Schlagwort-Archive: Duisburger Uni
Holt euch die Stadt zurück (50-54)
Bilder einer Vergewisserung
???
Gartengestaltung, die mir zusagt. (Es gibt natürlich auch andere Arten, einen Garten zu gestalten).
Eine „meiner“ Lesebänke (wenn sie mal nicht besetzt ist)
„… so why not take a look now? Kick out the devil’s sin, pick up, pick up a good good book now.“
Die Zeit der hyperaktiven Studentenschaft ist ja wohl vorbei. Schaut nur diese völlig unbeklebten Garagen (war früher anders).
Aber den instandbesetzten Garten (neben der Bibliothek) gibt es immer noch. Hier wird die Wildheit gehegt.
Berührte Natur.
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Das Foto zum Zwanzigsten
Frage an die Allgemeinheit
Erst war das die Filiale der Braunschen Buchhandlung. Die gibt es gar nicht mehr, auch das Hauptgeschäft nicht. In dieses Lokal an der Lotharstraße zog dann die Filiale der Essener Heinrich-Heine-Buchhandlung ein. Und dieses Foto (aufgenommen im Oktober 2019) ist aus deren letzten Tagen.
Frage an die Allgemeinheit: Gibt es die Heinrich-Heine Buchhandlung in Essen noch?
Was nun den hier abgebildeten Laden betrifft: Daß eine Buchhandlung in unmittelbarer Nähe der Universität geschlossen wurde – sagt das was über den Zustand aus, in den das wissenschaftliche Zeitalter geraten ist?
In dem Laden ist jetzt ein Restaurant, in dem man nur mit Karte zahlen kann. Im Falle eines Raubüberfalls könnte man höchstens ein veganes Sandweich erbeuten.
Zwei Häuser, was ist der Unterschied?
Wieso ist eigentlich heute (3. Oktober) ein gesetzlicher Feiertag?
Am 3. Oktober feiert die Einheit den Tag der deutschen Einheit.
Das ist nämlich heute nicht mehr so wie früher.
Ich weiß noch, wie das war:
Um zur Ruhr-Universität zu kommen, brauchte ich zunächst mal eine Fahrkarte für den Bus bis zum Hauptbahnhof. Dann brauche ich eine Fahrkarte für den Zug nach Bochum, und schließlich eine Fahrkarte für die Fahrt vom Bochumer Bahnhof zur Uni (mit Umsteigen!).
Heute ist das alles einheitlich. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
P.S.: Später wechselte ich zur Duisburger Uni, zu Fuß hin. Die deutsche Vereinheitlichung wäre also gar so nötig gar nicht gewesen.
P.P.S: Dieser Eintrag, wortwörtlich, erschien hier schonmal im Oktober 2018. Daß es sich hier um eine Zweitverwertung handelt, fällt nach so langer Zeit bestimmt nicht auf.
Damals schon kommentierte der uns vertraute Verschwörungserkenner, in Wirklichkeit sei das ja alles von den Freimaurern eingefädelt worden.
Wo er recht hat hat er recht. Aber auch nur da! In diesem Fall wohl eher nicht.
Grau, mein Freund, ist alle Theorie
Everything they say WE ARE WE ARE (51)
Bruno Ruhrort
In dem Artikel von Pelikan zum hundertsten Geburtstag von H.C. Artmann, den ich hier verlinkt hatte (siehe Eintrag vom 12. Juni) wurde ich wieder an Bruno Ruhrort erinnert – und erfuhr, daß er nicht mehr unter den Lebenden ist.
Der ist da ganz gut beschrieben als „leicht verrückt intelligent“. Ich würde hinzufügen: von leichtfüßiger Eleganz, gebildet, angenehm im Ungang.
Dem begegnete ich an unterschiedlichen Orten. In der Weltbühne war er auch mal, aber nicht oft.
Was war der eigentlich von Beruf? Dachdecker oder sowas. Der war mal ein paar Tage in der Uni, Gebäude LA beschäftigt, da, wo wir jahrelang unseren Büchertisch hatten.
In dem Audimax-Foyer stand ein großer ungenutzter Stahlschrank herum. Ich meinte, wir könnten doch da unsere Bücher reinpacken, anstatt sie jeden Tag hin und her zu tragen. Aber der Schrank war mit einem Vorhängeschloß verschlossen. Ich versuchte, mit einer Feile den Bügel des Schlosses durchzufeilen. Da kam Bruno Ruhrort vorbei, sah das, zeigte mit dem Finger darauf und sagte: „Höhöhöhöhöhöhö!“. Eine Stunde später kam er mit einem Bolzenschneider. Damit ließ sich das Schloß wunderbar entfernen.
Die schöne Doris Steputat hatte an ihrem parkenden Auto eine Delle entdeckt. Jemand war ihr da reingefahren. Unter ihrem Scheibenwischer klemmte ein Zettel.
Doris war trotzdem verärgert: „Da hat sich aber einer einen besonderen Scherz erlaubt. Der nennt sich ‚Bruno Ruhrort‘.“
Ich sagte: „Bruno Ruhrort. Den kenn ich. Dochdoch, der heißt wirklich so. Das ist ein netter Mensch.“
Pfingst-Rätsel
Wo waren Sie gestern Abend?
Wo Sie gestern Abend waren, spielt hier jetzt keine Rolle.
Wahrscheinlich WÄREN Sie gestern Abend im Syntopia gewesen bei der Veranstaltung der DFG-VK im Rahmen der Duisburger Akzente zum Thema „Mauern“.
Unsere Veranstaltung HÄTTE den Titel „Die Mauer als Chance“ gehabt und wurde auch vom Festivalbüro angenommen. Aber dann sind – Sie wissen es – die ganzen Akzente Krohna-bedingt abgesagt worden.
Um Sie nicht ganz leer ausgehen zu lassen, und damit Sie sich ungefähr vorstellen können, was gestern zu sehen/hören gewesen WÄRE, hier nochmal ein paar Ausschnitte der Syntopia-Lesung vom 17. September 2015.
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Die nächste Schwörung kommt bestimmt
Der Weg-Kessel des Monats
Kessel weg! Stickstoff weg!
Einst Kessel des Monats März 2015, jetzt nicht mehr!
Muß jemand geklaut haben.
Den Schwörern auf der Spur
Ein Vogelhäuschen, könnte man meinen.
Oder in Wirklichkeit eine Überwachungskamera von Bill Gates. In San Francisco hat die Golden-Gates-Britsch angefangen zu summen.
Aber das ist gar keine heimliche Kamera. Das Vogelhäuschen soll nur davon ablenken, daß die richtige Kamera ganz woanders hängt. Das ist ja das Raffinierte. In Wirklichkeit ist das ein als Überwachungskamera getarntes Vogelhäuschen.
Überall von Schwörungen umzingelt. Aber wir sind ihnen auf der Spur.
Schonungslose Fakten über die Tatsachen, offen gelegt in der nächsten METZGER-Ausgabe!
Nr. 136!
Jetzt schon drauf freuen!
Karfreitag ist ein schöner Freitag (Bildbericht)
Karfreitag ist für gläubige Menschen vielleicht ein trauriger Tag. Darum als „stiller Feiertag“ sogar gesetzlich geschützt.
Für mich Ungläubigen ist die Stille nicht traurig.
Früher, viele Jahre lang, waren wir den ganzen Karfreitag, bis in die späten Abendstunden mit den Vorbereitungen unserer Ostermarsch-Aktion beschäftigt, den Antimilitaristischen Buchbasar der DFG-VK. Auch darüber freute ich mich. Ich bin immer mit Freude bei der Arbeit.
Diesmal konnte ich – mit ebensoviel Freude – an der Stille teilhaben, die sich an diesem Tag ausbreitet / ausbreiten sollte.
Der Karfreitag in diesem Jahr in der Stadt: kaum ein Auto auf den Straßen, kaum ein Mensch zu sehen. Menschenleere Stadt, so schien es.
Doch: Autos auf den Straßen, aber geparkt.
Der Weg führte mich die Koloniestraße entlang. Die wurde aber wohl nicht nach dem Kolonialreich so genannt, sondern nach der Veteranensiedlung („Kolonie“) im 18. Jahrhundert.
Das hohe Gebäude rechts ist oder war mal ein Hotel, beherbergte zwischenzeitlich aber Abteilungen der Uni-Verwaltung, z.B. den zuständigen Sachbearbeiter für die Erteilung einer Sondernutzungsgenehmigung zum Aufstellen von Büchertischen. So wollten die die wilden Verkaufsstände hinausdrängen, aber ich hab gesagt. Guuut, dann gründen wir eben einen Studentenverband und lassen den beim Amtsgericht ins Vereinsregister eintragen. Den Situationistischen Studentenbund gibt es immer noch (klicken Sie ins Blaue, da erfahren sie alles).
Ford Schneider.
Willst du kaufen dir ‘nen Ford,
bleib von diesem Ort nicht fort.
Das ist auch ein Hotel.
Mal ehrlich, Kumpanen, wer von uns möchte da logie-hi-hi-hierten?
Einer gibt rot-schwarzes Fenster-Signal.
Lidl hatte ich noch nie.
Koloniestraße genug (ist sowieso bald zu Ende).
Gelegenheit, in die Kommandantenstraße abzubiegen, empfangen von gelben Baugeräten.
Öffnungszeiten auf einem Wegweiser! Öffnungszeiten als Richtung.
Wenn schon Koloniestraße, dann auch Kommandantenstraße.
Magda hat in einer ihrer Geschichten eine Straße „Kapazitätenstraße“ genannt.
Sogar auf einer Straße, die Kommandantenstraße heißt, geht sowas. Warum sollte das nicht gehen?
Sang- und klanglos
Die Verwunderung darüber, daß die Heine-Buchhandlung auf der Lotharstraße zugemacht hat, wird vielleicht von der Verwunderung darüber, daß es sie überhaupt noch so lange gab, übertroffen.
Öffnungszeiten! Die Buchhandlung (Universität gegenüber) hat im Semester an zwei Tagen geöffnet, jeweils für 5 Stunden, in den Semesterferien nur an einem Tag in der Woche, auch nur für 5 Stunden. Oder: Betriebsferien 6 Wochen lang.
In den 70er Jahren hat die Braunsche Buchhandlung (Stammhaus: Königstraße, damals eine der zehn größten Buchhandlungen in der BRD – heute gar nicht mhr existent) hier eine ihrer zwei Filialen aufgemacht, die von der Universität den Titel „Universitätsbuchhandlung“ bekam (so darf man sich nicht selber nennen).
Als Braun sein Unternehmen aufgab, übernahm die renommierte Essener Heinrich-Heine-Buchhandlung die Filiale, die durch ihre Unambitioniertheit geprägt war. Hier wurden zuletzt nur noch leere Regale verwaltet. Die AOK-Studentenberatung als Untermieter brachte ein bißchen Frequenz.
Ein Buchladen unter Vermeidung jeglichen Anflugs von Romantik.
Was macht ein Hauseigentümer mit einem leeren Ladenlikal?
Fast Food (fast Food)? Oder: Boutique? Oder Friseur? Oder: Schmartfons der übernächsten Generation – are you ready?
Die Vor als Wille und Weltstellung
Herzlichen Glückwunsch Ilse Storb!
Samstag in der Zeitung gelesen:
Anekdote (2007):
Schräg hinter mir sitzt Frau Professor Ilse Storb. Die tippt mir auf die Schulter:
„Sind Sie der Professor Januscheck?“
„Nein. Ich bin Helmut Loeven.“
Eine Minute später: tipptipptipp:
„Sind Sie denn bei uns auf der Uni?“
„Ich war auf der Duisburger Uni.“
Eine Minute später wieder: tipptipptipp:
„Professor Loeven? Kenne ich gar nicht.“
„Nein, ich bin auch kein Professor.“
Eine Minute später: „Sie sehen aber aus wie ein Professor!“
Als alle Reden geredet sind, kläre ich Frau Professor Ilse Storb auf: „Ich hab an der Uni studiert. Bei Ihnen.“
„Bei mir??? Was haben wir denn gemacht?“
„Musik und Politik.“
„Das hab ich ja immer gemacht. Was haben wir denn gemacht? Doch bestimmt Henze und Nono.“
„Und Hanns Eisler.“
Frau Storb, begeistert: „Hanns Eisler! Ja! Gegen die Dummheit in der Musik!“ Wenn die das Klavier entdeckt, das da hinten in der Ecke steht, dann gibt es kein Halten mehr, dann legt die los!
aus: Schon seit 20 Jahren Wissenschaft gegen den Strich. Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) feierte Geburtstag. in DER METZGER Nr. 81.
Was habe ich auch noch in dem WAZ-Interview gelesen? Über Helge Schneiders Katzenklo:
So hab ich sie erlebt, meine Professorin: bei aller Exzentrik stets kritisch und anspruchsvoll – und hochkompetent. Wer mit Vergnügen erlebt hat, daß sie im Fernsehen jedem die Schau stehlen konnte, sollte auch wissen, daß es in ihren Seminaren ernst und konzentriert zuging.
Ihr Engagement für Amnesty International soll erwähnt sein. In der Chile-Solidarität hatten wir miteinander zu tun. Sie besuchte uns auch manchmal am Uni-Büchertisch. Sie hätte also wissen können, daß ich nicht Professor Januscheck bin.
Heute hat sie Geburtstag. Ilse Storb wird 90 Jahre alt.
à la bonne heure!