Neu in der Weltbühne: Die Sexuelle(n) Revolution(en)

Anna-Myrte Palatini, Sebastian Bischoff: «Sexuelle Revolutionen». Eine historisch-politische Einführung.
Schmetterling Verlag, Reihe: theorie.org. 15,00 €

Sexualität war und ist ein Politikum. In Anfängen seit dem 19. Jahrhundert, doch vor allem seit der «zweiten sexuellen Revolution» um 1968 ist individuelles und kollektives Begehren zum Territorium schlechthin geworden, auf dem um Selbstbestimmung und Freiheitsrechte gerungen und Welt- und Selbstverhältnissen ausgehandelt werden.
Diese historisch-politische Einführung in die «sexuellen Revolutionen» ist gleichzeitig eine Gesellschaftsgeschichte der Sexualitäten. Die Zeitreise in dieser Einführung geht dabei von Inseln sexueller Liberalisierung wie Hellfire Clubs und Molly Houses ab 1720 über die sexuellen Kämpfe zwischen 1880 und 1933 bis zur verstärkten Politisierung der Sexualität um 1968; Ideen von Charles Fourier und Alexandra Kollontai über Sigmund Freud und Wilhelm Reich bis Herbert Marcuse und Anne Koedt werden diskutiert.
Dabei geht das Buch auch der Frage nach, was diese Kämpfe um Emanzipation, die Aufbrüche, Sackgassen und Gegenreaktionen mit der kapitalistischen Produktionsweise zu tun haben; was macht der «stumme Zwang der Verhältnisse» (Marx) mit dem Wunsch nach Befreiung und warum ist der «Treffpunkt» von Gesellschaft und Natur in der Sexualität so problematisch?

Bei solcher Thematik und dem Ort ihrer Erörterung ist man zuerst skeptisch – und froh über den verlegerischen Wagemut.
Ein kluger Mann hat mal gesagt: „Wenn Linke über Sex reden (‚debattieren‘), kommt man nicht leicht auf dir Idee, daß Sex etwas mit Lust zu tun hat.“ (H.L.: „Bis gleich“ Seite 60).
Die Linke war mal couragierte Vorhut der Sexuellen Revolution – und es scheint, daß ihr das peinlich ist (scheint???). Um die sexuelle Konterrevolution hat sich die Linke ebenso ihre „Verdienste“ erworben.

Ebenso in der Buchhandlung Weltbühne noch im Angebot:
aus derselben Reihe:
Thomas Schroedter, Christina Vetter: Polyamory. Eine Erinnerung. Schmetterling Verlag (Reihe theorie.org). 168 S. (NB1282) 15 Euro
und aus der Reihe Edition Linke Klassiker (ProMedia Verlag):
Barbara Eder, Felix Wemheuer (Hg.): Die Linke und der Sex. Klassische Texte zum wichtigsten Thema. 14,90 Euro

Die Buchhandlung Weltbühne ist allerwahrscheinlichkeitnach die einzige linke Buchhandlung mit einer großen Erotik-Abteilung (5,2 Meter).

Die Buchhandlung Weltbühne bittet und bietet.
Die Buchhandlung Weltbühne bittet um Unterstützung durch Aufträge.
Die Buchhandlung Weltbühne bietet solide Information im Dienste des Fortschritts.
WELTBUEHNE MUSZ BLEIBEN !


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atm ex Sex

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung schickt mir von Zeit zu Zeit Hinweise auf ihre Veranstaltungen. Da es gut ist, daß es die Rosa-Luxemburg-Stiftung gibt, könnte ich ja von Zeit zu Zeit mal solche Hinweise hier weiterreichen,
zum Beispiel auf die Veranstaltung am Donnerstag, 4. Apeil 2024 in Dortmund zum Thema
Linksradikale Perspektiven auf Sexarbeit und Polizei.
Naja naja, das wissen Sie sicher auch: Wenn bewegte Linke über Sex reden, dann: naja naja. (Oder soll ich sagen: o je, o je?
Die-(bewegten)-Linken-und-der-Sex. Das ist ja noch schlimmer als Die-Linken-und-das-Geld.

Aber lesen Sie selbst:

Aus lauter Angst davor, etwas richtig zu machen, geht die Sprache kaputt („(atm ex)“, „Sexarbeiter*in und Aktivist*in“, „They versucht“, „nach einem Input“, es „werden sich gesellschaftspolitische Grundlagen angeschaut“).

Nach 45 bis 60 Minuten kann man gehen, denn dann ist „der Raum geöffnet für Diskussionen und Fragen“. Dann kommt das bekannte sich an Heftigkeit und Unverständlichkeit steigernde Aneinandervorbeireden, weil die Reden ja nicht dazu dienen, sich verständlich zu machen (sondern: bemerkbar) und die Sprache nicht der Mitteilung dient (sondern als Korrektheits-Nachweis).
Das fällt mir ein, wenn ich „(atm ex)“ und „They versucht“ lese.

Machen Sie sich nichts draus. Ich untertreibe mal wieder.

„Guck mal! ‘Ne nackte Frau!“

Ein junges Paar, beide etwa 16, vielleicht 15, gehen die Straße entlang. Das Mädchen entdeckt was im Schaufenster. Sie ruft (begeistert):
„Guck mal! ‘Ne nackte Frau! Eh! Guck doch mal!“
Vielleicht will sie mit ihm gemeinsam den Anblick lustig finden.
Vielleicht will sie mit ihm gemeinsam den Anblick genießen.
Vielleicht will sie auf sich aufmerksam machen?
„Eh! Guck doch mal!“
Der Junge schaut nicht zu dem Bild hin. Es ist ihm nicht angenehm. Er schaut stur geradeaus.
Braver Junge! (Braver Trottel). Mädchen, such dir’n anderen.
„Guck doch mal!“

Neu in der Weltbühne: Mein heimliches Auge 36

Mein heimliches Auge 36. Das Jahrbuch der Erotik XXXVI, 2021. Herausgegeben von Claudia Gehrke. Konkursbuch Verlag. 352 S. Mit zahlreichen, zumeist farbigen Abbildungen. 16,80 €.
Verlagstext:
Das Jahrbuch der Erotik 2021/2022. Ein opulentes Lese- und Bilderbuch. Wie lieben wir, was empfinden wir als erotisch, was erregt uns, wie geht es dem Sex, der Liebe, den Menschen aus verschiedenen Altersgruppen und Szenen in dieser Zeit? Solo, in Beziehungen, in heimlichen Affären und Träumen. In diesem Jahr sind viele lustvoll verfasste, fröhliche und sexuelle Beiträge angekommen. Alle möchten, und sei es in der Fantasie, wieder raus. Berührende, kluge, zum Mitdenken, Mitfühlen, Mitzittern anregende Texte und Bilder. Poetisch, humorvoll, heiß und romantisch. „Es tut gut zu sehen, dass die Auseinandersetzung rund um das Thema Sexualität auf solch einem hohen Niveau stattfindet.“ (Sybill Häusermann)
„Ein Fels in der Brandung.“ (Die Zeit)
Trauen wir uns mal einen heimliche Blick hinein:
Hübsch!
Übrigens, falls Sie an älteren Ausgaben (Band 1 bis 35) interessiert sind: in der Weltbühne sind fast alle Jahrgänge vorrätig. In einem der Bände war ich ja auch mal mit einer Abenteuergeschichte drin.
Nochmal ein Blick:
Oho! Aha!

Zwei Bilder – was fällt auf?

Aus der Serie: Zwei Bilder – was fällt auf?
https://helmut-loeven.de/wp-content/uploads/2012/11/Erika-ausschnitt.jpg

Zwei Bilder.
Am selben Ort? Nein. (einmal im öffentlichen Raum, einmal in Privatunterkunft).
Am selben Tag? Nein (das eine vorher, das andere nachher).
Dieselbe Person? Ja (kennen Sie inzwischen bestimmt).
Derselbe Künstler? Ja.
Dieselbe Perspektive? Ja (rear view).

2 Orte, 2 Tage, 1 Model, 1 Künstler, 1 Perspektive.
Was fällt auf?
1 fotografiert mit Kamera, 1 gezeichnet mit Tusche.

Zwei Bilder – was fällt auf?

Neue Serie: Zwei Bilder – was fällt auf?


Zwei Bilder.
Am selben Ort? Ja (nämlich in Bonn).
Am selben Tag? Nein.
Dieselbe Person? Ja (kennen Sie, oder sie würden sie vielleicht gern kennen).
Derselbe Fotograf? Ja.

1 Ort, 2 Tage, 1 Model, 1 Fotograf.
Was fällt auf?
Beim oberen Bild fehlt an dem Stuhl die Rückenlehne.