Neu in der Weltbühne: Ulrike Marz über Rassismus

Neu in der Weltbühne: Ulrike Marz: Kritik des Rassismus. Eine Einführung. Schmetterling Verlag 2020, Reihe theorie.org. 240 Seiten, 15,00 Euro.
Der Begriff des Rassismus ist nicht nur politisch, sondern auch theoretisch weithin umkämpft. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass auch das rassistische Denken selbst historischen Veränderungen unterliegt. Wo Rassisten/innen einst biologistisch argumentierten und Menschen aufgrund ihrer „Rasse“ Eigenschaften zuschrieben, fand seit Ende des Nationalsozialismus eine Verschiebung hin zu einem Rassismus statt, der kulturelle Prägungen zu unveränderlichen Wesensmerkmalen der Menschen erklärt.
Allen Spielarten des Rassismus geht es dabei um die Bestimmung des Eigenen und die Erhaltung eines gesellschaftlichen Status Quo. Sie benötigen die Abgrenzung zum »Anderen«, das als nicht zugehörig definiert und wahrgenommen wird.
Ulrike Marz skizziert die historische Entwicklung rassistischen Denkens seit der ersten Formulierung von Rassetheorien in der Kolonialzeit bis in die Gegenwart. Von ökonomie- und ideologiekritischen Ansätzen über Diskurstheorie bis zu postkolonialen Ansätzen gibt sie dabei eine Einführung in verschiedene Theorien, mit denen sich das Phänomen Rassismus erklären lässt.

Bestellen Sie dieses Buch, bestellen Sie die Bücher, die Sie brauchen, – zum Abholen oder im Versand – in der Buchhandlung Weltbühne
Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg (Neudorf)
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

Bitte unterstützen Sie diese progressive Buchhandlung durch Ihren Auftrag.

WELTBUEHNE MUSZ BLEIBEN !
..

Eine Bezugnahme auf diesen Tag

Der 25. November ist jedes Jahr und in aller Welt (wenn auch in vielen Teilen der Welt unterdrückt und verboten) der Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen.
Hintergrund für die Initiierung des Aktionstages war der Fall Mirabal in der Dominikanischen Republik. Die Schwestern Mirabal, Mitglieder der Movimiento Revolucionario 14 de Junio, wurden 1960 nach mehreren Verhaftungen von Soldaten des Diktators Rafael Trujillo verschleppt und dann ermordet. 1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer Feministinnen der 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen (Dia Internacional de la No Violencia Contra la Mujer) und 1999 offiziell durch die Vereinten Nationen anerkannt (Resolution 54/134).
Es ist richtig, es ist notwendig, den Blick auf Iran zu richten (oder, etwa auch, auf den Herrschaftsbereich der „Befreiungsbewegung“ Hamas). Nicht ablenken sollte das von dem, was in nächster Nähe vor sich geht.
Ich erlaube mir, den Tag zum Anlaß zu nehmen, um heute abermals auf ein Buch aufmerksam zu machen über ein Phänomen des Alltags in unserer Gesellschaft:
Veronika Kracher: Incels. Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults. Ventil-Verlag. 280 S. 16 €
Bevor Alek Minassian im April 2018 mit einem Auto in eine Menschenmenge in Toronto raste und zehn Menschen ermordete, hinterließ er auf Facebook folgende Nachricht: »The Incel rebellion has already begun! All hail the Supreme Gentleman Elliot Rodger!«. Elliot Rodger hatte 2014 auf dem Campus der Universität von Kalifornien in Santa Barbara sechs Menschen getötet und 13 weitere verletzt. Er hinterließ ein über hundert Seiten langes Manifest, in dem er seine Taten begründete: Sie seien ein Racheakt gegen Frauen, die ihm Liebe und Sex verweigert und demzufolge den Tod verdient hätten.
Dies sind nicht die einzigen explizit gegen Frauen gerichteten Attentate, die von sogenannten »Incels« verübt worden sind. »Incels« ist die Kurzform für »Involuntary Celibates« – unfreiwillig im Zölibat Lebende. Sie treffen sich in Onlineforen und auf Imageboards und lamentieren darüber, keinen Sex zu haben, obwohl dieser ein naturgegebenes männliches Grundrecht sei. Im mildesten Falle artikuliert sich ihr Denken in Depressionen und Selbstmitleid, im schlimmsten Falle in der Glorifizierung von Kindesmissbrauch, sexueller Gewalt oder dem Femizid. Incels sind jedoch keine »schwarzen Schafe« oder »Ausnahmeerscheinungen« innerhalb der kapitalistisch-patriarchalen Verhältnisse, sondern Ausdruck einer Gesellschaft, in der die Abwertung des Weiblichen an der Tagesordnung ist.
Obwohl Incels schon zahlreiche Gewalt- und Terrorakte begangen haben, wird das Phänomen gerade im deutschsprachigen Raum bisher nur sehr oberflächlich analysiert. Dieses Buch, das die Geschichte der Bewegung nachzeichnet, die Memes und Sprache der Incels erklärt, ihre Ideologie analysiert und eine sozialpsychologische Auseinandersetzung mit diesem Online-Kult anstrebt, wird diese Lücke füllen.

Bitte bestellen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne
Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg (Neudorf). Tel. 0203-375121
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de
Wir beliefern Sie gern auch per Post.
Die Buchhandlung Weltbühne, die auf eine mehr als 50jährige Geschichte zurückblickt, wurde eingerichtet nicht aus Profitgier und auch nicht aus Eitelkeit, sondern um denen zu helfen, die etwas wissen wollen und die etwas mitteilen wollen im Bemühen um Fortschritt und Emanzipation, aus Einsicht in die Notwenrigkeit und aus Freude daran, sich mit Dummheit und Hass, mit Ungerechtigkeit, Unmenschlichkeit und dem Leiden der Kreatur nicht abzufinden.
Helfen Sie uns durch schwere Zeiten durch Aufträge.
WELTBUEHNE MUSZ BLEIBEN !

Dr. Martin Luther King’s Dream

Der 28. August 1963, heute vor 60 Jahren, ist ein markantes Datum in der Geschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts. Am 28. August 1963 fand der Marsch auf Washington statt. Martin Luther King hielt seine berühmte Rede vor 250.000 Menschen, die vor dem Lincoln Memorial gegen Rassenhaß demonstrierten.

Im improvisierten Teil seiner Rede sage er:
I have a dream that one day this nation will rise up, and live out the true meaning of its creed: ‘We hold these truths to be self-evident: that all men are created equal.’
I have a dream that one day on the red hills of Georgia the sons of former slaves and the sons of former slave owners will be able to sit down together at a table of brotherhood.
I have a dream that one day even the state of Mississippi, a state sweltering with the heat of injustice and sweltering with the heat of oppression, will be transformed into an oasis of freedom and justice.
I have a dream that my four little children will one day live in a nation where they will not be judged by the color of their skin, but by the content of their character.

Der „Traum“ ist eine Reflexion auf dem „Amerikanischen Traum“, auf den das Zitat aus der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung hinweist.
Als die Rede gehalten wurde, waren Begriffe wie „Black Power“ noch nicht geprägt. Der Kampf ging weiter und wird weitergehen.
Als Obama zum Präsidenten gewählt wurde, wurde sichtbar, daß man auf dem Weg zu mehr Menschlichkeit, zu mehr Selbstverständlichkeit voran kommen kann.
Als Trump zum Präsidenten gewählt wurde, wurde sichtbar, daß das Erreichte wieder verloren gehen kann.
Nichts, was gewonnen wurde, ist sicher für alle Zeiten. Wir müssen kämpfen und streiten in beide Richtungen.

Am 4. April 1968 wurde Martin Luther King ermordet.
Die King-Statue an der Westminster Abbey in London als Teil des Denkmals für 10 Märtyrer des 20. Jahrhunderts.

Bilder: Wikimedia Commons

Ein Mann ein Wort

Fußball, Saisoneröffnung: Erste Hauptrunde des DFB-Pokals. Eines der 32 Spiele: Hallescher FC gegen Spielvereinigung Fürth. Das Spiel endete 0:1.
In der Pressekonferenz nach dem Spiel brachte der Trainer der Fürther Mannschaft, Alexander Zorniger, einen rassistischen Vorfall zur Sprache.
Der dunkelhäutige Spieler Julian Green, aus den USA stammend, wurde während des Spiels von einem Zuschauer mehrmals beleidigt.
„Das Stadion war zu 95 Prozent ausgelastet, es waren genug Leute da, die hätten eingreifen können,“ bemerkte Alexander Zorniger in der Pressekonferenz. Er appellierte an die Zivilcourage eines jeden, es gehe darum, „dass wir Charakter zeigen“.
Der Trainer weiter:
„Ich will es nicht glauben, dass in unserem Land tatsächlich immer noch jemand denkt, er sei mehr wert als ein anderer, […] so etwas gehört sich nicht. Wir sind ein tolles Land – und dementsprechend müssen wir uns auch präsentieren. Wenn wir das nicht machen, dann bekommt das braune Gesockse, das auch noch im Bundestag sitzt, immer mehr Oberwasser. Das darf nicht passieren.“
..

Erinnern heißt verändern

Diese Nachricht kam herein.Ich gebe sie weiter:

26. Januar 2023: Erinnern heißt verändern. Bedeutungen des Gedenkens für die Gegenwart
Was passiert, wenn Gedenken zum leeren Ritual wird? Ist Erinnern eine Schutzmaßnahme und Stärkung für die Zukunft? Entfaltet sich Solidarität stärker durch plurale Gedenkkultur? Das Bündnis zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus diskutiert live und digital mit seinen Gästen:

Podiumsgäste:
• Roxanna-Lorainne Witt, save space e.V./ ehem. Leiterin Bildungsabteilung Dokuzentrum Roma und Sinti
• Jannes Walter, Verband jüdischer Studierenden Nord
• Kenan Emini, Roma Center e.V. / Roma Antidiscrimination Network
• Alexandre Froidevaux, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Die Veranstaltung wird moderiert von Agnieszka Zimowska, DGB Kreisvorsitzende Göttingen.
Wann: 26. Januar 2023, 19:30h
Wo: Altes Rathaus Göttingen und digital
Gemeinsame Veranstaltung des Bündnis 27. Januar zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.

Der Link zum Stream finden Sie bald hier

Werkstattgespräch zur Verfolgung, Handlungsspielräumen und Selbstbehauptung einer Duisburger Sinti-Familie in der NS-Zeit

Veranstaltungshinweis: Werkstattgespräch zur Verfolgung, Handlungsspielräumen und Selbstbehauptung einer Duisburger Sinti-Familie in der NS-Zeit.
Im Landesarchiv NRW. Am Donnerstag, 12. Januar von 18.30 bis 20.30 Uhr.

Ricarda Reischl (B.A.) stammt aus der Duisburger Sinti-Familie Rosenberg. In ihrer geschichtswissenschaftlichen Bachelorarbeit hat sie sich mit der NS-Verfolgung ihrer Familie beschäftigt und dabei den Fokus auf die Handlungsspielräume und Selbstbehauptungsstrategien der Betroffenen gelegt. Damit hat sie den Weg der vielfach vorzufindenden opferzentrierten Perspektive verlassen und erstaunliche Geschichten zu Tage gefördert. Im Gespräch mit Robin Richterich, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Erinnerungskultur Duisburg, wird sie ihre Forschungsergebnisse unter Rückgriff auf Polizeiakten aus dem Landesarchiv präsentieren.

Das Werkstattgespräch wird musikalisch begleitet vom Carlo Rosenberg-Trio (Carlo Rosenberg (Rhythmus-Gitarre), Kirschmann Rose (Gitarre) und Ricky Adler (Akkordeon)). Gespielt wird Sinti-Jazz im Stile von Django Reinhardt.

Die Veranstaltung ist kostenlos.

Vor Beginn der Veranstaltung besteht die Möglichkeit das Landesarchiv bei einer halbstündigen Führung kennenzulernen. Treffpunkt ist um 17:30 im Foyer.
Landesarchiv NRW
Eine Schatzkammer der Geschichte
Mitten im Duisburger Innenhafen befindet sich das Landesarchiv…
Anschrift
Schifferstraße 30
47059 Duisburg

Gedenken an unsere ermordeten Nachbarn

Stilles Gedenken 26.08.2022 / Podiumsgespräch 28.08.2022

Die Familien Satır und Turhan laden gemeinsam mit der Initiative Duisburg 1984 ein, der sieben Opfer des Brandanschlags vom 26.08.1984 zu gedenken: Ferdane Satır (40) Çiğdem Satır (7) Ümit Satır (5) Songül Satır (4) Zeliha Turhan (18) Rasim Turhan (18) Tarık Turhan (50 Tage) wurden in der Nacht vom vom 26. auf den 27. August 1984 durch einen Brandanschlag aus dem Leben gerissen. Weitere Angehörige der Familien und Anwohner*innen des Hauses wurden schwer verletzt und haben nur durch Glück überlebt. Rassismus als Tatmotiv wurde damals nicht konsequent überprüft, weshalb es bis heute keine hinreichende Aufklärung und Gerechtigkeit gibt. Zur Mahnung muss deshalb heute über Rassismus gesprochen und an die Opfer erinnert werden. Ihr seid nicht vergessen!
26.08.2022, 18 Uhr – Stilles Gedenken an der Wanheimer Straße 301, Duisburg

28.08.2022, 18.30 Uhr – Podiumsgespräch mit Ali Şirin, Gamze Kubaşık, Lukas Bastisch und Aynur Satır Akça – Theater Duisburg 19.30 Uhr – NSU-Monologe – Theater Duisburg #saytheirnames #du1984

Offener Brief der Duisburger Sinti und Einladung zur Pressekonferenz

Offener Brief der Duisburger Sinti an
Oberbürgermeister Sören Link
Dezernat für Bildung, Arbeit und Soziales, insb. Amt für Soziales und Wohnen
Dezernat für Umwelt und Klimaschutz, Gesundheit, Verbraucherschutz und Kultur
Und Einladung zur Pressekonferenz am Mittwoch, 22.06.22, ab 10 Uhr, im Zentrum für Kultur Hochfeld, Sankt-Johann-Straße 18, 47053 Duisburg

Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir, der Duisburger Sinti Verein, bemühen uns um die Rechte und Anerkennung der Duisburger Sinti. Wir verstehen uns als Teil der Duisburger Stadtgesellschaft und sind hier seit über hundert Jahren mit unseren Familien verwurzelt. Die Sichtbarkeit unserer Community und die Verbesserung ihrer Lebenssituation sind uns ein besonderes Anliegen.
Wir wenden uns an Sie, da wir über folgende Punkte mit Ihnen ins Gespräch gehen wollen:
Unsere zentrale Forderung lautet, dass die kontinuierliche Verfolgung, die Holocaust-Überlebende zu Obdachlosen macht, beendet werden muss. Des Weiteren fordern wir, dass wir Duisburger Sinti nicht als Menschen zweiter oder dritter Klasse behandelt werden, sondern für uns das Recht einfordern, ein würdevolles, gewaltfreies Leben in Duisburg führen zu können. Als Sinti sind wir seit über hundert Jahren ein Teil unserer diversen Stadtgesellschaft.
Damit geht die Anerkennung des begangenen Unrechts durch die Stadt Duisburg einher und eine angemessene Aufarbeitung der Gewaltverbrechen im Zweiten Weltkrieg sowie der Aufarbeitung der Verfolgung der Sinti nach 1945, wie es auch der Abschlussbericht der Untersuchungskommission Antiziganismus fordert. Dies soll insbesondere aus einer historischen Verantwortung der Stadt Duisburg heraus durch ein Denkmal geschehen.
Wir fordern zudem die Förderung von safer spaces für die Community durch die explizite Förderung der Selbstorganisation und der Kultur, insbesondere auch nach dem Gesetz zur Förderung von Minderheitensprachen (EU-Rahmenübereinkommen zur Sprachencharta) sowie dem Erhalt, Schutz und Instandhaltung des Lebensraumes der Sinti-Familien, die noch auf Plätzen leben.
Dieser Platz bietet uns Sicherheit und ist der Ort, an dem unsere Familien, Auschwitz-Überlebende, seit Jahrzehnten leben. Für unser Anliegen fordern wir konkrete Ansprechpartner:innen und Verantwortungsübernahme durch die Stadt Duisburg.
Konkret fordern wir:
Erhalt der Plätze Essenberger Straße und Obermeidericher Straße
Aufhebung der Beschränkung, dass die Familienangehörigen auf den Plätzen nicht wieder wohnen dürfen; und somit die Schaffung der Freizügigkeit für weitere Familienangehörigen zur Ansiedlung und Wohnrecht auf dem Platz
Anerkennung der bisherigen Obdachlosenunterkünfte als Sinti-Plätze
Umsetzung eines Gedenkortes an die ermordeten Duisburger Sinti, in enger Absprache mit der Community
Förderung der Sprache und Kultur der Duisburger Sinti

Wir bitten daher um ein Gesprächsangebot noch vor den Sommerferien durch die von uns adressierten Stellen. Wir wurden schon viel zu lange nur mit Worten hingehalten.
Mit freundlichen Grüßen
Duisburger Sinti Verein i.G.

duisburgersinti@web.de

„Das weiße Denken“

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung bittet darum, auf diese Veranstaltung aufmerksam zu machen:
Liebe Freundinnen und Freunde der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW,
bevor der Juni beginnt, haben wir noch einen Veranstaltungstipp: Am 31. Mai stellt Lilian Thuram sein Buch «Das weiße Denken» in Dortmund vor. Der frühere französische Fußballstar engagiert sich seit langem in der antirassistischen Bildungsarbeit. Anschaulich beschreibt er, wie die europäischen Gesellschaften die Kategorien Schwarz und Weiß erfunden haben, um Kolonialismus, Versklavung und Ausbeutung zu rechtfertigen. In vielen Beispielen, auch aus seiner persönlichen Erfahrung, zeigt Lilian Thuram, wie diese Deutungsmuster funktionieren und wie sie allgemeingültig werden konnten. Die Lesung, eine Kooperationsveranstaltung der RLS, wird simultan übersetzt. Der Eintritt ist frei; um Anmeldung wird gebeten. Weitere Informationen sind hier online zu finden.
Solidarische Grüße, Vorstand und Büro der RLS NRW
Hier der Hinweis auf das Buch:

Lilian Thuram: Das weiße Denken. Aus dem Französischen von Cornelia Wend. Edition Nautilus (Nautilus Flugschrift). 304 Seiten. 22 €.

Bestellen Sie dieses Buch / alle Bücher in der Buchhandlung Weltbühne
Tel. 0203-375121
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

Bestellt Bücher in der Buchhandlung Weltbühne und sonst nirgends.
Vor allem das VERSANDGESCHÄFT müßte dringend erweitert werden.

Zögern Sie nicht. Helfen Sie uns mit Aufträgen.
WELTBUEHNE MUSZ BLEIBEN !

https://helmut-loeven.de/wp-content/uploads/2019/08/StempelBuechersendung.jpg
..

Das ist behördlicher Rassenhass

Das stand in der Zeitung, WAZ am 24. Mai:
Die Stadt Duisburg hat erneut ein Haus in Hochfeld geräumt. Die Mieter sind verzweifelt. Massive Mängel wurden bei Überprüfung entdeckt.
Das Bauamt und die Feuerwehr Duisburg haben am Montagmorgen gemeinsam mit dem Ordnungsamt erneut Häuser in Hochfeld überprüft – diesmal an der Karl-Jarres-Straße 70 bis 82. Auf Nachfrage betont die Stadt, dass es sich nicht um einen Einsatz der Taskforce gehandelt habe. Das Ergebnis ist indes das gleiche – alle Bewohner mussten ihre Wohnungen räumen.
Hilflos standen die Familien mit Säcken voller Habseligkeiten vor der Tür. In der Regel werden die Personen direkt abgemeldet und bekommen somit keine Unterstützung mehr vom Amt. Bei Nachbarn, die sich in der Vergangenheit über die Zustände beklagt hatten, gab es aber auch Zustimmung für das Durchgreifen der Stadt.
„Wohin sollen wir gehen? Ich hab kein Geld für meine Familie“, sagt ein Vater verzweifelt. Andere haben Unterschlupf bei Bekannten und Verwandten gefunden.
Haus in Duisburg-Hochfeld geräumt: Das sagen die Mieter
Das Haus, erklären die Bewohner, die wie in anderen Fällen auch vornehmlich aus Südosteuropa stammen, habe vor drei Monaten den Besitzer gewechselt. „Die Wohnung ist ok“, sagt einer der Mieter. Wie die anderen hat er seine Miete bezahlt.
Informiert wurde er im Vorfeld durch den Eigentümer nicht, dass es Probleme mit dem Haus gebe. Die Stadt erklärt nach ersten Informationen, dass sich im Keller „erhebliche Brandlasten„ befunden haben. Wegen Gefahr in Verzug habe es keine andere Möglichkeit gegeben, als die Gebäude zu schließen.
Lena Wiese vom Verein der Solidarischen Gesellschaft der Vielen kündigte an, dass es am Mittwoch vor der Pauluskirche eine Kundgebung geben soll, die auf die Situation in Hochfeld aufmerksam machen soll. Zuletzt hatte es Anfang Mai eine Mahnwache an der Gravelottestrasse gegeben. Zum ersten Mal hatten die Bewohner dort im Vorfeld von einer möglichen Räumung erfahren. Im Februar waren zuletzt Häuser an der Gravelottenstrasse 39 geschlossen worden.

Ein Haus wechselt den Besitzer, und die Stadtverwaltung hilft ihm, das Haus zu „entmieten“. Kündigungsfristen von Mietverträgen fallen mittels behördlicher Komplizenschaft weg.
Und dann gibt es die Nachbarn, „die sich in der Vergangenheit über die Zustände beklagt hatten“. Die kennt man. Der größte Schuft im ganzen Land das ist und bleibt der Denunziant, der sich nach dem „Durchgreifen“ sehnt. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf (sagt das Sprichwort). Der Mensch ist dem Menschen ein Nachbar, das ist doch schon schlimm genug (frei nach Polt).
„Gefahr im Verzug“ ist die Generalklausel, mit der sich Gesetze und Vorschriften kurzerhand außer Kraft setzen lassen. Akute Brandgefahr durch Sperrmüll im Keller? In fast jedem Haus liegen ein paar Regalbretter im Keller rum. In Duisburg könnte man 90 Prozent der Häuser räumen. Aber zu Fällen werden die, in denen Menschen wohnen, deren Schuld es ist, geboren zu sein (nämlich in Südost-Europa). Das ist behördlicher Rassenhass. Das ist beamtliche Infamie.
Der Trick geht so: Wer auf die Straße gesetzt wird, hat keine Wohnung mehr. Wer keine Wohnung hat, wird abgemeldet. Wer nicht amtlich gemeldet ist, verliert jeden Anspruch auf Sozialleistungen.
Wer denkt sich sowas aus? Wer ist zu sowas fähig? Wer gibt sich für sowas her?

Weil Rassismus etwas kosten soll, bitte ich darum, dies weiterzuerzählen, diesen Text zu verbreiten, damit man überall von dieser Schande erfährt. Alle Welt soll wissen, zu welcher Schäbigkeit Beamte der Duisburger Stadtverwaltung fähig sind.
..

Mahnwache gegen Zwangsräumung

#Räumungsalarm Duisburg, [02.05.2022 18:14]

Die Duisburger Taskforce plant für diesen Mittwoch, 4.5.22 eine Überprüfung der Gravelottestraße 48. Wir rechnen nach unserem jetzigen Informationsstand mit einer Zwangsräumung. Die Bewohner:innen und der Eigentümer wurden nicht informiert.

Jedoch scheint die Abteilung des Jobcenters „Südosteuropa“ etwas zu übereifrig gewesen zu sein. Das Jobcenter Duisburg hat anscheinend schon vor Wochen über den Termin Bescheid bekommen und die Leistungen für die Bewohner:innenganz eingestellt, obwohl sie derzeit noch an der Adresse wohnhaft sind. Uns liegen zwei entsprechende Bescheide von Familien, die unsere Sozialberatung aufgesucht haben, vor. Dieses Verfahren durch das Jobcenter Duisburg ist rechtswidrig. Es ist ein Novum, dass wir durch Zufall von dem Vorgehen des Jobcenters erfahren haben. Die interne Kommunikation der Taskforce, die offenbar zu der vorgezogenen Abmeldung führte, offenbart, dass die bisher kommunizierte Entscheidungsgrundlage über die Überprüfung auf „Gefahr für Leib und Leben“ eine vorgeschobene Lüge ist. Das ist das, was Betroffene und Engagierte schon immer an dem Vorgehen der Taskforce kritisiert haben. Zusammen werden wir gegen das Vorgehen mit einer Anwaltskanzlei angehen.

Wenn ihr Zeit habt, kommt zu der Mahnwache, zeigt euch mit den Betroffenen solidarisch und zeigt der Stadt deutlich, was ihr von deren Vorgehen haltet.

Teilt diesen Beitrag: Gegen Zwangsräumung & Verdrängung: Wir lassen die Bewohner:innen nicht allein!

Über Zwangsräumungen in Duisburg siehe auch hier,
und siehe auch hier.

Neu in der Weltbühne: Die Black Panther Party. Eine Graphic Novel.

Marcus Kwame Anderson, David F. Walker: Die Black Panther Party. Eine Graphic Novel
aus dem Englischen übersetzt von Michael Schiffmann
Unrast Verlag. 184 Seiten, Großformat B5, durchgängig farbig illustriert. 18,00 €

Die Black Panther Party (BPP) wurde 1966 von Bobby Seale und Huey P. Newton gegründet. Sie setzte sich für die Befreiung Schwarzer Menschen und eine sozialistische Gesellschaft ein. Bereits drei Jahre nach der Gründung erklärte FBI-Direktor J. Edgar Hoover sie zur größten Gefahr für die nationale Sicherheit der USA. Die BPP sollte eliminiert werden, was den Herrschenden in den USA am Ende auch gelang. Mit allen Mitteln wurde sie vom Staat bekämpft, das reichte vom Schüren interner Zwistigkeiten über brutale Unterdrückung bis hin zur Ermordung führender Panther wie z.B. Fred Hampton und Mark Clark in Chicago. Die Black Panther verbanden einen militanten Ansatz der Selbstverteidigung gegen Polizeigewalt mit einem massenkompatiblen Programm, das auf Selbsthilfe und Selbstorganisierung der Schwarzen Bevölkerung ausgerichtet war. Lange bevor der Begriff der Intersektionalität aufkam, strebte die BPP eine Koalition aller Unterdrückten an: ethnische Minderheiten, Frauen, Arbeiter*innen, Erwerbslose, Schwule, Lesben … Die BPP betrieb eine Bündnispolitik mit allen unterdrückten Gruppen der Gesellschaft, für die eine sozialistische Gesellschaft frei von Ausbeutung und Unterdrückung ein vereinigendes Kampfziel war.
Die Graphic Novel zeichnet die Geschichte dieses bedeutenden Versuchs Schwarzer Selbstbefreiung in den 1960er und 1970er Jahren auf eindrucksvolle Weise nach, ohne in oberflächliche Klischees oder Heldenverehrung zu verfallen.

Bestellen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne
Tel. 0203-375121
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

Bestellt Bücher in der Buchhandlung Weltbühne und sonst nirgends.
Vor allem das VERSANDGESCHÄFT müßte dringend erweitert werden.

Zögern Sie nicht.
Helfen Sie uns mit Aufträgen.
WELTBUEHNE MUSZ BLEIBEN !

..

Aktionstag gegen Rassismus

Am Samstag, den 19. März 2022 findet in Duisburg auf der Königstraße der Aktionstag gegen Rassismus statt.
Schade, daß sowas sein muß! Gut, daß es gemacht wird.
Zahlreiche Organisationen und Initiativen beteiligen sich.

Die Seebrücke ist dabei und das DISS,
der DGB, die IG Metall,
die Gesamtschule Globus, der Flüchtlingsrat,
Amnesty International, die AWO,
und viele andere.

Weitere Informationen findet man hier.

Neu in der Weltbühne: Wer sind die „Proud Boys“?

Neu in der Weltbühne:
Carl Kinsky: Proud Boys. Trumpismus und der Aufstieg ultranationalistischer Bruderschaften
Unrast-Verlag Oktober 2021, Reihe transparent. 88 S. 7,80 €

Während der Präsidentschaft Donald Trumps nahm rechte Straßengewalt in den USA deutlich zu. Dabei stand insbesondere eine Gruppe immer wieder im Rampenlicht der medialen Berichterstattung: die ›Proud Boys‹. Die 2016 von Gavin McInnes, Mitbegründer des Online- und Print-Magazins VICE, ins Leben gerufene ›Proud Boys‹ -Bruderschaft nahm einen rasanten Aufstieg und avancierte von einem Männerstammtisch in New York zu einem bundesweit aufgestellten Netzwerk mit Kontakten ins politische Umfeld von Donald Trump.
Bei der gewalttätigen Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 spielte sie eine Schlüsselrolle. Wie keine andere Gruppe stehen die ›Proud Boys‹ seitdem für den Erfolg extrem rechter Mobilisierungen und die damit einhergehende Zunahme von rassistischer und antiemanzipatorischer Gewalt im Zuge des Aufstiegs des ›Trumpismus‹. Aber auch außerhalb der USA machen die ›Proud Boys‹ auf sich aufmerksam, im Februar stufte die kanadische Regierung die Bruderschaft offiziell als ›terroristische Vereinigung‹ ein.
Doch welche ideologischen Motive treiben sie an? Wie lässt sich ihre Politik im historischen Kontext der USA verstehen? Inwiefern ist ihre Organisationsform zukunftsweisend für extrem rechte Bewegungen, auch über die USA hinaus? Um diese Fragen zu beantworten, wird die Organisationsgeschichte der ›Proud Boys‹ und die ähnlicher neuer Bruderschaften nachgezeichnet.
Die Analyse legt einen besonderen Fokus auf deren reaktionäre Männlichkeitsideale und behandelt die (vermeintliche) Einbindung von nicht-weißen und nicht-heterosexuellen Menschen innerhalb der extremen Rechten als Stütze der Weißen Vorherrschaft.

Das Buch ist in der Buchhandlung Weltbühne Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg (Neudorf)
Tel. 0203-375121
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de
erhältlich im Laden, aber auch im Versand.

Bestellt Bücher in der Buchhandlung Weltbühne und sonst nirgends.
Vor allem das VERSANDGESCHÄFT müßte dringend erweitert werden.

Zögern Sie nicht.
Helfen Sie uns mit Aufträgen.
WELTBUEHNE MUSZ BLEIBEN !
..

Letzten Sonntag „Tatort“ gesehen? „Incels“ sind eine reale Gefahr.

Nicht zufällig wurde dieser Film am Vorabend des Internationalen Frauentages gesendet. Thema waren die „Incels“, eine neue, aber in Traditionen verwurzelte Variante fanatischer und militanter Frauenfeindlichkeit mit einem kaum noch berechenbaren Gewaltpotential.
Der Film schaffte Klarheit über die enge Beziehung von Frauenhass, Rassenhass und Rechtsextremismus, über konkrete Zusammenhänge – von Christchurch bis Halle, auch das Zaudern und Versagen staatlicher Stellen, wenn es gegen rechts gehen müßte, wurde zumindest angetippt.

Ein Standardwerk über Incels, dieses gern übersehene, aber nicht übersehbare Phänomen, empfehle ich.
Neu in der Weltbühne:


Veronika Kracher: Incels. Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults. Ventil-Verlag. 280 S. 16 €
Bevor Alek Minassian im April 2018 mit einem Auto in eine Menschenmenge in Toronto raste und zehn Menschen ermordete, hinterließ er auf Facebook folgende Nachricht: »The Incel rebellion has already begun! All hail the Supreme Gentleman Elliot Rodger!«. Elliot Rodger hatte 2014 auf dem Campus der Universität von Kalifornien in Santa Barbara sechs Menschen getötet und 13 weitere verletzt. Er hinterließ ein über hundert Seiten langes Manifest, in dem er seine Taten begründete: Sie seien ein Racheakt gegen Frauen, die ihm Liebe und Sex verweigert und demzufolge den Tod verdient hätten.
Dies sind nicht die einzigen explizit gegen Frauen gerichteten Attentate, die von sogenannten »Incels« verübt worden sind. »Incels« ist die Kurzform für »Involuntary Celibates« – unfreiwillig im Zölibat Lebende. Sie treffen sich in Onlineforen und auf Imageboards und lamentieren darüber, keinen Sex zu haben, obwohl dieser ein naturgegebenes männliches Grundrecht sei. Im mildesten Falle artikuliert sich ihr Denken in Depressionen und Selbstmitleid, im schlimmsten Falle in der Glorifizierung von Kindesmissbrauch, sexueller Gewalt oder dem Femizid. Incels sind jedoch keine »schwarzen Schafe« oder »Ausnahmeerscheinungen« innerhalb der kapitalistisch-patriarchalen Verhältnisse, sondern Ausdruck einer Gesellschaft, in der die Abwertung des Weiblichen an der Tagesordnung ist.
Obwohl Incels schon zahlreiche Gewalt- und Terrorakte begangen haben, wird das Phänomen gerade im deutschsprachigen Raum bisher nur sehr oberflächlich analysiert. Dieses Buch, das die Geschichte der Bewegung nachzeichnet, die Memes und Sprache der Incels erklärt, ihre Ideologie analysiert und eine sozialpsychologische Auseinandersetzung mit diesem Online-Kult anstrebt, wird diese Lücke füllen.

Bitte bestellen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne
Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg (Neudorf). Tel. 0203-375121
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de
Wir beliefern Sie gern auch per Post.
Helfen Sie uns durch schwere Zeiten durch Aufträge.
WELTBUEHNE MUSZ BLEIBEN !

..

Again and again

Wovor ist der racist denn afraid?
Die Frage ist ja auch: Mit welcher Variante, mit welcher Abart des Rassisten hat man es gerade zu tun? Mit dem fanatischenen, eifernden Rassisten mit Rottenerfahrung nebst Tatoo? Oder, wohl häufiger, mit dem harmlos erscheinenden Alltags-Spießer von nebenan? Oder mit den Abstufungen dazwischen?

Den Rassisten (welcher Drehzahl auch immer) versetzt man bestimmt nicht in Angst und Schrecken, indem man ihn mit Argumenten „widerlegt“. Er fürchtet sich wohl eher davor, behandelt zu werden wie jemand, der unangenehm riecht (oder, soziologisch ausgedrückt: wie jemand, der mit seinen Ressentiments keine Resonanz findet. Allein zu stehen hat er nicht gelernt. Allein gegen eine Welt von Feinden, das kann er nur in der Masse).
Du hältst den Rassisten für gefährlich? Zeig ihm das nicht. (Man muß ja auch nicht immer alles offenbaren, was man denkt). Reagiere auf seine Tiraden mit einer ungläubigen Ausdruckslosigkeit: „Die Merkel will das deutsche Volk austauschen? Ach nee!“
Der Rassist hat Angst nicht davor, für gefährlich, sondern davor, für ein bißchen bekloppt gehalten zu werden.

Übrigens schlage ich vor, das Wort „Rassismus“ ab und zu durch das Wort „Rassenhass“ zu ersetzen.