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Archiv der Kategorie: Zeitgeschichte
Harro Schulze-Boysen – Nachricht von Eckart Pressler
Diese Nachricht kam heute rein:
Liebe Freundinnen und Freunde, Nachbarn, Kollegen, Musiker, Künstler
liebe junge und gereifte demokratische Duisbürger m/w/d
sehr geehrte Damen und Herren !
Die gute Nachricht ist: die Bezirksvertretung Mitte hat am 22. Mai die Sondernutzungsgenehmigung für eine Stele zum Gedenken an den Widerstandskämpfer Harro Schulze-Boysen beschlossen. Wir freuen uns daher, wenn wir Euch/ Sie anläßlich der kleinen Feier zur Übergabe der Stele an die Stadtgesellschaft begrüßen dürfen. Seid herzlich eingeladen zu diesem Zusammentreffen am Mittwoch, dem 25.Juni 2025 um 16.30 h, Beginn um 16.45 h vor Harros ehemaligem Elternhaus Karl-Lehr-Str. 9. Wir bitten den Termin vorzumerken, eine förmliche Einladung wird noch verschickt werden.
Wir hoffen auf großeTeilnahme, angenehmes Wetter und einen guten Verlauf.
Mit besten Grüßen,
Winfried Kloer und Eckart Pressler
Bitte zurückblättern: Gedenken an Libertas und Harro Schulze-Boysen
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Neu in der Weltbühne: Chotjewitz, Wespennest
Neuausgabe:
Peter O. Chotjewitz: Das Wespennest.
Verbrecher Verlag. Leinenband mit Prägedruck, 366 Seiten, mit Radierungen von Cordula Güdemann. 34,00 €
Die nordhessische Kleinstadt Hofacker steht im Mittelpunkt dieses Romans, der größtenteils von Karl-Otto Modjewski, genannt Modder, erzählt wird. Von der Maifeier 1933 bis zur Bundestagswahl 1998 (in der ein Kanzler Gregor Gysi gewählt wird) spannt sich die erzählte Zeit. Die insgesamt sechsundsechzig Kapitel des Romans bieten immer auch Abschweifungen zur deutschen Geschichte, daher sind die Vergangenheitsbewältigung, die RAF, Elvis Presley in Frankfurt und das Bayreuther Festspielhaus genau so Thema, wie der Mauerfall und die privaten Probleme des Schriftstellers und Rechtsanwaltes Modder.
Dieses deutsche Geschichtspanorama wird, wie Chotjewitz es sich zuletzt gewünscht hat, von der Malerin Cordula Güdemann kongenial illustriert. Mit dieser Edition ist der „legendäre Roman“, wie ihn das Stuttgarter Literaturhaus nannte, endlich wieder lieferbar.
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Konk! Onk! Ponk!
Wer DEN Film verpasst hat, sollte ihn nicht nochmal verpassen – dank arte-mediathek.
Versucht es mal mit diesem Klick.
Es gibt viel zu viel über das viel zu wenig gelacht wurde: Darum geht es.
Film nach einer wahren Begebenheit. Der Kunstfäscher Konrad Kujau konnte dem Sensationsreporter Gerd Heidemann einen Stapel „Hitler-Tagebücher“ andrehen, die dann in Serie im Magazin STERN erscheinen sollten. Doch schon nach dem Start der Serie stellte sich heraus, daß der Kunstfälscher sie gefälscht hatte. Soweit bekannt, soweit persifliert in dieser brillanten Film-Satire über das Fortwirken der bewältigt geglaubten Vergangenheit auf der Ebene der Erinnerung, Nostalgie und Verklärung durch Verdrängung.
Nach der Lachnummer folgte ein genauerer Blick: Was stand eigentlich drin den den „Tagebüchern“? Anscheinend sollte mit den Fälschungen nicht nur die dicke Kohle gemacht werden. Beabsichtigt war auch eine Geschichts-Fälschung.
Die „Tagebücher“ sind nun auch als Buch erschienen, in einer kommentierten und analysietrtzen Ausgabe im MÄRZ-Verlag (selbstverständlich in der Buchhandlung Weltbühne erhältlich).
Mehr darüber in dem Artikel von Lina Ganowski „wenn das der Führer gewußt hätte“ in DER METZGER Nr. 158.
.P.S.: Der Film klärt auch darüber auf, daß die Korinthen-Briefe gar nicht von General Paulus geschrieben wurden.
Mai 1945
Bilder aus einem deutschen Monat
Auf den Bildern ist u.a. zu sehen:
Joseph Goebbels mit Frau und Kindern als Vorbild-Familie.
Später: Die Leichen der von ihren Eltern ermordeten Kinder – denen ein Leben ohne den Führer nicht zugemutet werden sollte. Goebbels meinte, die Kinder hätten – wären sie dazu in der Lage gewesen – dieser Entscheidung ihrer Eltern zugestimmt.
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General der Roten Armee Georgi Schukow, Marschall der Sowjetunion.
General Wilhelm Keitel unterschreibt die Kapitulationserklärung im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst.
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Jüdische Kinder aus dem KZ Auschwitz, die von einer Ukrainischen Einheit der Roten Armee geradezu im letzten Moment vor der Gaskammer gerettet wurden.
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„Versuche, dein Leben zu machen“
Demnächst in dieser Buchhandlung
Angekündigt, in den nächsten Tagen erscheint
Tobias Fetzer / Irmtrud Wojak: Geschichten vom Widerstand aus dem Ruhrgebiet. Verlag Buxus-Stiftung, Fritz Bauer Bibliothek Band: 9.
186 S. 19 €
Zum 8. Mai erscheint das Buch Geschichten vom Widerstand aus dem Ruhrgebiet vom Bochumer Fritz Bauer Forum gemeinsam mit dem Verein Kinder des Widerstandes und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund des Antifaschisten NRW im Verlag BUXUS EDITION.
Die Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus steht in Deutschland meist in Verbindung mit Orten wie Berlin oder München, die Wenigsten denken dabei an das Ruhrgebiet. Doch auch hier wurde Widerstand geübt, oft mit dramatischen Konsequenzen. Diesen Widerstand möchte das Fritz Bauer Forum am Tag der Befreiung und in Zeiten massiver Anfeindung unserer Demokratie besonders würdigen.
Das Buch umfasst 14 Lebensgeschichten von Menschen, die im Ruhrgebiet Widerstand gegen das NS-Regime leisteten. Darunter Akteure wie Johann Esser – Verfasser des Moorsoldaten-Liedes – und eher unbekanntere Lebensgeschichten. Das Besondere an diesem Buch ist dabei die Beziehung der Autor*innen zu den Akteur*innen. Die Geschichten handeln nicht von Fremden, sondern von den Eltern und Großeltern. Dies ermöglicht einen, oft sehr persönlichen, Einblick in das familiäre Leben von Arbeiter*innen in Duisburg, Essen, Herne und Oberhausen während des NS-Regimes.
Mit dem Buch werden mutige Menschen gewürdigt, die zeigen, wie vielfältig der Widerstand seitens der Arbeiter*innen des Ruhrgebiets war, so der Herausgeber Tobias Fetzer.
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April 1945
März 1945
Therese Giehse
Auf dem Bild zu sehen ist die Schauspielerin Therese Giehse (1898-1975) 1919, im Alter von 21 Jahren. Heute ist ihr 50. Todestag.
Therese Giehse gründete 1933 gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Erika Mann und mit Klaus Mann imd Magnus Henning das Kabarett Die Pfeffermühle. Das Kabarett mußte wenige Tage nach seiner Gründung ins Exil gehen, zuerst in die Schweiz. Therese Giehse war als Jüdin, als links orientiert und weil sie aus ihrer gleichgeschlechtlichen Neigung nie ein Hehl machte, in Deutschland in großer Gefahr.
Auf der Bühne des Zürcher Schauspielhauses war sie mit dem Werk von Bertolt Brecht und Friedrich Dürrenmatt besonders verbunden:
Sie war für Brecht die erste Mutter Courage (1941) und die erste Schmuggler-Emma in „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ (1948).
Sie war für Dürrenmatt die erste Claire Zachanassian in „Besuch der alten Dame“ (1956) und die erste Dr. med. Mathilde von Zahnd in „Die Pysiker“ (1962).
Dürrenmatt widmete ihr das Stück. Klaus Mann widmete ihr seinen Roman „Mephisto“.
Sie war von 1949 bis 1952 Mitglied des Berliner Ensembles.
Wenn wir etwas Besseres vorhaben als dem Absinken in die Barbarei zuzusehen, müssen wichtige Namen in Erinnerung bleiben!
Die Lare ist so gut nicht
Wenn Konrad Adenauer heute sagen würde „Die Lare war noch nie so ernst“, dann hätte er recht. Wohl noch nie zuvor hat eine Bundestagswahl in einer so brisanten (welt-)politischebn Lage stattgefunden wie jetzt. Das geht alle etwas an. Es geht schon nicht mehr darum, wie es weitergeht mit der Demokratie. Sondern: Ob es weitergeht MIT der Demokratie. (Die Leute, die die Demokratie auch bloß für eine kapitalistische Herrschaftsform halten und sich zu fein sind, wählen zu gehen, das sind die, die „da drüber stehen“, die das alles „durchschaut“ haben, die immer bloß alles besserwissen – also: trübe Tassen).
In der Politik geht es wie immer um alles – derzeit insbesondere, das Vordringen des bösen Nachbarn abzuwehren, dem es nicht gefällt, daß Du nicht so bist wie alle anderen.
Meine Empfehlung (wie kann man da zögern?):
Wählt die Linke!
Wenn jemand SPD wählt aus Tradition, aus honoriger Überzeugung, und weil er die Marginalisierung der Sozialdemokratie für eine Gefahr hält – dann habe ich dafür Verständnis.
Wenn jemand die Grünen wählt, um dem Hass, der gegenwärtig gegen deren (da & dort noch vorhandene) Grundüberzeugung geschürt wird, entgegenzutreten – dann habe ich dafür Verständnis.
Doch Vorrang sollte es doch haben, die Existenz (in diesen Fall speziell: die parlamentarische Präsenz) der Linken zu erhalten !!! (drei Ausrufezeichen).
Auf das Umfragen-Hoch der Partei Die Linke sollte man sich nicht blind verlassen)-
Wählt links!
Und erteilt der Mogelpackung von Wagenknecht, und ihrer BSE-Partei oder wie die heißt, eine Abfuhr!
Das war vor ein paar Tagen hier zu lesen:
Sahra ist so gut nicht, besser ist die Heidi.
Das ist eine Anlehnung an einen Wahl-Schlager der CDU zur Bundestagswahl 1965: „Willy ist so gut nich’, besser ist der Ludwig“.
Heute könnte man auch sagen: Sahra ist so gut nich’, gut war auch nicht Ludwig“.
Denn die Mandats-Erschleicherin Sahra Wagenknecht schwärmt ja für Ludwig Erhard.
Februar 1945
Leon Weintraub an Friedrich Merz
Offener Brief des Auschwitz-Überlebenden an den Kanzler-Aspiranten.
„Bleiben Sie Mensch, Herr Merz“
Leon Weintraub (99) hat Auschwitz überlebt. Nun wendet er sich mit einem dringenden Appell an den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz.
Sehr geehrter Herr Merz,
voller Schrecken verfolgen meine Frau und ich Ihre derzeitige Politik. Als 99-jähriger Überlebender vom KL-Auschwitz und Häftling in Flossenbürg-82702, sowie auch anderen Lagern wende ich mich an Sie, Herr Merz, mit der dringenden Bitte, dieses menschenfeindliche „Zustrombegrenzungsgesetz“ nicht weiter zu behandeln.
Dringende Korrekturen in der Migrationspolitik sind sicherlich notwendig. Aber doch bitte nicht in der von Ihnen durchgeführten, verfassungswidrigen und rechtsradikalen Form. Arbeiten Sie mit Vernunft, mit demokratischen Parteien und vor allen Dingen unter den geltenden Gesetzen des deutschen Staates und der Europäischen Union. Die Folgen Ihrer derzeitigen Politik führen bereits schon wieder zu einer Fremdenfeindlichkeit und Polarisierung in der Gesellschaft, die wir Überlebenden des Holocausts so bitter am eigenen Leibe erfahren mussten. Arbeiten Sie mit demokratischen Parteien und Menschen guten Willens. Wenden Sie sich ab von rechtsradikalen Parteien in Deutschland und tragen Sie nicht zu eventuellen Triumphen im rechtsradikalen Lager bei.
Ich habe als Überlebender sehr unter der Propaganda und der Verblendung der Mitläufer im sogenannten 1000-jährigen Reich gelitten, ein großer Teil meiner Familie wurde ermordet. Bitte hören Sie nicht auf die Lockrufe der Rechten und vor allen Dingen, nehmen Sie ernst, was diese von sich geben, sie meinen, was sie propagieren! Unser Grundgesetz deklariert: „Asylrecht ist Menschenrecht“. Wir sind als Menschen geboren, bleiben Sie Mensch, Herr Merz.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Leon Weintraub
Evamaria Loose-Weintraub
Dieser Offene Brief wurde von der taz veröffentlicht.
In dem taz-Bericht ist zu lesen:
Antisemiten ist es nicht zu empfehlen, mit Leon Weintraub Streit zu suchen. Einmal, bei einem Besuch in seiner alten Heimatstadt Warschau, begegnete der Auschwitz-Überlebende zwei rechtsradikalen Jugendlichen, die verlangten, dass alle Juden Polen zu verlassen hätten. Die Diskussion endete mit einem Faustschlag, der wohlgemerkt von dem damals 80-jährigen Leon Weintraub ausging.
Dabei ist Weintraub ein zutiefst friedlicher Mensch. Der Mediziner hält auch nichts von Rache an denjenigen, die ihn im Zweiten Weltkrieg gequält haben. „Ich fühle mich als Sieger, nicht als Opfer“, schreibt er in seiner vor drei Jahren erschienenen Autobiographie. Der 99-Jährige gehört zu der immer kleiner werdenden Gruppe von Holocaust-Überlebenden, die sich für Verständigung einsetzen, aber die Geschichte doch wach halten wollen. Und die sich in die Politik einmischen, wenn sie es für nötig halten.
Das hat Leon Weintraub an diesem Dienstag getan. In einem Brief an den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz protestierte er gegen das Zustrombegrenzungsgesetz, dessen Verabschiedung im Bundestag mithilfe der AfD nur knapp scheiterte. „Arbeiten Sie mit demokratischen Parteien und Menschen guten Willens“, forderte Weintraub Merz auf. Das Gesetz sorge für Fremdenfeindlichkeit und eine Polarisierung der Gesellschaft.
Weintraubs Worte haben Gewicht, denn seine Jugend war geprägt von Verfolgung und Mord. Aufgewachsen in einer armen jüdischen Familie im polnischen Łódź, erlebte er als 14-Jähriger die Einrichtung des jüdischen Ghettos durch die Nazis. Er erinnert sich an Leichen, die auf der Straße lagen, an den ständigen Hunger und an seine Zwangsarbeit in einer Werkstatt.
Von Auschwitz nach Groß-Rosen nach Flossenbürg
Im August 1944 wurde er nach Auschwitz deportiert. Von dort kam er in ein Außenlager des KZ Groß-Rosen zur Zwangsarbeit im Stollen eines Berges, in den die Nazis Teile der Rüstungsindustrie verlagerten. Die Torturen gingen im KZ Flossenbürg weiter und endeten im Schwarzwald. Dort hatten sich die SS-Wachen verdrückt, französische Soldaten befreiten die Überlebenden. Leon Weintraub wog noch 35 Kilogramm.
Später studierte er Medizin in Göttingen und lebte ab 1950 in Warschau. Doch auch dort nahm nach dem Sechstagekrieg Israels der Antisemitismus zu. Weintraub verlor seine Stelle in einer Klinik. So wie Tausende Juden verließ er seine Heimat und fand in Schweden eine neue.
Am Dienstag war Weintraub auf der Heimreise von den Gedenkfeiern in Auschwitz nach Stockholm, als er an Merz appellierte: „Bleiben Sie Mensch, Herr Merz.“
VVN über Merz
80 Jahre nach der Befreiung vom deutschen Faschismus ebnet Friedrich Merz den neuen Nazis den Weg. FDP und BSW machen mit.
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes wurde 1947 von überlebenden Widerstandskämpfer:innen und Verfolgten des Naziregimes gegründet. Die letzten, die von ihnen heute noch leben, ihre Angehörigen und alle, die ihnen zugehört haben, erinnern sich mit Schrecken an die Zeit nach dem 30. Januar 1933:
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler einer Koalitionsregierung mit der Deutschnationalen Volkspartei und weiteren nationalkonservativen bis völkisch orientierten Parteien wie Stahlhelm und Rechtskatholiken ernannt.
Am 27. Februar brannte der Reichstag, einen Tag später wurden mit der „Reichstagsbrandverordnung“ sämtliche in der Weimarer Verfassung garantierten Grundrechte außer Kraft gesetzt und in der Folge tausende politischer Gegner:innen verhaftet. Am 22. März werden die ersten Häftlinge in das KZ Dachau gebracht.
Am 27. März beschloss der Reichstag mit dem „Ermächtigungsgesetz“ mit den Stimmen aller Parteien außer der SPD und der inzwischen bereits illegalisierten KPD seine Selbstauflösung.
Am 17. Juli 1933 waren alle Parteien außer der NSDAP verboten, die Organisationen der Arbeiterbewegung zerschlagen, Tausende geflohen, Zehntausende verhaftet.
Der Weg zu Vernichtungskrieg und Völkermord war geebnet.
Die Deutsche Zentrumspartei, in deren politischer Nachfolge die CDU steht, hat durch eine zunehmend rechtsnationalistische Positionierung und Unterstützung der Politik v. Papens und Brünings in den letzten Jahren der Weimarer Republik wesentlich zum Aufstieg der NSDAP beigetragen. Als vor weniger als einem Jahr der 75. „Geburtstag“ des Grundgesetzes gefeiert wurde, wurde auch daran erinnert, dass es als Gegenentwurf zum Nazi-Staat die Grundlage für eine Demokratie sein sollte, die nie wieder Faschismus ermöglicht.
Am „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus“ am 27. Januar – also vor drei Tagen – fand Friedrich Merz noch angemessene Worte. Allerdings hatte er da schon angekündigt, seine „Fünf Punkte für sichere Grenzen und einen Stopp der illegalen Migration“ auf Grundlage einer imaginierten „außergewöhnlichen Notsituation“ mit den Stimmen der Höcke-AfD im Bundestag verabschieden zu lassen. Einen Tag vor dem 30. Januar war es soweit.
Nicht nur mit Zurückweisungen an den deutschen Grenzen verlassen CDU/CSU den Boden des Grundgesetzes, tatsächlich verstoßen viele ihrer Forderungen eindeutig ebenso gegen europäisches oder internationales Recht. Das schert Merz so wenig wie die absehbare Folge, dass der gemeinsam erzielte „Erfolg“ nicht die CDU, sondern die im Kern faschistische AfD stärken wird.
Dass auch FDP und BSW sich an diesem massiven Schritt zum Abbruch der vielbeschworenen „Brandmauer“ beteiligen, zeigt wie wenig ihnen die Demokratie bedeutet. Selbst wenn – wie im Vorfeld der Abstimmung veröffentlichte Umfragen nahelegen – eine Mehrheit der Wähler:innen diesen Bruch mit Menschenrecht und Grundgesetz wünscht: Demokratie basiert auf dem Respekt vor Menschen und Menschenrecht, auf Solidarität und nicht auf Ressentiment und Ausgrenzung.
Es ist höchste Zeit:
Alle gemeinsam gegen den Faschismus und Kollaboration – alle gemeinsam auf die Straße!
AfD-Verbot – jetzt!
Bundessprecher*innenkreis
Berlin, 30. Januar 2025
Film im ZDF über die Wannseekonferenz
„Erinnern an Auschwitz“ – ein Gebot, das in diesen Tagen erörtert wird und bekräftigt werden muß – dazu gehört auch: sich Kenntnisse zu verschaffen – und zu vermitteln.
Ich verweise auf den Film „Die Wannseekonferenz“ von Matti Geschonneck, zu sehen in der ZDF-Mediathek.
Zu dem Film gehört eine 44minütige Dokumentation, in der die Auschwitz-Überlebende Margot Friedländer über ihre Erlebnisse berichtet.
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80 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee
Erklärung des es Auschwitz-Komitees zum 80. Jahrestag der Befreiung durch die Rote Armee am 27. Januar 1945
80 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945
Ich appelliere an alle Menschen:
Bitte, bitte schweigt nicht, wenn ihr Unrecht seht.
(Esther Bejarano)
Denn das geht uns alle an.
Wir leben in einem Land, das Auschwitz geplant, gemacht, verursacht hat. In einem Land, das für Auschwitz verantwortlich ist. Das ist so. Ausflüchte gibt es da nicht. Und auch keine Vergleiche oder Relativierungen. Wer aber, wie wir, den Überlebenden der Shoah zugehört hat, und ganz besonders unserer langjährigen Vorsitzenden Esther Bejarano, fragt sich: Leben wir heute hier in einer Gesellschaft, die das, was geschehen ist, ein organisierter Massenmord, wieder geschehen lassen würde? Die Frage beunruhigt. Primo Levi hat sie beantwortet: Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.
Was ist aus den großen Hoffnungen der Menschheit geworden, jetzt, 80 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945? Die großen Zukunftsfragen der Menschheit – der Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen, Migration, Hunger, Armut, soziale und finanzielle Spaltung – brauchen die gesamte Energie aller. Stattdessen: Antisemitismus, Rassismus und offener Hass in fast allen Gesellschaften weltweit, militärische Krisen und Kriege vielerorts, Egoisten und Autokraten sind an der Macht.
Sie reden vom Klimawandel, vertreten aber die Interessen der Erdöl-, Kohle- und Autoindustrie. Sie reden über Frieden, sind aber selbst die größten kriegführenden und rüstungsproduzierenden Staaten. Wir wissen doch: Kriege und Unterdrückung bedeuten Vertreibung und Flucht. Jede Waffe, die in Krisenregionen verkauft wird, schafft neues Leid, neue Vertreibungen.
Seit dem 24. Februar 2022 und dem 7. Oktober 2023 fragen wir uns, was aus unseren Hoffnungen auf ein Leben ohne Angst und ohne Kriege geworden ist. Krieg in der Ukraine – das Nachbarland Russland wirft Bomben auf ukrainische Städte. Menschen sterben. Völkerrecht und Menschenrechte werden missachtet. Ein Krieg in Zeiten des Kampfes gegen die Klimakrise! Ein Man-made-Desaster! Nein, wir wollen nicht lernen, die Bombe zu lieben! Und auch keine Panzer! Und wir wollen uns auch nicht an Hochrüstung und Kriegstüchtigkeit gewöhnen. Dann der Überfall, die Geiselnahmen und grausames Gemetzel der Hamas auf Feiernde in Israel.
Das israelische Militär schlug zurück: Gaza liegt in Trümmern. Wir trauern um die Toten und Verletzten auf beiden Seiten. Seit dem 7. Oktober 2023 steht die Welt Kopf. Wer will diesen Krieg? Wer will dieses Leid? Seit einigen Tagen schweigen die Waffen. Ein winziger Hoffnungsschimmer für friedlichere Zeiten.
Wir müssen uns weigern aufzugeben – wir müssen uns weigern, unseren Traum vom Frieden aufzugeben! Es ist Zeit für Diplomatie. Und mit all unserer Energie – und Militanz – sollten wir für die Ideale von Demokratie, sozialer Gerechtigkeit und für die Befreiung der Menschen von Unterdrückung, Hunger und Krieg eintreten. So jedenfalls hätten unsere Vorbilder, die Überlebenden der Shoah und des Widerstands gegen das NS-Regime gesprochen. Unsere weitsichtigen Gründungsmitglieder haben im Statut des Auschwitz-Komitees unsere Aufgaben festgelegt, große Aufgaben: Aufklärung über das Vermächtnis der in Auschwitz Ermordeten, Erwachsenenbildung, Völkerverständigung, Jugendbildung, Aufklärung über die Verbrechen des Faschismus, Bekämpfung seiner Ursachen und die Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten. Eine andere Welt ist möglich! Eine Gesellschaft, in der alle ohne Angst verschieden sein können. Daran halten wir fest.
Wir sind nicht erst seit den Forderungen der AfD und ihres Vertreters Björn Hocke nach einer „erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad“ und nach einem „Ende des Schuldkults“ zutiefst besorgt. Wir sehen doch alle, wie der rechte Nationalismus in Deutschland, in Europa und der ganzen Welt wächst. Antifa-Bashing, SA-Vergleiche, absurde Äußerungen zum Nationalsozialismus, Hitlergrüße bei der Inauguration des amerikanischen Präsidenten. Was kommt noch?
Wer hat den Überlebenden der Shoah und den Berichten aus dem Widerstand gegen das NS-Regime zugehört? „Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden zeigen, inwieweit durch das Wissen um die Abgründe der Geschichte die gesellschaftliche Resilienz und Resistenz gestärkt wurden.“ *
„Ich vertraue auf euch, ich vertraue auf die Jugend“, hatte Esther Bejarano immer wieder gesagt. Und auch viele andere Shoah-Überlebende haben das immer wieder bekräftigt.
Haben wir ihr Vertrauen verdient? Wir sind nicht allein. Wir sind viele. Macht mit, denn: „Wer schweigt, stimmt zu! Wegsehen ändert nichts. Schaut hin, handelt!“
Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e. V.
kontakt@auschwitz-komitee.de • mobil: 0175 – 9 374 446 • www.auschwitz-komitee.de
* Detlef Garbe (2014). ÜberLeben als Auftrag. In: Das Haus brennt. Esther Bejarano spricht. Hg. Auschwitz-Komitee,
Hamburg: Dölling und Galitz Verlag, S. 165.
Esther Bejarano
1924 .- 2021
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Deutsche Sprichwörter
Januar 1945
VVN erinnert an Esther Bejarano
Brief der VVN-BdA NRW:
Liebe Freundinnen und Freunde,
Esther Bejarano wäre letzten Sonntag 100 Jahre alt geworden. Die Auschwitzüberlebende hat zum 8. Mai folgendes gesagt:
„Der 8. Mai muss ein Feiertag werden. Ein Tag an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Wer Bedenken hat, ob gerade auch Deutsche diesen Tag feierlich begehen sollten, der stelle sich vor, wie würde die Welt heute aussehen, wenn die Nazis damals gewonnen hätten.“
„2025 jährt sich die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus zum 80. Mal“, schreibt die Rheinische Post am 11. Dezember 2024. Damit erkennt sie – ganz wie es Esther Bejarano fordert – an, dass der 8. Mai eben keine Niederlage war. Wir möchten die vielen 80. Jahrestage im kommenden Jahr nutzen, damit der Tag der Befreiung ein Feiertag wird.
Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation FIR planen wir ein Internationales Jugendtreffen in Buchenwald. Anlass ist die 80. Jahrestag der Selbstbefreiung des Lagers am 11. April 1945.
Mit unserem Projekt „Verbrechen der Wirtschaft“ wollen wir gezielt auch auf die Hauptprofiteure am Hitlerfaschismus verweisen. Eine Reihe von Vorträgen und Seminaren sollen belegen, wie wichtig Erinnerung ist, um in der heutigen Zeit richtig zu handeln.
Die AfD ist nicht die einzige Partei im rechten, faschistischen Spektrum. Sie ist jedoch mit Abstand die wichtigste Gruppierung. Sie ist eben keine normale Partei. Deshalb widersetzen wir uns im Januar gegen deren Parteitage in Riesa und in Marl.
Krieg und Faschismus sind zwei Seiten einer Medaille. Wir tun alles dafür, dass nie wieder Krieg und nie wieder Faschismus möglich sind. Selbstverständlich beteiligen wir uns an allen Friedensaktivtäten, wie den Ostermärschen, in Kalkar. Wir haben dazu aufgerufen den „Berliner Appell“ zu unterschreiben.
Macht mit bei allen Aktivtäten, die sich gegen den wieder aufkommenden Faschismus richten und die dem Erhalt des Friedens dienen. Schreibt uns oder ruft an!
Zunächst jedoch wünschen wir euch wunderbare Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Herzlichen Gruß
Falk Mikosch, Silvia Rölle
Landessprecher*in VVN-BdA Nordrhein-Westfalen