oder: Eine Art, den Regen zu beschreiben.
Das durch den Rosenmontag (übergesetzlicher Feiertag im Rheinland) verlängerte Wochenende habe ich genutzt, wie ich es geplant hatte. Nämlich: Die METZGER-Ausgabe Nr. 121 vollendet, d.h. für den Druck vorbereitet. In der Nacht zum Montag (bis zum Morgengrauen) habe ich die letzten Zeilen gesetzt, am Montag mußte ich nur noch die Bögen montieren (32 Seiten auf 8 Bögen). Und dann, am Nachmittag, wollte ich an die frische Luft. Also schritt ich ein paar Neudorfer Straßen entlang und durchschritt zugleich einen typischen
NIEDERRHEINISCHEN LANDREGEN.
Solch ein Regen ist typisch für diese Gegend. Der Niederrheinische Landregen ist ein heftiger Regen, der lange dauert. Es kommt viel Wasser pro Minute runter, und das den ganzen Tag lang. Dieser Regen prasselt auch nicht, sondern er rauscht.
Der Niederrheinische Landregen wird veranstaltet zu dem Zweck, daß die (für den Niederrhein typische) lehmige Erde an den Schuhen festklebt und so in die Treppenhäuser und letztlich in die Wohnunterkünfte hineingetragen wird. Der Regengott hat gesagt: „Wenn ihr glaubt, daß es euch etwas nützt, wenn ihr die Wege asphaltiert, dann seid ihr schief gewickelt.“ (Gilt auch, wenn man nicht an (Regen-)Götter glaubt).
Das Schöne an dem Regen ist ja, daß, wenn man nach Hause kommt, es drinnen trocken ist, aber draußen weiterregnet. Dieser Moment des Glücks blieb mir gestern verwehrt. Denn als ich nach Hause kam, hörte der Regen auf, genau in dem Moment, wo es keinen Zweck hat.
Es hat den Anschein, daß – a la longue – der Wettergott (da! schon wieder!) es mit den Ostermarschierern besser meint als mit den Karnevalsjecken, denen ich mich ja, wie Sie schon ahnten, nicht zugehörig fühle. Dennoch tut’s mir für die leid. Man ist ja schon froh, daß es überhaupt lokale und regionale Besonderheiten gibt, Profil, Differenz, damit es nicht überall gleich aussieht und es sich nicht überall gleich anhört.
Aber daß der Regen aufhört, wenn es ruhig weiterregnen könnte – soweit muß es doch nun wirklich nicht kommen.