Lasst euch impfen

Zu den hohen Lichtern (Highlights) des gestrigen Tages gehörte
sicher nicht das Wetter (kalt, heftiger Wind, sich am Himmel sammelnde Regenwolken),
auch nicht, vor dem Theater am Marientor in einer langen Schlange zu stehen,
auch nicht, nach einer Stunde immer noch in einer langen Schlange zu stehen,
und erst recht nicht dieser Alte mit der Sägestimme, der eine Karre voller Bretter hinter sich herziehend die Helferin, die ihm freundlich beizubringen versuchte, er müsse sich hinten an der Schlange anschließen, unflätig beschimpfte,
dann schon eher die kollektive Geduld von hunderten Menschen
und die noch größere Geduld, Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Aufmerksamkeit und Freundlichkeit extrem in Anspruch genommener Helferinnen und Helfer.
Zu den Highlights zähle ich diese beiden jungen schwarzhaarigen Frauen, die schreiend den Verkehr regelten, die Wartenden vorbeidirigierten, laut, ja geradezu schreiend, aber nicht unfreundlich agierten und es zustande brachten, daß man zügig vorankam und keiner länger warten mußte als unvermeidlich,
und die junge langhaarige Impferin, die ihr Gefallen an meiner Haarpracht äußerte.
Der Piecks in den linken Oberarm, den manche fürchten, war als solcher nicht zu spüren – nur so, als würde man von einer Nadelspitze bloß berührt.
Und nun warte ich auf die zweite Impfung – bei hoffentlich besserem Wetter.

Neu in der Weltbühne: über fehlenden Mindestabstand

Fehlender Mindestabstand. Die Coronakrise und die Netzwerke der Demokratiefeinde
von Heike Kleffner (Herausgeberin), Matthias Meisner (Herausgeber)
Verlag Herder 2021. 352 Seiten Klappenbroschur. 22 Euro
Wie Corona-Skeptiker unsere Demokratie und Freiheit bedrohen
In den Anti-Corona-Protesten wurde deutlich, wie tief inzwischen die Skepsis gegenüber parlamentarischer Demokratie und wissenschaftlichen Erkenntnissen in ganz unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung verankert ist: Impfgegner, Klimawandelleugner, Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger und Neonazis marschieren nebeneinander – ohne Abstand. Dieses Buch analysiert das Phänomen einer erschreckend breiten Allianz: von neuen und alten Feinden einer aufgeklärten Gesellschaft und des demokratischen Rechtsstaats. Dabei werden auch Entwicklungen in Frankreich, den USA oder Österreich in den Blick genommen.
Matthias Meisner und Heike Kleffner haben zahlreiche Expertinnen und Experten versammelt, die sich fundiert den einzelnen Gruppierungen und Milieus widmen, deren Vernetzung aufzeigen und vor den Auswirkungen einer antidemokratischen Welle im Gefolge der Coronakrise warnen.

Bitte bestellen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne
Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg (Neudorf). Tel. 0203-375121
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

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Lektüre-Tips

Zu meinen verschiedenen Locationen der Outdoor-Lektüre (sagt man heute: Outdoor) gehört die „Galerie“ im Botanischen Garten. Man kann ab und zu mal für eine oder zwei Minuten den Blick in die Weite schweifen lassen, etwa da hin:
oder so:
Man versteht dann besser, was man liest.
Nach einer gewissen Zeit verlasse ich die Galerie und suche zur Fortsetzung der Lektüre eine weniger frequentierte Stelle im Botanischen Garten auf.

Von den verschiedenen Treppen im Botanischen Garten gefällt mir diese am besten.

Die Kette kündet: Hier beginnt der interessante Teil.

Hier wurde geerntet. Wer war das?

Letzten Samstag (bei sehr schönem Wetter) war der Botanische Garten geradezu überlaufen. Aber auch an solch einem Tag ist man im nördlichen Teil fast ganz allein. Also auch hier: Zwischen den Zeilen weit blicken.

Original-Mauseloch.

Der Botanische Garten ist aber auch nicht mehr das, was er mal war.
Das einzige, was vom Rosengarten geblieben ist: ein Wasserkran in der Landschaft.

Alle Wege führen zum Botanischen Garten

Den guten Vorsatz wieder aufgreifend, im Frühling weite Wege zu gehen, habe ich es am vergangenen Samstag gerade mal bis zum Botanischen Garten geschafft. Naja, immerhin.
Die ersten Bilder habe ich Ihnen schon gestern gezeigt.
Der Weg zum Botanischen Garten über die Lotharstraße ist zwar ein Umweg. Aber manche Umwege wollen gegangen werden.

Dieses Gebäude in backsteinerner Funktionalität war mal die Zentrale der HJ. Nach deren offizieller Auflösung wurde die Immobilie zutändigkeitshalber dem Jugendamt überlassen.
In dem großzügig geplanten Veranstaltungsraum (ganz links am Rand) fanden dann auch mal richtig progressive Sachen statt – ohne dran zu denken, was alles von hier mal ausging …
Sieht bombastisch aus.

Sieht gefährlich aus. War auch mal gefährlich.

Wer schaut denn da freudestrahlend von der Litfaßsäule? KP Wolf. Der ist jetzt wohl der meistgelesene deutschsprachige Krimi-Autor. In DER METZGER Nr. 41 (1988) interviewte Horst Tress den vielversprechenden Autor.
Ist ja nicht schlecht, wenn einer aus unseren Kreisen Erfolg hat, und wenn auf Litfaßsäulen für Bücher, die nicht schlecht sind, Reklame gemacht wird.

Dieses schöne, großzügige alte Haus Ecke Geibelstraße, genauer gesagt die Wohnung im ersten Stock (über die ganze Breite!) hat für uns (Magda und mich) mal eine wichtige Bedeutung gehabt, obgleich ich in dem Haus nie drin war. Aber das ist jetzt zu kompliziert zu erklären.

Dieses schöne, großzügige alte Haus steht an der Schweizer Straße – es sieht so aus, als ob es leer steht. Dieses Haus, gerade groß genug für zwei bis drei, höchstens vier Personen, hatten wir auch mal ins Auge gefaßt. In dem kleinen, inzwischen fast völlig überwucherten Anbau hätte man eine Werkstatt einrichten können. Aber das war nur so ein Gedanke.
Gibt es mehr zu erzählen? Vielleicht demnächst.

Neu: DER METZGER Nr. 140

Die Ausgabe Nr. 140, April 2021, ist erschienen.
So sieht die Zeitung aus:
Und das steht drin:

Ulrich Sander: Selbstjustiz in Uniform. In Nordrhein-Westfalen werden Versammlungsrecht und Demonstrationsrecht eingeschränkt.

Heinrich Hafenstaedter: Protest gegen Hausräumungen. In Duisburg werden Baumängel und angeblich unzureichender Brandschutz als Vorwand benutzt, um von Immigranten bewohnte Häuser zu räumen und die Leute auf die Straße zu setzen.

Matte und David in „Parksaison“. Comic-Strip von Timo Stoffregen.

Herbert Laschet-Toussaint (HEL): Max Czollek. Ein Vorruf. Er ist mitte dreißig.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal: Lottogewinne, von denen man nichts hat; Geld als Glücksbringer oder Beruhigungspille; Herr Müller und der Teller; Himmlische Töchter; Hustler; It-Girl als Hotel; Kater und Ente falsch verstanden; Pazifismus am Telefon; Die Umwelt als Hobby der Superreichen.

Lothar Röse: America first. Grundzüge US-amerikanischer Außenpolitik. Sechster Teil. 1979 bis 2008. Die plötzliche Leerstelle der weltpolitischen Opposition (ver-)führte in der Ersten Welt zu der Überzeugung von der „Alternativlosigkeit“ ihres Systems; manche begannen sogar schon vom „Ende der Geschichte“ zu delirieren. Putin hatte es mit einer expansiven Außenpolitik des Westens zu tun, so daß es geradezu fahrlässig gewesen wäre, dieses geostrategische Szenario nicht ernstzunehmen.

Chinmayo 1936-2021. Erinnerung an den Künstler und Kollegen.

Lina Ganowski: La Notte. Diesmal: Ein anderer Kardinal. Was heißt „katholisch“ in Reinkultur? Die zwei Seiten des Kardinal Galen.

April Fool’s Day und die Folgen.

Dünnwalds Seite. Ge(k)lebte Zusammenhänge.

Thomas Rüger: „Und im Kopf schneit’s kleine Scherben“. Über die neue CD von Klaus Hoffmann.

Das Weite suchen. Lust an Landschaft.

Das Heft kostet 4 Euro.
Besorgen! Bestellen! Schicken lassen! Oder in der Buchhandlung Weltbühne kaufen! Lesen! Weiterempfehlen! Draus zitieren! Und schließlich: Abonnieren! Denn: Wer abonniert, hat mehr von Metzger.

Seebrücke!

Einen Brief von der Seebrücke gebe ich gern weiter:

Liebe Freundinnen und Freunde des solidarischen Lebens!
Wir bauen eine Brücke zu sicheren Häfen.
Auf Initiative der Jusos hat die SPD in Duisburg beschlossen, das Bündnis „Sichere Häfen“ zu unterstützen. Am 19.04.2021 befasst sich Rat der Stadt Duisburg erneut mit einem Antrag „Sicherer Hafen Duisburg“! SEEBRÜCKE Duisburg begrüßt deutlich diese Wendung. Wir freuen uns über den Erfolg der beharrlichen Solidaritätsarbeit. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit allen, die für Geflüchtete und die Menschenrechte eintreten. Und . . . wir freuen uns, wenn IHR am Montag, 19.04.2021 ab 14.00 Uhr vorbeikommt. Vor die Mercatorhalle gegenüber der Liebfrauen Kirche. Mit einem Plakat „Duisburg soll Sicherer Hafen werden“. Mit guter Laune, mit Abstand und Atemmaske.
Lasst uns gemeinsam ein kraftvolles, klares Zeichen für „Duisburg – Sicherer Hafen“ setzen. Die zwischen 14.00 und 14.45 Uhr eintreffenden Ratsmenschen werden von uns allen mit unseren Forderungen willkommen geheißen.
Kurz und knapp: Geschichte der Bewegung SEEBRÜCKE mit ihren Forderungen
Menschen auf dem Mittelmeer sterben zu lassen, um Abschottung weiter voranzubringen und politische Machtkämpfe auszutragen, ist unerträglich und spricht gegen jegliche Humanität. Migration ist und war schon immer Teil unserer Gesellschaft! Statt dass die Grenzen dicht gemacht werden, brauchen wir ein offenes Europa, solidarische Städte und sichere Häfen.
SEEBRÜCKE ist eine internationale Bewegung, getragen von verschiedenen Bündnissen und Akteur*innen der Zivilgesellschaft.
Im Sommer 2018 haben sich auch in Duisburg Menschen zusammen geschlossen zur SEEBRÜCKE Duisburg. Auf dem Mittelmeer eskalierte die Lage. Auf der Flucht versuchten Tausende auf seeuntauglichen Booten und Schiffen nach Europa zu gelangen. Viele Ertranken! Europa schottete sich ab. Private Hilfe wurde behindert und kriminalisiert. Zahlreiche Schiffe der zivilen Seenotrettung wurden in den Häfen festgehalten. Im Juni 2018 musste die „LIFELINE“ mit 234 ‚Seebrüchigen‘ an Bord tagelang auf hoher See ausharren, weil sie in keinem europäischen Hafen anlegen durfte.
Wir solidarisieren uns mit allen Menschen auf der Flucht und erwarten von der deutschen und europäischen Politik sofort sichere Fluchtwege, eine Entkrimi­nalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme der Menschen, die vor Krieg, Vertreibung, Hunger und Elend fliehen mussten.
Auf Initiative von SEEBRÜCKE schlossen sich 2019 die ersten Städte zusammen zu einem Städtebündnis „Sichere Häfen“. Heute gehören diesem Bündnis mehr als 240 Städte und Gemeinden an. Auch in Duisburg forderten immer mehr Menschen in Appellen, offenen Briefen und Petitionen, dass sich Duisburg zum SICHEREN HAFEN erklären solle. Mehrfach wurden von verschiedenen demokratischen Fraktionen im Rat der Stadt Duisburg (GRÜNE, LINKE) entsprechende Anträge in den Rat eingebracht! Alle Ansinnen wurden von der Ratsmehrheit abgelehnt. Bis heute!
Es grüßt Euch in froher Erwartung auf ein solidarisches Duisburg – Sicherer Hafen

Wer sich an der aktuellen Spendenkampagne „Duschen für Lesbos“ beteiligen möchte:
Bankverbindung
Duisburger Stiftung für Umwelt Gesundheit und Soziales
Stichwort: Seebrücke/Duschen
IBAN DE86 3505 0000 0200 0128 96
Für eine Spendenbescheinigung und Dankeschön-Karte bitte die Adresse angeben.

Maggy Wösthoff
für Seebrücke Duisburg

Zwei Bilder – was fällt auf?

Neue Serie: Zwei Bilder – was fällt auf?


Zwei Bilder.
Am selben Ort? Ja (nämlich in Bonn).
Am selben Tag? Nein.
Dieselbe Person? Ja (kennen Sie, oder sie würden sie vielleicht gern kennen).
Derselbe Fotograf? Ja.

1 Ort, 2 Tage, 1 Model, 1 Fotograf.
Was fällt auf?
Beim oberen Bild fehlt an dem Stuhl die Rückenlehne.

Maria adio


Nun ist es weg, es hinterläßt nur ein Schild eines Immobilienmaklers: Das italienische Restaurant auf der Oststraße.
Ein Sterne-Restaurant war es nie. Aber man konnte dort gut und preisgünstig essen gehen. Es war nicht groß, nur vier Tische. Aber ein Tisch am Fenster war immer frei. Mit wem ich dort essen gegangen bin!
Es hat wohl öfter den Besitzer gewechselt. Aber es war immer von befriedigender Qualität.
Sehr oft sind wir dort gar nicht gewesen, manchmal für ein paar Jahre nicht, aber doch immer wieder.
Nicht nur mein Schreibtisch, mein Regal, mein Schrank, das Zimmer, die Küche sind meine Umgebung, in der ich wiederfinden will, was ich brauchen kann: Auch die Straßen, auch das Viertel.
Ich will meine Stadt zurück!

Neu in der Weltbühne: Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat


Peter Bierl: Die Revolution ist großartig. Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat. Unrast Verlag. 312 Seiten 18 €
Verlagstext:
Rosa Luxemburg ist eine Ikone der Linken, doch ihre inhaltlichen Positionen werden oft ignoriert. Diese Ambivalenz zeigte sich bereits kurz nach ihrer Ermordung, als die KPD der Märtyrerin zwar ein Denkmal errichtete, ihre Ansichten aber als »Syphilisbazillus« diffamierte. Für die SED galt, dass Luxemburg immer falsch lag und irrte, wo sie anderer Meinung war als Lenin.
Heute wird vielerorts ihr Konzept der ›revolutionären Realpolitik‹ wieder aufgegriffen oder auf ihre Imperialismustheorie verwiesen, wenn es um Strategie und Taktik, um imperiale Lebensweise oder Landgrabbing geht. Andere suchen Inspiration für einen sozialistischen Feminismus oder beziehen sich auf die ›rote Rosa‹, die die Tierquälerei beklagte. Vor diesem Hintergrund werden in diesem Buch wesentliche Positionen Luxemburgs sowohl im historischen Kontext als auch hinsichtlich ihres aktuellen Gebrauchswerts diskutiert.
Einerseits war Luxemburg befangen im deterministischen Marxismus der Zweiten Internationale. Andererseits versagte sie sich jede Beteiligung an der Administration der Kapitalverwertung. Sie bestand auf einem radikalen Bruch zugunsten einer klassen- und herrschaftslosen Gesellschaft, die nur demokratisch zu erreichen sei. Von Anfang an bekämpfte sie die autoritäre Politik Lenins, setzte stattdessen auf Lern- und Selbstverständigungsprozesse in konkreten Kämpfen und verfocht eine anti- und transnationale Haltung. Das sind Elemente, auf die auch eine moderne Linke aufbauen muss.

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