Sand Martin

Die verschiedenen November-Feste (Allerheiligen/Allerseelen, Sand Martin, Hallo Wien!) kommen aus einer Quelle, und die ist vorchristlich. Das ist nicht ungewöhnlich, Fast alle christlichen Feste (wie etwa Weihnachten, Ostern, Karneval) gehen auf vorchristliche Fest-Tradionen zurück. Die Martinslaternen und die Grablichter sind verwandte Symbole und haben etwas mit Geistervertreibung zu tun.
Den Martinszügen der Kinder bin ich in den vergangenen Jahren immer nur zufällig begegnet an frühen Novemberabenden. Die Kinder mit ihren bunten Martinslaternen, die hellen, begeisterten Kinderstimmen – das war rührend. Feste zu feiern, um Kindern eine Freude zu machen. Das ist gut.
Veranstaltet werden die Umzüge von Schulen und Kindergärten.
Voriges Jahr las ich in der Zeitung, daß in Buchholz (der Stadtteil, wo ich herkomme, wo ich Lesen und Schreiben gelernt habe) die Martinszüge nur noch ein mal alle vier Jahre veranstaltet werden sollen! In ihrer Grundschul-Zeit sollen die Kinder nur noch einem Martinszug erleben!
Ich erinnere mich: In der Schule haben wir Martinslaternen gebastelt. Nach dem Zug durch unser dörfliches Viertel war auf dem Schulhof ein großes Martinsfeuer. Die Mantel-Teilung wurde szenisch aufgeführt.
Solche Tage dienen dazu, den Jahr einen Rhythmus zu geben, zu verhindern, daß die Zeit, daß das Leben zu einem Einerlei wird. Solche Tage verhindern, daß das Leben von der Vergessenheit aufgefressen wird.
Die Botschaft von dem Mann, der einem, der Hilfe braucht, etwas abgibt, um die Not zu lindern. Das ist eine gute Geschichte, um sie Kindern zu erzählen. Das ist ein guter Anlass, in einem Fest daran zu erinnern. Und das gilt nicht minder, wenn man nicht gläubig ist.
Volksschule Duisburg-Buchholz
Unser Schulhof.
Ich habe immer verstanden „Sand Martin“. Unter „Sankt“ konnte ich mir nichts vorstellen. Unter „Sand“ schon eher.

The Road that I rode

Sonntag, 7. August 2022

Quer: die Kaiserswerther Straße. Geradeaus: Das letzte Stück der Neuenhofstraße. Schauen Sie mal genauer hin:

Die Schranke wurde geschlossen, zwei Autos mußten stehenbleiben für die Mannesmann-Werkseisenbahn.
Das war mal eine der schwärzesten Ecken von Duisburg. Auf der (von hier aus gesehen) linken Straßenseite die Chemiefabrik Curtius (Schwefelsäurefabrik). Die hatte keine gemauerten Schornsteine, sondern in den Himmel ragende Eisenrohre. Je nachdem, wie der Wind stand (etwa: von Nordwesten) konnte er einen fast ersticken lassen. Oder der Wind kam aus Südwesten, von Berzelius (Zinkhütte). Darüber beklagte man sich nicht. Die Leute spürten instinktiv, daß es schlimmer für sie werden würde, wenn die Schornsteine nicht mehr rauchen.
Die Kaiserswerther Straße folgt in ihrem Verlauf, ebenso wie die nur einen Kilometer östlich verlaufende Düsseldorfer Landstraße, einem alten Handelsweg aus der vorindustriellen Zeit. In den Tagen meiner Kindheit war dieser Abschnitt aber nur noch ein Feldweg.

Man wußte nicht, ob man bei der Firma Rüsen Küchen kaufen kann, oder bei der Firma Küchen Rüsen kauft. Um Klarheit zu schaffen läßt man Fahnen flattern.
Man sagt, bei Rüsen kriegt man Küchen gratis. Gehn’se mal hin und probiern’ses mal aus.

Industrie unter der Sonne.

Hier auch.

„The Road that I rode“ (that I walked). Rechts im Bild das riesige Gelände der früheren Kaserne der britischen Rheinarmee.

Am Horizonte: Mannesmann. Da hab ich mal gearbeitet. Ja, auch ich war mal Stahlarbeiter. Das erzähle ich gern.

Diese Landschaft kommt Ihnen bekannt vor? Siehe: Das Foto zum Zwanzigsten im Juni, Biegerhofpark. Hier ein paar Wochen später nochmal fotografiert.

Tango Fantastikum, Tango Bombastikum. Aus Huckingen kommend in Buchholz hineinfahrend wünscht man sich doch eine andere Symbolik!

Hier wohnt eine, die mich kannte.

Vorne: die Gleise. Dahinter: der Lärmschutz. Dahinter: die Gegenwart. Dazwischen: die Vergangenheit. Darüber: Die Oberleitung.

One foot on the platform, the other foot on the train …

Wo waren Sie gestern Abend?

Wo Sie gestern Abend waren, spielt hier jetzt keine Rolle.
Wahrscheinlich WÄREN Sie gestern Abend im Syntopia gewesen bei der Veranstaltung der DFG-VK im Rahmen der Duisburger Akzente zum Thema „Mauern“.
Unsere Veranstaltung HÄTTE den Titel „Die Mauer als Chance“ gehabt und wurde auch vom Festivalbüro angenommen. Aber dann sind – Sie wissen es – die ganzen Akzente Krohna-bedingt abgesagt worden.
Um Sie nicht ganz leer ausgehen zu lassen, und damit Sie sich ungefähr vorstellen können, was gestern zu sehen/hören gewesen WÄRE, hier nochmal ein paar Ausschnitte der Syntopia-Lesung vom 17. September 2015.

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Lindenstraße geht weiter

Sensatiönchen!
Schon eine Woche „danach“ steht fest: Das war noch nicht das Ende. „Lindenstraße“ geht weiter!

Die Underground-Produktion Hut-Film hat sich kurz entschlossen, mit „Lindenstraße“ weiterzumachen.
Die neue Serie hat ein neues Konzept: Sie wird keine 35 Jahre dauern, sie wird weniger Fortsetzungen haben. Sie wird von einem neuen Team gestaltet. Wer fürchtet, daß sich Helga Beimer weiterhin in alles einmischt, kann erleichtert aufatmen.
Ort der Handlung wird auch nicht mehr München sein, sondern Duisburg.
Mit den Dreharbeiten soll vielleicht schon in diesem Jahr begonnen werden.

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… sie wittern den Frieden

An dieser Stelle wird ein Notat wiederholt, das schon am 30. Mai 2015 aus aktuellem Anlaß hier erschien. Anlaß ist diesmal, daß der Schriftsteller Hand Bender dieser Tage 100 Jahre alt geworden wäre.

Hans Bender […] hat lange gelebt. Man könnte fast sagen: So bringen vergangene Zeiten sich wieder in Erinnerung. Hans Bender, Gründer und lange Zeit Herausgeber der akzente (Hanser). Es ist wohl nicht zu despektierlich, wenn ich sage, er war einer von denen, die dafür zuständig waren, daß es nach 1945 eine offizielle Literatur in (West-)Deutschland gab – im Deutschunterricht durchzunehmen. Bender gehörte, wie Höllerer, wie Richter, zu den Schriftstellern, von denen man sagen mußte: sie haben auch selbst geschrieben.
„Die Wölfe kehren zurück“ nahmen wir in der Untertertia durch. Die Schriftsteller, die das „Tendenziöse“ zu fürchten gelernt hatten und zu fürchten lehrten, schrieben über den Krieg als ein böses und den Frieden über ein gutes Schicksal. Bin ich ungerecht? Böll war da anders.

„Die Wölfe kehren zurück. Sie wittern den Frieden.“ So endet die Geschichte.
Wir sollten dann für die nächste Deutschstunde eine Inhaltsangabe schreiben. Ich schrieb einen zehn Seiten langen Aufsatz.
Das wurde aber beanstandet. Es wurde eine Inhaltsangabe verlangt, und die hätte als gelungen gegolten, wenn sie kurz gewesen wäre, je knapper desto besser.
Aber:
In dem inoffiziellen Wettbewerb „Der längste Aufsatz der Klasse“ hatte ich mit einem sieben Seiten langen Aufsatz lange den Rekord gehalten. Der war gebrochen worden. Jemand hatte acht Seiten gefüllt, um zu zeigen: „Ich hab‘ den längeren“! Den mußte ich übertreffen! Es ging doch nicht um die gute Note in Deutsch, sondern um die Verwirklichung einer Vorstellung, die sich jeder fremdbestimmenden Bewertung entzieht.
Ich hatte zwar durchaus noch nicht den Vorsatz gefaßt, aber vielleicht schon eine Ahnung davon, Schriftsteller zu werden. Denn der Schriftsteller unterscheidet sich von anderen Leuten darin, daß er mehr schreibt als von ihm verlangt wird, und im Idealfall sich beim Schreiben mehr amüsiert als der Leser beim Lesen. Wobei die Kriterien, wonach ein Aufsatz als ein guter solcher erkannt wird, brachial außer acht gelassen werden. Sie erleben es in diesem Moment: meine unausrottbare Angewohnheit, vom Thema abzuschweifen.
Meine Freundin Lina hat mal zu mir gesagt: „Das Abschweifen vom Thema ist eine der ergiebigsten Erkenntnisquellen.“ Oder habe ich das zu ihr gesagt?
Nicht gut angekommen bin ich mal mit einem Aufsatz, der vier Seiten lang war, von denen dreidreiviertel Seiten Einleitung waren. Heute würde man doch sagen: eine Meisterleistung!

Wer hätte mir zugestimmt, wenn ich den Gedanken geäußert hätte, daß ein Aufsatz in Deutsch das Publikum gut unterhalten sollte.
Wenn ich mal einen Aufsatz vor der Klasse vorlesen mußte/durfte, wurde immer sehr viel gelacht. So auch bei dem genannten Sieben-Seiten-Aufsatz in der Untertertia: die erfundene Geschichte über einen gescheiterten Überfall auf die Sparkassen-Zweigstelle am Sittardsberg.

Sparkassen-Zweigstelle am Sittardsberg

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Das Foto zum Zwanzigsten


Glücklich müßte sein, der unten eine Apotheke hat und oben drüber wohnt. Und auf dem Dach der Garage ein großer Balkon mit großem Sonnenschirm für die schönen Spätsommertage im September (franz.: Septembre).
Doch nicht nur das! Oben drüber noch eine Mansarde!
Gut macht sich im Hintergrund das Häusken – in einem Teil der Stadt, in dem man manchmal denkt, daß hier vor etwa 50 Jahren die Zeit stehengeblieben ist.
Vielleicht hatte Buchholz im Schöpfungsplan die Aufgabe, irgendwann mal die Zeit zum Stillstand zu bringen (was ja nie ganz gelingt).
Mit dem Apotheker war ich in einer Klasse.

Der nächste Buchholzer Autoren-Plausch. Silke Vogten ist dabei.

Gucken Sie mal hier:
Faksimile anklicken zum Vergrößern.

Im September vorigen Jahres war ich da auch auf der Bühne und habe diese Veranstaltung (Vorbereitung, Atmosphäre, Durchführung, Moderatoren, Musik, Publikum, Honorar, Buchverkauf) in allerbester Erinnerung.
Auf dem Zeitungsfoto oben ist rechts im Bild Rainero Spahn zu sehen. Die anderen beiden kenne ich nicht, es sind nicht die vortragenden Autoren. Silke Vogten sieht ganz anders aus, nämlich so (umkringelt):

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Über das Machen von Spaß

Um diese Geschichte zu verstehen, muß man wissen, daß damals (50er Jahre) auf der Düsseldorfer Landstraße, und zwar auf der rechten Seite, wenn man in Richtung Düsseldorf fuhr, ein einzelnes Haus herumstand, und darin war ein Postamt. Und man muß wissen, daß die weite Fläche bis zum Rhein wenig bebaut war, sondern für Getreidefelder genutzt, so daß Klänge aus weiter Entfernung zu hören waren, etwa, wenn das Hüttenwerk Krupp Rheinhausen durch ein Sirenensignal den Schichtwechsel verkündete.
Im Postamt:
Mann mittleren Alters: „Wie spät iset?“
Älterer Mann: „Et is schon zwei Uhr durch.“
Ältere Frau: „Nein, es ist noch nicht zwei Uhr. Krupp hat noch nicht getutet.“
Älterer Mann: „Man darf noch nimmals Spaß make.“
Wovon wir hier Zeuge wurden, ist niederrheinischer Frohsinn, der seinen Gipfelpunkt erreicht, indem man das Gerücht in die Welt setzt, es wäre schon zwei Uhr, obwohl Krupp noch nicht getutet hat.

Weihnachts-Botschaften

Soll heißen: ich nehme diplomatische Immunität in Anspruch.
Weihnachten ist ja bekanntlich die Gelegenheit für Erinnerungen, Rückblicke und Wiederholungen. Ist es nicht so? Glauben Sie es mir einfach.
Während ich mir ein paar Tage Privatissimum gönne, mache ich es Ihnen möglich, die Universalität zu wiederholen, und zwar durch diese Verlinkungen:
24. Dezember 2012
24. Dezember 2013
24. Dezember 2014
24. Dezember 2015
24. Dezember 2016

Wie sagte schon Karl Valentin:
WENN DIE STILLEN TAGE VORBEI SIND,
DANN WIRD ES AUCH WIEDER RUHIGER.

Der Autorenplausch in Buchholz erzeugte in uns Bilder

Der zehnte Autorenplausch der Stadtbibliothek – Zweigstelle am Sittardsberg, stattgefunden im Caritas-Zentrum – erzeugte in uns Bilder.

Die Veranstalter Rainero Spahn (links) und Werner Zapp (rechts), dazwischen die Autoren Marco Rievel und ich.

Fototermin in der Pause. Die Personen jetzt von links nach rechts in der umgekehrten Aufstellung. Zusätzlich im Bild der Musiker Maik Schneemilch.

Viele Zuhörerinnen und Zuhörer, die wirklich zuhörten und lachten und mitdachten.

Das Fazit.

Fotos: Stadtbibliothek (2), Merkfoto (2)

In Buchholz

Zehnter Autorenplausch der Stadtbibliothek Duisburg, Zweigstelle Buchholz. Darin: Helmut Loeven liest uns was vor. Veranstaltet von Werner Zapp (rechts im Bild) und Rainero Spahn. Wann war das? Am 14. September 2017.

Wer die Wahl hat, hat das Plakat

Ich wüßte einen netten Slogan:

The sky is blue,
Sahra Wagenknecht wähle du!

Wie man mit dem Namen Sören bei der SPD Karriere machen kann! Zu den Grünen in der Anfangsphase würde sowas passen. Sören klingt doch irgendwie so wie Holger oder Torsten oder Pfosten, irgendwie nach Ikea. Sozialdemokraten müßten sozialdemokratische Namen haben, so wie Heinz oder Franz oder Kurt oder Jupp oder Kalleinz.

Was will der Politiker damit sagen? Rechnen kann er auch nicht.

Was soll diese Aussage aussagen?
Politik für Arbeiter*innen will man, Milliardäre will man nicht? Oder wollte man sagen: Politik für Arbeiter*innen statt für Milliardäre?
Aber wieso nur für die Arbeiter*innen? Was ist mit den Arbeitern*außen?
Briefträger, Müllmänner und Serviererinnen der Gartenlokale aller Länder, vereinigt euch!

Was soll denn mit diesem Slogan und dem Steckbrief-Foto gemeint sein? Daß die Ganoven sich jetzt um die Sicherheit kümmern? Zu „FDP regiert“ würde das passen.

Jahrgang 1965, und dann will der schon mitreden? 1965 konnte ich schon Latein, und der konnte noch gar nichts.
Die ersten vier Jahre meines Lebens verbrachte ich auf der Großenbaumer Allee (in Buchholz). Zwei Häuser weiter wohnten Mahlberg. Der Herr Mahlberg hatte ein Motorrad, da durfte ich mal mitfahren, über den Hof ein paar Runden, so ’ne Art privates Hinterhof-Karusell, nur für mich. Als der CDU-Mahlberg geboren wurde, wohnten wir schon 12 Jahre nicht mehr auf der Großenbaumer Allee. Ich habe also nichts damit zu tun!

Jaja, das Original: die Dekapée. Die wähle ich.

Ich bin da sogar Mitglied. Wußten Sie das?

Das erinnert mich an den Film „Sein oder nicht sein“.
S C H U L Z !

Widsorknoten ist wieder in?
Wir hatten einen Bundeskanzler namens Schmidt. Warum also nicht Schulz? Meyer und Müller kommen dann irgendwann auch mal dran.

Da ist die ja schon wieder! Und da hinten nochmal!