Jawohl: Trikont.

Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen: Es gibt noch VerrĂŒckte. Die Poems & Songs von Marvin Chlada erscheinen im Trikont-Verlag als Kassette!
Chlada-MC-Cover1Aufgenommen von Jochen Zimmer im Lokal Harmonie in Duisburg-Ruhrort, mit Jörg Berendsen (Gitarre), Juan Espinosa (Akkordeon), André Meisner (Saxophon), Wolfgang van Ackeren (Elektronik & Samples).
Chlada-MC-Cover2Jetzt kommt der Spruch, auf den Sie warten:
Bestellen Sie diese MC in der Buchhandlung WeltbĂŒhne.
Liebe LEUTE bestellt MCs in DER buchhandlung WELTBÜHNE und SONST nirgends
WeltbĂŒhne muß bleiben.
Buchhandlung WeltbĂŒhne, eine gute Angewohnheit.

Jetzt mĂŒssen sich die Leute bloß noch daran erinnern, wo sie ihren Cassettenrecorder hingetan haben (oder ihren Walkman). Ich erinnere mich daran, daß ich manchmal einen Kassettenrekorder hatte, aber nie einen, der auch richtig funktionierte. Einen Walkman hatte ich nie. Hießen die Dinger eigentlich so, oder verwechsel ich da was?
Tonbandkassetten, so scheint es, sind wieder schwer im Kommen, ebenso wie Schallplatten aus Vinyl, Briefe auf Papier, Filme im Kinno, MĂŒtze richtigrum auwm Kopp, Trikontverlag, Kaffeetrinken am Tisch, Arsch ohne Geweih.

Holde Einfalt

Frau Gertrud Löhken-Mehring aus Dortmund mußte auch endlich mal einen Brief an die Zeitung schreiben:
„Wo stĂŒnden Opel, Karstadt u.v.a. abgewirtschaftete Konzerne heute, wenn mehr Frauen Verantwortung getragen hĂ€tten?“
Klar!
Und die kleinen Kinder bringt der Klapperstorch.

Über SchwarzgrĂŒn (live)

Einige Passagen meiner Lesung in der Zeche Carl in Essen am 31. August wurden gefilmt. Heute zeige ich Euch: „Radio ausgemacht“.

Ton- und Bildaufzeichnung: Hafenstaedter.

Fortsetzung folgt.

Wie hÀltst du es (aus) mit Amazon?

Jetzt, im Herbst, kommen die vielen Neuerscheinungen, und ich komme gar nicht mehr mit mit dem Registrieren, und ich könnte hier jetzt wochenlang Tag fĂŒr Tag ein Buch vorstellen.
Heute empfehle ich ein Buch, das ich vielleicht in die Abteilung „Kriminalliteratur“ einordnen könnte:

Daniel Leisegang: amazon. Das Buch als Beute. Schmetterling-Verlag 2014. 128 S. 12,80 Euro
LeisegangAmazon
Der Verlag hat das Wort:
Auch wenn der Online-HĂ€ndler Amazon nicht einmal 20 Jahre existiert, hat er die Einkaufsgewohnheiten der Menschen bereits revolutioniert. Die Kunden schĂ€tzen seine preiswerte und nahezu lĂŒckenlose Warenpalette, die unabhĂ€ngigen Produktbewertungen der anderen KĂ€ufer sowie die unkomplizierten Umtauschoptionen. Und da das Unternehmen zumeist sogar eine Lieferung bis zum nĂ€chsten Werktag verspricht, ziehen viele den bequemen Mausklick dem stressigen Einkauf vor. Doch der Schein der schönen neuen Warenwelt trĂŒgt. Hinter der Fassade von Amazons Online-Shop verbirgt sich eine Welt prekĂ€rer Arbeitsbedingungen. Den niedrigen Preis fĂŒr das bequeme Einkaufen im Netz zahlen dabei vor allem jene, die fĂŒr die Logistik und den Versand der Waren zustĂ€ndig sind.
Zudem bindet Amazon nicht nur die BuchhÀndler, sondern auch die Verlage durch seine aggressive Wachstumspolitik derart an sich, dass sie mit dem Unternehmen nicht mehr konkurrieren, sondern nur noch in seiner AbhÀngigkeit weiterleben können.

Ob dieses Buch auch von Amazon angeboten wird? Ja. Wird es. Da kennen die nix.
Aber Sie wollen dieses Buch doch bestimmt nicht bei Amazon bestellen, sondern (bei portofreier Lieferung) in der Buchhandlung WeltbĂŒhne. Das ist – ganz besonders in diesem Falle – eine konkrete und wirksame Abwehrmaßnahme gegen die Monopolisierung.

Einige Kritik, aber auch ein paamarkachzich Provision hat der verdienstvollen Buchhandlung WeltbĂŒhne der kollaborative Link eingebracht, der ganz unten auf dieser Seite zu finden ist. Nee, nee, nix Kollaboration, sondern Guerillataktik nach Che Guevara: „Sich vom Feind ernĂ€hren“. Amazon-Kunden leisten so ein StĂŒckchen Wiedergutmachung.

Den Stand des Bewußtseins erkennt man an der Aussprache.
Wer „Ämmesuuun“ sagt, ist kaum noch zu retten.
Richtig spricht man „Amazon“, wie Amazonas ohne As.

Fourier. Nachtrag.

Gestern kĂŒndigte ich hier das Buch Charles Fourier. Eine EinfĂŒhrung in sein Denken von Marvin Chlada, Andreas Gwisdalla an, und ich zitierte aus Wikipedia:

„Fourier ist der Vater des Begriffs Feminismus. Er beschĂ€ftigte sich intensiv mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau. In seinem Werk Aus der Neuen Liebeswelt schrieb er, ‚Die Harmonie entsteht nicht, wenn wir die Dummheit begehen, die Frauen auf KĂŒche und Kochtopf zu beschrĂ€nken. Die Natur hat beide Geschlechter gleichermaßen mit der FĂ€higkeit zu Wissenschaft und Kunst ausgestattet.’“

Heute war Marvin Chlada hier und sagte: Stimmt nicht. Fourier hat den Begriff nicht erfunden. Das wird zwar oft behauptet, ist aber nicht zutreffend.

Das finde ich schade. Den sensiblen Lesern (nebst Innen) wird die Ironie, die dem EinfĂŒgen des Wikipedia-Zitats innewohnt, nicht entgangen sein. Die Diskrepanz zwischen der emanzipatorischen sex-positiven Utopie und dem heutigen pragmatistischen Mainstream-Feminismus Ă  la A.Schw., der die Emanzipation der Aufsteiger-MentalitĂ€t geopfert hat und zu einem paternalistischen sex-negativen Konservatismus tendiert, ist doch auffĂ€llig.

FourierEssenTrinken..

Gestern kam Fourier

Gestriges Ereignis im Wareneingang der verdienstvollen Buchhandlung WeltbĂŒhne: Dieses Buch:

Marvin Chlada, Andreas Gwisdalla: Charles Fourier. Eine EinfĂŒhrung in sein Denken. Alibri-Verlag 2014. 136 S. 10 Euro.

ChladaFourierDer Verlag hat das Wort:
Fourier hat als FrĂŒhsozialist nicht nur in der Geschichte des utopischen Denkens seinen Platz. Er bot auch im 20. Jahrhundert zahlreiche AnknĂŒpfungspunkte fĂŒr emanzipatorische Entwicklungen. Die beiden Autoren fĂŒhren in die unterschiedlichen Aspekte von Fouriers Denken ein, erlĂ€utern die zentralen Begriffe und die zugrunde liegenden politischen und philosophischen Fragestellungen. Sie arbeiten nicht nur Fouriers AktualitĂ€t heraus, sondern auch seine zahlreichen FehleinschĂ€tzungen und fragwĂŒrdigen AnsĂ€tze.
Aus dem Inhalt: Charles Fourier und der Fourierismus; Systemische Grundlagen; Die einfÀltige Zivilisation; Die Geschichtsphilosophie; Die leidenschaftliche Anziehung; Die Harmonie; SozietÀre Theorie und Praxis; Zur AktualitÀt des Charles Fourier.

Und das stand im METZGER:
Im Gegensatz zu den„schmutzigen Orgien“ in der Zivilisation, die Fourier verachtet, gibt es bei den „ehrbaren Orgien“ in der Harmonie keine Libertinage oder Ausschweifungen mehr. An die Stelle der „Schamlosigkeit“ treten die „sentimentalen Beziehungen“ unter den Beteiligten. Orgien finden nicht mehr im Verborgenen statt. Sie sind eine öffentliche Angelegenheit. Vorbereitet und organisiert werden sie bei den regelmĂ€ĂŸigen Sitzungen des Liebeshofs vom „Ministerium der Feen“ und einer Hohepriesterin. O-Ton Fourier: „Wir sollten einen Zipfel des Vorhangs lĂŒften und klarmachen, dass die Aufgaben des Ministeriums im Liebeshof fĂŒr die Freuden der Jugend von allerhöchster Bedeutung sind. (
) Die gewöhnlichen Beziehungen des Liebeshofs geben Gelegenheit, sich gegenseitig zu erforschen, um die Ehen nach der sympathischen Stufenleiter zu schließen. Dabei ergeben sich glĂ€nzende Orgien, die reizvolle Illusionen, kostbare und dauerhafte Erinnerungen bieten.“ Je nach Erfolg und anhaltender Liebe kann eine solche Orgie wochenlang fortgesetzt werden. FĂŒr Essen und GetrĂ€nke ist ausreichend gesorgt.
(aus: Marvin Chlada: Objekte der Begierde. Über die Museumsorgie in Fouriers neuer Welt der Liebe. DER METZGER Nr. 110).

„Fourier ist der Vater des Begriffs Feminismus. Er beschĂ€ftigte sich intensiv mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau. In seinem Werk Aus der Neuen Liebeswelt schrieb er, ‚Die Harmonie entsteht nicht, wenn wir die Dummheit begehen, die Frauen auf KĂŒche und Kochtopf zu beschrĂ€nken. Die Natur hat beide Geschlechter gleichermaßen mit der FĂ€higkeit zu Wissenschaft und Kunst ausgestattet.’“
Wikipedia

„Fourier ist nicht nur Kritiker, seine ewig heitre Natur macht ihn zum Satiriker, und zwar zu einem der grĂ¶ĂŸten Satiriker aller Zeiten.“
Friedrich Engels

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Kommt und holt euch den neuen Metzger

DER METZGER, das satirische Magazin. Neu: Ausgabe Nr. 112.
M112Und das steht drin (Überblick):

Ulrich Sander: Gefahr geht von Kalkar aus: Zeitbomben in der Luft. Warum die Friedensbewegung in Kalkar demonstriert hat. „Die Kriege der Zukunft sind solche in der Luft – ob mit oder ohne Piloten an Bord.“

Jakop Heinn: TrÀumereien an sÀchsischen Kaminen. Wie die AfD die Lage und die Stimmung verÀndert.

Helmut Loeven: Ein Apostel? Ausgerechnet! Aus der Geschichte entlassen, nichts mehr verstehend, von keinem verstanden: Seit lĂ€ngerer Zeit schon ist die Linke in Deutschland der Hauptlieferant fĂŒr Narretei. Manchmal genĂŒgt schon ein Blick in Konkret.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal: Vatermord an Mitscherlich? So war das nicht gemeint; Komische HĂ€user, komische Schilder; Der Busen in der Leistungsgesellschaft (Bildzeitung: Sex fĂŒr Verklemmte); Kriegspropaganda 2014: Vom „Vaterland“ zur „Verantwortung“; Herr Lobe ist doof; Die Botanik der Pflaume.

Heinrich Hafenstaedter: Stadtzerstörung Hochfeld 1982. Die Politik der Stadtzerstörung, der FlĂ€chensanierungen und der Vertreibung der ungeliebten „sozialschwachen“ Bewohner hat in Duisburg eine lange, unrĂŒhmliche Tradition.

LĂŒtfiye GĂŒzel: Heart-Terrorist. Seven Poems. „the last will be the last & nobody laughs best at the end“.

Lina Ganowski: La Notte. Diesmal: Warum lĂ€uft Frau K. Amok? Warum die jĂŒdische Autorin sich von Demonstrationen deutscher Israel-Freunde („Aufstand gegen den Judenhaß“) nicht viel verspricht. „Die deutschen Israelfreunde haben den Antisemitismus sehr gern. Sie können gar nicht genug davon bekommen.“

Tagebuch: Viele Bilder, viele Nachrichten.

DER METZGER Nr. 112 kann fĂŒr 3 Euro in der Buchhandlung WeltbĂŒhne (Gneisenaustraße 226 in 47057 Duisburg) mitgenommen werden. Wer zu weit weg wohnt, kann das Heft zur portofreien Lieferung dort bestellen. Postkarte genĂŒgt.
Oder:
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

Die Liste aller noch lieferbaren Ausgaben findet man unter
http://www.buchhandlung-weltbuehne.de/mindex.htm

WER ABONNIERT, HAT MEHR VOM METZGER.

Poetry! Go Let’s

syntopia-eckeDas SYNTOPIA lÀdt ein:
LET’S GO POETRY! Lesung mit LĂŒtfiye GĂŒzel und Werner Muth
„Die Poetin LĂŒtfiye GĂŒzel, “herz-terroristin”, “LetÂŽs go GĂŒzel!” und “Trist olĂ©!” und Autor, Musiker, Universal-Kreativer Werner Muth kreieren eine lyrische Underground-Stadtrundfahrt mit SehenswĂŒrdigkeiten durch die Beatnik-Brille.“

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WernerMuthRoad-aDa freuen wir uns drauf, da gehen wir auch hin.

Wann? Wo?

Donnerstag, 23. Oktober 2014, 19 Uhr
SYNTOPIA – Stadtteil- und Projektladen
Gerokstraße 2, Ecke Eigenstraße
47053 Duisburg- Hochfeld

Haltestellte Pauluskirche 2 Minuten Fußweg.

Heute beginnt der Rentenklau

Vor 10, vor 20, vor 30, vor 40 und vor 50 Jahren durfte ich damit rechnen, daß ich ab heute (heute) meine „Rente durch habe“. Von wegen! Da sind welche mit meiner Rente durchgegangen – zumindest mit ein paar MonatsbetrĂ€gen. DafĂŒr kennt das Rentenrecht einen Fachbegriff: „Vertrauensschutz“.
Dabei trifft es mich noch nicht einmal so wie die Nachgeborenen, die sogar zwei Rentenjahre verlieren und zwei Jahre lĂ€nger Beitrag einzahlen mĂŒssen. Ich brauche bloß drei Monate zu warten. Gleichwohl: Diebstahl ist Diebstahl. Oder wĂ€re „Betrug“ treffender?
NatĂŒrlich wird die Rente nur geklaut (hinterzogen), um sie zu „sichern“.
Die Taschendiebe mĂŒĂŸten heute gar nicht mehr ganz heimlich in Fremderleuts Taschen hineingreifen. Die brĂ€uchten nur zu sagen: „Ich bringe Ihr PottemannĂ©e in Sicherheit.“ Vorausgesetzt, sie kommen vom Amt.

Über Maria (Live)

Einige Passagen meiner Lesung in der Zeche Carl in Essen am 31. August wurden gefilmt. Heute zeige ich Euch: Maria im GefÀngnis.

Ton- und Bildaufzeichnung: Hafenstaedter.
Fortsetzung folgt.

Rentenkasse

oder Die HĂ€lfte ist weniger als ein Achtel (manchmal jedenfalls)

Soll ich Ihnen mal sagen, was es mit dem „demographischen Faktor“ auf sich hat? Gar nichts hat es damit auf sich.
Wie oft haben Sie schon diese Geschichte gehört? Die Menschen (hierzulande) werden ja leiderleider immer Ă€lter. („Leider“ sagt man nicht, meint es aber). Dahingegen: Die Geburtenrate! (Jaja, diese modernen Frauen mit ihrer Selbstverwirklichung). FrĂŒher haben 30 Arbeiter einen Rentner ernĂ€hrt, bald sind es nur noch 2, und irgendwann im Jahre 2050 haben wir mehr Rentner als ErwerbstĂ€tige, mehr LeistungsempfĂ€nger als Beitragszahler. FrĂŒher mußte man fĂŒr die Rentner ein Achtel vom Kuchen abschneiden und es blieben sieben Achtel ĂŒbrig. Heute bleibt ja nur noch die HĂ€lfte ĂŒbrig!
Na und? Die Frage ist doch: Ein Achtel wovon? Die HĂ€lfte wovon?
Ich behaupte: Sieben Achtel sind weniger als die HĂ€lfte. PrĂ€ziser: Die sieben Achtel von frĂŒher sind weniger als die HĂ€lfte von heute.
Denn die Geschichte mit dem Kuchen ist eine MilchmĂ€dchenrechnung, mit der Staat und Kapital sich um die Zahlung auskömmlicher und gerechter Renten drĂŒcken wollen. Es wird so getan, als wĂŒrde gestern, heute und morgen immer der gleiche Kuchen aufgeteilt.
Als ich bei Mannesmann arbeitete (1966) waren im Walzwerk 150 Mann in einer Schicht. Heute sitzen da ein paar Leute an Schaltpulten, und die schaffen mehr Werte als die hundertfuffzig von damals.
Es mag ja anschaulich sein, die Leistung einer Volkswirtschaft als Torte statistisch darzustellen. Aber die Torte ist gewachsen. Wenn die gesamte Wirtschaftsleistung von 1950 als Torte auf einer herkömmlichen Tortenplatte dargestellt wird, dann paßt die Torte des Jahres 2014 in kein deutsches Wohnzimmer mehr.

Sparkasse

Der Leitzins ist aus lauter Verzweiflung wieder gesenkt worden. Bald ist dieses Instrument nicht mehr anwendbar. Das liegt an der mathematischen Logik. Bei Null ist Schluß.
Was zeigt uns das? Daß es mit dem Kapitalismus zu Ende geht. Allerdings weiß kein Mensch, wie viel hundert Jahre dieses Endstadium noch dauert.
Aus dem Kapitalismus gibt es zwei AusgĂ€nge: Sozialismus oder Barbarei. Der eine Ausgang ist derzeit fest verschlossen, der andere sperrangelweit offen. Es hat allerdings auch schon Sozialismus gegeben, der barbarische ZĂŒge in sich trug.
An die WAZ hat ein Idiot einen Leserbrief geschrieben: Der einzige Sinn des Geldes sei, ausgegeben zu werden. Wenn der mal mit dem Auto nach Hannover fÀhrt und am Ziel noch zwei Liter Benzin im Tank hat, fÀhrt der bestimmt ein paar mal um den Block.
Weil ich immer schon wußte, daß meine Rente zu niedrig sein wird, habe ich schon mit 20 angefangen, mir was fĂŒrs Alter zurĂŒckzulegen, immer mal zehn Mark oder fĂŒnf Mark, und bei der Verzinsung den Zeitfaktor einkalkuliert. Damit ist jetzt Essig.
Letztens hörte ich im Radio, daß in irgendeiner Justizvollzugsanstalt irgendetwas schiefgegangen ist, irgendjemand ausgerissen oder so. Und dann hörte man von dort: „Wir haben zu wenig sachkundiges Personal.“
Da der Staat keine neuen Schulden machen will und die Steuern fĂŒr die Reichen nicht erhöhen will, wird gespart, und wenn alles in Scherben fĂ€llt. Wenn der Staat spart, dann kann das sehr teuer werden. Der Staat spart, und es fehlt ĂŒberall an allen Ecken und ĂŒberall an allen Enden.
Hoffentlich ĂŒbernimmt die gewerbliche Wirtschaft nicht die Spar-Methoden des Staates. Das sĂ€he dann so aus:
WintermĂ€ntel ohne Ärmel! Oder: Schuhe ohne Sohlen! Wenn wir bei den Schuhen die Sohlen weglassen – was man da einsparen könnte!
Ich war wieder bei der Sparkasse und habe 20 Euro auf mein Sparbuch eingezahlt. Da kommt man sich ja blöd bei vor! Die Kassiererin hat danach bestimmt zu einer Kollegin gesagt: „Hier war eben ein VerrĂŒckter. Der hat Geld auf sein Sparbuch eingezahlt.“

Ja, wo steht er denn, wo liegt sie denn, wo hÀngt es denn (das Bild)?

„Dieses Bild habe ich im Original gesehen“, sagte mir einer, der kurz vorher das Wallraf-Richartz-Museum in Köln besucht hatte und nun die Abbildung des Originals auf einer Postkarte in einem der WeltbĂŒhne-PostkartenstĂ€nder entdeckt zu haben glaubte.

LadyM4Kleiner, verzeihlicher Irrtum!
Francois Boucher hat im Jahre 1752 die 14jĂ€hrige Louise O’Murphy auf weltberĂŒhmte Art portrĂ€tiert, und das Bild fand in den Äonen seither immer wieder Bewunderer, wobei die Bewunderung der wahren Kunstsinnigen dem betörenden Modell noch mehr galt als dem verdienstvollen Maler.

LadyM1Das weltberĂŒhmte und auf auf der Kunstpostkarte abgebildete GemĂ€lde hĂ€ngt allerdings gar nicht in Köln, sondern in der Alten Pinakothek in MĂŒnchen.

Boucher fertigte – aus GrĂŒnden, die ich nicht kenne – eine zweite, sehr Ă€hnliche aber doch etwas unterschiedliche Version dieses Bildes an. Welche die erste und welche die zweite Version ist, weiß ich nicht. Eines der beiden Bilder (siehe oben) ist in MĂŒnchen, das andere (siehe unten) ist in Köln ausgestellt.

LadyM2Die Frage, welches der beiden Bilder das Schönere ist, ist mĂŒĂŸig. Man wird keine Antwort finden. Das zweite erscheint sorgfĂ€ltiger ausgearbeitet, man könnte das erste fĂŒr eine Skizze fĂŒr das zweite halten. Dennoch fand die in MĂŒnchen ausgestellte Version mehr Aufmerksamkeit. Es gilt als die „eigentliche“ Arbeit.

1972 zitierte der US-amerikanische Pop-Art-KĂŒnstler Mel Ramos das Motiv. Ich habe das Bild wiederum zitiert in meinem Kurzfilm „Nr. 4“ (Hut-Filmproduktion 1978 – enthalten auf der DVD „Der 11. Mai“).

LadyM3Ramos‘ Bild hat den Titel „Ursela“ (sic!). Er hat Lady O’Murphy durch die Filmschauspielerin Ursula Andress ersetzt.
Der Name der aus der Schweiz stammenden Schauspielerin klingt im englischen Sprachraum nicht unverfĂ€nglich. Ihr inoffizieller Name lautete „Ursula Undressed“.
Auf dem Bild trifft es ja auch zu.

HFP-Cover-11-Mai

Schuldenfalle

Bei Aldi. Ich will die Pfandflaschen in den Plastikflaschen-Zerknirsch-Automaten schieben. Hier steht eine Frau, blond, Haar strĂ€hnig, Alter undefinierbar. Bestimmt ist sie jĂŒnger als sie aussieht. Daß Alkohol Alter und Aussehen in ein MißverhĂ€ltnis gebracht hat, fĂ€llt auch bei flĂŒchtigem Hinsehen auf. Sie hat einen Trolli bei sich. Es kann sein, daß der alle ihre Habseligkeiten enthĂ€lt. Sie scheint, als wĂ€re sie vor die TĂŒr gesetzt worden.
Plötzlich schreit sie:
„Arschloch! Schulden!“
Sie hat einen Wutanfall. Sie flucht, und immer wieder kommen die Kernbegriffe „Arschloch!“, „Schulden!“ Da sie nicht weiß, wie man in eine solche Lage kommt, und auch nicht weiß, wie man aus einer solchen Lage wieder rauskommt, flucht sie – auf alles.
Sie hat sich entfernt. Aber eine Minute spÀter höre ich von der hinteren Ecke des Ladens wieder ihr Geschrei:
„Arschloch! Schulden!“
SpĂ€ter sehe ich sie nochmal. Sie steht am Rand des Sternbuschwegs und schreit jedem vorbeifahrenden Auto zu: „Du verdammtes Arschloch du!“

Good old everlasting Sternbuschweg

Good old everlasting Sternbuschweg

DemnĂ€chst in der WeltbĂŒhne: Unbeugsam und widerstĂ€ndig

Ein monumentales Werk ist auf den Weg gebracht und wird in den nÀchsten Tagen eintreffen:
UnbeugsamUlrich Peters: Unbeugsam und widerstÀndig. Die radikale Linke in Deutschland seit 1989/90. Unrast Verlag. 728 Seiten. 29,80 Euro.
So kĂŒndigt der Verlag das Buch an:

Als die Mauer fiel und „das glĂŒcklichste Volk der Welt“ die sogenannte „Wiedervereinigung“ zelebrierte, wurde der Klassenkampf samt dem „Zeitalter der Ideologien“ offiziell fĂŒr beendet erklĂ€rt. Die salbungsvollen Worte erwiesen sich aber als inhaltsleer, der deutsche Imperialismus feierte fröhliche UrstĂ€nd, aber auch die radikale Linke, die sich als Fundamentalopposition versteht, verschwand nicht von der BildflĂ€che. Über 20 Jahre spĂ€ter bietet sich nun die Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und den Werdegang jener politischen Minderheit zu untersuchen, die sich einst gegen die Annexion der DDR gestemmt hatte.
Der Autor zeigt auf, wie sich der Epochenbruch von 1989/90 politisch und organisatorisch auf die verschiedenen Strömungen der radikalen Linken (Kommunisten, Anarchisten, Autonome) auswirkte, widmet sich dem Pro und Contra der antideutschen Orientierung und analysiert die praktischen AktivitĂ€ten der Antikapitalisten, um der Frage nachgehen zu können, welchen Platz sie heute in der politischen Landschaft der zur Weltmacht aufgestiegenen BRD einnehmen. Zudem wird der Entwicklung der radikalen Linken ideengeschichtlich nachgespĂŒrt. Im Mittelpunkt stehen dabei die BemĂŒhungen, eine zeitgenössische Imperialismustheorie zu erarbeiten, Lehren aus der historischen Niederlage des Sozialismus zu ziehen und diese in EntwĂŒrfe eines zukĂŒnftigen Gesellschaftsmodells zu integrieren. Thematisiert werden auch Debatten zur Frage eines revolutionĂ€ren Subjekts und die Stellung der radikalen Linken zum Islam.

Der Preis ist, gemessen am Umfang, doch recht gĂŒnstig!
FĂŒr so dicke BĂŒcher habe ich was ĂŒbrig. Da muß man zu einer dauerhaften Beziehung bereit sein. Schade, daß die meisten BĂŒcher im Herbst erscheinen. Dann kann man kaum noch die Samstagnachmittage damit im Botanischen Garten zubringen und muß das elektrische Licht zuhilfe nehmen.
Welches „Pro“ der „antideutschen Orientierung“ zu attestieren ist, wird sich mir auch nach der LektĂŒre nicht erschließen. Die „Antideutschen“ (die sich inzwischen auch nicht mehr so nennen) sind doch am ehesten mit der (ebenfalls der Linken entsprungenen) LaRouche-Sekte vergleichbar, bloß haben sie mehr Leute angefixt.
Nebenbei bemerkt: Wer in dieser allumfassenden Geschichte der radikalen Linken in Deutschland wieder mal nicht zitiert wird und nicht vorkommt, kann ich mir jetzt schon denken. Sollte ich mich irren, werde ich das melden. Zu wĂŒnschen wĂ€re mal eine Geschichte der Minderheit in der Minderheit.

Und damit wÀren wir beim Thema:
Bestellen Sie dieses Buch (solche BĂŒcher) in der Buchhandlung WeltbĂŒhne.
Wir besorgen jedes lieferbare Buch. Wir liefern jedes Buch an jeden Ort.
LIEBE leute BESTELLT bĂŒcher IN der BUCHHANDLUNG weltbĂŒhne UND sonst NIRGENDS.
WeltbĂŒhne muß bleiben.
Buchhandlung WeltbĂŒhne, eine gute Angewohnheit.

„About the Flowers and the Trees“

Der erste Samstag im Oktober hat mit dem letzten Samstag im MĂ€rz zu tun. Selbe Gegend. Selbe Absicht. Selbe Hoffnung.

FlowersTrees01Good old everlasting Sternbuschweg (o., u.).

FlowersTrees02FlowersTrees03Gneisenaustraße.

FlowersTrees04FlowersTrees05FlowersTrees06FlowersTrees07FlowersTrees08Helles GrĂŒn vor hellem Blau – verĂ€ndert.

FlowersTrees09So sieht das manchmal aus, wenn ich das Haus verlasse.

FlowersTrees10FlowersTrees11Schweizer Straße, Weg zum Botanischen Garten, Seitenblick.

FlowersTrees12Botanischer Garten (o., u.).

FlowersTrees13FlowersTrees14There! She! Goes!
(Prospekte verteilen).

FlowersTrees15ZauberstÀbe!

Über Mandela (Live)

Einige Passagen meiner Lesung in der Zeche Carl in Essen am 31. August wurden gefilmt. Heute zeige ich Euch: Eloge auf einen Terroristen.

Ton- und Bildaufzeichnung: Hafenstaedter.
Fortsetzung folgt.

Werner Muth wird euch was erzÀhlen

Ein Veranstaltungshinweis, den ich gern weitergebe:
MuthErzaehlt1MuthErzaehlt2MuthErzaehlt3Das Kultur- und Stadthistorische Museum erklÀrt:
Am Sonntag, 5. Oktober 2014, 15 Uhr startet die Reihe mit der Hörrevue NACHTAUFNAHME mit Werner Muth. Der in Duisburg-Marxloh geborene Lyriker arbeitet seit einiger Zeit in einer „Community of Artists“. Musiker verschiedener Stilrichtungen, Maler, Autoren sowie Film- und FotokĂŒnstler gehören dieser Community an. Gitarrist Ralf Chmarowski und weitere Gastmusiker wie Andreas Kölling und Max Florian KĂŒhlem werden Werner Muth diesmal begleiten. Die neue Revue ist eine „Stadtrundfahrt“ der anderen Art, fernab von den ĂŒblichen Lese- und Musikabenden. Das Ganze gleicht eher einer poetischen Zeitreise in zartbitteren, rauhen und romantischen Texten mit Blick auf das Leben und die Liebe und nicht zuletzt auf das besondere Klima der Ruhrregion. „Was macht die Kunst Miss Ruhr-Kultur?“ heißt es da in einem Song, der wie eine Referenz an Lou Reeds New York Album daherkommt.