Siebzigster Jahrestag des Internationalen Frühschoppens mit circa 6 Journalisten aus ungefähr 5 Ländern

Auf diesem Bild ist zu erkennen: Werner Höfer, der mit dem Internationalen Frühschoppens mit 11244 Journalisten aus ungefähr 9370 Ländern was zu tun hatte. Und der hat sich als Pastor verkleidet? Und der Pastor, als der er sich verkleidet hat, tanzt einen Schuhplattler? Und das auch noch auf die Musik von Jimi Hendrix?
WER DAS VERSTEHT, DER IST ERLEUCHTET, stand mal darunter.
Es handelt sich um das seltene Beispiel einer Kubik-Dialektik. Sehr selten! Noch seltener wäre: gar nicht. Aber was geschehen ist ist geschehen.
Ich muß zugeben: An das Kunststück, der DISKUSSION die Form des MONOLOGS zu geben und dann bis zu 40 Synonyma in einem Satz unterzubringen, reicht meine Kunst nicht ran.

Damit man am Ende doch etwas versteht:
Siehe auch hier
und hier.

Seit 50 Jahren keine Bröselmaschine mehr

Am 17. Dezember 1972, heute vor 50 Jahren, spielte die Bröselmaschine zum letzten Mal vor Publikum. Das Konzert fand in der Textil-Hochschule in Krefeld statt. (Die andere Band an dem Abend war Kollektiv).
Die Bröselmaschine wurde 1966 unter dem Namen „Les Autres“ gegründet und trat im Februar 1970 erstmals unter dem Namen „Bröselmaschine“ auf. Man kann den Krefelder Auftritt durchaus nicht als Abschiedskonzert bezeichnen, allenfalls als Abgesang. Mehrere Initiativen, die erfolgreiche Folkrock-Band noch einmal zu einem letzten Auftritt zu überreden, hatten keinen Erfolg.

Daß etwa anderthalb Jahre später eine andere Band gegründet wurde, die jahrelang mit ständig wechselnder Besetzung sporadisch auftrat und den Namen „Bröselmaschine“ verwendte, ist irreführend und namensrechtlich mindestens bedenklich.

BroeselmaschineGraefenDie Band in ihrer letzten Besetzung wenige Monate vor ihrer Auflösung. Auf dem Foto, aufgenommen von Eckart Graefen:
obere Reihe: Lutz Ringer*, Mike Hellbach, Michael Schmidt, Peter Bursch*.
Untere Reihe: Jenny Schücker*, Helmut Loeven.
(*: Gründungsmitglieder)
Der Band hatten vorher zeitweise angehört: Rainer Schimikowski*, Angelika Theus*, Heinz Gutt* und Willi Kissmer*).

Carole King

Carole King ist eine US-amerikanische Sängerin und Song-Schreiberin.
Sie ist eine der ganz Großen.
Gestern hatte sie Geburtstag. Sie wurde 80 Jahre alt.
Schon 1961 wurden ihre ersten Songs veröffentlicht. Sie mußte erst überredet werden, ihre Songs selbst vorzutragen und aufzunehmen. Ihr Album Tapestry (1971) ist ein Meilenstein in der Geschichte der Rock-Musik.
Ihren 60. Geburtstag feierte sie auf Kuba mit Fidel Castro, um ein Zeichen zu setzen gegen die aggressive Politik des seinerzeitigen US-Präsidenten Bush.
Ihr von Aretha Franklin übernommener Song „You Make Me Feel Like A Natural Woman“ wurde zur Hymne schwarzer und weiblicher Emanzipation.
John Lennon sagte mal, er würde gern so gute Songs schreiben können wie Carole King. Und John Lennon war nicht irgendwer.

Was lese ich da? Film über Grateful Dead?

Das meldet der Rolling Stone:
„Jonah Hill spielt Jerry Garcia in Martin Scorseses Grateful-Dead-Film“.
Die eigentlche Nachricht ist also:
Martin Scorsese plant einen Film über Grateful-Dead.
Die ehemaligen Grateful-Dead-Mitglieder Bob Weir, Phil Lesh, Mickey Hart und Bill Kreutzmann werden als ausführende Produzenten an dem Projekt mitwirken, ebenso Trixie Garcia, die Tochter des 1995 verstorbenen Jerry Garcia. Da die Band beteiligt ist, kann die Musik der Gruppe im Film beliebig verwendet werden. Rolling Stone: „Details zur Handlung wurden noch nicht bekannt gegeben. Wahrscheinlich ist, dass der Film vor allem die Gründung der Gruppe 1965 und die Entstehung des 1967 erschienen Debütalbums porträtieren wird.“
Was Film & Musik betrifft, kann man sich auf Martin Scorsese verlassen.
Das Sujet liegt in olympischen Sphären. Neben Grateful Dead trifft man dort wohl nur noch Zappa und Jimi Hendrix. Selbst die Rolling Stones, die Beatles und The Who erreichen nicht diese Höhe.

P.S.:
„What you read in the Rolling Stone has really come to be.“ (Jefferson Airplane).
„Wir spielen nicht wegen des Geldes und nicht für den Ruhm, sondern aus anderen Gründen. Wir wissen genau, welche. Aber wir haben keine Bezeichnung dafür.“ (Jerry Garcia).

Neu in der Weltbühne: Der Sound der 70er

Ernst Hofacker: Die 70er. Der Sound eines Jahrzehnts. Reclam 2., durchges. Auflage. Geb. mit Fadenheftung. 350 S. 63 Farbabb. 28,00 €
Das sagt der Verlag:
Die 70er sind das innovationsfreudigste und folgenreichste Jahrzehnt der Popmusik. So unterschiedliche Genres wie Glam, Punk, Reggae und Metal feiern hier ihren Ursprung.
Ernst Hofacker erzählt die Story dieses einzigartigen Jahrzehnts anhand von zehn exemplarischen Daten. Er entfaltet die popkulturelle Vielschichtigkeit, zeigt auf, wie Trends und ihre Gegenbewegungen entstanden, und verfolgt die gesellschaftlichen Hintergründe und ihr Fortwirken bis heute.
Helmut Böttiger im Deutschlandfunk:
Im Gegensatz zu einigen, die aus der Wahrnehmung von heute über die Popmusik dieser Jahre schreiben, ist dieser Autor ein Zeitgenosse gewesen. Hofacker stellt das Lebensgierige heraus, aber auch das Fragile und Verzweifelte. Nicht nur in der wilden Literaturszene, sondern auch in der Popmusik zeigt sich, dass die 70er Jahre nicht auf einen Nenner zu bringen sind. Sie sind keineswegs mit dem Terrorismus und dem ‚deutschen Herbst‘ gleichzusetzen. Es war nicht ausschließlich die Zeit einer ‚BRD noir‘, sondern auch die verschiedenster ekstatischer Augenblicke.
Zukunft war etwas, auf das man sich ohne Wenn und Aber freuen konnte. Erste Wermutstropfen – etwa in Gestalt der Ölkrise von 1973 und des aufrüttelnden Reports ‚Die Grenzen des Wachstums‘, den der Club of Rome 1972 vorstellte – trübten zwar schon bald die Wachstums-Euphorie, waren aber 1970 noch kaum zu vermuten und sollten ihre Wirkung auf das gesellschaftliche Klima erst allmählich entfalten. Eine nennenswerte Fortschritts- und Wachstums-Skepsis entwickelte sich in den westlichen Ländern jedenfalls erst zum Ende des 70er Jahrzehnts.
Hofacker ist kein Diskursjongleur, sondern äußert sich eher wie ein Fan. Detailliert widmet er sich den prägenden Musikgruppen, den kalifornischen Singer/Songwritern, dem Glamrock und natürlich dem Punk; es geht um Reggae, Kraftwerk und Pink Floyd. Und wenn er über Iggy Pop schreibt, wird nicht nur dessen genialer Künstler-Nachname effektvoll gebraucht:
‚Pop ist ein kluger und belesener Mann. Er würde wohl sofort bestätigen, dass Rock ’n’ Roll seinerzeit nicht das war, als das er heute verstanden wird, nämlich ein Synonym für ritualisierte Entgrenzung in einer durchformatierten und normierten Wohlstandsgesellschaft. Vielmehr war er die lautstarke Notwehr, das Nein! einer jungen Generation, die sich nicht länger an die durchgefaulten Moralkodizes ihrer Elterngeneration halten wollte. Sie suchte nach überzeugenden Alternativen und einem freien Leben mit selbstbestimmtem Wertesystem.‘
Das Rebellische hat sich mittlerweile gelegt. Die Kommerzialisierung, die Funktionalisierung innerhalb der Konsumgesellschaft ist längst ein wesentlicher Bestandteil der Popkultur. Im Vergleich zur Literatur hat ein grundlegender Rollenwechsel stattgefunden: Anfang der 70er Jahre war Popmusik die Sache einer gesellschaftlichen Minderheit, etwas Widerständiges und Subversives. Man musste sich mühsam in den wenigen Fachmagazinen und den ersten Plattenläden informieren, Popmusik bildete noch nicht die Hintergrundbeschallung von Kaufhäusern oder Cafés. Heute setzt die Popkultur die Maßstäbe, und die Literatur ist demgegenüber jetzt zur Sache einer Minderheit geworden, die, wenn sie es ernst meint und sich nicht anpasst, ihrerseits fast schon widerständig und subversiv anmutet. Ob in den siebziger Jahren alles besser war, wird man auch nach der Lektüre nicht unbedingt bejahen. Aber eines steht fest: sie waren auf jeden Fall anders.

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Frei-heit-machen mit „Beat-Club“

Die gestalterische Aktion bei der Produktion meiner Zeitung endet ja nicht in dem Moment, in dem die Exposés in Druck gegeben werden, sondern geht dann noch weiter, nämlich mit der Gestaltung der Umhüllung, in der die Exemplare an die Abonnentinnen & Abonnenten expediert werden. Ich verwende gern Briefmarken mit signalhaft-emanzipatorischen Bildmotiven (etwa: Heinrich Böll, Adorno, Karl Marx, Mandela, Else Lasker-Schüler, Pina Bausch, Bauhaus, Frauenwahlrecht u.a.). Jetzt habe ich ein neues passendes Motiv ausfindig gemacht.
„Beat-Club“ wurde am 25. September 1965 (Samstag-Nachmittag) zum ersten Mal gesendet (Ich erinnere mich: „Halbstark, oh Babybaby Halbstark“). Man konnte sich anfangs kaum sicher sein, aber ahnen und hoffen, daß diese Sendung ihre politische Botschaft entfaltet, indem sie inhaltlich und formal eine andere Vorstellung von Leben und Zukunft artikuliert als die vorgegebene.
Wer Augen und Ohren hatte, konnte beweisen: Wir sahen besser aus, wir hörten die bessere Musik, und wir hatten die schöneren Frauen.

Wer den METZGER abonniert hat oder sich ein Buch durch den Versandservice der Buchhandlung Weltbühne schicken läßt, kann sich wünschen, daß für die Lieferung eine Beat-Club-Briefmarke verwendet wird – solange der Vorrat reicht.

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