Tage der Familie – Tage der Commune


Liebe Leute, kommt alle am Donnerstag, 21. März um 19 Uhr ins SYNTOPIA!
Tage der Familie – Tage der Commune.
Eine kabarettistische Lesung,
Eine kulturkämpferische Verananstaltung der DFG-VK im Rahmen der DUISBURGER AKZENTE 2024, die in diesem Jahr das Motto haben FAMILIENBANDE.
Der Eintritt ist frei; ein Hut geht rum.
Wie kommt man da hin? Bus-/ Straßenbahnhaltestelle Pauluskirche,
Bitte weitersagen!

Der Feind meines Feindes ist mein Feind

Der Gaza-Krieg. Ein Kommentar
von Helmut Loeven

Der erste spontane Satz, der mir einfiel: Wie konnte das so überraschend geschehen? Der israelische Geheimdienst gilt bei Freund und Feind als hocheffektiv. Ein Überfall von solcher Wucht konnte sich doch nicht unbemerkt anbahnen!
Der Überfall der Hamas-Miliz auf israelisches Territorium, das Massaker an der Zivilbevölkerung am 7. Oktober 2023 leitete eine neue Phase des Palästina-Konflikts ein, auch wenn Terror gegen Zivilisten nicht neu ist in diesem Konflikt. Jedoch hat die Grauenhaftigkeit dieses Terrors ein neues Ausmaß erreicht. Ist die Hamas angetreten zum Endkampf, zur letzten Schlacht, zum „Endsieg“, zur „Endlösung“?
In den Konflikt um Palästina wirken verschiedene Aspekte hinein. Da spielen globale Faktoren eine Rolle, Großmachtinteressen, geschichtliche Hypotheken. Der gewichtigste Aspekt des Konflikts, seiner Geschichte und seiner Vorgeschichte ist der Holocaust. Die Vernichtung der europäischen Juden, die Absicht, alle Juden auf der ganzen Welt zu vernichten („auszurotten“) ist der beherrschende Hintergrund! Dieses Verbrechen, das in der Menschheitsgeschichte unvergleichlich ist, auszublenden führt in den Wahnsinn. Auschwitz steht immer im Hintergrund, Auschwitz ist die größte Last auf der Geschichte der Menschheit. Auschwitz ist auch der Hintergrund dieses Konflikts.

Auschwitz ist die größte Last auf der Geschichte der Menschheit.

Die zionistische Bewegung, die das Ziel hatte, einen jüdischen Staat zu errichten, eine wehrhafte Zuflucht für die Juden in der ganzen Welt, entstand um das Jahr 1900. Die Idee eines eigenen Staates war älter, und sie war umstritten. Relevanz gewann der Zionismus durch die Dreyfus-Affäre. Es hatte sich herausgestellt, daß nicht nur im als rückständig geltenden Osteuropa und Russland Pogrome zu fürchten sind, sondern daß eine als aufgeklärt geltende Kulturnation wie Frankreich sich in einen solchen Antisemitismus hineinsteigern kann. Die zionistische Idee wurde auch in jüdischen Kreisen angezweifelt oder abgelehnt. Zweifel und Kritik wurden entkräftet durch den Holocaust. Die Vernichtung der Juden ließ jedes Argument gegen den jüdischen Staat verblassen. Denn daran ist nicht zu zweifeln: Der Antisemitismus nach 1945 ist nicht bloß dumm, schäbig, voller Niedertracht. Er ist eine Lebensgefahr.
Es sind immer wieder Hinweise zu hören, daß in arabischen Ländern Juden mit Christen und Moslems zusammenleben, auch in Iran sei die jüdische Minderheit geduldet. Den Juden reicht das nicht, geduldet zu werden, also von Duldung abhängig zu sein.
Die Bildung des jüdischen Staates vollzog sich unter großen internationalen und regionalen Turbulenzen. Ob es eine „gute Idee“ war, ob es falsch war, den jüdischen Staat zu gründen, ob man es anders, ob man es besser hätte machen sollen, kann heute keine Rolle mehr spielen. Es wurden Fakten geschaffen, die normativ wirken und unumkehrbar sind. Fast die gesamte Bevölkerung Israels wurde nach der Gründung des Staates geboren. Niemand hat das Land, in dem er geboren wurde, geraubt.
Ein friedlicher Ausweg aus dem Konflikt ist nur möglich durch Abstrich bei den Maximalzielen und durch Zugeständnisse an die jeweilige andere Seite. Das ist jedem vernünftigen Menschen klar: Israel muß in Sicherheit existieren, die Legitimität des Staates von allen anerkannt werden; es ist ein Unding, daß Israel als einziger Staat der Welt seine Existenz rechtfertigen muß. Den Palästinensern muß ein menschenwürdiges Leben in Freiheit und Würde möglich gemacht werden, sie müssen vor der Gewalt fanatischer, von israelischer Polizei und Militär gedeckter Siedler geschützt sein. Das wurde auf beiden Seiten gesehen, und es wurde daran gearbeitet. Dafür wurde der Friedensnobelpreis verliehen.

Hamas will nicht das eigene Volk befreien, sondern jüdisches Leben vernichten.

Danach hat sich die Lage permanent verschlechtert, der Frieden ist in weite Ferne gerückt. Rabin wurde von israelischen Chauvinisten ermordet, die heute in der Politik des Landes eine große Rolle spielen. Der Abstieg von Rabin zu Netanjahu und von Arafat zu Hamas/Hisbollah/Jihad verliefen parallel. In Chauvinismus stehen die rechtsradikalen Nehanjahu-Mehrheitsbeschaffer den Hamas/Jihad/Hisbollah-Fanatikern nicht nach.
Die beiden Seiten sind nicht nur gleichermaßen zum Frieden unfähig, den Frieden wollen sie auch nicht.
Beim Überfall auf die Kibbuzim Beeri und Kfar Azza und das Friedens-Gestival Nova waren die Opfer Israelis, die sich im Widerspruch zu ihrer Regierung für den Frieden mit den Palästinensern einsetzten. Das geschah bestimmt nicht „aus Versehen“! Den islamistischen Fanatikern sind unter den Juden gerade diejenigen besonders verhasst, die Frieden und Verständigung mit den Palästinensern suchen. (und der Hamas-Terror trifft auch arabische Staatsangehörige Israels). Daß der durch demokratischen Widerstand in Bedrängnis geratene Netanjahu jetzt fester im Sattel sitzt, kommt der Hamas zupass. „Hamas rettet Netanjahu“ lautete eine Zeitungsüberschrift. (Auch wenn Netanjahu stürzt, kommt nach ihm nichts Besseres). Auch das gehört zu den Fatalitäten des Konflikts: Sowohl die Hamas, als auch Netanjahu können sich auf Wähler-Voten berufen.
Die alten Kräfte auf Palästinensischer Seite haben ihre Bedeutung verloren. Die PLO, wie andere ehemalige Befreiungsbewegungen, versinkt in Korruption. Die Linksradikalen von der Volksfront (PFLP) feiert die Hamas als tapfere Waffenbrüder. Was sollen sie auch sonst sagen? Ihnen würde doch sonst niemand zuhören. Die sind doch weg vom Fenster.
Der Überfall der Hamas auf die Kibbuzim Beeri und Kfar Azza ist ein Verbrechen außerordentlicher Schäbigkeit, Feigheit und Niedertracht. Die Feder sträubt sich gegen die Beschreibung ihrer Taten. Es war das schlimmste Massaker an Juden seit der Shoah.
Es müßte dem letzten Anti-Imp-Hinterwäldler endlich klar sein: Hamas ist keine Widerstandsbewegung, keine Befreiungsbewegung, sondern eine Bande gemeiner Verbrecher. Sie wollen nicht das eigene Volk befreien, sondern jüdisches Leben vernichten. Und sie haben keine Skrupel, dem eigenen Volk dazu jedes Opfer aufzubürden.
Wie sind – fast durch die Bank – die Reaktionen in Deutschland und Umgebung?
Deutschland „sagt dem Antisemitismus den Kampf an“, auch auf administrativer Ebene. Polizisten müssen bei Demonstrationen auf Symbole, Parolen, Schilder, Kleidungsstücke achten. Deutschland verhebt sich bei der Abwehr des Antisemitismus, weil dieser hierzulande stets nur verdrängt wurde und neuerdings für einen Importartikel gehalten wird. Wenn diese Abwehr sich in völliger Einseitigkeit beschränkt, bleibt sie in der „Staatsraison“ stecken. Für die Dummköpfe des Establishments ist es schon antisemitisch, wenn jemand das Leiden palästinensischer Flüchtlinge sich zu Herzen nimmt. Und wenn dann auch noch die schwedische Greta über Instagram die deutsche Organisation „Palästina Spricht“ zu Worte kommen läßt, die das Massaker als „revolutionären Tag, auf den man stolz sein muß“ feiert, kann man ja auch eben mal so der Klimabewegung was ans Hemd kleben.

Es gibt auch einen Anti-Imperialismus der dummen Kerls.

Stolz sind manche Leute auf die Parole „Palestine will be free from the river to the sea“ Darin ist ein Ziel formuliert, das nur mit Völkermord zu erreichen ist.
Die Reaktion großer Teile der demonstrierenden Mainstream-Linken ist beschämend, war aber zu erwarten: selektives Wahrnehmen und Einordnen in eine eindimensionale Weltsicht. Die Leute, die wohl davon überzeugt sind, daß Russland von der Ukraine und von der gesamten NATO überfallen wurde, reden so, als hätte Israel den Gaza-Streifen angegriffen. Sie reden wie Leute, die noch nie vom Holocaust gehört haben beziehungsweise nichts davon wissen wollen.
Eindimensional ist ihr Weltbild insofern, daß sie die Welt in zwei Lager eingeteilt sehen: Auf der einen Seite der US-Imperialismus samt seinen Vasallen, auf der anderen Seite die Guten – gut, weil gegen die Amis, und wer gegen die Amis ist, ist ja „objektiv“ gut. So einfach geht Weltpolitik im Parallel-Universum.
Ist China wirklich so gut, das (vielleicht sogar mit Erfolg) dem alten Imperialismus einen neuen entgegenzusetzen versucht? Ist Putin wirklich so gut, daß man großzügig darüber hinwegsieht, wie unter seinem Regime mit Schwulen und Lesben umgegangen wird? Ist das Anti-Imperialismus, wenn in Iran Frauen zu Tode gefoltert werden, wenn das Kopftuch schief sitzt? Auch Queer-Feministinnen machen mit bei diesem schematischen Anti-Imperialismus an der Seite von Hamas und Co. beim Anti-Imperialismus der dummen Kerls.
Das kommt dabei heraus, wenn Anti-Imperialismus zum vulgären Anti-Amerikanismus zusammenschrumpft. Ein Anti-Imperialismus, der nicht emanzipatorisch ist, ist keiner.
Was man da agieren sieht, ist eine Linke im Endzeit-Modus, nicht begreifen wollend aber „irgendwie“ ahnend, von der Geschichte abgehängt zu sein, befangen im Lager-Denken.
Da gilt die Formel „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“.
Aber das stimmt nicht. Der Feind meines Feindes ist nicht mein Freund. Der Feind meines Feindes ist der Feind meines Feindes. Vielleicht ist der Feind meines Feindes sogar der schlimmere Feind.

Dieser Kommentar erschien zuerst in DER METZGER Nr. 152 (Januar 2024) und wurde von der DFG-VK Duisburg als Rundbrief verschickt.
Zwecks weiterer Verwendung/Verbreitung bin ich ansprechbar. H.L.

Am 1. September ist Antikriegstag


Es war mal selbstverständlich, und es galt einmal als selbstverständlich, daß Antifaschismus und Antimilitarismus unzertrennlich zusammen gehören. Ein Antimilitarismus, der nicht antifaschistisch ist, ist keiner.
Die Friedensbewegung ist kaum noch wiederzuerkennen. Sie folgt solchen Figuren wie Rechtsschwenk-Wagenknecht und Schwarzer (ausgerechnet Schwarzer!) und ist vom Querfront-Virus befallen.
Die Verwirrtheit in der Friedensbewegung gehört zu dem, wogegen selbst die Götter vergebens kämpfen.
Aber zum Glück sind wir ja keine Götter …

Siehe auch hier

DFG-VK NRW sagt klar: Mit rechten und rechtsoffenen Kräften ist kein Frieden zu machen!

Der Landesverband Nordrhein-Westfalen der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner erklärt:

Mit rechten und rechtsoffenen Kräften ist kein Frieden zu machen!
Rechte Beeinflussungsversuche der Friedensbewegung und die Übernahme von Friedensthemen, -losungen und-motiven durch rechte Gruppen sind auch in NRW unübersehbar. Das findet sich nicht nur in den Aussagen der AfD sondern auch z.B. im aktuellen regelmäßigen Auftreten der Gruppe „NRW erwacht“ mit monatlichen Demonstrationen zur Friedensthematik in verschiedenen Orten. Gruppen aus dieser Szene haben sich zuletzt beim Ostermarsch in Dortmund in den Demozug gedrängt. Dort war die Gruppe „Demokratischer Widerstand Dortmund“ mit mehreren Personen und Fahnen vertreten. Diese Gruppe wurde wenige Wochen später bei der Demonstration von „NRW erwacht“ in Bochum beobachtet.
Anfang des Jahres gründete sich unter dem Namen „Friedensbündnis NRW“ ein Zusammenschluss von Gruppen mit deutlichen Bezügen zu rechten Szene und mit verschwörungstheoretischen Ansätzen. Damit wollen wir nicht sagen, dass Gruppen in dem Zusammenschluss oder deren Mitglieder selber rechts sind. Aber eine deutliche Abgrenzung gegen rechts ist nicht zu erkennen.
Eine Klammer zwischen eindeutig rechten Gruppen und dem „Friedensbündnis NRW“ ist die neu gegründete Partei „Die Basis“. Sowohl die Sprecherin des „Friedensbündnis“ als auch mehrere weitere Akteure sind Mitglied dieser Partei. Die Sprecherin des „Friedensbündnis NRW“ beklagte sich selber über das Wirken rechte Kreise in ihrer Partei.
Wir als DFG-VK Landesverband NRW betonen ausdrücklich, dass es keine Zusammenarbeit mit den oben beschriebenen Gruppen geben kann und somit auch nicht mit dem „Friedensbündnis NRW“. Die oberflächliche Übereinstimmung von Friedensparolen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in der politischen Positionierung deutlich unüberbrückbare Differenzen gibt, vor allem in der fehlenden Abgrenzung gegen rechts. So sehen wir eine Kette von Überschneidungen in Parolen und Personen, die von der AfD und „NRW erwache“ über die „Basis“ und Querdenkergruppen bis zum „Friedensbündnis NRW“ führt.

Hier unsere ganze Stellungnahme, warum wir die Zusammenarbeit mit dem „Friedensbündnis NRW“ ablehnen.

Gegen die verschiedenen Versuche von rechts, Einfluss auf die Friedensbewegung zu nehmen, gibt es auch von anderen Friedensgruppen Stellungnahmen. Hier die des Kölner Friedensforums.

Der Ostermarsch setzte sich in Gang – die Reportage

Der Ostermarsch 2023 begann heute früh in Duisburg.
Auf dem Platz vor der Bühne zeigen sich einige fortschrittliche Organisationen (z.B. DFG-VK, IG Metall, VVN) mit Fahnen oder mit Infoständen.
Unter dem roten Zeltdach: Die Rote Hilfe.
Rote Fahnen sieht man besser.
Die Kreuze erinnern an die Kriegs-Toten nach 1945!
EX! TRA! BLATT!
Auch eine (wiederbelebte) Ostermarsch-Tradition: Das „Extrablatt aus der linken Ecke“, präsentiert von der DFG-VK Duisburg.
„Vorwärts, der Marsch geht los.“
Fotos © DFG-VK

Aha. Aha? Aha!

Soso! „Aha“ ist wieder da!
Sehr beliebt (oder unbeliebt, je nach dem) waren die „Extrablätter aus der linken Ecke“, herausgegeben von der DFG-VK-Gruppe Duisburg in den 90er Jahren: In den Jahren 1995 bis 1998 erschienen sie zum Ostermarsch.
Jetzt wurde es also höchste Zeit, den Ostermarsch wieder zu einem Aha-Erlebnis zu verhelfen. Das Extra-Blatt wurde an den Adressen-Verteiler der Duisburger DFG-VK-Gruppe (also nicht nur an Duisburger Adressen) verschickt (Mail-Art!), es wird am Ostersamstag beim Ostermarsch in Duisburg verteilt und es wird – wie auch bei den früheren Ausgaben so gehandhabt – der nächsten METZGER-Ausgabe als Supplement beigelegt.
(Vielleicht bleiben noch ein paar Blätter übrig, die dann in der Buchhandlung Weltbühne ausliegen).
Man kann sich auch – gegen Portospende – auf die Adressenliste der DFG-VK-Gruppe Duisburg setzen lassen und/oder für die Boulevard-Presse der etwas anderen Art was springen lassen:
DFG-VK Gruppe Duisburg
IBAN DE34 4306 0967 4006 1617 04

Da muß man hingehen. Am Donnerstag, 23. März ein Wunder in Hochfeld!

Duisburger Akzente 2023. Thema: Wunder. Und wir dabei:
https://www.duisburger-akzente.de/de/programm_detail.php?eid=a8942fda01b044fe3ef7f55f9166667c&tid=e3698dfce1f58ec8d7dd76d2cee84704

Der Eintritt ist frei. Aber wer nicht kommt, muß 10 Mark*) bezahlen.
*) 5,12 €

„… da reist’ ich nach Aachen hinüber.“

Wie Sie wissen, war ich „im traurigen Monat November“, nämlich vorigen Sonntag, dem Zwanzigsten, in Aachen. Da mit Gepäck unterwegs, ging ich nicht zu Fuß, sondern fuhr mit dem Bus zum Bahnhof. Dabei nutzte ich den Vorteil des pauschalen ganztätigen Ticket für ganz NRW.
Die Überwindung der Distanz von Punkt A (Duisburg) nach Punkt B (Aachen) vice versa war unproblematisch. Ich hatte immer einen Sitzplatz in Fahrtrichtung. Am Anfang sah das aber gar nicht günstig aus.
Es gibt zwei Strecken: Über Mönchengladbach durchgehend oder über Köln mit Umsteigen. Auf der direkten Strecke wurde allerdings wegen Brücken-Arbeiten Schienen-Ersatzverkehr angekündigt, und das hätte eine unkalkulierbare Verzögerung bedeutet – ich mußte doch zeitig vor der Veranstaltung eintreffen. Umso besser war es, eine durchgehende Verbindung über Köln (ohne Umsteigen) ausfindig zu machen.
Aaaber dann hieß es am Samstag im Radio, wegen Gleisbauarbeiten gäbe es zwischen Köln-Messe und Köln-Hauptbahnhof erheeebliche Störungen des gesamten Zugverkehrs. Was also tun? Ich riskierte den Weg über Köln.
In Duisburg einen Fensterplatz zu bekommen war schon fast Glückssache. Die Eisenbahn wird viel frequentiert, hauptsächlich von jungen Leuten (um die 20).
Die Trübheit es Tages tat dem Liebreiz der Landschaft keinen Abbruch. Die weiten Felder im Duisburger Süden, und dann südlich von Düsseldorf! Eine Freude und ein Genuß für den, der das Weite sucht!
Die Passagiere jedoch starrten alle auf ihre Händis. Ist der Sinn für das Abenteuer der Landschaft (auch der Kulturlandschaft) verloren? Das läßt nichts Gutes ahnen für die Zukunft der Menschheit!
Steig in die Eisenbahn oder geh ins Kino! Da wird dir der Horizont gezeigt!

In Köln kam es dann tatsächlich infolge der Gleisarbeiten zu einer kurzen Fahrtunterbrechung, aber nicht vor der Rheinbrücke, sondern hinter dem Hauptbahnhof. Insgesamt führten die Gleisarbeiten zu einer Verspätung von zwei Minuten.
Die Bahnstrecke zwischen Köln und Aachen ist gesäumt von schönen alten Kleinstadt-Bahnhöfen, die so aussehen wie früher.

Aachen ist eine schöne Stadt mit schönen alten Häusern (jedenfalls der Teil der Stadt, den ich gesehen habe).
Am Veranstaltungsort traf ich zeitig ein, wurde erwartet von der Aachener DFG-VK, und hatte noch Zeit für Vorbereitungen und innerliche Beruhigung vor einem Vortrag nach einer Anreise – und für ein kleines Mittagessen in dem schönen, modernen Café.
Für die Veranstaltung wurde wohl gut geworben, denn es fanden sich auch Interessierte ein, die zur DFG-VK keinen direkten Bezug hatten, sondern in der Tageszeitung den Veranstaltungshinweis gelesen hatten. Es mußten noch reichlich Tische und Stühle in den Raum geholt werden.
Von den Zuhörerinnen und Zuhörern war wohl kaum jemand unter vierzig. Man soll den Erfolg von Bemühungen aber nicht zu sehr davon abhängig machen, wie viel jugendliches Publikum man gewinnt. Für niemanden, der interessiert ist, bemüht man sich vergeblich.
Das Publikum zeichnete sich durch großes Interesse, bei einigen durch große Sachkenntnis aus (wordurch der Referent natürlich hohen Ansprüchen ausgesetzt ist). Es war aber auch Vorfreude auf das angekündigte Programm zu spüren (was dem Referenten die Arbeit erleichtert). Ich hatte mich auch ganz gut vorbereitet, auch anhand von Videoaufzeichnungen früherer Vorträge. Es genügt nicht, die Lesungstexte vorzulesen. Ein Vortrag darf auch nicht komplett vom Blatt abgelesen werden, man muß auch extemporieren, erklären, improvisieren, auch gelegentlich abschweifen.
Das Publikum war mit Beifall großzüging. Verkauft habe ich auch was (nur 1 Buch, nämlich „Barbara lächelt“ – die Kundin erklärte, ihre Tochter hieße auch Barbara – und ein paar meiner CDs).
Als die Veranstaltung zu Ende war, war es ja noch (später) Nachmittag, aber infolge November schon dunkel. Im Bahnhof angelangt, sah ich auf der Anzeigetafel, daß der nächste Zug über Köln Richtung Duisburg in einer halben Stunde abfahren würde. Der Zug stand aber schon am Bahnsteig und war noch ganz leer. Bis zur Abfahrtszeit füllte er sich mit Passagieren. Ich konnte wieder – Station für Station – die zielstrebige Unterwegsheit der jungen Generation besichtigen. Vom Fensterplatz hatte ich kaum was, denn es gab eigentlich nur Dunkelheit zu sehen.
Es fügte sich gut, daß ich, angekommen am Duisburger Hauptbahnhof, auf den Bus Richtung Neudorf nur eine Minute lang warten mußte.
Es war ja noch gar nicht allzu spät, als ich zu Hause eintraf. In jungen Jahren hätte ich da noch die halbe Nacht am Schreibtisch zugebracht. Aber so reichte mir kaum der nächste Tag zum Ausruhen. „Et iss wie et iss“ pflegt man nach einer Reise durch’s Rheinland zu sagen.

Ein Buch von/über Willi Hoffmeister

Von der VVN kam folgende Mitteilung:
Hallo Kolleg:innen, Mitstreiter:innen!
Es wird auf diese Neuerscheinung hingewiesen. Und es wird ihnen/euch allen anempfohlen.
Mit solidarischem Gruß
Ulrich Sander

Ein ungewöhnliches Buch ist dies „Die Faust nicht nur in der Tasche ballen“. Das Buch handelt von einem Vertreter der Arbeiterklasse wie kaum einem zweiten, einem Gewerkschafter, Antifaschisten , Friedenskämpfer und Kommunisten. „Willi Hoffmeister war nicht der große Redner, nicht die Gallionsfigur, nicht der Frontmann für die Schlagzeilen. Er war einer, der alles zusammenhielt,der alles in Gang hielt, auf den wir uns verlassen konnten. Was weiß dieses Land von seinen Besten?“ (aus der Kulturzeitschrift „Der Metzger“) Der Stahlarbeiter Willi Hoffmeister (1933-1921) setzte sich als Betriebsrat unermüdlich für seine Kolleginnen und Kollegen ein, er war Ostermarschierer der ersten Stunde und als Streiter für die Gerechtigkeit ein Vorbild. Willi Hoffmeister schrieb seine Erinnerungen auf, und legte damit – wie lange keiner mehr – ein literarisches Zeugnis aus der Arbeitswelt und dem Leben kleiner Leute ab. Einige Mitstreiter:innen haben zudem mit diesem Buch ihren Beitrag zur Ergänzung seiner Autobiografie geleistet. Diese handelt vom lebenslangen Kampf für ein anderes, ein besseres Deutschland, für ein Land ohne Rüstung und Militär, ohne Nazis, ein Land, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht das Kapital. Hoffmeister genoss höchstes Ansehen im Betrieb und in der Region um Dortmund. Das Bundesverdienstkreuz – beantragt vom DGB – bekam er am 30. Juli 2021 noch am Krankenbett ausgehändigt. Obwohl Willi diese Auszeichnung auch kritisch sah, hat er sich über diese Würdigung seiner politischen Arbeit gefreut, er widmete es auch der Friedens- und Arbeiterbewegung an der Ruhr. – Auf der Titelseite steht ein Zitat von Fasia Jansen: „Wenn wir das nicht aufschreiben, dann glaubt uns das hinterher kein Mensch. Wir müssen unsere Geschichte selber schreiben, die schreiben nicht über uns.“ (Eintrag beim Hungerstreik der Hoesch-Frauen, 1981).

„Die Hand nicht nur in der Tasche ballen“ – Das Willi Hoffmeister Buch,
hg. von Ulrich Sander (VVN-BdA) und Felix Oekentorp (DFG/VK)
Neue Impulse Verlag Essen, 200 Seiten. 16,80 €,

Das Buch ist in der Buchhandlung Weltbühne erhältlich (auch im Versand)
Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg (Nezudorf)
Emil-Adresse: bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

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Tag des Kaffees?

Was las ich heute in der Zeitung? Heute ist Tag des Kaffees?
Bei mir finden die Internationalen Kaffee-Tage statt, beginnend am 1. Januar und bis zum 31. Dezember; sie finden jährlich statt.

Läßt sich der (alltägliche) Kaffee-Genuß noch steigern? Ja. Mit Cubita-Kaffee aus Kuba.
Den kriegt man in der Buchhandlung Weltbühne, auch im Versand. (Eine Aktion der DFG-VK).
Eine der schönsten Annehmlichkeiten (Kaffee) mit einer der größten Nützlichkeiten (Internationale Solidarität) verbinden: Kuba-Kaffee-kaufen.

Thee-Trinker: Lasset ab vom Thee. Stattdessen: Kaffee aus Kuba.
Sowieso-Kaffee-Trinker: Ab nächste Woche Cubita. So ist das richtig.

Es muß was Wunderbares sein, Kuba-Kaffee aus einer DDR-Kantinen-Tasse zu trinken.

Kalkar, oh Babybaby Kalkar!

Ja, ich weiß, was Sie jetzt sagen:
Der Oktober kommt, und dann kommt der bestimmt wieder mit seinem Kalkar. Wie jedes Jahr. (In diesem Jahr speziell mit Uedem).
Aber jedes Jahr hat seinen Drittenoktober. Und man sollte daran erinnern, daß just an diesem Tag nationalen Aufschäumens sich die Stimme von Ratio und Humanität regt. Wie jedes Jahr.
Ich für mein Teil mache es anders. Ich werde den Drittenoktober am Schreibtisch verbringen. Wie jedes Jahr. (In diesem Jahr speziell das ganze verlängerte Wochenende).