Neu in der Weltbühne: Ausstellungskatalog »Menschen die noch hätten leben können«

Neu in der Weltbühne:
»Menschen die noch hätten leben können« Opfer nationalsozialistischer Verbrechen in der Sammlung Prinzhorn. Herausgegeben von Thomas Röske und Maike Rotzoll. Smmlung Prinzhorn. 208 Seiten. 30 €

Über dieses Buch
Der Katalog begleitet die gleichnamige Ausstellung, die das Gedenken an Opfer nationalsozialistischer Verbrechen in der Sammlung Prinzhorn fortsetzt, das diese bald nach Eröffnung des Museums mit der Schau »Todesursache: Euthanasie« 2002/2003 begonnen hat. Wie der Titel der damaligen Ausstellung deutlich macht, konzentrierte sie sich auf Künstler*innen der Sammlung, die Opfer der nationalsozialistischen Patient*innenmorde geworden waren. Die aktuelle Ausstellung erweitert die Perspektive auf Zwangssterilisierte, auf Häftlinge nationalsozialistischer Konzentrationslager und Opfer der Shoah. Wie bei dem ersten Projekt haben die Herausgeber*innen eine kleine Autor*innengruppe gewinnen können, die betroffenen Männer und Frauen mit ihren Werken im Katalog vorzustellen. Insgesamt werden 24 Einzelschicksale geschildert, zum Großteil auf Grundlage neuer Recherchen und illustriert mit vielen bislang unveröffentlichten Werken und Dokumenten. Die Einleitung gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Komplexe nationalsozialistischer (Medizin-)Verbrechen, denen die Künstler*innen zum Opfer fielen. Die gezeigten Arbeiten vermitteln einen Eindruck von den Persönlichkeiten hinter den Schöpfungen. Über sie ist eine Form der Annäherung an Opfer nationalsozialistischer Verbrechen möglich, die Zahlen, Fotos oder dürre Fakten nicht erlauben. Die Ausstellung versteht sich insofern als einen Betrag zur Erinnerungskultur.
Mit Beiträgen von Christoph Beckmann, Ingrid von Beyme, Ana-Kathrin Hintz, Sabine Hohnholz, Gudrun Jäger, Maike Rotzoll, Thomas Röske.
Die Ausstellung kann bis 31. März 2024 in der Sammlung Prinzhorn besucht werden.

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Jahrestage

Am 11. September jähren sich zwei – scheinbar voneinander unabhängige – zeitgeschichtliche Ereignisse.
Am 11. September 2001 wurde das World Trade Center in New York von religionsfanatischen arabischen Selbstmord-Attentätern angegriffen, die entführte Passagierflugzeuge in die beiden Türme lenkten. Zur selben Zeit stürzte ein entführtes Flugzeug in das Kriegsministerium („Pentagon“) in Washington/DC. 3000 Menschen fanden den Tod.
Es ist aber auch an ein anderes Ereignis zu erinnern:
Am 11. September 1973, heute vor 50 Jahren, putschte die chilenische Armee gegen die demokratische Regierung. Hinter den Putschisten unter General Pinochet stand die Regierung der USA (Präsident Nixon, Außenminister Kissinger). Der US-Geheimdienst CIA bereitete den Staatsstreich vor, dem Jahre des Terrors folgten, in denen über 10.000 Menschen ermordet wurden. Der „freie Westen“ mitsamt seiner famosen, heute wieder dauernd heruntergebeteten „Wertegemeinschaft“ hatte gegen diese Verbrechen nichts einzuwenden – im Gegenteil.

Ich wurde auf eine arte-Dokumentation über den Putsch in Chile aufmerksam gemacht:
https://www.arte.tv/de/videos/116002-000-A/der-kampf-um-chile-1-3/

Die Entwicklung zwischen den beiden Ereignissen zeigt:
Nicht jeder, der gegen den Imperialismus kämpft, verdient es, als Antiimperialist zu gelten.

Früher hatten wir: Allende, Fidel Castro, Che Guevara, Lumumba, Ho Chi Minh.

Später kamen dann solche Typen: Idi Amin, Bin Laden, Chomeini, Lukaschenko et al.
Merke: Der Feind meines Feindes ist nicht mein Freund; er ist nur der Feind meines Feindes. Ein Antiimperialismus, dem das emanzipatorische Element fehlt, ist keiner.

Die Geschichte gehört uns, wenn wir den Kampf um die Geschichte gewinnen.

25. August 1933: Die erste Liste der Ausgebürgerten

Am 25. August 1933, heute vor 90 Jahren, wurde im amtlichen Reichsanzeiger die erste Liste von Personen veröffentlicht, denen auf ganz scheinlegale Art die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen wurde. Es folgten in den nächsten Jahren weitere Listen.
Die genannten Personen waren im Reichsgebiet rechtlos. Da ihr im Inland aufzufindendes Vermögen geraubt („beschlagnahmt“) wurde, waren sie mittellos.
Im „Deutschen Club“ in London wurden wurden Bilder der 33 Ausgebürgerten ausgestellt mit dem Zusatz „Wenn ihr einen trefft, schlagt ihn tot!“. Der niedrigste Instinkt war mit der Staatsmacht eine enge Allianz eingegangen.
16 der 33 „Ausgebürgerten“ haben das Ende des NS-Regimes noch erlebt. Deren „Ausbürgerung“ war mit dem 8. Mai 1945 keineswegs null und nichtig. Sie blieben Staatenlose.
Die Namen auf dieser Liste dürfen nicht vergessen werden.

Neu in der Weltbühne: Aus jenen Tagen

Neu in der Weltbühne:
Ulrich Sander: Mörderisches Finale. NS-Kriegsverbrechen bei Kriegsende 1945. PapyRossa Verlag, 2., erweiterte Auflage 2020. 282 Seiten 16,90 €
Kurz vor der Befreiung wurden im Frühjahr 1945 tausende Nazigegner »ausgeschaltet«. Gegen deutsche und ausländische Antifaschisten wie gegen Wehrmachtssoldaten, die sich am Wahnsinn nicht mehr beteiligen oder ihm ein Ende bereiten wollten, wurde ein groß angelegter Mordfeldzug in Gang gesetzt, um einen antifaschistischen Neubeginn nach dem Krieg im Keime zu ersticken. SS, Gestapo, aber auch einfache NSDAP-Mitglieder, Volkssturmmänner und Hitlerjungen nahmen teil an Massakern im Ruhrkessel, an Erschießungen in vielen Städten und Dörfern, am Mord an Gefangenen aus KZs und Zuchthäusern auf Todesmärschen, an Standgerichten gegen Deserteure. Die Verbrechen in der allerletzten Phase des Krieges waren sowohl örtliche Amokläufe als auch Teil der Nachkriegsplanungen des deutschen Faschismus. Ulrich Sander bilanziert das Ausmaß der Verbrechen, um die Opfer dem Vergessen zu entreißen und die Täter zu benennen. In dieser zweiten, erheblich erweiterten Auflage liefert er eine – wenn auch noch immer unvollständige – Gesamtdarstellung dieser Vorgänge. Mit einem Personenregister.
Ulrich Sander, Jg.1941. Journalist und freier Autor. Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN – BdA). Zahlreiche Bücher und Zeitschriftenbeiträge. Zahlreiche Beiträge in DER METZGER.

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Eigenlob stinkt. Der Präsident stinkt.

Der da „Deutschland“ der „Achse des Bösen“ zuordnet, ist, wie Sie wissen, nicht irgendein Kommentator. Die Bundesregierung wird an Bündnistreue und Transatlantischer Partnerschaft festhalten, wie auch, falls es überhaupt dazu kommt, unter dem Nachfolger Biden. Die Rhetorik, der Tonfall würde sich dann anders anhören. Die Erhöhung der „Rüstungsanstrengungen“ werden die USA weiterhin anordnen, und die BRD wird dem folgsam entsprechen. Sosehr der Gewinn der Wahl des Kandidaten der Demokraten Joe Biden aus Gründen der Hygiene (und mehr ist nicht zu kriegen) wünschenswert wäre, „America First“ wird das Grundkonzept der imperialistischen Führungsmacht bleiben

Die Wiederwahl von Trump halte ich für nicht unwahrscheinlich. Trump wurde schon mal gewählt, und man wußte da schon, was das für einer ist. Und dann ist da auch noch dieses Wahlsystem. Bei den letzten fünf Präsidentschaftswahlen hatte nur einmal der Kandidat der Republikaner mehr Stimmen als der Kandidat / die Kandidatin der Demokraten, war aber dreimal der Gewinner.

Reaktionäre Politiker sind nicht selber dumm, aber auf Dummenfang. Das ist der Regelfall. Hier haben wir es mit dem Extremfall zu tun, daß jemand zum Zwecke des Dummenfangs ruhig selbst dumm sein kann. Wir lernen, daß ein Arschloch zugleich ein Idiot sein kann, was eigentlich nicht überrascht.

Die Wiederwahl Trumps ist wahrscheinlicher als ein glatter Übergang zu Biden. Möglich ist auch ein Staatsstreich, der einen Bürgerkrieg auslöst. Selbst wenn das Trumpeltier die Wahl krachend verliert, wird er sich für den größten Wahlsieg der Erdgeschichte loben, und eine Masse von gewaltgeilen Vollidioten wird ihn feiern.

Sowohl die Präsidentschaft der letzten vier Jahre als auch das, was in den nächsten Tagen und Wochen zu erwarten ist, sind Symptome für das Scheitern der US-amerikanischen Republik.

Neu in der Weltbühne: „Das faschistische Jahrhundert“

Friedrich Burschel (Hg.): Das faschistische Jahrhundert. Neurechte Diskurse zu Abendland, Identität, Europa und Neoliberalismus. Verbrecher Verlag 2020. 264 S. (NB1467) 19 Euro
Mussolinis Vorhersage eines Jahrhunderts des Faschismus von 1932 reicht bis heute, da weltweit völkische, nationalistische und in vielfacher Hinsicht faschistische Bewegungen auf dem Vormarsch sind, autoritäre Regime an der Macht oder an Regierungen beteiligt sind. Rechtes Denken und faschistische Ideologie sind heute wieder salonfähig und nennen sich „neu“, auch wenn die Ideen dahinter steinalt sind und ihre Wurzeln tief ins 20. Jahrhundert hinunterreichen.
In ihren Beiträgen klopfen die Autoren dieses Bandes, Julian Bruns, Felix Korsch, Felix Schilk, Natascha Strobl und Volkmar Wölk, die aufgeladenen Begriffe „Abendland“, „Europa“, „Liberalismus“ und „Identität“ auf ihre Herkunft und Entwicklung und daraufhin ab, welche Bedeutung sie heute für eine Neue Rechte haben, die sich unter anderem auf die sogenannte Konservative Revolution und den Faschismus der 1920er Jahre beruft. Zu hören ist dabei der Widerhall von Krieg, Gewalt und Terrorismus. Das titelgebende Mussolini-Zitat ist Gegenstand des Beitrages des großen britischen Faschismusforschers Roger Griffin in diesem Buch.

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„Eine Demokratie muss solche Aktionen nicht aushalten, sie muss dagegenhalten!“

Die VVN-BdA – Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten – nimmt Stellung zu Vorgängen in Berlin am letzten Wochenende:

Der „Sturm auf Berlin“
Historisch war der „Sturm auf Berlin“ der letzte Schritt der militärischen Zerschlagung des Faschismus in Europa. Am Ende stand am 8. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation Nazi-Deutschlands. Diesmal versammelten sich am Wochenende zehntausende Menschen zu einer Corona-Demonstration und kündigten einen „Sturm auf Berlin“ an. Neonazis und Reichsbürger riefen bereits zur „Entscheidungsschlacht“ auf und zeigten mit ihrer Gewalt gegen Polizisten und dem Angriff auf das ihnen verhasste Symbol des deutschen Parlamentarismus, den Bundestag, dass ihre Ankündigungen nicht nur leere Phrasen waren.
Es spielt keine Rolle, ob alle Corona-Protestler Faschisten sind oder nicht, denn die vollkommene Distanzlosigkeit zu Faschisten, Antisemiten, Rassisten und anderen Menschenfeinden ist das eigentliche Problem. Die vermeintliche Überparteilichkeit der Organisator:innen ist eine Farce und dient als Feigenblatt für die Medien. Inhaltlich sind sie nicht mehr weit vom „Stürmer“ entfernt. […] Wo ist die Solidarität mit den Schwächsten der Gesellschaft, mit Obdachlosen und Geflüchteten? Weiterlesen

Kein Zufall …

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) erklärt:
Tabu-Bruch ist vollzogen: AfD als „Königsmacher“ in Thüringen
Mit Entsetzen müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es ausgerechnet die FDP in Thüringen ist, die den Tabu-Bruch vollzogen hat, die Höcke-AfD in die Rolle als „Königsmacher“ zu bringen. Ihr Schachzug, im dritten Wahlgang der Wahl zum Thüringischen Ministerpräsidenten den eigenen Kandidaten Thomas Kemmerich gegen Bodo Ramelow ins Rennen zu schicken, ermöglichte es der AfD, eine von ihr behauptete „bürgerliche Mehrheit“ gegen die rot-rot-grüne Landesregierung zu schaffen. Und CDU und FDP ließen dies widerspruchslos zu. CDU-Chef Mohring erklärte blauäugig, man sei nicht verantwortlich für das Stimmverhalten anderer Parteien. Alle bisherigen vollmundigen Erklärungen der FDP und der CDU, man wolle nicht mit der AfD zusammenarbeiten und werde sich nicht auf deren Unterstützung einlassen, wurden dem Machtkalkül gegen die bisherige Landesregierung geopfert.
Wer auf diese Weise Rassisten hoffähig macht, ist vollkommen unglaubwürdig, wenn es um gemeinsames zivilgesellschaftliches Handeln gegen Neofaschismus, Antisemitismus, Rassismus und andere Aspekte der Rechtsentwicklung geht. Die Wahl von Thomas Kemmerich wird in Thüringen – wenn es überhaupt gelingt – eine Regierung schaffen, die auf Gedeih und Verderb von der AfD abhängig ist. Das ist eine ernste Bedrohung für alle antifaschistischen Kräfte im Land und Einrichtungen, wie die KZ Gedenkstätte Buchenwald.
Deshalb ist zivilgesellschaftlicher Widerstand in jeder Form jetzt gefordert.
Ulrich Schneider
Bundessprecher der VVN-BdA

Frank Werneke, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), erklärt zur Ministerpräsidentenwahl in Thüringen:
„Die Wahl von Thomas Kemmerich, des Vertreters einer zurzeit weitgehend profillosen Splitterpartei mit dem Namen FDP, zum Ministerpräsidenten von Thüringen ist eine schlechte Nachricht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Rentnerinnen und Rentner ebenso wie für die Demokratie in Deutschland. Und sie ist kein Zufall. Sie markiert eine Zäsur: Mit dem Selbstverständnis einer ebenso betulichen wie auf Ausgleich bedachten „bürgerlichen Mitte“ ist es – hoffentlich nur in Thüringen – vorbei, wenn sich für CDU und FDP die Chance auftut, mit Hilfe Rechtsradikaler Regierungsmehrheiten rechts der Mitte zu organisieren. Nationalliberale Parteien haben in den Dreißiger Jahren schon einmal den Fehler gemacht, den Faschismus salonfähig zu machen. Es zeigt sich, dass der Wille der Wähler, mag er gelegentlich auch nicht ganz so eindeutig ausfallen, wie man es sich wünschen würde, bei den Winkelzügen von Rechtskonservativen und Marktliberalen keine Rolle spielt. Dem stellen wir uns in den Weg:
Wir fordern die CDU in Thüringen dazu auf, nicht in eine Regierung „Kemmerich“ einzutreten. Wir fordern Thomas Kemmerich zum sofortigen Rücktritt auf. Thüringen braucht stattdessen eine demokratische Regierung!“

Ismail Küpeli auf Facebook:
Was man beim Zurückrudern der FDP und Neuwahlen in Thüringen nicht vergessen sollte: Die Grenzen des Sagbaren und des Machbaren haben sich bereits erweitert – und zwar deutlich nach rechts. Der Aufschrei gegen eine Kooperation mit der AfD wird beim nächsten Mal leiser ausfallen.
Beim nächsten Mal werden die Rechten eventuell etwas geschickter vorgehen, eventuell wird die Kooperation besser vorbereitet sein. Und bis dahin werden die rechtskonservativen Medien den Weg für eine Kooperation mit der AfD weiter ebnen. Da sollten wir uns nichts vormachen.
Solange die „bürgerliche Mitte“ linke Sozialdemokraten mehr fürchtet als Faschisten werden die Antifaschist_innen diese schrittweise Normalisierung des Faschismus nicht aufhalten können. Angesichts der historischen Erfahrung mit der „Mitte“ ist dies keine gute Botschaft.

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Informieren über das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte

Das ist uns nicht gleichgültig.
Neu in der Buchhandlung Weltbühne:
Conrad Taler: Asche auf vereisten Wegen. Berichte vom Auschwitz-Prozeß
PapyRossa Verlag. Verbesserte und erweiterte Auflage, 172 Seiten. 13,90 Eiro
Was Holocaust-Überlebende als Zeugen im 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963–1965) der Nachwelt überlieferten, hat Conrad Taler für eine jüdische Zeitung in Wien festgehalten. Zur Erstauflage seiner Berichte in Buchform im Jahr 2003 schrieb der Newsletter des Fritz-Bauer-Instituts, sie seien außerordentlich lesenswert, weil der Autor eine brillante Beobachtungsgabe besitze und weil ihn eine ungeheure Auditivität auszeichne. „Talers Buch ist jedem zu empfehlen, der sich rasch über den Verlauf des Auschwitz-Prozesses, über dessen Höhepunkte und die im Gerichtssaal ausgetragenen Konflikte ein Bild machen möchte. Jeder wird zudem durch Talers außerordentliches sprachliches Darstellungsvermögen belohnt.“ Zum 50. Jahrestag der Verkündung des Urteils gegen Mitschuldige am größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte wird das Buch jetzt neu aufgelegt, ergänzt unter anderem durch einen Aufsatz über den Initiator des Verfahrens, den hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, aus der Feder seiner Biografin Irmtrud Wojak.

Conrad Taler (Kurt Nelhiebel), geboren 1927, Journalist und ehemaliger Rundfunkredakteur, lebt in Bremen und ist als Autor für Printmedien im In- und Ausland tätig. Für sein publizistisches Lebenswerk wurde er 2014 mit dem Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon in Bremen ausgezeichnet.

Wir empfehlen zudem:
Ulrich Schneider: Auschwitz. PapyRossa Verlag, Reihe Basiswissen. 142 S. 9,90 Euro
Auschwitz steht weltweit als Synonym für das – neben der Entfesselung des Zweiten Weltkriegs und dem Vernichtungskrieg in den besetzten Gebieten der Sowjetunion – schlimmste Verbrechen des deutschen Faschismus: für den industriellen Massenmord an Menschen, die nicht in seine Rassenvorstellung oder seine Weltherrschaftspläne passten – Juden, Sinti und Roma, Slawen, sowjetische Kriegsgefangene, politische Gegner oder wegen ihrer sexuellen Orientierung aus der „Volksgemeinschaft“ Ausgegrenzte. Neben der Massenvernichtung in Auschwitz-Birkenau umfasste der Gesamtkomplex des Lagers auch die „Vernichtung durch Arbeit“ in Auschwitz-Monowitz, dem Buna-Werk der IG Farben. Damit benennt das Buch auch die „Profi teure des Todes“. Es bietet eine kompakte Einführung in die Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz und in die juristische Aufarbeitung dieses Menschheitsverbrechens. Dabei kommen die Überlebenden selber vielfältig zu Wort. Mit einem Geleitwort von Henri Goldberg, Präsident der Fondation Auschwitz.
Ulrich Schneider, Dr. phil., *1954, Historiker, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) sowie Sprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA).

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Faschismus ist keine Meinung …

… sondern ein Verbrechen.

Die VVN erklärt:

Rassismus tötet!

Nach den bislang vorliegenden Informationen haben am Mittwoch mehrere Männer in Halle/Saale rassistisch motivierte Anschläge verübt. Begonnen hatten die Täter an der Synagoge in der Hallenser Innenstadt, deren Tür jedoch dem mit einer Maschinenpistole vorgetragenen Angriff standhielt. Am jüdischen Friedhof wurde die erste Person getötet. Anschließend schossen der bzw. die Täter an einer Döner-Imbiss-Bude auf eine weitere Person. Zwei weitere Personen wurden mit Schussverletzungen in die Universitätsklinik eingeliefert. Seit einigen Stunden sind die Täter auf der Flucht, ein Verdächtiger konnte festgenommen werden. Auch die Bundesanwaltschaft geht – nach Medienberichten – von einem extrem rechten Hintergrund der Täter aus.

Seit längerer Zeit müssen wir beobachten, dass die neofaschistische Szene sich zunehmend bewaffnet und gewaltbereit agiert. Der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke war dafür ein deutliches Zeichen. Nun scheinen erneut Neonazis ihre Gewaltbereitschaft unter Beweis gestellt zu haben. Wenn die Bundesanwaltschaft ein solches Verbrechen nun unter „Amokgefahr“ kategorisiert, verharmlost sie die von extremen Rechten ausgehenden Gefahren. Es war erkennbar eine geplante Aktion, die am höchsten jüdischen Feiertag sich gegen jüdische Bürger unseres Landes und im nächsten Schritt gegen alle mit „Fremden“ verbundenen Menschen richtete. Solche Morde sind geplant und bewusst vorbereitet.

Wie schon bei dem Angeklagten Stefan Ernst im Fall Lübcke scheinen auch hier die Sicherheitsorgane dieser gewaltbereiten neofaschistischen Szene viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Ob der Anschlag dadurch hätte verhindert werden können, steht nicht zur Debatte. Die Freigiebigkeit der Behörden bei der Ausgabe von Waffenbesitzkarten für extreme Rechte muss auch in diesem Falle untersucht werden.

Die VVN-BdA erklärt ihr tiefes Mitgefühl gegenüber allen Opfern der Anschläge und ihren Familienangehörigen. Für uns ist eine zentrale Konsequenz: Keine Toleranz für Nazis! Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Rassismus und Antisemitismus töten – dies zeigen die Vorgänge in Halle/S. in aller Deutlichkeit.

Über einen Ausnahmezustand

Ich informiere darüber, was die VVN/BdA (Landesverband NRW und Kreisorganisation Duisburg) über Duisburg im Ausnahmezustand am 1. Mai mitteilt.
Bitte weitersagen, bitte weiterleiten.

Liebe Kameradinnen und Kameraden,
wie ihr vielleicht wisst, marschieren die Rechten in Duisburg am 1. Mai. Wir möchten euch bitten, zu kommen, wenn ihr Zeit habt.
Der Aufmarsch der Rechten führt im Stadtteil Wanheimerort durch die Straßen Im Schlenk, Düsseldorfer Straße, Rheintörchen Straße und Wanheimer Straße bis zum S-Bahnhof Hochfeld Süd.
Es werden zahlreiche Protestaktionen stattfinden:
Die VVN Duisburg wird am 1. Mai auf der Fischerstraße, bei der Nr. 103 eine Mahnwache veranstalten, außerdem stehen wir mit einem Stand auf dem Kultur-Demofest am Hochfelder Markt.
Eine zweite Lärm-Mahnwache wird es auf dem Parkplatz von Waldfriedhof geben.
Auf der Fischerstraße/Ecke Düsseldorfer wird um 12 Uhr eine Gegenkundgebung von Duisburg stellt sich quer stattfinden. Von dort aus wird auch eine Demo bis zum Hochfelder Markt stattfinden.
Vor dem Bahnhof Hochfeld Süd gibt es eine Störaktionen gegen die Kundgebung der Rechten voraussichtlich ab 15:30 Uhr. Trillerpfeifen und Lärminstrumente sind erwünscht.
In Wuppertal rechnet sich die Partei „Die Rechte“ ihre relativ ungestört verlaufene der Demonstration als Erfolg an. Das wollen wir in Duisburg verhindern. Wir wissen, dass der Stadtteil relativ früh schon abgesperrt sein wird. Die Neonazis treffen sich am S-Bahnhof im Schlenk um 14:00 Uhr. Die DVG wird mit der U 79 nur bis Kulturstraße fahren. Dann gibt es Ersatzverkehr mit Bussen. Man kann zu den Veranstaltungen kommen, aber auf Umwegen.
Bitte weiterleiten
Solidarische Grüße

Liebe Kameradinnen und Kameraden,
Wanheimerort wird am 1. Mai von der Außenwelt abgeriegelt, wenn es nach
dem Willen der Polizei geht. Das Recht der Nazis auf Verbreitung von
Antisemitismus und Rassismus steht in Duisburg höher als das
Demonstrationsrecht der Demokraten und die Interessen der Wanheimerorter.
Siehe auch http://hafenstadt.eu/2019/04/24/erster-mai-2019-in-duisburg/
(wird aktualisiert)
Am Hochfelder Markt werden ab 10 Uhr noch Helferinnen und Helfer für den Aufbau unseres Infozeltes gesucht.

Mit „die Rechten“ ist die Partei mit dem Namen „Die Rechte“ gemeint.

Weitere Informationen über Verkehrsbehinderungen:
https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-wegen-der-demos-am-1-mai-gibt-es-einschraenkungen-beim-oepnv_aid-38375305

14h Treffpunkt der Nazis S-Bahnhof Im Schlenk, Wanheimerort. Beabsichtigt ist ein Zug durch Wanheimerort, wahrscheinlich zum Bahnhof Hochfeld-Süd.
Der Stadtteil Wanheimerort soll nach den Plänen der Polizei fast komplett abgeriegelt werden, und das Demonstrationsrecht der Gegendemonstranten würde stark eingeschränkt.

Verschiedene Initiativen, u.a. Riseup und Duisburg stellt sich quer kündigten an, in Wanheimerort gegen die Nazis zu protestieren und sie gegebenenfalls zu blockieren.

Angekündigte Treffpunkte und Aktionen:

ab 12h: Das Bündnis Duisburg stellt sich quer ruft auf zu einer Gegenkundgebung Düsseldorferstraße/Ecke Fischerstraße in Duisburg- Wanheimerort.
https://www.facebook.com/Duisburg-stellt-sich-quer-611875952230130/

11.30h: Treffpunkt des Riseup-Bündnisses auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs.

ab 14.30h: („nach den Blockaden“) Hochfeld Pauluskirche. Riseup Kundgebung und Demonstration Richtung Stadtmitte/Hauptbahnhof.
https://www.facebook.com/RiseUp-Duisburg-288154011868911/

13-18h: Duispunkt+Wir organisiert eine Kultur-Kundgebung der Freien Kulturszene auf dem Hochfelder Markt.
https://www.facebook.com/pages/category/Community/Duispunkt-798112923626076/

Duispunkt+Wir benennt zusätzlich zwei Mahnwachen:
13.45 – 15.15h am Parkplatz des Waldfriedhofs, Düsseldorfer Str. und
15.15 – 16.30h am Bahnhof Hochfeld-Süd vor McFit.

ab ca. 13h: Mahnwache der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) in Wanheimerort vor der Fischerstr. 103 im Gedenken an die in den ersten Februartagen und am 2. Mai 1933 von den Nazis ermordeten Wanheimerorter und Hochfelder. Dazu gehören Katharine Sennholz, Wilhelmine Struth, Michael Rodenstock und Kurt Loer. Gedacht auch der auf dem Waldfriedhof beigesetzten Zwangsarbeiter und Kinder.

10 bis 18h: Das Kulturzentrum „47“ lädt ein zu einem interkulturellen Frühstück auf dem Dellplatz.
https://www.facebook.com/events/2338295153119764/

Für 17h ruft eine Gruppe zu einer „revolutionären 1. Mai Demo“ auf. Treffpunkt Wannheimerort / Fischerstr. Ecke Düsseldorfer Str.
https://erstermaiduisburg.wordpress.com/

Das Hashtag für den Tag ist #du0105.

Heim ins Reich

„An diesem Abend (12. März 1938) brach die Hölle los. Die Unterwelt hatte ihre Pforten aufgetan und ihre niedrigsten, scheußlichsten, unreinsten Geister losgelassen. Die Stadt verwandelte sich in ein Alptraumgemälde des Hieronymus Bosch: Lemuren und Halbdämonen schienen aus Schmutzeiern gekrochen und aus versumpften Erdlöchern gestiegen. Die Luft war von einem unablässig gellenden, wüsten, hysterischen Gekreische erfüllt, aus Männer- und Weiberkehlen, das tage- und nächtelang weiterschrillte. Und alle Menschen verloren ihr Gesicht, glichen verzerrten Fratzen; die einen in Angst, die anderen in Lüge, die anderen in wildem, haßerfülltem Triumph. […] Was hier entfesselt wurde, hatte mit der ‚Machtergreifung‘ in Deutschland, die nach außen hin scheinbar legal vor sich ging und von einem Teil der Bevölkerung mit Befremden, mit Skepsis oder mit einem ahnungslosen, nationalen Idealismus aufgenommen wurde, nichts mehr zu tun. Was hier entfesselt wurde, war der Aufstand des Neids, der Mißgunst, der Verbitterung, der blinden böswilligen Rachsucht – und alle anderen Stimmen waren zum Schweigen verurteilt. […] Hier war nichts losgelassen als die dumpfe Masse, die blinde Zerstörungswut, und ihr Haß richtete sich gegen alles durch Natur oder Geist Veredelte. Es war ein Hexensabbat des Pöbels und ein Begräbnis aller menschlichen Würde.“
(Carl Zuckmayer in „Als wär’s ein Stück von mir“)

Es wird in diesem Jahr erstaunlich wenig daran erinnert, daß 1938, vor 80 Jahren, Österreich sich im Taumel von Nazideutschland einverleiben ließ.

Heute ist der 17. Juni

1
„Die sozialistische Demokratie sollte die bürgerliche Demokratie übertreffen. Wo die bürgerliche Demokratie aufhört, geht die sozialistische Demokratie weiter. Sie darf also hinter die bürgerliche Demokratie nicht zurückfallen. Zu den Standards der Demokratie gehört, daß die Regierung vom Volk gewählt wird, dem Volk Rechenschaft schuldet, um das Vertrauen des Volkes bemüht sein muß und dann, wenn sie dieses Vertrauen nicht verdient, abgelöst und durch eine andere Regierung ersetzt werden kann. Das ist der normale Fall. Es fragt sich allerdings, ob dieses Volk, das deutsche, ein normaler Fall ist. Der Gedanke, daß ein Volk, das erst wenige Jahre zuvor zu zwei bis drei Dritteln hinter Hitler hergelaufen ist, mißtrauisch macht und durch nützliches Handeln wenigstens einen Teil des Schadens, den es angerichtet hat, wieder gutmachen sollte, erscheint mir nicht ganz abwegig. Vertrauen ist gut. Aber Kontrolle ist besser. Das hat Lenin zwar nie gesagt, aber es ist richtig, angesichts der Bilanz von 1945. Zu einem solchen Eingeständnis war auch die SED nicht in der Lage. Sie hatte – glaubte sie – dem Faschismus in Deutschland (Ost) die politisch-ökonomische Grundlage entzogen.“

2
„Am 16. und 17. Juni 1953 haben Aufständische in (Ost-)Berlin und anderen Orten der DDR Geschäfte geplündert und Brände gelegt. Unbeteiligte Passanten – oder auch Mitdemonstranten – wurden grundlos als „Spitzel“ angegriffen – nur, um irgendjemanden zusammenzuschlagen. Es gab Tote und Schwerverletzte. Es wurden – wieder einmal in Deutschland – Bücher verbrannt, Bücher, die von den Brandstiftern nicht verstanden, aber als Werke der Aufklärung sicher identifiziert wurden. Büros der SED gingen in Flammen auf. Dabei kamen Menschen ums Leben, Menschen, die in den Hitler-Tyrannei knapp mit dem Leben davongekommen waren, fielen den Totschlägern des 17. Juni in die Hände. Aus Gefängnissen wurden „politische Gefangene“ befreit: SS-Leute, die wegen schwerster Verbrechen verurteilt worden waren. Ein Polizist wurde, mit einem Seil an einem Auto festgebunden, durch die Straßen zu Tode geschleift. Wer es wagte, sich der wütenden Menge entgegenzustellen, sei es, um zu verhindern, daß Läden geplündert und – wieder einmal in Deutschland – Schaufensterscheiben zerschlagen wurden, hatte Glück, wenn er mit dem Leben davonkam.“

3
„Der 17. Juni steht, wie jedes politische Datum, im Kontext mit anderen politischen Stichtagen der deutschen Zeitgeschichte, der 17. Juni mit dem 8. Mai, der 13. August mit dem 30. Januar, der 9. November mit dem 9. November.
Man sollte nicht vergessen, daß es in der DDR (als sie schon keine DDR mehr war) einen zweiten 17. Juni gegeben hat: Das war, als in Rostock das Ausländerwohnheim brannte, eine johlende Menschenmenge die Brandstifter anfeuerte, die Feuerwehr hinderte, einzugreifen, und die Polizei sich mit den Aufständischen tatenlos solidarisierte.
Am 8. Mai 1945 ist im Berlin das Deutsche Reich in den Flammen verbrannt, die deutsche Kriegsverbrecher entzündet hatten. Am 17. Juni 1953 loderten die Flammen wieder auf. Und wieder waren es die Soldaten der Roten Armee, die die Flammen ersticken mußten. Als die T-34-Panzer rollten, waren die Normenerhöhungen längst zurückgezogen. Als die T-34-Panzer rollten, spielte die berechtigte Unzufriedenheit von Bauarbeitern schon keine Rolle mehr. Sondern: Das Volk war aufgestanden, der Sturm losgebrochen. Die Panzer der Roten Armee drückten nieder, was nach 1945 bis in den letzten Winkel der Welt Alarm auslösen muß: einen deutschen Volksaufstand! (Man hätte gewünscht, die Panzer wären auch schon am 9. November 1938 dagewesen). Die Zerschlagung des Umsturzversuchs durch die Soldaten der Roten Armee gehört zu den Großtaten der Weltgeschichte!“

Drei Zitate aus dem Aufsatz „Keine Lösung“, geschrieben 2003 und gedruckt in DER METZGER Nr. 67, anläßlich des 50. Jahrestages des „Volksaufstandes“ am 17. Juni 1953 in der DDR.
Auch heute, am 65. Jahrestags, lassen die Krokodile wieder ihre Tränen kullern.
Der komplette Text ist dort zu lesen:
http://www.buchhandlung-weltbuehne.de/metzger-67-keine-loesung.html
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Man glaube nur nicht …

Von 12,6 % gewählt, von 87,4 % nicht gewählt.
Man glaube nur nicht, daß die ihr Wählerpotential schon ausgeschöpft haben.
Schon am ersten und am zweiten Tag nach der Wahl zerstreiten die sich.
Man glaube nur nicht, daß die sich selbst zerlegen. Man glaube nicht, daß Streit und Spaltung denen schadet.
Man glaube nur nicht, daß sich da „Gemäßigte“ von „Radikalen“ absetzen. Führt euch doch die Zitate der „Gemäßigten“ zu Gemüte. Die kloppen sich um Posten und Karrieren. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich – soll heißen, daß die, die sich da schlagen und vielleicht wieder vertragen, ein Pack sind.
Man glaube nur nicht, daß das „Protestwähler“ sind, die die gewählt haben, oder daß man für die „Ängste“ Verständnis haben und auf sie zugehen beziehungsweise sie „zurückgewinnen“ müßte. Mir fehlt da jedes Verständnis. Wer die gewählt hat, denen muß man nicht nachlaufen, sondern die ganze Verachtung zeigen, die dem häßlichen Deutschen nicht erspart werden darf. Das sind keine „Protestwähler“, sondern Arschlöcher, und das sind keine „Ängste“, sondern das ist Dummheit, die sich zur Gehässigkeit steigert. Wer die wählt, ist der böse Nachbar, dem es nicht gefällt, daß der frömmste in Frieden lebt. Das ist der ewige Spießer, angetrieben vom Neid auf das Lebensglück, angetrieben vom Haß auf alle, die sich der leidenden Kreatur erbarmen und im Mitmenschen den Mitmenschen sehen.

Bis alles in Scherben fällt

Man könnte ja vorbeigehend den flüchtigen Eindruck haben, da drücken Leute ihre Unzufriedenheit damit aus, daß massenhaft Nahrungsmitteln vernichtet werden. Doch nein! Gemeint ist der Sportverein Rotweiß Essen, der keinem was getan hat, und gleich die ihn umgebende Stadt, gegen die nichts spricht. Aber blindwütiger Haß braucht keinen Grund und keinen Anlaß. Manchmal aber setzt sich ein Kommando an dessen Spitze. Bis alles in Scherben fällt.
Da sind die mir natürlich viel lieber.