Was will der Künstler …


Ein Original, ein (vom) Meister (höchstpersönlich angefertigtes) Werk. Eines von mindestens zwei in Duisburg hingestellten Feierlichkeiten des Arno Breker (Lieblingsbildhauer Adolf Hitlers).
Hier die Simm-Bollick des Schaffenden Kapitals, des Ernst-Befruchtenden (und einer Befruchteten?).
Ernst ist das Leben; heiter DIE Kunst?
Ich würde sie der Stilrichtung Unfreiwillige Selbst-Parodierung zuordnen.

Was will der Künstler — uns glauben machen?

Tag(e) des offenen Ateliers

An den Tagen des offenen Ateliers, die jedes Jahr im Oktober in Duisburg stattfinden, folge ich stets den Spuren der Künstlerin luett huis, die diesmal ihre Arbeiten im Regenbogen zeigt.
Ihre Einladung:

Liebe Freunde,
zum ersten Mal beteiligt sich der Regenbogen, eine psycho-soziale Einrichtung,
am Offenen Atelier. Das ist schon etwas besonderes.Hier, abseits des etablierten Kulturbetriebs wird Kunst geschaffen. Als Outsiderart zeugt sie von einer Realität, die von der Mitte der Gesellschaft nicht wahrgenommen werden will. Durch Kreativität, vorhandene Mittel nutzend, zeugen die Künstler von ihrer Lebensrealität und der Perspektive, die sie daraus ziehen.
Ich bin ein solcher underdog und zeige meine derzeitigen textilen Arbeiten in der Gesellschaft meinesgleichen
am Samstag, 5. 10. 24
von 13-19 Uhr
in den Räumlichkeiten der Regenbogen GmbH
Neckarstr. 52
47051 Duisburg


Textilcollage „Mein Haus“ von luett huis (aus der Serie Situationspostkarten).

Neu in der Weltbühne: Kunst im Krieg

Jetzt wird’s ernst:

Stefan Ripplinger: Kunst im Krieg. Kulturpolitik als Militarisierung.
PapyRossa Verlag 2024. 136 Seiten. 14,90 €

Deutschland rüstet auf, beteiligt sich an Kriegen, bereitet sich auf Kriege vor. Das setzt auch die Kulturpolitik auf den Prüfstand. Während der Krieg das Verhältnis von Staat, Gesellschaft und Kunst neu ordnet, forderte der Generalinspekteur der Bundeswehr einen »nötigen Mentalitätswechsel«, eine »Gedankenwende« ein, um »kriegstüchtig« zu werden. Stefan Ripplinger reflektiert die neue ideologische Funktion von Kunst. Ob Documenta oder Berlinale, ob Absagen von Professuren, Preisen und Ausstellungen: Zählt nur noch eine Kunst, die reguliert, kanalisiert, begradigt ist? Und die selbst zur Regulierung beiträgt? Der Band spannt einen Bogen von einer neu justierten Kulturförderung im Zuge der Corona-Pandemie über die Ausgrenzung russischer Künstler während des Ukraine-Kriegs bis zu einer kulturellen Containment-Politik angesichts des Gaza-Kriegs. Unter medialem Feuerschutz ging man sogar gegen das Wort »Waffenstillstand« vor, und selbst jüdische Künstlerinnen und Künstler standen im Verdacht, antisemitisch zu sein. Wurde die Kunst nicht einst dafür gepriesen, sich in Ungehorsam, in Aufsässigkeit, in Widerspruch zu üben, ja: unfolgsam zu sein?
Stefan Ripplinger, *1962, freier Journalist, Übersetzer und Autor, veröffentlichte unter anderem die Essays ›Vergebliche Kunst‹ (2016), ›Mallarmés Menge‹ (2019) und ›Kommunistische Kunst‹ (2019).

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Ich war wieder im Botanischen Garten

Früher ging ich viel öfter in den Botanischen Garten. Ich bin dort gern, wo die geliebte Natur und die geliebte Zivilisation eine schöne Verbindung eingehen (auch die schönen großen alten Häuser auf der Schweizer Straße vis à vis zeigte ich Ihnen schon). Auch hier bin ich Mensch, hier darf ich flanieren.
Im Botanischen Garten bin ich nie ohne Buch – oder wenigstens mit Zeitung.
Ich suche daher für die ersten Stunden die „Galerie“ auf (auch Pergola genannt).

Umrankt. Auffällig zugewachsen.

Durchblick findet der Leser dennoch, um zwischen den Buchzeilen den Blick auch mal abschweifen zu lassen …
Ein schönes Freilicht-Café, in das Sie mich gern einladen dürfen.

Auch die einst so besonders gepflegten Flächen sehen in dieser Saison arg überwuchert aus. Darüber haben sich Leute schon beschwert (las ich in der Zeitung). Dann sollense doch woanders hingehen.

Das war mal ein Seerosenteich, wo jetzt die Rohrkolben sich von mir nicht stören lassen.

Die Wege wachsen zu. Hat hier die städtische Vegetation ihre Unabhängigkeit erklärt? Hab ich was nicht mitgekriegt?
Haus im Hintergrund: Schimanski-Location („Moltke“, Adolf-Grimme-Preis).

Für die letzten Lektüre-Stunden suche ich eine Stelle aus, die wenig frequentiert wird. Von hier aus der Blick (in südöstliche Richtung) zu den höheren Bäumen.

Im Botanischen Garten steht die Kunstvitrine, die „kleinste Galerie in Duisburg).

Zur Zeit: Objekte aus derm „Dritten Raum“ von Birgit Feike.
Wenn Sie meiner Empfehlung folgen und unseren Botanischen Garten aufsuchen, finden Sie dort vielleicht schon eine andere Ausstellung.

Europawahl 2024 – mach dein Kreuz

Künstlerinnen und Künstler, die in Sachsen leben und arbeiten, haben Plakate gestaltet, die auf die Wahlen hinweisen.
In Sachsen finden gleichzeitig mit der Wahl zum Europäischen Parlament die Kommunalwahlen statt.

David Voss

Ina Weise

Moritz Frei

Mehr unter: https://machdeinkreuz.de/

Geht zur Wahl.
Macht Euer Stimmrecht zum Hindernis für die AfD.
Helft denen, für die die Nazis eine Gefahr sind.
Helft denen, die Hilfe brauchen.

Wer nicht wählt, ist nicht bloß langweilig.

Ostermarsch Ruhr Reportage

Ich ging zum Ostermarsch Ruhr, Auftaktkundgebung in Duisburg, wie versprochen …
… und ich sah, daß doch noch eine Bühne organisiert worden war, auf der Schlagzeug und Keyboard aber nicht mehr draufpassten.
Die DFG-VK war sehr präsent. Den Geschäftsführer des Landesverbandes (links) und den Leiter des Bildungswerks (Rücken zur Kamera) treffe ich gern.
Haben Sie mal überlegt, vielleicht Mitglied der DFG-VK zu werden? „Finaly, why not?“ (John Lennon).
Wilfried Porwol (links, mit Bart) ist als Künstler darauf spezialisiert, Kriegerdenkmäler zu verändern.
Die Teilnehmerzahl war in diesem Jahr wohl höher als im Jahr zuvor.
Zusammenhänge sichtbar machen.
Die jüngere Generation macht sich beim Ostermarsch rar. Darauf wäre zurück zu kommen. (Ich will damit nicht sagen, daß die älteren Herrschaften nicht kommen sollen).
Urbanität: Im Hintergrund Blick in den Sonnenwall. Moderne und historische Architektur können miteinander harmonieren.
Infostände, und: Verbreitung von Materialien (hier: VVN). Ich weiß, daß manche Leute (sofern mit Gedächtnis) die legendären Stände der DFG-VK Duisburg („Antimilitaristischer Buch-Basar“ in Kooperation mit Buchhandlung Weltbühne) vermissen.
Das durfte ja nicht fehlen. Das ominöse Duisburger „Palästina-Komitee“. Die können kein Wässerchen trüben.
Verkünder der halben Wahrheit (der kleineren Hälfte). Die Parole „Kauft nicht bei …“ weckt Assoziationen – beziehungsweise wird per Amnesie verdrängt (die wissen nicht was sie tun, und darum wissen die auch nicht, was sie da sagen). Der Anti-Imperialismus der dummen Kerls.
In Frankfurt – so berichtet die FR – stürmten Leute, die sich für Freunde der Palästinenser halten, die Bühne und verlangten, Israel zu bombardieren. Passend zum Ostermarsch.
Im Bild vorn links: Die Geschichte von dem geheimen Staubsauger entspricht anscheinend der Wahrheit.
Die beste Rede des Tages: das Grußwort des DGB, gesprochen von Dieter Lieske. Klare Aussagen, kurze Sätze, kein Wort zu viel, verständliche Sprache (der Gewerkschafter weiß, wie man vor vielen spricht, um etwas klar zu machen). Die freie Rede dauerte keine 5 Minuten, und es wurde alles Wesentliche gesagt. Er sprach über die Demonstration der 15.000 im März und hob die Vordringlichkeit des Kampfes gegen den Faschismus im Kampf für den Frieden hervor und ließ – als die Opfer der Naziherrschaft – Kommunisten, Sinti und Roma, Schwule nicht unerwähnt. Und er nannte die Hamas eine Terror-Organisation und deren Aktion am 7. Oktober ein Massaker. Das gefiel nicht jedem auf dem Platz.
Ja.
Der „Hauptredner“ Rainer Braun (für den man kein Mikrophon hätte hinstellen müssen) hielt seine Rede und ein Manuskript in der Hand, von dem er aber nicht ablas, und so wollte die Rede auch kein Ende finden.
Keine Informationen, sondern: Parolen. Kein inspirierender Gedanke, sondern: Fuchteligkeit.
Als danach dann noch einer von der Sabotage-Truppe BSW als Mikrophon gelassen wurde, bin ich gegangen.

Kunst am Baum

Begrifflichkeiten der Kunst(-Geschichte): Kunst am Baum

Haben Sie sowas schon mal gesehen?
Nein. Sowas haben Sie noch nie gesehen.
„Wie kann man sich nur solche Lampen in die Wohnung hängen?“ hat jemand gedacht, und die dann folgerichtig auf die Straße gelegt.
Duisburg-Großenbaum, Lauenburger Allee.