer noch vergrößert!
Viele Grüße,
Joachim Schramm
Landesprecher
Vereinigte Kriegsdienstgegner NRW
Braunschweiger Straße 22, 44145 Dortmund
0231/818032