An einem schönen Ostersamstagmorgen im Jahre 2013.
Was ist das denn schon wieder! Die Heinis von der Bandbreite haben einen Infotisch aufgebaut? Monty Schädel (links im Bild) weiß wohl auch nicht so recht, was er davon halten soll.
Mir war gar nicht bewußt, was für schöne Häuser an der Königstraße stehen. Früher war das mal die Top-Adresse: Königstraße. Für Fachgeschäfte (unten), Praxen (Rechtsanwälte, Ärzte dadrüber) und zum gediegenen Wohnen in hohen Etagen.
So ist das richtig! Am Büchertisch den METZGER beachten!
Archiv für den Monat: April 2013
Die Bäume auf der Lerchenstraße
Die Bäume auf der Lerchenstraße sind erblüht.
Es soll sich um japanische Kirschbäume handeln.
Die Bäume blühen nur kurze Zeit. Nach wenigen Tagen ist die Pracht vorbei.
Danach bedeckt ein Teppich aus rosaroten Blütenblättern die Straße. Das sieht auch gut aus.
Heute stehen solche Bäume in vielen Gärten und an vielen Alleen. Aber als die Allee an der Lerchenstraße angelegt wurde, war es noch etwas Einmaliges.
Die Leute von der Straße konnten sagen: Kommt her und schaut euch das an. Wir können euch was Schönes zeigen.
Der jüdische Witz am Sonntag
Ein bekannter Schriftsteller und Publizist, bekannt und geschätzt wegen seiner linksliberalen Haltung, hatte einen Mistelzweig über seiner Haustür aufgehängt. Ein Kollege fand das unverständlich.
„Warum haben Sie diesen Mistelzweig über Ihrer Haustür aufgehängt?“
„Das soll Glück bringen.“
„Sie sind bekannt als aufgeklärter, fortschrittlich denkender Mensch. Sie sind bekennender Atheist. Glauben Sie etwa an die Wirkung eines solchen Zweiges?“
„Selbstverständlich glaube ich nicht daran!“
„Und warum hängt der Zweig trotzdem da?“
„Er soll auch wirken, wenn man nicht dran glaubt.“
Na, wer sagt’s denn?
Roma Blues
Roma Blues – ohne Heim – ohne Grab
ein Abend mit Musik und Poesie der Roma und Ashkali des Kosovo
Freitag, 26. April (heute!) 19 Uhr / Einlaß ab 18:30 Uhr
kleiner Saal am Duisburger Büro der Falken
Düsseldorfer Str. 399
47055 Duisburg
(Wanheimerort / Dickelsbachsiedlung)
Rezitation Roma Lyrik
Ensemble Therno Theatar – Amaro Theatar
Piano und Gesang
Deki Salijevic (Keyboards) und
Faton Berisa (Gesang)
Die SJD Die Falten teilt mit:
Bei der Auswahl der Themen für die Abende der Reihe, lag es für die Falken und ihre Theatergruppe auf der Hand, auch einen Abend jenen Menschen zu widmen, die während Kriegswirren den Weg aus dem Kosovo nach Duisburg fanden. Eine große Zahl junger Duisburger entstammt Familien, die in Duisburg einen geschützten Platz fanden. Doch leben sie zumeist immer noch in rechtlich ungeklärter Situation, sind als „Gedultete“ aufgewachsen und immer noch in ständiger Sorge vor Abschiebung oder „Repatriierung“, ein Wort, das für Menschen, die in Duisburg aufgewachsen und z.T. geboren sind, einen sehr bitteren Beigeschmack hat. In Reihen der Falken gibt es eine nicht unerhebliche Anzahl von Roma und Ashkali, deren Familien aus dem Kosovo oder Serbien stammen. Bei der aktuellen Diskussion um Zuwanderung aus Rumänien und Bulgarien fällt nur selten ein Blick auf das Schicksal dieser jungen Duisburger, die hier die Schule besuchten, bestens integriert und in Ausbildung oder wenn möglich in Arbeit sind und dennoch vielfach in Angst vor der Abschiebung in ein Land leben müssen, in dem sie nicht zuhause sind und ohne jede Chance auf Zukunft.
Die Kultur der Sinti und Roma ist reich und facettenhaft. Ihre öffentliche Bedeutung und Wahrnehmung kommt nur selten darüber hinaus, Klischees zu bedienen. Vielen Gadje, den Nicht-Roma, bleibt ihr Charakter verborgen. Die Veranstaltungsreihe Roma Blues will ihn erschließen. Texte und Gedichte von Rajko Djuric, Jovan Nikolic, Nedjo Osman und Federico Garcia Lorca nehmen öffnen den Zugang. Musik und Lieder bereiten den Weg.
Der Abend wird gestaltet durch Mitglieder der Theatergruppe der Falken Therno Theatar – Amaro Theatar.
Ostermarsch 2013 (5)
Die Kirschbäume blühen
Die Geschichtswerkstatt wird fortgesetzt
Die nächste Veranstaltung in der Reihe Geschichtswerkstatt 2. Weltkrieg der Duisburger Volkshochschule hat zwei Themen:
Der jüdische Aufstand im Warschauer Ghetto
Stalingrad und das Nationalkomitee Freies Deutschland
„Vom 19. April bis Mitte Mai 1943 erhoben sich die jüdischen Kampfgruppen im Warschauer Ghetto zum bewaffneten Widerstand gegen die deutschen Räumungskommandos. Wir wollen diese Ereignisse nachzeichnen und versuchen, uns einen Gesamtüberblick über den jüdischen Widerstand gegen den Holocaust zu erarbeiten.
Nach der verheerenden Niederlage in Stalingrad gründeten sich in Kriegsgefangenenlagern das Nationalkomitee Freies Deutschland (im Juli 1943, Krasnogorsk) und der Bund deutscher Offiziere (Sept. 1943, Lunjowo), um für Hitlers Sturz und die Beendigung des Krieges Propaganda zu machen. Wir wollen den politischen Grundlagen und den Spuren des Komitees nachgehen.
Zur Sitzung erscheint ein Materialheft.“
Sonntag 28. April 2013, 11 bis 14 Uhr im Internationalen Zentrum, Flachsmarkt 15.
Kursleiter sind Martin Clemens, Aloys Reuter und Marion Reuter.
Teilnehmergebühr: 5 Euro.
Erwähnt!
Diese Buchbesprechung (Coolibri April 2013) ist sicherlich unter den Sternstunden der Rezensionskunst einzuordnen.
Was an Einblick in die Tiefe an den Leser delegiert bleibt, wird mit Breite kompensiert (Hinweis auf den Metzger. Schönschön).
Als namentlich erwähnter Verleger („Chef“) ventiliere ich: „In jeder Buchhandlung oder via Amazon (siehe ganz unten auf dieser Seite) oder wie immer am besten direkt durch die Buchhandlung Weltbühne (auch im Versand).“
Das Foto zum Zwanzigsten
Was sehe ich?
Was sehe ich? In der Jungle World (16/2013) steht was über die MLPD? Angekündigt auf Seite 1 links oben.
Ich schlage also seit langem mal wieder diese Zeitung auf, Seite 6, und lese:
„Lügen und Schmähungen wollte sich die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands nicht gefallen lassen und klagte gegen zwei ‚Extremismusforscher‘. Die Partei feiert das Gerichtsurteil als Erfolg. Doch dieser ist überaus bescheiden.“
Wer hat den Artikel geschrieben? Ach so:
„von Anja Krüger und Pascal Beucker“.
Dann brauche ich den Artikel ja gar nicht zu lesen, ich weiß auch so, daß er gut ist.
Wenn Sie sich selbst überzeugen wollen:
http://jungle-world.com/artikel/2013/16/47534.html
P.S.: Jetzt habe ich den Artikel doch gelesen. Schön. Die MüllPD als running gag.
Von Anja Krüger erschien in DER METZGER 51: SturzPFLUG auf den Stammtisch. Rassistische Provinzposse in Marxloh.
Von Pascal Beucker erschien in DER METZGER 50: Wenn zusammenwächst, was zusammengehört.
BEIDE HEFTE NOCH ERHÄLTLICH.
Es wird kommen der Tag
Doch noch: Pelikan Bühnenjubiläum
Haben Sie am Sonntag, 5 Mai schon was vor? Ja?
Dann ändern Sie Ihre Pläne und gehen Sie stattdessen da hin:
Die Veranstaltung anläßlich des 40. Bühnenjubiläums (!!!), für den November 2012 geplant, wurde hier schon angekündigt am 28.10. und am 14.11 vergangenen Jahres, dann aber wurde am 19.11. die kurzfristige Verschiebung mitgeteilt.
Jetzt ist es also soweit: Sonntag, 5. Mai, 20 Uhr im Grammatikoff (Karte habe ich schon).
Einzelheiten erfährt man, wenn man unter „Blogroll“ in der linken Spalte „A.S.H.Pelikan“ anklickt.
Und greifen Sie auch mal öfter in unseren Fliegenden Koffer.
Aktion Mensch. Offener Brief.
Sie werben mit dem Slogan „Das Wir gewinnt“.
„Wir“ ist kein Substantiv, sondern ein Personalpronomen, und zwar: erste Person Plural. Auf Deutsch würde der Satz richtig lauten: „Wir gewinnen“.
Ich erinnere mich noch mit Grauen an den Slogan „Der Friseur gibt dem Ich neuen Schwung“. Der Dativ von „ich“ ist nicht „dem Ich“, sondern: „mir“.
Man sagt ja auch nicht: „Können Sie dem Ich sagen, wie spät es ist?“, sondern: „Können Sie mir sagen, wie spät es ist?“. Man sagt: „Morgen komme ich dich besuchen“, und nicht „Morgen besuche ich das Du“.
Hier will ich Ihnen jetzt mal sagen, daß man auch nicht „im Hier und Jetzt“ ganz entspannt sein kann. Man kann sich hier entspannen, man kann sich jetzt entspannen, aber „im Hier und Jetzt“ kann man sich nur verkrampfen.
Ich verstehe schon, was Sie sagen wollen. Irgendwas mit „Wir-Gefühl“ und so. Aber versuchen Sie das doch mal so auszudrücken, daß von der Grammatik noch etwas übrigbleibt. Sonst ich schmeißen in der Wasser du.
P.S.: Jetzt kommt auch noch der Steinbrück mit „Das Wir entscheidet“!
DER METZGER Nr. 105!
Soeben erschienen ist die Ausgabe Nr. 105 des satirischen Magazins DER METZGER
Das steht drin:
Cover: Viele werden sich fragen: Ist sie es? Oder ist sie es nicht? Die Antwort: Ja, sie ist es.
Magazin: Outing: „Ich bin linksextrem“; Die spinnt, die Steinbach; Neues von der Schmalspur (running gag); NSU-Watch; Italien: „Faschisten des dritten Jahrtausends“; Heinestraße soll jetzt Heinestraße heißen.
„Auch ich rufe zur Sabotage der Rüstung auf.“ Flugblatt der DFG-VK.
Pro-Zirkus. Heinrich Hafenstaedter beobachtete den Aufmarsch der Dummen in Rheinhausen.
Mac Duff: Richter Azdak im Jemen. Im Kaukasischen Kreidekreis verschwindet der Richter Azdak am Schluß spurlos. Aber wohin? In Jemen scheint er wieder aufgetaucht zu sein.
Lina Ganowski: La Notte – Themen der Nacht. Diesmal: „The Show must go wrong“. Habemus Pappe. Christliche Nächstenliebe heißt, daß die Katholische Kirche ihren Opfern das, was sie ihnen antut, verzeiht. Und: Für einen wie den Matussek (Spiegel) ist die frohe Botschaft nicht der Himmel als Belohnung für die guten Menschen, sondern die Verdammnis für die. die es sich gut gehen lassen.
Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal: Was ist ein „Bürgerrechtler“?; „Zu viel Ergo“ (Nachruf auf einen Maoisten – und auf den Maoismus); „Erst sowas, dann nicht mehr sowas“ (Nachruf auf eine Opportunistin); Die „Bandbreite“ hat einen Brief empfangen (running gag); „Der Witz des Jahrhunderts“ (Herr Wild, Herr Preuß, der doofe Spartz – und schon wieder der Herr Dr. Caumanns); Der Wut-Hering; Martina Godzen wurde naßgespritzt; Wundersame Senf-Vermehrung; „Wir machen es uns extra schwer, denn unser Kandidat heißt Peer“.
Carl Korte: Patsch mal, grabsch mal. Mottes Reporterkolumne.
Les Pères de la Libelle. Diesmal: „Die spinnen, die Röhls.“
Herbert Laschet-Toussaint: Wir spähn und nicht im leeren weltallvagen.
Das Heft kostet 3 Euro. Es ist in der Buchhandlung Weltbühne erhältlich (auch im Versand).
Wer schlau ist, hat abonniert und kriegt das Heft in den nächsten Tagen zugeschickt.
Ein Abonnement von DER METZGER kostet 30 Euro für die nächsten 10 Ausgaben oder 50 Euro für alle zukünftigen Ausgaben.
Die Ausgaben ab Nr. 18 (1972) sind noch erhältlich (komplett im Sammelpaket oder einzeln). Die Ausgaben Nr. 1-17 (1968-1972) sind vergriffen.
Wo waren Sie im Kriege, Herr -? (1)
Der bewachte Kriegsschauplatz
Im nächsten letzten Krieg wird das ja anders sein . . . Aber der vorige Kriegsschauplatz war polizeilich abgesperrt, das vergißt man so häufig. Nämlich:
Hinter dem Gewirr der Ackergräben, in denen die Arbeiter und Angestellten sich abschossen, während ihre Chefs daran gut verdienten, stand und ritt ununterbrochen, auf allen Kriegsschauplätzen, eine Kette von Feldgendarmen. Sehr beliebt sind die Herren nicht gewesen; vorn waren sie nicht zu sehen, und hinten taten sie sich dicke. Der Soldat mochte sie nicht; sie erinnerten ihn an jenen bürgerlichen Drill, den er in falscher Hoffnung gegen den militärischen eingetauscht hatte.
Die Feldgendarmen sperrten den Kriegsschauplatz nicht nur von hinten nach vorn ab, das wäre ja noch verständlich gewesen; sie paßten keineswegs nur auf, daß niemand von den Zivilisten in einen Tod lief, der nicht für sie bestimmt war. Der Kriegsschauplatz war auch von vorn nach hinten abgesperrt.
„Von welchem Truppenteil sind Sie?“ fragte der Gendarm, wenn er auf einen einzelnen Soldaten stieß, der versprengt war. „Sie“, sagte er. Sonst war der Soldat ‚du‘ und in der Menge ‚ihr‘ – hier aber verwandelte er sich plötzlich in ein steuerzahlendes Subjekt, das der bürgerlichen Obrigkeit untertan war. Der Feldgendarm wachte darüber, daß vorn richtig gestorben wurde.
Für viele war das gar nicht nötig. Die Hammel trappelten mit der Herde mit, meist wußten sie gar keine Wege und Möglichkeiten, um nach hinten zu kommen, und was hätten sie da auch tun sollen! Sie wären ja doch geklappt worden, und dann: Untersuchungshaft, Kriegsgericht, Zuchthaus, oder, das schlimmste von allem: Strafkompanie. In diesen deutschen Strafkompanien sind Grausamkeiten vorgekommen, deren Schilderung, spielten sie in der französischen Fremdenlegion, gut und gern einen ganzen Verlag ernähren könnte. Manche Nationen jagten ihre Zwangsabonnenten auch mit den Maschinengewehren in die Maschinengewehre.
So kämpften sie.
Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.
Es ist ungemein bezeichnend, daß sich neulich ein sicherlich anständig empfindender protestantischer Geistlicher gegen den Vorwurf gewehrt hat, die Soldaten Mörder genannt zu haben, denn in seinen Kreisen gilt das als Vorwurf. Und die Hetze gegen den Professor Gumbel fußt darauf, daß er einmal die Abdeckerei des Krieges „das Feld der Unehre“ genannt hat. Ich weiß nicht, ob die randalierenden Studenten in Heidelberg lesen können. Wenn ja: vielleicht bemühen sie sich einmal in eine ihrer Bibliotheken und schlagen dort jene Exhortatio Benedikts XV. nach, der den Krieg „ein entehrendes Gemetzel“ genannt hat und das mitten im Kriege! […]
Die Gendarmen aller Länder hätten und haben Deserteure niedergeschossen. Sie mordeten also, weil einer sich weigerte, weiterhin zu morden. Und sperrten den Kriegsschauplatz ab, denn Ordnung muß sein, Ruhe, Ordnung und die Zivilisation der christlichen Staaten.
Ignaz Wrobel (i.e. Kurt Tucholsky) in der Weltbühne, 4.8.1931.
Foto: Kurt Tucholsky in Paris 1928 – Wikipedia public domain.
„… seine eigenen Erfahrungen …“
Gestern in der Frankfurter Rundschau:
„Hardy Krüger will Projekte gegen Rechts unterstützen.
Der Schauspieler Hardy Krüger hat kurz vor seinem 85. Geburtstag eine Initiative gegen Rechts gestartet. Gemeinsam mit prominenten Kollegen wie Filmemacher Hark Bohm, Komiker und Theaterchef Dieter Hallervorden und dem Journalist Klaus Bednarz will er Sponsoren gewinnen, die bereits bestehende Projekte gegen rechte Gewalt unterstützen. Krüger erinnerte am Montag in Hamburg an seine eigenen Erfahrungen in der Nazi-Zeit.“
Hardy Krüger hat auch in den 60er Jahren die junge Ostermarsch-Bewegung unterstützt.
Foto: Wikipedia / Die Bücher-Berg / Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.
Das ist ja das Neueste: Heinestraße
Die Heinestraße in Neudorf erhielt ihren Namen nicht, wie viele glauben, nach dem Dichter Heinrich Heine, sondern nach dem marodierenden SA-Truppenführer Friedrich-Heine, der am 4. März 1933 bei blutigen Straßenkämpfen auf der damaligen Kleiststraße in Neudorf ums Leben kam. Nach seinem Tod wurde mit Nazi-Pomp die Kleiststraße in „Friedrich-Heine-Straße“ umbenannt. Nach dem Krieg, so hat es jetzt der Historiker der Uni Duisburg, Dr. Ludger Heid, herausgefunden, wurde dann bequemerweise nur der Vorname gestrichen und der „Etikettenschwindel“, so der Historiker, nahm seinen Lauf.
Da in Neudorf viele Straßen nach Dichtern benannt sind, fiel der „Etikettenschwindel“ nicht auf. Aber Ludger Heid weist auf Merkwürdigkeiten in anderen Duisburger Stadtteilen hin. In Walsum – wo noch die Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße an den Berkwerksdirektor und NS-Reichswirtschaftsführer Roelen erinnert (Heid: „Er hat Arbeitssklaven an die Industrie vermittelt!“) – hat man nach dem Krieg die umgekehrte Variante angewendet: Man hatte den Nachnamen aus den Straßenbezeichnungen entfernt: Die Hermann-Göring-Straße wurde somit zur „Hermannstraße“. Heid: „Unfassbar! Dabei haben wir mit Gottfried Kinkel oder Heinz Kiwitz und anderen genug positive Beispiele; gute Demokraten, die für eine Namensgebung taugen würden.“
Für eine Straßenbenennung würde sich auch der Name Bruno Bachler eignen (siehe DER METZGER 98). Auch an Harro Schulze-Boysen, neben Wilhelm Canaris prominentestes Opfer des Naziregimes aus Duisburg, erinnert in Duisburg keine Straße. Die VVN fordert seit Jahren, eine Straße nach Wilhelmine Struth zu benennen, die als erste nach der „Machtergreifung“ in Duisburg von einem SS-Trupp ermordet wurde.
Die Linke hat in den Rat der Stadt den Antrag eingebracht, die Heine-Straße nun endlich in „Heinrich-Heine-Straße“ umzubenennen. Beschlossen wurde vom Rat, den Namen nicht zu verändern, aber durch Hinweistafeln an Heinrich Heine zu erinnern.
Eine Neuigkeit ist die Namensverwechslung der Heinestraße in Neudorf allerdings nicht, denn darüber berichtete DER METZGER in Nr. 3, Februar 1969.
(Vorabdruck aus DER METZGER 105).
Der Witz am Sonntag
Physikunterricht.
Der Lehrer fragt: „Was passiert, wenn ein Mensch sich in eine mit Wasser gefüllte Wanne legt?“
Klein Fritzchen; „Dann klingelt das Telefon.“
Haa haa! Was haben wir gelacht!
„Wir machen es uns extra schwer…
…denn unser Kandidat heißt Peer.“
Jetzt hat der Steinbrück die Idee geäußert (WAZ 6.4.2013), Jungens und Mädchens sollten getrennten Sportunterricht bekommen, wenn „muslimische Eltern“ das wünschen.
Prompt erscheint auf Seite 1 ein Kommentar (vom Chefredakteur Ulrich Reitz höchstpersönlich) mit der Überschrift „Peer Steinbrücks seltsame Fehler“, und der beginnt mit dem Satz „Wahrscheinlich verfolgt Peer Steinbrück für diesen Herbst einen anderen Plan als Bundeskanzler zu werden.“
Was hat der Steinbrück getan? Er hat etwas vorgeschlagen. Das sollte er nicht tun! Ja, wenn die von der Leyen oder der Seehofer oder der Olaf Henkel das vorgeschlagen hätte, dann wäre das ein Vorschlag gewesen – den man ablehnen, gutheißen oder ignorieren kann. Aber wenn der Steinbrück sowas sagt, dann ist das ein „seltsamer Fehler“.
Das Problem der SPD ist weniger ihr Kandidat. Der ist nur der Ausdruck ihres Problems. Das Problem der SPD ist sie selbst. Die deutsche Sozialdemokratie ist nämlich zugleich ihr eigenes Gegenteil. Das muß irgendwie mit 1914 zusammenhängen.
P.S.: Ulrich Reitz in seinem Kommentar: „Wie wäre es stattdessen, muslimischen Mädchen die Chance zu geben, sich von ihren vordemokratischen Erzeugern zu emanzipieren?“ Donnerwetter! Kinder, emanzipiert euch von euren Eltern! Erinnert mich an die Zeiten unserer Jugend! Wir waren wirklich die beste Jugendvonheute aller Zeiten! Einer unserer Slogans lautete „Wer hat uns verraten …“.
P.P.S.: Wenn die SPD vor der Bundestagswahl auch noch Plakate aufhängt, wird sie das wieder ein paar Prozentpunkte kosten.