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Atilio A. Boron: Der Zauberer der Horde. Mario Vargas Llosa und der Liberalismus in Lateinamerika.
Zambon Verlag 2022. 285 Seiten, Paperback. 16,00 €

Hinter dem Ruhm, zum lateinamerikanischen Aufschwung zu gehören und mit wichtigen kritischen Denkern in Verbindung zu stehen, zeigt sich der Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa in Wirklichkeit als eine Figur, die der neoliberalen Doktrin und ihren Nutznießern nahesteht. Unter dieser Prämisse nimmt der Soziologe Atilio Boron den Diskurs des peruanischen Schriftstellers auseinander, um mit soliden Beispielen eine Art der intellektuellen Analyse aufzuzeigen, die das Rampenlicht nicht scheut. Der Autor zeigt auf, wie sich Mario Vargas Llosa zum Vertreter der herrschenden Klassen entwickelte.

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Mit brennender Geduld

Antonio Skármeta
1940 – 2024

Die Bücher des chilenischen Schriftstellers erschienen in deutscher Sprache zuerst in der DDR. Die sandinistische Revolution in Nicaragua von 1979 weckte hierzulande das Interesse an fortschrittlichen Schriftstellern des Landes und des lateinamerikanischen Kontinents – Ernesto Cardenal, Gioconda Belli, Sergio Ramirez, Roque Dalton, Eduardo Galeano – auch an Antonio Skármeta.
Die sandinistische Revolution war – gewissermaßen – das Gegenteil der chilenischen Konterrevolution von 1973 – eines der schwesten Verbrechen der „westlichen Welt“.
Skármetas bekanntester Roman war „Mit brennender Geduld“, einer Hommage an seinen Kollegen Pablo Neruda.
Mit brennender Geduld.
Das kann als Motto stehen über der Entscheidung für ein Leben, das Hoffnung erfüllt und Hoffnung begründet.

Eine Bezugnahme auf diesen Tag

Der 25. November ist jedes Jahr und in aller Welt (wenn auch in vielen Teilen der Welt unterdrückt und verboten) der Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen.
Hintergrund für die Initiierung des Aktionstages war der Fall Mirabal in der Dominikanischen Republik. Die Schwestern Mirabal, Mitglieder der Movimiento Revolucionario 14 de Junio, wurden 1960 nach mehreren Verhaftungen von Soldaten des Diktators Rafael Trujillo verschleppt und dann ermordet. 1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer Feministinnen der 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen (Dia Internacional de la No Violencia Contra la Mujer) und 1999 offiziell durch die Vereinten Nationen anerkannt (Resolution 54/134).
Es ist richtig, es ist notwendig, den Blick auf Iran zu richten (oder, etwa auch, auf den Herrschaftsbereich der „Befreiungsbewegung“ Hamas). Nicht ablenken sollte das von dem, was in nächster Nähe vor sich geht.
Ich erlaube mir, den Tag zum Anlaß zu nehmen, um heute abermals auf ein Buch aufmerksam zu machen über ein Phänomen des Alltags in unserer Gesellschaft:
Veronika Kracher: Incels. Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults. Ventil-Verlag. 280 S. 16 €
Bevor Alek Minassian im April 2018 mit einem Auto in eine Menschenmenge in Toronto raste und zehn Menschen ermordete, hinterließ er auf Facebook folgende Nachricht: »The Incel rebellion has already begun! All hail the Supreme Gentleman Elliot Rodger!«. Elliot Rodger hatte 2014 auf dem Campus der Universität von Kalifornien in Santa Barbara sechs Menschen getötet und 13 weitere verletzt. Er hinterließ ein über hundert Seiten langes Manifest, in dem er seine Taten begründete: Sie seien ein Racheakt gegen Frauen, die ihm Liebe und Sex verweigert und demzufolge den Tod verdient hätten.
Dies sind nicht die einzigen explizit gegen Frauen gerichteten Attentate, die von sogenannten »Incels« verübt worden sind. »Incels« ist die Kurzform für »Involuntary Celibates« – unfreiwillig im Zölibat Lebende. Sie treffen sich in Onlineforen und auf Imageboards und lamentieren darüber, keinen Sex zu haben, obwohl dieser ein naturgegebenes männliches Grundrecht sei. Im mildesten Falle artikuliert sich ihr Denken in Depressionen und Selbstmitleid, im schlimmsten Falle in der Glorifizierung von Kindesmissbrauch, sexueller Gewalt oder dem Femizid. Incels sind jedoch keine »schwarzen Schafe« oder »Ausnahmeerscheinungen« innerhalb der kapitalistisch-patriarchalen Verhältnisse, sondern Ausdruck einer Gesellschaft, in der die Abwertung des Weiblichen an der Tagesordnung ist.
Obwohl Incels schon zahlreiche Gewalt- und Terrorakte begangen haben, wird das Phänomen gerade im deutschsprachigen Raum bisher nur sehr oberflächlich analysiert. Dieses Buch, das die Geschichte der Bewegung nachzeichnet, die Memes und Sprache der Incels erklärt, ihre Ideologie analysiert und eine sozialpsychologische Auseinandersetzung mit diesem Online-Kult anstrebt, wird diese Lücke füllen.

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Jahrestage

Am 11. September jähren sich zwei – scheinbar voneinander unabhängige – zeitgeschichtliche Ereignisse.
Am 11. September 2001 wurde das World Trade Center in New York von religionsfanatischen arabischen Selbstmord-Attentätern angegriffen, die entführte Passagierflugzeuge in die beiden Türme lenkten. Zur selben Zeit stürzte ein entführtes Flugzeug in das Kriegsministerium („Pentagon“) in Washington/DC. 3000 Menschen fanden den Tod.
Es ist aber auch an ein anderes Ereignis zu erinnern:
Am 11. September 1973, heute vor 50 Jahren, putschte die chilenische Armee gegen die demokratische Regierung. Hinter den Putschisten unter General Pinochet stand die Regierung der USA (Präsident Nixon, Außenminister Kissinger). Der US-Geheimdienst CIA bereitete den Staatsstreich vor, dem Jahre des Terrors folgten, in denen über 10.000 Menschen ermordet wurden. Der „freie Westen“ mitsamt seiner famosen, heute wieder dauernd heruntergebeteten „Wertegemeinschaft“ hatte gegen diese Verbrechen nichts einzuwenden – im Gegenteil.

Ich wurde auf eine arte-Dokumentation über den Putsch in Chile aufmerksam gemacht:
https://www.arte.tv/de/videos/116002-000-A/der-kampf-um-chile-1-3/

Die Entwicklung zwischen den beiden Ereignissen zeigt:
Nicht jeder, der gegen den Imperialismus kämpft, verdient es, als Antiimperialist zu gelten.

Früher hatten wir: Allende, Fidel Castro, Che Guevara, Lumumba, Ho Chi Minh.

Später kamen dann solche Typen: Idi Amin, Bin Laden, Chomeini, Lukaschenko et al.
Merke: Der Feind meines Feindes ist nicht mein Freund; er ist nur der Feind meines Feindes. Ein Antiimperialismus, dem das emanzipatorische Element fehlt, ist keiner.

Die Geschichte gehört uns, wenn wir den Kampf um die Geschichte gewinnen.

Neu in der Weltbühne: Gold, Öl und Avocados. Die neuen offenen Adern Lateinamerikas

Andy Robinson: Gold, Öl und Avocados. Die neuen offenen Adern Lateinamerikas.
Aus dem Spanischen von Alix Arnold & Gabriele Schwab. Unrast-Verlag. 320 S. Klappenbroschur. 19,80 €

In seinem Klassiker Die offenen Adern Lateinamerikas stellte Eduardo Galeano bereits 1972 fest: »Wir Lateinamerikaner sind arm, weil der Boden, auf dem wir stehen, reich ist.« Galeanos Buch war ein Standardwerk für eine ganze Generation von Linken, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts in vielen Ländern Lateinamerikas die Macht übernahm, darunter Lula da Silva, Evo Morales, Rafael Correa oder Hugo Chávez.
Was ist seither in diesen Ländern geschehen? Andy Robinson folgte einigen der Reiserouten, die Galeano vor 50 Jahren genommen hat, und ist mit einer Sammlung persönlicher Reportagen voller Humor und klarer Worte zurückgekehrt. Jede Geschichte nimmt einen Rohstoff in den Blick, etwa Eisen, Gold, Öl, Soja, Rindfleisch oder – neuerdings – Avocados. Die Ausbeutung dieser Ressourcen veranschaulicht das Dilemma, mit dem der Kontinent konfrontiert ist: Wie kann man gerechtes Wachstum erreichen und Armut mindern, ohne dem Fluch der Abhängigkeit vom Rohstoffexport zu erliegen?
Robinson blickt in die noch immer offenen Adern Lateinamerikas und beschreibt schonungslos, was er vorfindet: sowohl ökologische als auch menschliche Katastrophen, die durch den Kampf um Ressourcen im frühen 21. Jahrhundert verursacht werden.
»Mit Soja aus dem entwaldeten brasilianischen Cerrado werden die Hühner in der Massentierhaltung gefüttert, aus denen die allgegenwärtigen McNuggets von McDonald’s produziert werden. Die traurigen Rinder, die, nachdem Motorsägen und Feuer ihre Arbeit getan haben, auf dem Großgrundbesitz im Amazonasgebiet weiden, versorgen Burger King mit Fleisch. Aus den Kartoffeln, dem Nahrungsmittel der großen präkolumbianischen Zivilisationen des andinen Altiplano, werden jetzt die süchtig machenden Potato Chips von Frito Lay (PepsiCo), die die Epidemie der Fettleibigkeit in Lateinamerika fördern. Die weltweit in Mode gekommene Guacamole zwingt der mexikanischen Region von Michoacán, der Wiege des Reichs der Purépecha, eine Avocado-Monokultur auf, die vom organisierten Verbrechen gemanagt wird.«

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Wir erinnern an die Schwestern Mirabal – und an die Frauen, denen Gewalt angetan wird

Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal waren Gegnerinnen des Diktators der Dominikanischen Republik Rafael Trujillo. Sein Regime war eine der brutalsten Diktaturen der amerikanischen Hemisphäre. Er wurde wie viele seiner Art, von Duvalier bis Pinochet, von den USA an der Macht gehalten.
Am 25. November 1960, heute vor 60 Jahren, wurden die drei Schwestern von Schergen des Regimes ermordet. Sie waren im Alter von 25 bis 36 Jahren. Ihre Schwester Dedé (1925-2014) überlebte den Mordanschlag.
1981 wurde bei einer Konferenz lateinamerikanischer Frauen in Kuba der 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen. 1999 erklärten die Vereinten Nationen den 25. November zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.
Demonstration in Rom am 25. November 2018. Foto: Wikimedia Commons

Hilfe für Kuba in unserer Krise (2)

Eine Methode fundamentaler Solidarität mit Kuba wäre darüber hinaus:
Die Volkswirtschaft des revolutionären Landes stärken.

KUBA-KAFFEE KAUFEN .
Die DFG-VK (Gruppe Duisburg) vertreibt Cubita – Kaffee aus Kuba, angebaut, geerntet, verarbeitet und verpackt in Kuba.
Verteilstelle ist die Buchhandlung Weltbühne (Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg [Neudorf] Tel. 0203-375121 bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de
Eine Packung (460 g vakuumverpackt) kostet 7,90 €.
Auch im Postversand möglich. Versandkostenanteil pro sendung: 2 €. Mindestmenge im Versand: 2 Packungen Cubita-Kaffee.

Kommt und holt euch den neuen METZGER

Das von mir herausgegebene satirische Magazin erschien 1968 zum ersten Mal und wird in diesem Jahr 50 Jahre alt.
Der Jubiläums-Jahrgang geht weiter mit der Nummer 126.

Und das steht drin:

Anton Maegerle: Vor 50 Jahren: Attentat auf Rudi Dutschke. Der Schütze und sein politisches Umfeld.

Jakop Heinn: Der Präsident hat nur dumme Ideen. Mit seinem protektionistischen Amoklauf richtet US-Präsident Trump Schaden für die US-amerikanische Industrie an.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal: Mein „68“; Was ist eigentlich ein Groko?; Selbstbestimmung im Konsumrausch; Das Geheimnis einer guten Bowle; Erinnerung an einen Striptease („und sonst gar nichts“); Müssen Ministerinnen doof sein?; Der Söder mit seinen Kreuzen hat uns auch gerade noch gefehlt; Die Reulla kriegt sich gar nicht mehr ein (über Dummheit im Sex-Diskurs).

Heinz Kiwitz. Ein Künstler kämpfte gegen Hitler und Franco.

Lothar Röse: Eine kurze Geschichte der sechziger Jahre. Wie sich in einem Jahrzehnt der Alltag und die Beziehungen vollkommen veränderten. Vorabdruck aus „Rock und Zeit. Eine Tonspur im 20. Jahrhundert“.

Chinmayo: Larpurlar. Inflationsbanknoten als neue Bildflächen. Geld & Kunst.

Lina Ganowski: La notte. Diesmal: #dumichauch. Natürlich mal wieder ein lesbischer SM-Porno.

Frank Baier: Ausländerfragen. Ein Songtext. Wo ist des Arbeiters Vaterland?

HEL (Herbert Laschet-Toussaint): Barrio Vertical. Ein Gedicht über Vorgänge in Caracas, Venezuela.

Das Heft kostet 3 Euro.
Besorgen! Bestellen! Schicken lassen! Oder in der Buchhandlung Weltbühne kaufen! Lesen! Weiterempfehlen! Draus zitieren! Und schließlich: Abonnieren! Denn: Wer abonniert, hat mehr von Metzger.

Neu in der Weltbühne: Lutz Taufer: Über Grenzen

Lutz Taufer: Über Grenzen. Vom Untergrund in die Favela. Assoziation A 2017. 288 S. Paperback. 19,80 €

Von der RAF in die Favela: Das Leben Lutz Taufers gleicht einer Suchbewegung, in der das Terrain der westdeutschen radikalen Linken vermessen wird. Rebellion gegen die verkrusteten Verhältnisse der Adenauerära in der badischen Provinz, 1968 in Freiburg, Basisgruppe Politische Psychologie in Mannheim, Sozialistisches Patientenkollektiv in Heidelberg, Mitglied des Kommandos Holger Meins der RAF, Besetzung der deutschen Botschaft in Stockholm, mitverantwortlich für die Erschießung von zwei Geiseln, 20 Jahre Haft, ein Dutzend Hungerstreiks bis an den Rand des Todes, nach der Freilassung ein Jahrzehnt Basisarbeit in den Favelas von Rio de Janeiro, heute im Vorstand des Weltfriedensdienstes.
Die Bilanz seines bewegten Lebens lautet: Ohne entschiedenes politisches Handeln lassen sich die versteinerten Verhältnisse, die für die große Masse der Menschen dieses Planeten keine Perspektive bieten, nicht verändern. Genauso gilt aber: Die Mitteln des Widerstands müssen am Ziel einer befreiten Gesellschaft orientiert sein. Und: Befreiung fängt an der Basis an.
„Lutz Taufer hat in den Extremkonstellationen der linksradikalen Geschichte agiert, und da er darüber ohne jede Beschönigung und in uneingeschränkter Konfrontation mit den begangenen Fehlern schreibt und nachdenkt, wird sein Buch tatsächlich zu einem Schlüsselwerk der 1960er bis 1980er Jahre“ (Karl Heinz Roth).
Ein herausragendes Dokument der Zeitgeschichte!

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Erinnerungsarbeit ist ihren Lohn wert, sagt der Buchhändler. Helfen Sie uns durch Ihre Aufträge bei unserer Arbeit: Für das Erinnern, gegen das Verdrängen.

Hohes C

Zwei traurige Nachrichten.

Es stand heute noch nicht in der Zeitung, gestern hörte ich es im Radio: Leonard Cohen ist am 7. November, am vorigen Montag gestorben. Er wurde 82 Jahre alt. Keine vier Wochen vor seinem Tod erschien sein letztes Album „You want it darker“.

LEONARD COHEN . CHANTEUR CANADIEN . FOLK . TOURNAGE D UN CLIP . AVEC DOMINIQUE ISSERMANN . PHOTOGRAPHE . PLAGE DE TROUVILLE . 26 JANVIER 1988 .

LEONARD COHEN . CHANTEUR CANADIEN . FOLK . TOURNAGE D UN CLIP . AVEC DOMINIQUE ISSERMANN . PHOTOGRAPHE . PLAGE DE TROUVILLE . 26 JANVIER 1988 .

Wikimedia Commons

Als die Vergabe des Literaturnobelpreises an Bob Dylan bekanntgegeben wurde, wurde vielfach erörtert, ob der Preis nicht eher oder ebensogut dem kanadischen Songschreiber hätte zuerkannt werden können. Leonard Cohen war als Lyriker im nordamerikanischen Sprachraum schon bekannt, als er sich musikalischer Arbeit zuwandte.
Daß er hierzulande als Schriftsteller nicht hinter dem Musiker verschwand, ist dem März-Verlag zu verdanken, der seine frühen Titel („Schöne Verlierer“, „Blumen für Hitler“) herausbrachte. Cohens melancholisch klingenden Songs ist es zu verdanken, daß er nie von der Schaumfabrik eines sich fortwährend banalisierenden Show-Business aufgefressen wurde. In dem Album „The Future“ (1992) bezieht er sich äußerst skeptisch auf die weltpolitischen Entwicklungen jener Jahre: „I’ve seen the future, it is murder“. Von der tumben Bedusseltheit nach dem „Fall der Mauer“ ließ er sich nicht anstecken.
Joni Mitchell hat in einigen ihrer Songs ihre Beziehung mit Leonard Cohen reflektiert (z.B. „Chelsea Morning“).

Am Dienstag, 8. November starb Raoul Coutard im Alter von 92 Jahren.
Der Name dürfte selbst unter interessierten Kinogängern nicht vielen bekannt sein. Umso nachdrücklicher wird hier an ihn erinnert.
Raoul Coutard war Kameramann des französischen Films von den 50er bis zu dem 90er Jahren. Für die meisten Filme von Jean-Luc Gorard bediente er die Kamera. Er arbeitete auch für Francois Truffaut und Costa-Gavras. Der fortschrittlichen Stellung des französischen Films verpflichtete er sich auch als Regisseur: in dem Vietnam-Drama Hoa Binh (1969) und in „S.A.S. – Terreur à San Salvador“ (1983), einem Film über die Todesschwadronen und die Ermordung des Bischofs Oscar Romero durch die Faschisten.
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Die Autoren der Nouvelle Vague erweiterten die Bildsprache des Kinos, das der Essayistik filmische Möglichkeiten verschaffen sollte. Die Stilrichtung des progressiven, emanzipatorischen, kritisch-analytischen Films wurde von Raoul Coutard nicht weniger geprägt als von den Theoretikern und Regisseuren, mit denen er zusammenarbeitete.

alphavilleAlphaville von Jean-Luc Godard (1965) ist einer der erstaunlichsten, gewagtesten und am schönsten fotografierten politischen Filme. Anna Karina, Eddie Constantine.

90 Jahre 13. August

Der 13. August ist, wie Sie bestimmt auch finden, ein Tag freudigen Gedenkens.
Morgen, am 13. August 2016, feiert Fidel Castro seinen 90. Geburtstag.

Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba erklärt dazu:

Am 13. August vollendet Fidel Castro sein neunzigstes Lebensjahr. Nur wenige Menschen auf dem Planeten können auf ein annähernd bewegtes Leben zurückblicken und haben dabei gleichzeitig so viele Attentate auf ihr Leben überstehen müssen.
Die Kubanische Revolution und Fidel Castro sind untrennbar miteinander verbunden, auch wenn es zu ihrer Errichtung und Festigung eines ganzen Volkes und nicht nur einer einzigen Persönlichkeit bedurfte – so ungewöhnlich stark diese auch sein mag.
Fidel Castro hat die Kubanische Revolution immer als Produkt des Kampfes mehrerer Generationen von Kubanerinnen und Kubanern gesehen. Dazu zählen die Widerstandsaktionen gegen die spanische Kolonisation im 19. Jahrhundert, die, angeführt von Manuel de Céspedes, zum ersten Unabhängigkeitskrieg führten. Der zweite Unabhängigkeitskrieg, inspiriert besonders von den Ideen von José Martí, brachte die Ablösung der Herrschaft der Spanischen Krone, führte aber zur Übernahme der faktischen Macht durch die Vereinigten Staaten.
Wirkliche Souveränität erlangte Kuba erst mit dem Triumph der Revolution 1959, die gleichermaßen internationales Agieren auf Augenmaß mit den führenden Industriestaaten brachte, wie auch eine gesellschaftliche Gleichheit der Kubanerinnen und Kubaner wie es sie bis heute in Lateinamerika nicht gibt. Die Revolution war mit dem Sturm auf die Moncada-Kaserne am 26. Juli 1953 eingeläutet worden – unter Führung des jungen Fidel Castro.
Immer hat Fidel Castro mit seinem eigenen Internationalismus den Internationalismus seines Volkes inspiriert. Kuba hat unter großen Opfern wesentlich dazu beigetragen, dass das südliche Afrika frei von Kolonie und Apartheid wurde. Bis heute wird Fidel Castro, stellvertretend für das kubanische Volk, dafür in ganz Afrika verehrt.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat Fidel als Staatspräsident Kuba durch schwere Jahre geführt. Die damals ausgerufene Sonderperiode ist heute weitgehend überwunden, und Kuba ist immer noch ein sozialistisches Land. Veränderungen und Korrekturen am sozialistischen Gesellschaftssystem sind immer dann durchgeführt worden, wenn sie nötig und wenn sie möglich waren. Heute ist Kuba Beispiel dafür, dass jenseits des ausbeuterischen und parasitären Kapitalismus, der immer auch auf die Ausgrenzung von Minderheiten setzt und dem das Führen von Kriegen immanent ist, eine andere Art von gesellschaftlichem Zusammenleben möglich ist. Die Menschheit hat eine andere Wirtschafts- und Gesellschaftsform nötig, wenn sie ihr Überleben organisieren will!
Dieses Beispiel hat Fidel Castro den Hass der imperialistischen Mächte eingetragen – und dieses Beispiel hat 1974 zur Gründung der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba und zur Solidarität mit Kuba auch in den deutschen Staaten geführt.
Wir wissen, dass die Solidarität stärker ist als der Irrationalismus, mit dem Kubas Revolution bekämpft wird. Diese Solidarität geht über den Menschen Fidel Castro, dem wir noch viele Jahre an der Seite seines Volkes wünschen, hinaus.
Bundesvorstand der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba
10. August 2016

Castro_1._Mai_2005Fidel Castro am 1. Mai 2005. Foto: Vandrad Creative Commons.

Berlin: Castro / Die Partei- und Regierungsdelegationen unter Leitung des Ersten Sekretärs der KPK und Ministerpräsidenten der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, Fidel Castro(M), besichtigte am 14.6.1972 die Staatsgrenze der DDR zu Westberlin. Die Delegation, von Werner Lamberz, Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED (2.v.l.), und anderen Persönlichkeiten, begleitet, wurde von Generalleutnant Arthur Kunath, Satdtkommandant von Berlin (2.v.r.), informiert. Rechts: Carlos Rafael Rodriguez, Mitglied des Sekretariats des ZK der KPK und Minister der Revolutionären Regierung.

Und hier haben wir doch gleich ein Bild für das Doppel-Gedenken am Doppel-Gedenktag 13. August: Fidel Castro als Staatsgast am der Mauer in Berlin (DDR) Juni 1972.
Foto: adn/ Bundesarchiv.

VoltaireCastroAchten Sie auf die Voltaire-Flugschriften (neue Folge in der Situationspresse). 28 S. 1,80 Euro (im Versand: 2,80 Euro) Alleinvertrieb: Buchhandlung Weltbühne. Dort noch mehr von und über Fidel Castro.

War schön: UZ-Pressefest 2016 (10-12)

Wer nicht da war, kann nicht sagen: „Ich bin dabeigewesen“.
Das heißt: Sagen kann er es schon, aber nicht zutreffenderweise.

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In der Casa Cuba lag ein Glückwunsch-Buch aus für den 90. Geburtstag von Fidel Castro (13. August). Da hab ich auch was reingeschrieben.

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Kann man das lesen? Es ist in Karl-Kraus-Zitat´.

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Ich bringe Karl Kraus nach Kuba.

Fotos © Merkfoto

Der häßliche Deutsche

„Schande über die Verfasser dieses Artikels. Dieser Artikel ist eine Schande und wird es wohl auch bleiben. Da ist nur Lobhudelei, kein Wort über Genschers Unterstützung der argentinischen Militärdiktatur, seine rückhaltlose Unterstützung jedes Verbrechens dieser Diktatur. Er steht sicher nicht alleine da, aber kein anderer deutscher Außenminister ist für den Tod so vieler Deutscher verantwortlich.“
So steht es auf der Diskussionsseite zum Wikipedia-Artikel über Hans-Dietrich Genscher, eingesandt am 2. August 2013. Seither ist die Schande des Hans-Dietrich Genscher ans Tageslicht gekommen. Der Wikipedia-Artikel wurde um diesen Passus ergänzt: „Hans-Dietrich Genscher wird vorgeworfen, nicht genug getan zu haben, um den Tod von Elisabeth Käsemann zu verhindern. Hans-Dietrich Genscher unternahm keine Anstrengungen, um Folterhaft und den Mord an Elisabeth Käsemann zu verhindern, obwohl dies mit geringem Druck auf die argentinische Regierung höchst wahrscheinlich möglich gewesen wäre.“ Der Dokumentarfilm „Das Mädchen – Was geschah mit Elisabeth K.?“ von Eric Friedler, in der ARD gesendet am 5. Mai 2014, zeigt, daß dem Auswärtigen Amt nicht nur Untätigkeit vorzuwerfen ist.
Elisabeth Käsemann, geboren 1947, war die Tochter des Theologen und Nazigegners Prof. Ernst Käsemann. Seit 1971 lebte sie in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Sie engagierte sich in einem Sozialprojekt in den Slums. In einem Brief an ihre Eltern schrieb sie: „Ich bin dabei, mich mit dem Schicksal dieses Kontinents zu identifizieren.“ Argentinien war geprägt von extremen sozialen Konflikten. Die berüchtigten Todesschwadronen wüteten. Als die faschistoide Regierung unter Präsidentin Isabel Peron der Lage nicht Herr werden konnte, putschte im März 1976 das Militär. Unter der Diktatur, die bis 1983 dauerte, wurden etwa 30.000 Menschen ermordet.
Elisabeth Käsemann wollte das Land nicht verlassen. In der gefährlichen Situation ihre Freunde und Mitarbeiter zu verlassen, sah sie als Verrat an.
Sie wurde als „Mitglied einer politischen oppositionellen Gruppe“ in der Nacht vom 8. auf den 9. März 1977 verhaftet. In den folgenden Wochen wurde sie ständig gefoltert und vergewaltigt. Sie starb am 24. Mai in der Haft. Vom Regime wurde verbreitet, sie sei bei einem Feuergefecht zwischen dem Militär und Guerilleros ums Leben gekommen. Nach der Überführung ihrer Leiche nach Deutschland ergab die Obduktion, daß sie durch einen aufgesetzten Schuß zu Tode gekommen war. Die Obduktion hatte ihr Vater gegen den Widerstand der deutschen Behörden durchgesetzt.
Elisabeth Käsemann war eine von etwa 100 Deutschen und Deutschstämmigen, die unter dem faschistischen Regime in Argentinien spurlos verschwanden. Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Schmidt (SPD) und Außenminister Genscher (FDP) rührte keinen Finger, um diese Menschen zu retten.

NSDAP-Mitglied Nummer 10123636

NSDAP-Mitglied Nummer 10123636

Nicht nur in Argentinien, auch in anderen lateinamerikanischen Ländern wütete der staatliche Terror. Zahlreiche Militärs hatten die „Schule der Amerikas“ in der (von den USA gepachteten) Kanalzone Panamas durchlaufen, wo sie von US-amerikanischen Schlächtern im Kampf gegen die „marxistische Gefahr“ trainiert worden waren. Junta-Chef General Videla erklärte öffentlich: „In Argentinien werden so viele Menschen sterben wie nötig, um die Sicherheit im Lande wieder herzustellen.“ Acht Wochen nach dem Putsch, im Mai 1976, verkündete General Ibérico Saint-Jean auf einer Pressekonferenz: „Zuerst werden wir alle Subversiven töten, dann ihre Kollaborateure, danach ihre Sympathisanten, dann die Gleichgültigen, und am Schluß töten wir die Ängstlichen.“
Botschafter der Bundesrepublik in Argentinien war damals Weiterlesen

Neu in der Weltbühne: Basiswissen über die Kubanische Revolution

Heute empfehle ich:
Volker Hermsdorf: Die Kubanische Revolution. PapyRossa Verlag 2015 (Reihe Basiswissen). 132 S. 9,90 €

HermsdorfKubanRevWie kein anderes Land der Region beeinflusst Kuba die Entwicklung ganz Lateinamerikas. Sein alternatives Gesellschaftsmodell ist auch darüber hinaus Vorbild für viele Länder des Südens und allgemein Beleg dafür, daß eine andere Welt möglich ist. Voraussetzung dafür war der Sieg der Revolution über die Diktatur Fulgencio Batistas am 1. Januar 1959. Dessen nach Miami geflüchtete Anhänger versuchen seitdem mit Unterstützung Washingtons vergeblich, einen Systemwechsel auf der sozialistischen Karibikinsel zu erzwingen. Da auch terroristische und andere subversive Methoden nicht zum Ziel geführt haben, sah sich US-Präsident Obama zu einer Kurskorrektur genötigt. Beginnend mit der Revolution und ihren Wurzeln, vermittelt Volker Hermsdorf einen Überblick über die Geschichte des Landes, bis hin zu seinen aktuellen Problemen und seiner Bedeutung für das Modell einer multipolaren Welt ein. Abschließend behandelt er das „Tauwetter“ in den Beziehungen zu den USA und zur EU.
Volker Hermsdorf, Jg. 1951, war Redakteur bei der „Hamburger Morgenpost“ und Korrespondent der Zeitschrift „Metall“, schreibt heute u.a. für „junge Welt“, „Ossietzky“ und das alternative Medienportal „Cubainformacion“ in Bilbao. Pendelt zwischen Kuba und Hamburg.
„Basiswissen“ bringt in handlicher Form leicht verständliche kritische Einführungen in Grundbegriffe aus Politik, Geschichte, Gesellschaft und Ökonomie.

Dieses Buch ist – auch im Versand – in der Buchhandlung Weltbühne erhältlich.
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