Jutta Ditfurth – Glückwunsch zum Siebzigsten!

Foto (C) Wikimedia Commons

Wie sähe diese Gesellschaft aus, wenn es die Arbeiter:innenbewegung, die Frauenbewegung, die außerparlamentarische Opposition und die Ökologiebewegung nicht gegeben hätte? Mit anderen gemeinsam habe ich die Anti-AKW-Bewegung der 70er Jahre aufgebaut. Anfangs war die Mehrheit der Bevölkerung einschließlich der Linken für Atomenergie. Unter der CDU/FDP-Regierung 1965 waren 128 Atomkraftwerke geplant. In den 1970ern unter SPD/FDP dann allen Ernstes 598 Atomreaktoren bis 2050. Am Ende wurden es weniger als 30, jeder einer zu viel. Mit aufklärerischen Aktionen und militanten Kämpfen in Wyhl, Brokdorf, Grohnde und Gorleben, die die ganze Gesellschaft erfassten, haben wir diese Mehrheitsmeinung gebrochen. Bis heute. Und zwar damals ohne einen einzigen Abgeordneten, allein außerparlamentarisch.

Bewegt hat sie sich, vor – und zurück. Kein sozialer Kampf ist in dieser Gesellschaft je endgültig ausgefochten. Wir haben 1975 die Kampagne gegen das Abtreibungsverbot doch nicht gemacht, damit sich in den 1990ern SPD und Grüne in „Kompromissen“ der Ideologie der organisierten Abtreibungsgegner:innen unterwerfen und statt sachlicher Begriffe wie Embryo und Fötus ideologische Begriffe wie „ungeborenes Leben“ im Gesetz verankern! Die „Lebensschützer“ haben damit heute einen Andockpunkt, um Mädchen und Frauen die selbstbestimmte Entscheidung zu erschweren. Nach mehr als 150 Jahren greift der Staat immer noch massiv in das Leben von Frauen ein. Vergleichbares gegen Männer ist unvorstellbar.

Es ist ein Irrtum naiver Klimaschützer:innen, dass Politik und Eliten über das Klima „aufgeklärt“ werden müssen. Die Klügeren wissen alles, aber sie haben andere Interessen als wir. Ökologische Bewegungen müssen sich auch mit der Kritik der kapitalistischen Ökonomie befassen, sonst verstehen sie nicht, in welcher Welt wir leben.

Wenn Annalena Baerbock sexistisch attackiert wird, verteidige ich sie. Aber ihre Kapitalismusgläubigkeit und Nato-Treue kritisiere ich.

Zitate aus: Interview in der Frankfurter Rundschau 27.9.2021.

Fridays for Future hat viele Farben – ein Bildbericht

Weltweiter Klimastreik am 24. September: Hier Bilder von der Aktion in Duisburg mit ca. 2.000 Teilnehmern.
Die Jugend-Bewegung Fridays for Future ist längst zu einer generationenübergreifenden Aktion geworden. Die Organisation liegt in den Händen der jungen Aktivisten. Und die Organisation hat brillant funktioniert. Alles hat geklappt, an alles war gedacht.
Die Reden waren gut, kein Wort zu viel, alles wurde deutlich gemacht. Was gesagt werden mußte, wurde gesagt.

Zusammenhänge wurden genannt. Die Bewegung gegen die Klimakatastrophe ist auch eine Bewegung gegen Armut, gegen Ausgrenzung und Rassenhass, gegen die Benachteiligung der Frauen weltweit, gegen Rechts.
Als Hauptursache der drohenden Klimakatastrophe wurde die kapitalistische Produktionsweise von vielen und immer wieder genannt.
Bilder: Merkfoto – H.L. (7), Hafenstaedter (5).

Nicht vergessen – nicht nachlassen – Fridays for Future

Erkundigen Sie sich im Internet nach der Aktion in Ihrer Nähe.
Hier in Duisburg: 16 Uhr Königstraße / König-Heinrich-Platz.
Nicht ausgeschlossen, daß auch die Buchhandlung am Freitag-Nachmittag zu ist aus Klimasstreikgründen (wird noch entschieden).

Das Foto zum Zwanzigsten


Wie oft? Wie oft? Lang! Lang!
Mannesmann Tor 1.
Wie oft, wie oft ging ich da hindurch (oder fuhr mit’m Fahrrad durch).
Lang lang ist’s her.
Und das war auch schon lange her, als ich – vor zehn Jahren – dieses Foto aufnahm.
Ja, auch ich war mal Stahlarbeiter.
Warum war ich das?
Darüber könnte ich eine kleine Geschichte für DER METZGER Nr. 142 schreiben.
(Viel öfter fuhr ich übrigens durch Tor 2).

Aus der Serie: Friedlich vor sich hin rostende Vorgartenzäune


Das gefällt mir; das find ich schön. Sie etwa nicht?
Ich finde: Gebilde von Menschenhand gewinnen an Schönheit dadurch, daß auf ihnen die Spuren der Zeit sichtbar werden. Der Kratzer auf dem Tisch, die Kulle auf dem Sofa, die abgewetzten Armlehnen des Sessels, das von Katzenkrallen zerkratze Stuhlbein – und eben der friedvoll vor sich hinrostende Zaun. Es fehlt eigentlich nur noch irgendein Gegenstand, der da eigentlich überhaupt nicht hingehört, wie zum Beispiel ein schon lange nicht mehr benutzter Wäschekorb.

Wer die Wahl hat hat Plakat

Eine treue Links-Wählerin sagte mir gestern: „Die Linkspartei wähle ich diesmal nicht, weil die die Wagenknecht so groß rausstellen.“
Ein Parteiausschluß-Verfahren gegen die ehemalige Frau Wagenknecht wegen leichtfertiger Rechts-Anbiederung wurde erwartungsgemäß abgelehnt. Stattdessen werden die Wähler ausgeschlossen.
Das ist ja auch mal wieder so typisch links: Man versucht krampfhaft, neue Anhänger zu gewinnen (ohne Erfolg) und kann sich gar nicht vorstellen, daß auf nämliche Weise die treuen Anhänger vergrätzt werden.

Die PSG heißt jetzt SGP und gehört zur (wievielten?) Vierten Internationale. Bei den Trotzkisten lautet die Folge der Ordinalzahlen: erstens, zweitens, drittens, viertens, viertens, viertens, viertens, viertens, viertens, viertens.
Die wähl ich nicht; die können nicht bis fünf zählen.

Der Weg nach oben? Immer an der Laterne hoch. Die linken Parteien übertreffen sich gegenseitig. Die vierte SGP hat auf ihrem Plakat einen Zettel angebracht, auf dem eine Kundgebung auf der Königstraße angekündigt wird, die schon längst stattgefunden hatte.
Das ist ja auch mal wieder so typisch links: Die begreifen nicht, daß zu einer guten Öffentlichkeitsarbeit auch das rechtzeitige Entfernen von Bekanntmachungen gehört.
Übrigens: ganz unten links im Bild ein Plakat der SPD, die wir ja auch nicht so ganz aus den Augen verlieren wollen.

Na endlich!

Ich finde, das Plakat der DKP paßt sich farblich und gestalterisch gut in die Umgebung ein.

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Neu in der Weltbühne: Über die schwarze Internationale

Aert van Riel: Die Schwarze Internationale. Wie CDU und CSU Weltpolitik machen. PapyRossa Verlag. 195 Seiten. 14,90 €
Der Umsturz in der Ukraine 2014, der Putsch in Bolivien gegen Evo Morales 2019 und die Massenproteste gegen die Regierung in Bulgarien 2020 haben etwas gemeinsam: In ihrem Zentrum standen Parteien und Politiker, die gegen demokratische Grundsätze verstießen und enge Verbindungen zu CDU, CSU und ihren Stiftungen – Konrad-Adenauer-Stiftung und Hanns-Seidel-Stiftung – hatten. Sie wurden von diesen jahrelang gezielt gefördert, um ein neoliberales Gegengewicht zu missliebigen Kräften zu bilden. Schließlich gelang es ihnen, an die Schalthebel der Macht zu kommen. Das erklärt auch, warum sie trotz ihrer Bündnisse mit rechtsextremen und faschistischen Kräften und ihrer autoritären Politik stets auf Rückendeckung aus der Bundesrepublik und anderen westlichen Staaten zählen konnten. Welche ökonomischen Interessen und geostrategischen Überlegungen stecken hinter dieser Politik? Aert van Riel zeigt an diesen und weiteren Beispielen, wie konservative Kräfte aus der Bundesrepublik auch ohne Militäreinsatz die Weltpolitik beeinflussen.
Aert van Riel, Jg. 1982, ist Journalist und lebt in Berlin. Er studierte Politische Wissenschaft, Soziologie und Geschichte in Hannover und Prag. Seit 2018 leitet er das Politikressort der Tageszeitung »neues deutschland / nd«.

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11. September: Der Terror & die Leute

— Diese Gelegenheit mußte genutzt werden: Wenn da Krieg ist, wollen wir mitsiegen. — Zehn Jahre zuvor waren die Religionskrieger der EU noch willkommen als „Freiheitskämpfer“, und die „Apartheid der Geschlechter“ hieß damals ganz apart: „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ — Wenn deutsche Anti-Deutsche zu Bellizisten werden, dann wollen sie auch gleich den totalen Krieg. Dumme Jungen sind das, die nicht wissen, was Krieg ist. — Der Feind meines Feindes ist mein Feind, wenn er Antisemit ist.

Bericht zum Attentat in New York am 11. September 2001, geschrieben im November 2001, erschienen in DER METZGER Nr. 63 (2001) leicht gekürzt.

Die Katastrophe, mit der nach Ansicht mancher Leute das soeben begonnene Jahrtausend auch schon gelaufen ist, wurde mir schonend beigebracht. Ich kam kurz vor 8 nach Hause (kein Mensch auf der Straße hatte sich irgendwie anders verhalten als sonst), schaltete den Fernsehkasten ein, um zu sehen, was es gibt, und sah den Wickert zu ungewohnter Zeit. Im Hintergrund ein Hochhaus mit Qualm und eine Schlagzeile „Terror in New York“. Terror in New York? Dafür eine Sondersendung? Um 8 Uhr auch kein Gong, Wickert redete weiter. Und nach und nach erfuhr ich: In einem Wolkenkratzer gab es eine Explosion. Der Wolkenkratzer war einer der beiden Türme des World Trade Center. Ein Flugzeug ist hineingeflogen. Es war ein entführtes Flugzeug mit Passagieren darin. In den anderen Turm ist auch ein Flugzeug hineingeflogen. Eingestürzt sind die Türme dann auch noch. Zwischendurch erfuhr ich noch, daá auch auf das Pentagon in Washington ein Flugzeug gestürzt ist und ein viertes, ebenfalls entführtes mit Passagieren, irgendwo abgestürzt war, bevor es auf ein Ziel gelenkt werden konnte.
Auf allen TV-Kanälen Sondersendungen, bestehend aus der unentwegten Wiederholung des Bildes von einem Flugzeug, das in einen Wolkenkratzer gleitet, und zwischendurch kamen Leute zu Wort, die schon mal auf der Landkarte mit dem Finger auf New York getippt hatten, also Experten waren. Nicht nur wie man mit zehn Sekunden Bildmaterial und Korrespondenten, die nix genaues auch nicht wissen, zehn Stunden Sondersendung ausfüllt, hat mich erstaunt. Der zuständige Geheimdienst war nicht in der Lage, ein Ereignis vorherzusagen, das über lange Zeit an vielen Orten von vielen Leuten vorbereitet wurde, konnte aber schon nach zehn Minuten genau mitteilen, wer die Hintermänner des Attentats waren. Noch erstaunlicher ist, daß keine Organisation sich zu diesem Attentat bekannte und dazu eine Erklärung abgab.

Wogegen die Rote Armee kämpfte
Die Regierung der USA hat sich viel vorgenommen. Als ginge es jetzt ums Ganze, holt sie zum entscheidenden Schlag aus gegen die Mächte des Bösen, die in Osama bin Laden verkörpert sind, und sie verlangt von aller Welt Ergebenheit. „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“, der wird – so US-Präsident Bush – als Feind angesehen. Die rotgrüne Bundesregierung meldet sich zur Stelle. Als würde sie einem Hilfeersuchen der USA entsprechen, schickt sie gegen alle Gewissenspein 3.900 Soldaten. Dabei mußte sie das Kanonenfutter geradezu aufdrängen: „Bitte bitte nehmt sie doch!“ Die Koalition brach daran beinahe auseinander. Aber diese Gelegenheit mußte genutzt werden: Wenn da Krieg ist, wollen wir mitsiegen.
Der Kreuzzug gegen das Böse sei natürlich nicht ein Kampf der Kulturen, wird betont. Aber was soll es denn sonst sein, wenn der Präsident der USA in seinem Manichäertum wie das christlich-abendländische Spiegelbild der islamisch-morgenländischen Schreckensvision erscheint? Wieviel die Beteuerung wert ist, ist daran zu messen, um wieviel es Menschen mit morgenländischem Appeal leichter oder schwerer gemacht wird, eine Wohnung zu finden. Weiterlesen

Demnächst in der Weltbühne: Wie Jugend Politik macht

Kurt Möller: Nur dämlich, lustlos und extrem? Wie Jugend Politik macht. Hirnkost Verlag 386 Seiten Hardcover mit Lesebändchen 28,00 €
Erscheint am 15. Oktober 2021

Es ist die junge Generation, die mit den Folgen der politischen Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, umgehen muss. Und, anders als oft vermutet, gibt es viele, die sich ein Mitspracherecht wünschen, eine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.
„Wir sind die letzte Generation, die was ändern kann.“
„Ich möchte was bewegen, aber warum glauben die nicht an mich? Ihr kriegt das ja sowieso nicht hin, und das wird schon irgendwie … Aber das wird nicht. Und bis die das einsehen, sind die wahrscheinlich schon tot. Aber wir wollen vielleicht auch Kinder oder Enkelkinder, die die Welt so erleben können, wie wir sie erleben können. Wenn es so weitergeht wie jetzt, dann haben wir irgendwann keine Welt mehr, die wir weitergeben können.“
„Leider ist das manchmal frustrierend, wenn man probiert, was zu verändern. Alle sagen: ‚Das ist übelst wichtig, da muss sich was tun‘, und dann tut sich doch nur so minimal was. Durch Fridays for Future hat sich ganz, ganz viel schon geändert von wegen Umdenken und so. Aber es muss viel, viel, viel mehr werden.“
„Wenn wir politische Entscheidungen demokratisch treffen wollen, ist breite politische Beteiligung vonnöten. Daher sind für den Bestand und die Weiterentwicklung von Demokratie Antworten auf die Frage unabdingbar, wie Mitsprache, Mitentscheidung und Mitwirkung für alle, insbesondere aber für die nachwachsenden Generationen, befördert werden können. Dafür müssen Lebensgestaltungsoptionen weiter geöffnet werden, damit diese dann auch in Demokratiegestaltung münden können. Der neueste Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung unterbreitet dazu eine Reihe von Vorschlägen für unterschiedliche gesellschaftliche Sphären, in denen sich junge Leute bewegen. Wer sich nicht durch den über 600 Seiten starken Berichtsband quälen will, findet auch im vorliegenden Buch einige Hinweise. Hier kommen sie nicht von titelgeschmückten und mit institutionellen Weihen versehenen Expert:innen, sondern von jungen Leuten selbst. Sie erzählen ihre eigene Geschichte, wie sie Politik für sich entdeckt haben. Die Vielfältigkeit, in der sie dies getan haben und weiterhin tun, zeigt auf, dass Politik(machen) beim Nachrichten gucken oder beim Wählen und Gewähltwerden weder anfängt noch aufhört.“ Kurt Möller

UM VORBESTELLUNG WIRD GEBETEN.

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Ich hab’ schon gewählt

Ich hab’ schon gewählt (Briefwahl).
Die gegenwärtige Parteien-Konstellation macht eine Beeinflussung gesellschaftlicher Vorgänge mittels Wahl fast vollends zunichte.
Einparteienregierungen werden mit Recht beargwöhnt. Hingegen sind Koalitionen dazu da, den regierenden Parteien das Einhalten ihrer Wahl-Versprechen zu ersparen.
Koalitionen (auf Bundesebene) waren bisher Zweier-Koalitionen: CDU/FDP, SPD/FDP, CDU/SPD, SPD/Grün. Die Alptraum-Variante mancher Alptraum-Pervertiker, CDU/Grün ist vor ihrem Zustandekommen schon passé. Denn: Sowas wird es vorerst oder überhaupt nicht geben. Die nunmehr in Frage kommenden Koalitionen werden Dreier-Koalitionen sein. Deren Compagnons werden sich gegenseitig lahmlegen.
Beispiel: Was wäre an einer „rot“-grünen Koalition noch sozial und ökologisch, wenn die FDP mit drin wäre? Zu ekelhaft ist die Vorstellung, daß die FDP Regierungspartei wird.

Ich wähle nicht die CDU, und schon gar nicht die AfD, und noch schongarnichter die FDP, diese überflüssige Partei, die solche Gestalten wie Westerwelle und Lindner hoch gebracht hat.

CDU und FDP von der Regierung fernhalten, um weiteren Sozialabbau zu verhindern? Die Schröder/Fischer-Koalition hat gezeigt: Sozialabbau geht auch ganz ohne CDU und FDP.

Grün wählen aus dem Impuls heraus, daß die Rechtspopulisten die Grünen zu ihrem Hauptfeind erkoren haben? Bedenke: Deine Stimme für die Grünen wäre automatisch zugleich eine Stimme entweder für die CDU oder für die FDP.

Die Linkspartei wählen fällt schwer, bedenkt man die Sperenzchen der ehemaligen Frau Wagenknecht. Trotzdem, wenn Sie mich fragen, ob Sie die Linkspartei wählen sollen, sage ich: tun Sie’s ruhig. Die Vorstellung, daß wieder ein Zustand entsteht, in dem es links von der SPD keine parlamentarische Präsenz mehr gibt, ist nicht angenehm. Die Linkspartei wird aber weniger durch Stimmenverluste sondern vielmehr durch ihre Regierungsbereitschaft zugrunde gehen.
„Vorauseilende Koalitionstreue“ attestierte die Junge Welt in dieser Woche der Linkspartei.
Von den Grünen lernen heißt aufsteigen Lernen – denkt man in der Linkspartei so? Ist es so schwer zu erkennen, daß der Aufstieg der Grünen ein Niedergang ist?
Die substanzielle Auszehrung der Grünen zeigt doch: Es dringt nicht die Partei in den Staat, sondern der Staat dringt in die Partei.
(Und nebenbei: Die Frau Baerbock redet heute so über die Linkspartei wie früher über die Grünen geredet wurde. Die sollte sich schämen).

Wäre die Bundestagswahl ein Schönheitswettbewerb, könnte man DIE PARTEI wählen.
Ich habe DKP gewählt. Das dürfte auch niemanden überraschen.