Siehe auch:
Immer wieder: Zwangsräumungen in Duisburg
Das ist behördlicher Rassenhass
Proteste gegen Zwangsräumungen
Schlagwort-Archive: Rassismus
Erinnern heißt verändern
Diese Nachricht kam herein.Ich gebe sie weiter:
26. Januar 2023: Erinnern heißt verändern. Bedeutungen des Gedenkens für die Gegenwart
Was passiert, wenn Gedenken zum leeren Ritual wird? Ist Erinnern eine Schutzmaßnahme und Stärkung für die Zukunft? Entfaltet sich Solidarität stärker durch plurale Gedenkkultur? Das Bündnis zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus diskutiert live und digital mit seinen Gästen:
Podiumsgäste:
• Roxanna-Lorainne Witt, save space e.V./ ehem. Leiterin Bildungsabteilung Dokuzentrum Roma und Sinti
• Jannes Walter, Verband jüdischer Studierenden Nord
• Kenan Emini, Roma Center e.V. / Roma Antidiscrimination Network
• Alexandre Froidevaux, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Die Veranstaltung wird moderiert von Agnieszka Zimowska, DGB Kreisvorsitzende Göttingen.
Wann: 26. Januar 2023, 19:30h
Wo: Altes Rathaus Göttingen und digital
Gemeinsame Veranstaltung des Bündnis 27. Januar zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
Werkstattgespräch zur Verfolgung, Handlungsspielräumen und Selbstbehauptung einer Duisburger Sinti-Familie in der NS-Zeit
Veranstaltungshinweis: Werkstattgespräch zur Verfolgung, Handlungsspielräumen und Selbstbehauptung einer Duisburger Sinti-Familie in der NS-Zeit.
Im Landesarchiv NRW. Am Donnerstag, 12. Januar von 18.30 bis 20.30 Uhr.
Ricarda Reischl (B.A.) stammt aus der Duisburger Sinti-Familie Rosenberg. In ihrer geschichtswissenschaftlichen Bachelorarbeit hat sie sich mit der NS-Verfolgung ihrer Familie beschäftigt und dabei den Fokus auf die Handlungsspielräume und Selbstbehauptungsstrategien der Betroffenen gelegt. Damit hat sie den Weg der vielfach vorzufindenden opferzentrierten Perspektive verlassen und erstaunliche Geschichten zu Tage gefördert. Im Gespräch mit Robin Richterich, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Erinnerungskultur Duisburg, wird sie ihre Forschungsergebnisse unter Rückgriff auf Polizeiakten aus dem Landesarchiv präsentieren.
Das Werkstattgespräch wird musikalisch begleitet vom Carlo Rosenberg-Trio (Carlo Rosenberg (Rhythmus-Gitarre), Kirschmann Rose (Gitarre) und Ricky Adler (Akkordeon)). Gespielt wird Sinti-Jazz im Stile von Django Reinhardt.
Die Veranstaltung ist kostenlos.
Vor Beginn der Veranstaltung besteht die Möglichkeit das Landesarchiv bei einer halbstündigen Führung kennenzulernen. Treffpunkt ist um 17:30 im Foyer.
Landesarchiv NRW
Eine Schatzkammer der Geschichte
Mitten im Duisburger Innenhafen befindet sich das Landesarchiv…
Anschrift
Schifferstraße 30
47059 Duisburg
Tag der Menschenrechte – „Westliche Wertegemeinschaft“
Gedenken an unsere ermordeten Nachbarn
Stilles Gedenken 26.08.2022 / Podiumsgespräch 28.08.2022
Die Familien Satır und Turhan laden gemeinsam mit der Initiative Duisburg 1984 ein, der sieben Opfer des Brandanschlags vom 26.08.1984 zu gedenken: Ferdane Satır (40) Çiğdem Satır (7) Ümit Satır (5) Songül Satır (4) Zeliha Turhan (18) Rasim Turhan (18) Tarık Turhan (50 Tage) wurden in der Nacht vom vom 26. auf den 27. August 1984 durch einen Brandanschlag aus dem Leben gerissen. Weitere Angehörige der Familien und Anwohner*innen des Hauses wurden schwer verletzt und haben nur durch Glück überlebt. Rassismus als Tatmotiv wurde damals nicht konsequent überprüft, weshalb es bis heute keine hinreichende Aufklärung und Gerechtigkeit gibt. Zur Mahnung muss deshalb heute über Rassismus gesprochen und an die Opfer erinnert werden. Ihr seid nicht vergessen!
26.08.2022, 18 Uhr – Stilles Gedenken an der Wanheimer Straße 301, Duisburg
28.08.2022, 18.30 Uhr – Podiumsgespräch mit Ali Şirin, Gamze Kubaşık, Lukas Bastisch und Aynur Satır Akça – Theater Duisburg 19.30 Uhr – NSU-Monologe – Theater Duisburg #saytheirnames #du1984
Offener Brief der Duisburger Sinti und Einladung zur Pressekonferenz
Offener Brief der Duisburger Sinti an
Oberbürgermeister Sören Link
Dezernat für Bildung, Arbeit und Soziales, insb. Amt für Soziales und Wohnen
Dezernat für Umwelt und Klimaschutz, Gesundheit, Verbraucherschutz und Kultur
Und Einladung zur Pressekonferenz am Mittwoch, 22.06.22, ab 10 Uhr, im Zentrum für Kultur Hochfeld, Sankt-Johann-Straße 18, 47053 Duisburg
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir, der Duisburger Sinti Verein, bemühen uns um die Rechte und Anerkennung der Duisburger Sinti. Wir verstehen uns als Teil der Duisburger Stadtgesellschaft und sind hier seit über hundert Jahren mit unseren Familien verwurzelt. Die Sichtbarkeit unserer Community und die Verbesserung ihrer Lebenssituation sind uns ein besonderes Anliegen.
Wir wenden uns an Sie, da wir über folgende Punkte mit Ihnen ins Gespräch gehen wollen:
Unsere zentrale Forderung lautet, dass die kontinuierliche Verfolgung, die Holocaust-Überlebende zu Obdachlosen macht, beendet werden muss. Des Weiteren fordern wir, dass wir Duisburger Sinti nicht als Menschen zweiter oder dritter Klasse behandelt werden, sondern für uns das Recht einfordern, ein würdevolles, gewaltfreies Leben in Duisburg führen zu können. Als Sinti sind wir seit über hundert Jahren ein Teil unserer diversen Stadtgesellschaft.
Damit geht die Anerkennung des begangenen Unrechts durch die Stadt Duisburg einher und eine angemessene Aufarbeitung der Gewaltverbrechen im Zweiten Weltkrieg sowie der Aufarbeitung der Verfolgung der Sinti nach 1945, wie es auch der Abschlussbericht der Untersuchungskommission Antiziganismus fordert. Dies soll insbesondere aus einer historischen Verantwortung der Stadt Duisburg heraus durch ein Denkmal geschehen.
Wir fordern zudem die Förderung von safer spaces für die Community durch die explizite Förderung der Selbstorganisation und der Kultur, insbesondere auch nach dem Gesetz zur Förderung von Minderheitensprachen (EU-Rahmenübereinkommen zur Sprachencharta) sowie dem Erhalt, Schutz und Instandhaltung des Lebensraumes der Sinti-Familien, die noch auf Plätzen leben.
Dieser Platz bietet uns Sicherheit und ist der Ort, an dem unsere Familien, Auschwitz-Überlebende, seit Jahrzehnten leben. Für unser Anliegen fordern wir konkrete Ansprechpartner:innen und Verantwortungsübernahme durch die Stadt Duisburg.
Konkret fordern wir:
Erhalt der Plätze Essenberger Straße und Obermeidericher Straße
Aufhebung der Beschränkung, dass die Familienangehörigen auf den Plätzen nicht wieder wohnen dürfen; und somit die Schaffung der Freizügigkeit für weitere Familienangehörigen zur Ansiedlung und Wohnrecht auf dem Platz
Anerkennung der bisherigen Obdachlosenunterkünfte als Sinti-Plätze
Umsetzung eines Gedenkortes an die ermordeten Duisburger Sinti, in enger Absprache mit der Community
Förderung der Sprache und Kultur der Duisburger Sinti
Wir bitten daher um ein Gesprächsangebot noch vor den Sommerferien durch die von uns adressierten Stellen. Wir wurden schon viel zu lange nur mit Worten hingehalten.
Mit freundlichen Grüßen
Duisburger Sinti Verein i.G.
duisburgersinti@web.de
„Das weiße Denken“
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung bittet darum, auf diese Veranstaltung aufmerksam zu machen:
Liebe Freundinnen und Freunde der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW,
bevor der Juni beginnt, haben wir noch einen Veranstaltungstipp: Am 31. Mai stellt Lilian Thuram sein Buch «Das weiße Denken» in Dortmund vor. Der frühere französische Fußballstar engagiert sich seit langem in der antirassistischen Bildungsarbeit. Anschaulich beschreibt er, wie die europäischen Gesellschaften die Kategorien Schwarz und Weiß erfunden haben, um Kolonialismus, Versklavung und Ausbeutung zu rechtfertigen. In vielen Beispielen, auch aus seiner persönlichen Erfahrung, zeigt Lilian Thuram, wie diese Deutungsmuster funktionieren und wie sie allgemeingültig werden konnten. Die Lesung, eine Kooperationsveranstaltung der RLS, wird simultan übersetzt. Der Eintritt ist frei; um Anmeldung wird gebeten. Weitere Informationen sind hier online zu finden.
Solidarische Grüße, Vorstand und Büro der RLS NRW
Hier der Hinweis auf das Buch:
Lilian Thuram: Das weiße Denken. Aus dem Französischen von Cornelia Wend. Edition Nautilus (Nautilus Flugschrift). 304 Seiten. 22 €.
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WELTBUEHNE MUSZ BLEIBEN !
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Das ist behördlicher Rassenhass
Das stand in der Zeitung, WAZ am 24. Mai:
Die Stadt Duisburg hat erneut ein Haus in Hochfeld geräumt. Die Mieter sind verzweifelt. Massive Mängel wurden bei Überprüfung entdeckt.
Das Bauamt und die Feuerwehr Duisburg haben am Montagmorgen gemeinsam mit dem Ordnungsamt erneut Häuser in Hochfeld überprüft – diesmal an der Karl-Jarres-Straße 70 bis 82. Auf Nachfrage betont die Stadt, dass es sich nicht um einen Einsatz der Taskforce gehandelt habe. Das Ergebnis ist indes das gleiche – alle Bewohner mussten ihre Wohnungen räumen.
Hilflos standen die Familien mit Säcken voller Habseligkeiten vor der Tür. In der Regel werden die Personen direkt abgemeldet und bekommen somit keine Unterstützung mehr vom Amt. Bei Nachbarn, die sich in der Vergangenheit über die Zustände beklagt hatten, gab es aber auch Zustimmung für das Durchgreifen der Stadt.
„Wohin sollen wir gehen? Ich hab kein Geld für meine Familie“, sagt ein Vater verzweifelt. Andere haben Unterschlupf bei Bekannten und Verwandten gefunden.
Haus in Duisburg-Hochfeld geräumt: Das sagen die Mieter
Das Haus, erklären die Bewohner, die wie in anderen Fällen auch vornehmlich aus Südosteuropa stammen, habe vor drei Monaten den Besitzer gewechselt. „Die Wohnung ist ok“, sagt einer der Mieter. Wie die anderen hat er seine Miete bezahlt.
Informiert wurde er im Vorfeld durch den Eigentümer nicht, dass es Probleme mit dem Haus gebe. Die Stadt erklärt nach ersten Informationen, dass sich im Keller „erhebliche Brandlasten„ befunden haben. Wegen Gefahr in Verzug habe es keine andere Möglichkeit gegeben, als die Gebäude zu schließen.
Lena Wiese vom Verein der Solidarischen Gesellschaft der Vielen kündigte an, dass es am Mittwoch vor der Pauluskirche eine Kundgebung geben soll, die auf die Situation in Hochfeld aufmerksam machen soll. Zuletzt hatte es Anfang Mai eine Mahnwache an der Gravelottestrasse gegeben. Zum ersten Mal hatten die Bewohner dort im Vorfeld von einer möglichen Räumung erfahren. Im Februar waren zuletzt Häuser an der Gravelottenstrasse 39 geschlossen worden.
Ein Haus wechselt den Besitzer, und die Stadtverwaltung hilft ihm, das Haus zu „entmieten“. Kündigungsfristen von Mietverträgen fallen mittels behördlicher Komplizenschaft weg.
Und dann gibt es die Nachbarn, „die sich in der Vergangenheit über die Zustände beklagt hatten“. Die kennt man. Der größte Schuft im ganzen Land das ist und bleibt der Denunziant, der sich nach dem „Durchgreifen“ sehnt. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf (sagt das Sprichwort). Der Mensch ist dem Menschen ein Nachbar, das ist doch schon schlimm genug (frei nach Polt).
„Gefahr im Verzug“ ist die Generalklausel, mit der sich Gesetze und Vorschriften kurzerhand außer Kraft setzen lassen. Akute Brandgefahr durch Sperrmüll im Keller? In fast jedem Haus liegen ein paar Regalbretter im Keller rum. In Duisburg könnte man 90 Prozent der Häuser räumen. Aber zu Fällen werden die, in denen Menschen wohnen, deren Schuld es ist, geboren zu sein (nämlich in Südost-Europa). Das ist behördlicher Rassenhass. Das ist beamtliche Infamie.
Der Trick geht so: Wer auf die Straße gesetzt wird, hat keine Wohnung mehr. Wer keine Wohnung hat, wird abgemeldet. Wer nicht amtlich gemeldet ist, verliert jeden Anspruch auf Sozialleistungen.
Wer denkt sich sowas aus? Wer ist zu sowas fähig? Wer gibt sich für sowas her?
Weil Rassismus etwas kosten soll, bitte ich darum, dies weiterzuerzählen, diesen Text zu verbreiten, damit man überall von dieser Schande erfährt. Alle Welt soll wissen, zu welcher Schäbigkeit Beamte der Duisburger Stadtverwaltung fähig sind.
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Mahnwache gegen Zwangsräumung
#Räumungsalarm Duisburg, [02.05.2022 18:14]
Die Duisburger Taskforce plant für diesen Mittwoch, 4.5.22 eine Überprüfung der Gravelottestraße 48. Wir rechnen nach unserem jetzigen Informationsstand mit einer Zwangsräumung. Die Bewohner:innen und der Eigentümer wurden nicht informiert.
Jedoch scheint die Abteilung des Jobcenters „Südosteuropa“ etwas zu übereifrig gewesen zu sein. Das Jobcenter Duisburg hat anscheinend schon vor Wochen über den Termin Bescheid bekommen und die Leistungen für die Bewohner:innenganz eingestellt, obwohl sie derzeit noch an der Adresse wohnhaft sind. Uns liegen zwei entsprechende Bescheide von Familien, die unsere Sozialberatung aufgesucht haben, vor. Dieses Verfahren durch das Jobcenter Duisburg ist rechtswidrig. Es ist ein Novum, dass wir durch Zufall von dem Vorgehen des Jobcenters erfahren haben. Die interne Kommunikation der Taskforce, die offenbar zu der vorgezogenen Abmeldung führte, offenbart, dass die bisher kommunizierte Entscheidungsgrundlage über die Überprüfung auf „Gefahr für Leib und Leben“ eine vorgeschobene Lüge ist. Das ist das, was Betroffene und Engagierte schon immer an dem Vorgehen der Taskforce kritisiert haben. Zusammen werden wir gegen das Vorgehen mit einer Anwaltskanzlei angehen.
Wenn ihr Zeit habt, kommt zu der Mahnwache, zeigt euch mit den Betroffenen solidarisch und zeigt der Stadt deutlich, was ihr von deren Vorgehen haltet.
Teilt diesen Beitrag: Gegen Zwangsräumung & Verdrängung: Wir lassen die Bewohner:innen nicht allein!
Über Zwangsräumungen in Duisburg siehe auch hier,
und siehe auch hier.
Neu in der Weltbühne: Die Black Panther Party. Eine Graphic Novel.
Marcus Kwame Anderson, David F. Walker: Die Black Panther Party. Eine Graphic Novel
aus dem Englischen übersetzt von Michael Schiffmann
Unrast Verlag. 184 Seiten, Großformat B5, durchgängig farbig illustriert. 18,00 €
Die Black Panther Party (BPP) wurde 1966 von Bobby Seale und Huey P. Newton gegründet. Sie setzte sich für die Befreiung Schwarzer Menschen und eine sozialistische Gesellschaft ein. Bereits drei Jahre nach der Gründung erklärte FBI-Direktor J. Edgar Hoover sie zur größten Gefahr für die nationale Sicherheit der USA. Die BPP sollte eliminiert werden, was den Herrschenden in den USA am Ende auch gelang. Mit allen Mitteln wurde sie vom Staat bekämpft, das reichte vom Schüren interner Zwistigkeiten über brutale Unterdrückung bis hin zur Ermordung führender Panther wie z.B. Fred Hampton und Mark Clark in Chicago. Die Black Panther verbanden einen militanten Ansatz der Selbstverteidigung gegen Polizeigewalt mit einem massenkompatiblen Programm, das auf Selbsthilfe und Selbstorganisierung der Schwarzen Bevölkerung ausgerichtet war. Lange bevor der Begriff der Intersektionalität aufkam, strebte die BPP eine Koalition aller Unterdrückten an: ethnische Minderheiten, Frauen, Arbeiter*innen, Erwerbslose, Schwule, Lesben … Die BPP betrieb eine Bündnispolitik mit allen unterdrückten Gruppen der Gesellschaft, für die eine sozialistische Gesellschaft frei von Ausbeutung und Unterdrückung ein vereinigendes Kampfziel war.
Die Graphic Novel zeichnet die Geschichte dieses bedeutenden Versuchs Schwarzer Selbstbefreiung in den 1960er und 1970er Jahren auf eindrucksvolle Weise nach, ohne in oberflächliche Klischees oder Heldenverehrung zu verfallen.
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Aktionstag gegen Rassismus
Am Samstag, den 19. März 2022 findet in Duisburg auf der Königstraße der Aktionstag gegen Rassismus statt.
Schade, daß sowas sein muß! Gut, daß es gemacht wird.
Zahlreiche Organisationen und Initiativen beteiligen sich.
Die Seebrücke ist dabei und das DISS,
der DGB, die IG Metall,
die Gesamtschule Globus, der Flüchtlingsrat,
Amnesty International, die AWO,
und viele andere.
Weitere Informationen findet man hier.
In memoriam Christine, Egon und Robert Lehmann
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Neu in der Weltbühne: Wer sind die „Proud Boys“?
Neu in der Weltbühne:
Carl Kinsky: Proud Boys. Trumpismus und der Aufstieg ultranationalistischer Bruderschaften
Unrast-Verlag Oktober 2021, Reihe transparent. 88 S. 7,80 €
Während der Präsidentschaft Donald Trumps nahm rechte Straßengewalt in den USA deutlich zu. Dabei stand insbesondere eine Gruppe immer wieder im Rampenlicht der medialen Berichterstattung: die ›Proud Boys‹. Die 2016 von Gavin McInnes, Mitbegründer des Online- und Print-Magazins VICE, ins Leben gerufene ›Proud Boys‹ -Bruderschaft nahm einen rasanten Aufstieg und avancierte von einem Männerstammtisch in New York zu einem bundesweit aufgestellten Netzwerk mit Kontakten ins politische Umfeld von Donald Trump.
Bei der gewalttätigen Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 spielte sie eine Schlüsselrolle. Wie keine andere Gruppe stehen die ›Proud Boys‹ seitdem für den Erfolg extrem rechter Mobilisierungen und die damit einhergehende Zunahme von rassistischer und antiemanzipatorischer Gewalt im Zuge des Aufstiegs des ›Trumpismus‹. Aber auch außerhalb der USA machen die ›Proud Boys‹ auf sich aufmerksam, im Februar stufte die kanadische Regierung die Bruderschaft offiziell als ›terroristische Vereinigung‹ ein.
Doch welche ideologischen Motive treiben sie an? Wie lässt sich ihre Politik im historischen Kontext der USA verstehen? Inwiefern ist ihre Organisationsform zukunftsweisend für extrem rechte Bewegungen, auch über die USA hinaus? Um diese Fragen zu beantworten, wird die Organisationsgeschichte der ›Proud Boys‹ und die ähnlicher neuer Bruderschaften nachgezeichnet.
Die Analyse legt einen besonderen Fokus auf deren reaktionäre Männlichkeitsideale und behandelt die (vermeintliche) Einbindung von nicht-weißen und nicht-heterosexuellen Menschen innerhalb der extremen Rechten als Stütze der Weißen Vorherrschaft.
Das Buch ist in der Buchhandlung Weltbühne Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg (Neudorf)
Tel. 0203-375121
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erhältlich im Laden, aber auch im Versand.
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Neu in der Weltbühne: Das deutsche Fernsehen und der Fall ›Rassismus‹
Letzten Sonntag „Tatort“ gesehen? „Incels“ sind eine reale Gefahr.
Nicht zufällig wurde dieser Film am Vorabend des Internationalen Frauentages gesendet. Thema waren die „Incels“, eine neue, aber in Traditionen verwurzelte Variante fanatischer und militanter Frauenfeindlichkeit mit einem kaum noch berechenbaren Gewaltpotential.
Der Film schaffte Klarheit über die enge Beziehung von Frauenhass, Rassenhass und Rechtsextremismus, über konkrete Zusammenhänge – von Christchurch bis Halle, auch das Zaudern und Versagen staatlicher Stellen, wenn es gegen rechts gehen müßte, wurde zumindest angetippt.
Ein Standardwerk über Incels, dieses gern übersehene, aber nicht übersehbare Phänomen, empfehle ich.
Neu in der Weltbühne:
Veronika Kracher: Incels. Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults. Ventil-Verlag. 280 S. 16 €
Bevor Alek Minassian im April 2018 mit einem Auto in eine Menschenmenge in Toronto raste und zehn Menschen ermordete, hinterließ er auf Facebook folgende Nachricht: »The Incel rebellion has already begun! All hail the Supreme Gentleman Elliot Rodger!«. Elliot Rodger hatte 2014 auf dem Campus der Universität von Kalifornien in Santa Barbara sechs Menschen getötet und 13 weitere verletzt. Er hinterließ ein über hundert Seiten langes Manifest, in dem er seine Taten begründete: Sie seien ein Racheakt gegen Frauen, die ihm Liebe und Sex verweigert und demzufolge den Tod verdient hätten.
Dies sind nicht die einzigen explizit gegen Frauen gerichteten Attentate, die von sogenannten »Incels« verübt worden sind. »Incels« ist die Kurzform für »Involuntary Celibates« – unfreiwillig im Zölibat Lebende. Sie treffen sich in Onlineforen und auf Imageboards und lamentieren darüber, keinen Sex zu haben, obwohl dieser ein naturgegebenes männliches Grundrecht sei. Im mildesten Falle artikuliert sich ihr Denken in Depressionen und Selbstmitleid, im schlimmsten Falle in der Glorifizierung von Kindesmissbrauch, sexueller Gewalt oder dem Femizid. Incels sind jedoch keine »schwarzen Schafe« oder »Ausnahmeerscheinungen« innerhalb der kapitalistisch-patriarchalen Verhältnisse, sondern Ausdruck einer Gesellschaft, in der die Abwertung des Weiblichen an der Tagesordnung ist.
Obwohl Incels schon zahlreiche Gewalt- und Terrorakte begangen haben, wird das Phänomen gerade im deutschsprachigen Raum bisher nur sehr oberflächlich analysiert. Dieses Buch, das die Geschichte der Bewegung nachzeichnet, die Memes und Sprache der Incels erklärt, ihre Ideologie analysiert und eine sozialpsychologische Auseinandersetzung mit diesem Online-Kult anstrebt, wird diese Lücke füllen.
Bitte bestellen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne
Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg (Neudorf). Tel. 0203-375121
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Again and again
Wovor ist der racist denn afraid?
Die Frage ist ja auch: Mit welcher Variante, mit welcher Abart des Rassisten hat man es gerade zu tun? Mit dem fanatischenen, eifernden Rassisten mit Rottenerfahrung nebst Tatoo? Oder, wohl häufiger, mit dem harmlos erscheinenden Alltags-Spießer von nebenan? Oder mit den Abstufungen dazwischen?
Den Rassisten (welcher Drehzahl auch immer) versetzt man bestimmt nicht in Angst und Schrecken, indem man ihn mit Argumenten „widerlegt“. Er fürchtet sich wohl eher davor, behandelt zu werden wie jemand, der unangenehm riecht (oder, soziologisch ausgedrückt: wie jemand, der mit seinen Ressentiments keine Resonanz findet. Allein zu stehen hat er nicht gelernt. Allein gegen eine Welt von Feinden, das kann er nur in der Masse).
Du hältst den Rassisten für gefährlich? Zeig ihm das nicht. (Man muß ja auch nicht immer alles offenbaren, was man denkt). Reagiere auf seine Tiraden mit einer ungläubigen Ausdruckslosigkeit: „Die Merkel will das deutsche Volk austauschen? Ach nee!“
Der Rassist hat Angst nicht davor, für gefährlich, sondern davor, für ein bißchen bekloppt gehalten zu werden.
Übrigens schlage ich vor, das Wort „Rassismus“ ab und zu durch das Wort „Rassenhass“ zu ersetzen.
Zu Hanau: Konstantin Wecker
Von der VVN kam diese Rundmail:
Liebe Freundinnen und Freunde,
wir möchten es nicht versäumen den Beitrag unseres Freundes Konstantin Wecker zu Hanau an euch weiterzuleiten. Es ist alles drin, was uns bewegt.
Seht euch die acht Minuten an!
Herzlichen Gruß
Dem Wunsch komme ich gern nach.
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Die (Un-)Fähigkeit zu trauern
Erinnerungsstätte an der Kirche Sankt Ludger in Neudorf, wo auch früher schon Zeichen gegeben wurden.
Weiße Rosen, ein Licht, eine Tafel.
Wer sich erinnern kann, kann begreifen, was er tut.
Ein „älteres Ehepaar“ ging hier vorbei, ich hörte sie unzufrieden grummeln. Unzufrieden nicht damit, daß hier Menschen abgeschlachtet wurden, nur weil sie anders waren als „alle“, sondern weil sie von Mitgefühl und Erinnerung verschont werden wollen. Die haben auch bestimmt „nicht gegen Ausländer“ – außer, daß es sie gibt.
Schnell noch fotografiert – und HIER unausgelöscht hingestellt, bevor treudumme Wegkratzer es wegkratzen.
Das Plakat rechts ist keine Werbung für die Bahn AG, sondern eine Denkaufgabe von Ende Gelände.
Kein Vergessen
Die Rede von Ismail Küpeli für die Demo am 19. Februar 2021 in Duisburg: Ein Jahr Hanau.
Ismail Küpeli sprach für die Partei Die Linke
Heute, am Jahrestag des rassistischen Anschlags in Hanau, wollen wir zuerst an die Opfer erinnern und dafür sorgen, dass sie nicht vergessen werden. „Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst“ schrieb Ferhat Unvar fünf Jahre vor seiner Ermordung. Wir erinnern an und trauern um:
Ferhat Unvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Gökhan Gültekin
Hamza Kurtović
Kaloyan Velkov
Vili Viorel Păun
Said Nesar Hashemi
Fatih Saraçoğlu
Aber in die Trauer mischt sich auch Wut. Wut darüber, dass bis heute keine umfassende Aufklärung über die Tat selbst und das Verhalten der Polizei stattgefunden hat. Wut darüber, dass die Tat nicht verhindert wurde. Im Vorfeld der Tat gab es genug Hinweise auf die rassistische Einstellung des Täters. Wie konnte der Täter die Waffen besitzen, mit denen er am 19. Februar 2020 neun Menschen aus rassistischen Gründen ermordete? Das ist nur eine der zahlreichen Fragen. Inzwischen wissen wir, dass Vili Viorel Păun versuchte, den Täter zu stoppen und dabei immer wieder den Polizeinotruf 110 anrief. Aber die Notrufzentrale hob nicht ab. Diese „Panne“ kostete Vili Viorel Păun das Leben und weitere Pannen kosteten weitere Leben. Der Rassismus, der sich in der Tat von Hanau zeigte, ging nach der Tat weiter. So führte die Polizei mit Überlebenden und Angehörigen sogenannte „Gefährderansprachen“ und warnte sie dabei, Racheaktionen zu verüben. Als seien sie die Gewalttäter, als seien sie dafür verantwortlich, dass all diese Menschen am 19. Februar 2020 ermordet wurden. Bis heute müssen die Überlebenden und die Angehörigen dafür kämpfen, dass die Tat selbst und das Verhalten der Polizei aufgeklärt werden.
Leider ist dies nicht zum ersten Mal so abgelaufen. Seien es die Anschläge der 1990er Jahre in Solingen, Mölln und an vielen anderen Orten, seien es die NSU-Morde: Wir können uns nicht darauf verlassen, dass der Staat und seine Sicherheitsbehörden, tatsächlich alles unternehmen wird, um rassistische Gewalt möglichst zu verhindern und rassistische Taten vollständig aufzuklären. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass der Staat die Opfer, Überlebenden und Angehörigen angemessen unterstützt. Stattdessen wurden, wie etwa bei den NSU-Morden, die Angehörigen als mögliche Täter verdächtigt. Auch wissen wir bis heute nicht, wieweit staatliche Sicherheitsbehörden in die NSU-Morde verwickelt sind. Die Hintermänner der rassistischen Gewalttaten und die Schreibtischtäter, die mit ihrem Hass und ihrer Hetze den Boden für diese Taten vorbereitet haben, blieben ebenfalls unbehelligt.
So bleibt es unsere Aufgabe, die Aufgabe von allen Antifaschist_innen, allen Demokrat_innen, allen Menschen hierzulande, die sich nicht damit abfinden wollen, dass immer wieder Menschen aus rassistischen Gründen ermordet werden: Dafür zu sorgen, dass der Rassismus etwa gegen Roma und Sinti bekämpft wird. Dafür zu sorgen, dass rechte Netzwerke in Polizei und anderen Sicherheitsbehörden aufgedeckt und aufgelöst werden. Dafür zu sorgen, dass diejenigen, die im Visier der rassistischen Hetzer stehen, Solidarität erfahren. Dafür zu sorgen, dass sich Hanau nicht wiederholt. Das ist unsere Aufgabe, das ist unsere Verpflichtung.
Kein Vergessen, Schulter an Schulter gegen Rassismus!
Interview zur Diskriminierung Duisburger Sinti
Das Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg veröffentlicht aus aktuellem Anlass auf youtube ein Interview zur Verfolgung und Diskriminierung Duisburger Sinti.
Interview mit Mario Reinhardt. Duisburger Sinto und Enkel des Auschwitzüberlebenden Franz Lehmann. Der Völkermord an den europäischen Sinti und Roma gilt als der vergessene Holocaust. Der Duisburger Sinto Franz Lehmann (1922–1992) überlebte den Völkermord. Sein Enkel, Mario Reinhardt, berichtet in diesem Video über die Verfolgung der Familie Lehmann, das Leben in der Nachkriegszeit und die Gegenwart rassistischer Diskriminierung. Das Interview wurde 2020 im Rahmen der Wanderausstellung „Rassendiagnose Z*: Der Völkermord an den Sinti und Roma und der lange Kampf um Anerkennung“ gezeigt. Das Zentrum für Erinnerungskultur präsentierte die Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma im Kultur- und Stadthistorischen Museum.
Produktion: LVR-Zentrum für Medien und Bildung
Interview: Robin Richterich, Zentrum für Erinnerungskultur
In der Buchhandlung Weltbühne noch vorrätig: Das Begleitheft zur Ausstellung „Rassendiagnose: Zigeuner“ – Der Völkermord an den Sinti und Roma und der lange Kampf um Anerkennung – vom Zentrum für Erinnerungskultur im Kultur- und Stadthistorischen Museum
Überall im Buchhandel erhältlich das in der Situationspresse erschienene Buch NICHTS GELERNT?! Konstruktion und Kontinuität des Antiziganismus, herausgegeben von Katharina Peters und Stefan Vennmann
Situationspresse (Duisburg) 2019. 212 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-935673-46-4
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