„Dat gute Benehmen is, wenn kein Mensch merkt, wat los is.“

Jürgen von Manger zum Hundertsten.
Jürgen von Manger hat mal klargestellt, daß seine Kunstfigur Adolf Tegtmeier nicht unbedingt ein Mensch aus dem Ruhrgebiet sein muß. Es könnte auch einen hessischen oder schwäbischen Tegtmeier geben. Gleichwohl hat er in seinen Monologen das Ruhrgebiet als Erlebnisfeld hörbar gemacht.
Mit Adolf Tegtmeier wird, wie auch bei Eulenspiegel oder Simplizissimus oder Uwe Lykos „Herbert Knebel“, eine klassische Methode der Satire variiert: Schlichtes Gemüt trifft auf die Dinge der Zeit. (Merke: Auch das Mißverständnis ist eine Art von Verständnis). Ein Unterschied: Adolf Tegtmeier war ein Gemütsmensch. Herbert Knebel ist ein Choleriker.
Gut war auch: Adolf Tegtmeier erklärt Goethes Faust.
„Bin weder Fräulein, weder schön, kann unbekleidet nach Hause gehn.“

Wetterhinterhersage

Gestern um halbsieben (achtzehn uhr dreißig) machte ich mich auf den Heimweg. Es regnete ungemütlich vor sich hin, es regnete heftig, und ich dachte: Schön, daß in Lützerath die Polizisten alle nass werden.
Das ist (was mir sowieso völlig fernliegt) keine Schadenfreude, sondern Blödsinn. Denn wenn es regnet werden nicht nur Polizisten nass.
Vielleicht tüfteln im silly Convalley emsige Zwerge an einer Erfindung, wie bei Regen nur ausgewählte Personenkreise davon getroffen werden. Das hätte zwar gar keinen Sinn, aber getan wird es doch. Der der fatale Grundsatz im Innovations-Zeitalter lautet ja: Man tut was man KANN.
Es soll allerdings in Mitteleuropa vorgekommen sein, daß Regen nur auf einem Quadratmeter niedergegangen ist, und zwar genau da, wo Disco-Meier gerade stand. Das kann man bezweifeln, man kann es aber auch für möglich halten.
Sagt mir, wann & wo das nächste UZ-Pressefest stattfindet. Dafür werde ich das Wetter vorhersagen.

(Dies ist VIELLEICHT der letzte Blogbeitrag, der von mir für Facebook und für Twitter ausgekoppelt wird. Fatzeboog ist digitale Nervosität; und Twitter musk ja nicht sein).

Neue Serie: Bescheuerte E-mails

Das ist ja wohl eine E-mail von ungewöhnlicher Bescheuerung:

Von: Getre
An: situationspresse
Betreff: strengheim straten

*ACHTUNG! AUF! Anonymer Bankmarbeiter hat strenggeheime Straten offen!*
Jungie nackt ein Bakenode und zeigt ihn der ganzen Welt!
Banken vernen mit Kundener (wie von Ihnen) viele Millonen das pro Tag am Tag!
Und das mit Arbeit pro Woche!*
Er hat das System gemeldet! *Jetzt gibt es das System
>>HIER GEHT ES<<*

H.C. hundert Jahre Artmann

Foto (C) wikimedia commons

Heute ist der hundertste Geburtstag von H.C. Artmann. Der österreichische Avantgardist und Sprach-Ausloter gehört zu den originellsten deutschsprachigen Autoren, der mit der Feststellung verblüffte, „dass man Dichter sein kann, ohne auch irgendjemals ein Wort geschrieben oder gesprochen zu haben“.
Grund genug also, an den Autor zu erinnern. Aber schauen Sie doch mal bei Pelikan nach. Der kann Ihnen das alles viel besser erklären.