Schauen Sie mal Musik!

Donnerwetter!
ImAlive01ImAlive02ImAlive02aImAlive02bImAlive07ImAlive10ImAlive11ImAlive12ImAlive14ImAlive16ImAlive17ImAlive18ImAlive19ImAlive2025 Jahre Musik, die auf der Bühne zu betrachten ist, ist nicht weniger be- und gedenkenswert als die 28 Monate Amore e Rabbia, die sich heute mit dem 666. Eintrag vollenden.
Geduld trägt Video-Früchte: Nach den Aufnahmen in dieser Lokation haben wir sieben Monate lang alive sein müssen.

Der ganze Clip in bewegten Bildern ist anzuschauen: dort.

Übrigens ist mir immer noch nicht klar, was das Stimulierende daran sein soll, wenn eine nur wenig umhüllte Frau sich um eine Feuerwehrstange dreht. Aber das liegt sicherlich an meiner Perversität.

Wo waren Sie im Kriege, Herr -? (5)

Über wirkungsvollen Pazifismus (Fortsetzung)
Und wir sind nicht nur zu wenig Kämpfer des Friedens – wir sind es auch viel zu abstrakt, viel zu hoheitsvoll, viel zu theoretisch. Die kleinste Zelle ist zu bearbeiten, also die Familie, die Frau und die Gemeinde. Hier sind immer das ‚Werk von Locarno‘, die interparlamentarischen Konferenzen, der Völkerbund so sehr skeptisch betrachtet worden, weil die Einweihung eines Krieger-Gedenksteins; der Mißbrauch von Schulkindern zur Demonstrierung unsittlicher Ideen; die amerikanischen Kriegsfilme, die für alle Welt gemacht sind und von aller Welt nach verschiedener Melodie beklatscht werden, wirkungsvoller sind als alles Gerede in feierlichen Sälen. Der gute Wille des Herrn Löbe, der nicht vorhandene Wille des Herrn Breitscheid und der schlechte Wille gewisser französischer Sozialisten bewirken gar nichts. Aber eine Straßenabsperrung, Bilder in den illustrierten Zeitschriften, Filme, Predigten und Schulfeiern – die bewirken etwas. Wir dringen lange nicht genug dahin, wo allein unsre Wirkungsmöglichkeit sitzt: in den Bauernhof, in die Werkstatt, in die Schulklasse, in das Büro und in die Familie. Und warum nicht –?
Weil wir nicht die Sprache der Leute reden.
Um propagandistisch verstanden zu werden, muß man vereinfachen und verdicken, untermalen und übertreiben – man muß klar und simpel sein und allen verständlich. Hier und nur hier steckt die Mobilisierung des Friedens.

TucholskyMarkeDDR2Wir kennen den Geisteszustand, der in allen Ländern im ersten Kriegstaumel geherrscht hat. Ihn hat man heraufzubeschwören, ihn genau auszumalen – und ihn zu bekämpfen. Prophezeit: so und so wird es sein. Ihr werdet zu euern sogenannten Staatspflichten gezwungen werden, die nichtig und verdammenswert sind – befolgt sie nicht. Ihr werdet eingeredet bekommen, daß drüben der Feind steht – er steht hüben. Man wird euch erzählen, daß alle Letten, Schweden, Tschechen oder Franzosen Lumpen seien – die Erzähler sind es. Ihr seid dem Staat nicht euer Leben schuldig; ihr seid dem Staat nicht euer Leben schuldig; ihr seid dem Staat nicht euer Leben schuldig.
Und die Fahne, die da im Wind flattert, weht über einem zerfetzten Kadaver. Und wenn euch ein Auge ausgeschossen wird, bekommt ihr gar nichts oder sechzehn Mark achtzig im Monat. Und jeder Schuß, den ihr abfeuern müßt, ist ein Plus im Gewinnkonto einer Aktiengesellschaft. Und ihr karrt durch den Lehm der Straßen und stülpt die Gasmasken auf, aber ihr erntet nicht einmal die Frucht eures Leidens. Und die wahre Tapferkeit, der echte Mannesmut, der anständige Idealismus des guten Glaubens – sie sind vertan und gehen dahin. Denn man kann auch für einen unsittlichen Zweck höchst sittliche Eigenschaften aufbringen: aufopfern kann man sich, verzichten, hungern, die Zähne zusammenbeißen, dulden, ausharren – für einen unsittlichen Zweck, Getäuschter, der man ist, Belogener, Mobilisierter . . . seiner primitiven Eigenschaften, der barbarischen.
Stoßen wir vor –? Sagen wir das den Leuten –? Befreien wir sie von der fixen Idee des Staates, der kein Recht hat, über sie zu verfügen, und der sich dieses Recht anmaßt, indem er Religion, Ethik, Geschichte und Rechtsvorstellung verfälscht? Ich halte die Kleinarbeit etwa des ‚Andern Deutschlands‘ in Hagen für wertvoller, für wirkungsvoller, für eindringlicher als die Tätigkeit ganzer Friedensgesellschaften, die zu Leuten sprechen, die schon überzeugt sind. Wer ‚hat‘ den sogenannten ‚Neutralen‘, den Indifferenten, den Kaufmann, den Angestellten, den Niemand –? Die andern. Nicht wir.
Das ist unser Fehler. Was ist das für eine Propaganda, die immer mit einer Art bösen Gewissens herumläuft! Aber es gibt bei der pazifistischen Arbeit ein paar Grundsätze, über die gar nicht mehr zu reden ist. Die sind:
Jedes Gedenken der Gefallenen, also Ermordeten, ohne die klare Ableugnung der Kriegsidee ist eine sittliche Schande und ein Verbrechen an der nächsten Generation. Es gibt keine Staatsgrenze, die die Verbrüderung mit Gleichgesinnten sperren könnte. Man muß schon offizieller deutscher Freimaurer sein, einer von denen, die ‚die Existenz einer Menschheitsidee‘ leugnen, man muß Priester sein oder deutscher Universitätsprofessor, um zu glauben, daß das Ethos in Saarbrücken oder in Herbesthal ende. Da fängt es an. Sich im Kriege zu drücken, wo immer man nur kann – wie ich es getan habe und Hunderte meiner Freunde – ist das Recht des einzelnen. Jubel über militärische Schauspiele ist eine Reklame für den nächsten Krieg; man drehe diesem Kram den Rücken oder bekämpfe ihn aktiv. Auch wohlwollende Zuschauer sind Bestärkung.
So denken Hunderttausende und schweigen.
Ich weiß, daß nach einer Weiterlesen

In Neumühl gegen Haßprediger

Kurzfristig eine Mitteilung vom Duisburger Netzwerk gegen rechts:

PRO NRW-Hetze stoppen! Am Freitag um 16.30 Uhr nach Duisburg-Neumühl!
Am Freitag, den 26.9. ruft die rechtspopulistische Partei PRO NRW zu einer Kundgebung in Duisburg-Neumühl auf. Dort wird sie wieder einmal versuchen, ihre menschenfeindlichen und rassistischen Parolen in die Öffentlichkeit zu tragen. Schon in der Ankündigung warnt sie davor, „aus Duisburg die Asyl- und Armutshauptstadt Deutschlands zu machen“. Und kündigt an, verhindern (zu) wollen, dass im „St. Barbara Hospital eine zentrale Asylaufnahmestelle des Landes NRW installiert“ wird. Weniger hysterisch geht es ja bekanntlich bei PRO NRW auch gar nicht. Um Ängste und Unwissen zu schüren, muss alles in den schlimmsten Farben gemalt werden. Wieviel das dann noch mit der Realität zu tun hat, spielt dabei keine Rolle.
„Die armen Massen strömen nach Duisburg und fressen wie die Heuschrecken alles leer.” Solcher Bilder bedient sich PRO NRW. Dazu kommt, dass sie Menschen, die hierherkommen (weil sie vor Kriegen fliehen oder weil in ihrer Heimat keine Überleben möglich ist) auch noch als “Kriminelle” darstellen. Das ist ihr einziger politischer Beitrag. Hetzen gegen Minderheiten, dass ist ihr politisches Geschäft. Zuerst waren es angeblich die Muslime, dann die Zuwanderer aus Südosteuropa und nun sollen es die Flüchtlinge sein, die die Lebensverhältnisse hier verschlechtern.
Wir dagegen wollen den Rattenfängern und Rassisten von PRO NRW kein Gehör schenken. Verhindern wir gemeinsam, dass PRO NRW ihre Propaganda auf die Straße tragen kann!
Treffpunkt: Freitag, 26.9. – 16.30 Uhr – Hohenzollernplatz – Duisburg-Neumühl
Duisburger Netzwerk gegen Rechts

Ich empfehle die Geschichtswerkstatt

Die Geschichtswerkstatt der Duisburger Volkshochschule. Die nächste Veranstaltung:
Der erste Weltkrieg – ein Gesamtüberblick
Der zweite Weltkrieg (1939-1945) ist auf vielfältige Weise mit dem ersten Weltkrieg (1914-1918) verbunden und ohne seinen Vorgänger kaum zu verstehen.
Werkstattthema dieser Sitzung wird deshalb sein, einen Gesamtüberblick über Ursachen, Verlauf, Ergebnisse und Folgen dieses ersten großen Weltkrieges zu erarbeiten.

Wann, wo, wie teuer?
Sonntag, 28. September, 11 bis 14 Uhr
Entgelt: 5 EUR
Veranstaltungsort: VHS Stadtmitte. Königstraße 47. 47051 Duisburg

Kursleiter ist Martin Clemens.
Den kenn ich. Der hat wirklich Ahnung.

Kalkar am 3. Oktober

Bitte beachtet die Aktion der Friedensbewegung am 3. Oktober in Kalkar.

Kalkar14-1Kalkar14-2(Bilder anklicken zum Vergrößern).
Weitere Informationen in der Internet-Präsenz der VVN:

http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1306_doku_kalkar.htm

http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1326_kalkar_jw.htm

http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1324_zeitbomben.htm

http://www.nrw.vvn-bda.de/bilder/trautvetter_kalkar_drehkreuz-des_krieges_3.pdf

Morgen noch nix vor?

Dann geht doch mal nach Syntopia
RechtAufStadtWieso Detroit?
„Detroit gilt als der Inbegriff der postindustriellen Stadt. Der Rückzug der großen Industrien hat diese Stadt massiv verändert. Auch im Ruhrgebiet begann der Strukturwandel in den 60er Jahren. Doch der Prozess der Deindustrialisierung hat hier sein Ende noch nicht erreicht. Die sozialen Tragödien und der Verfall des Ruhrgebiets werden hinter dem Wortgeklingel „Metropole Ruhr“ oder „Region im Wandel“ versteckt. Wir möchten ihnen hingegen tatsächlich ins Auge sehen: der Armut, der sozialen Segregation, der Abwanderung, dem Leerstand und der Langeweile. Wir wollen dem Vergleich des Ruhrgebiets mit Detroit weder zustimmen noch widersprechen, sondern vielmehr die Frage stellen: Was kann das Ruhrgebiet von Detroit lernen?“
Mit diesen Zeilen beginnt das Manifest „Von Detroit lernen!“ mit dem das Netzwerk „Recht auf Stadt – Ruhr“ sich in die Debatte über die Zukunft des Ruhrgebiets einmischen möchte.
mehr

Und widmet Euer Interesse dem Ideenraum Syntopia.

Buchempfehlung wegen gestern

Meiner gestrigen medienkritischen Busen-Betrachtung füge ich eine Buch-Empfehlung hinzu:

chlada-AL019XFgMarvin Chlada: Dialektik des Dekolletés. Zur kritischen Theorie der Oberweite. Alibri Verlag 2006. 128 S. 12 Euro
Der Verlag hat das Wort:
„Bereits zu biblischen Zeiten hat ein voller weiblicher Busen für reichlich Aufsehen und erregte Gemüter gesorgt. Doch nie haben Brüste mehr Stoff für pralle Debatten geliefert als im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit. In seiner ‚Dialektik des Dekolletés‘ wirft Marvin Chlada einen Blick auf die Geschichte der Brust und ihre Instrumentalisierung zwischen Glaube, Kommerz und Utopie. Ausgehend von der ‚Busen-Attacke‘ auf Adorno im April 1969 sichtet er die Fülle an Material, die der Kult um die Oberweite bis heute hervorgebracht hat.“

Das Buch gibt es nur in der Buchhandlung Weltbühne, auch im portofreien Versand.
LIEBE leute BESTELLT bücher IN der BUCHHANDLUNG weltbühne UND sonst NIRGENDS.
Weltbühne muß bleiben.
Buchhandlung Weltbühne, eine gute Angewohnheit.

P.S.: Gucken Sie mal genau hin, welches Bild die Frau auf dem Cover da an ihre Brust drückt!

Der Busen in der Leistungsgesellschaft

„Und wenn aufgeblasne Herren
dir galant den Weg versperren,
ihre Blicke unter Lallen
nur in deinen Ausschnitt fallen,

Sage nein!“
Konstantin Wecker

Bild140916Wer hat – den Schönsten?
Was soll die Frage? Wird ein Preis verliehen?
„TV-Busen“!
Die Assoziation, die sich mir aufdrängt, ist mir nicht sympathisch: „Brust-Korrektur“, „Implantat“. Der Busen, so wie der Liebegott (oder wer auch immer) ihn wachsen ließ, ist nicht in Ordnung. Es bedarf einer „Korrektur“.
Wir haben mit Fleiß und Phantasie, mit Courage, mit List und auch mit Tücke in der Sexualität das Schuld-Prinzip durch das Lust-Prinzip zu ersetzen versucht. Es scheint uns nicht ganz gelungen zu sein, denn statt des Lust-Prinzips ist das Leistungs-Prinzip an seine Stelle getreten. Auch unter dem Leistungs-Prinzip gibt es Schuldige.
Die Körper-Optimierung läßt an Gesundheit, Wohlgefühl, Schönheit und Erotik nicht mehr denken, sondern an Fitness. „Fit“ (englisch) heißt so viel wie „geeignet“, „brauchbar“, „verwertbar“.
Was sind das für Zeiten, in denen das Objekt des Begehrens nicht auch selbstverständlich das Objekt des Verehrens ist und das Objekt der Betrachtung nicht auch das Objekt des Respekts!
Eine Galerie von sechs anonymen Dekolletés, Brüste werden zu Titten. Busen ohne Gesicht, die Frau wird ausgeblendet, das verklemmte Publikum darf bewerten.

Es hat mir nie etwas ausgemacht, ja, ich habe es mit Stolz hingenommen, wenn mir der Titel „Pornograph“ verliehen wurde. Aber ich habe auch nie einen Zweifel daran gelassen, daß die Frau immer auch mehr ist als nur ein Sexobjekt! Es war mir stets mehr als ein Anliegen, für die Nacktheit der Frau, für die Stimulation, für die Darstellung sexueller Reize öffentlichen Raum zu verlangen. Aber nicht, damit sowas dabei herauskommt.

Sieht das nicht so aus …

raketebremen… als würde die Bundeskanzlerin auf einer V2-Rakete reiten, wie einst der Baron Münchhausen auf einer Kanonenkugel?
Es sieht so aus, als wären hier wieder mal Künstler am Werk gewesen (entartete), und Behörden hätten einzuschreiten versucht, und dann doch …
Mehr über diese Anti-Kriegs-Aktion, die sich auf den 75. Jahrestag des Kriegsbeginns in Europa bezieht, ist zu erfahren dort:

http://www.himmlischevier.de/

Mit den dort genannten Terminen ist die Reise noch nicht beendet. Weitere Termine:

HimmlischeVier..

Wieder, immer wieder!

Wieder sah ich ein Baugerüst stehen.

BaugeruestUnd wie immer, wenn ich ein Baugerüst stehen sehe, mußte ich an SIE denken!

Manchmal, wirklich nur manchmal, vermisse ich sie doch noch ein ganz kleines bißchen.
Ja!

Wie das kommt, daß ein Baugerüst, ausgerechnet ein Baugerüst mich an SIE erinnert
und mich sehnsuchtsvoll an ihren so ganz besonders betörenden Körperteil denken läßt, das …

… das erzähle ich Ihnen vielleicht ein anderes Mal.

Oder fragen Sie sie doch selbst!

Encore, encore!

Aus der Serie „Komische Gespräche“

„Was haben Sie für ein Hobby?“
„Ich sammle Spechte.“
„Sie sammeln Spechte?“
„Ja. Gestern habe ich ein sehr seltenes Exemplar eines Glasspechts erworben.“
„Ein Glasspecht?“
„Jawohl. Sie haben sicherlich schon einmal vom Schwarzspecht, vom Grünspecht und vom Buntspecht gehört. Diese drei Species der Familie Spechte bilden zusammen die Obergattung der Baumspechte, auch Holzspechte genannt. Die Baumspechte beziehungsweise Holzspechte hacken Höhlen in Baumstämme, um darin ihre Nester zu bauen. Im Wald ist das charakteristische Geräusch, das durch das Aushöhlen von Holz entsteht, kilometerweit zu hören. Auch wenn man einen Specht selten sieht, hat man doch schon oft Spechte beim Holzbearbeiten gehört. Auch der Glasspecht macht sich durch sein artspezifisches Geräusch bemerkbar: ‚Teckteckteck‘ hört man, wenn der Glasspecht mit seinem Schnabel auf Fensterscheiben klopft. Die Glasspechte und die Holzspechte bilden zusammen die Unterfamilie der Realspechte. Wohingegen die Unterfamilie der Raketenspechte…“
„Realspechte? Holzspechte? Glasspechte? Raketenspechte? Teckteckteck? Jetzt hören Sie mal zu!“
Tipptipptipp! (tippt mit dem Zeigefinger der linken Hand gegen die Stirn).

Sagense mal, kommt Ihnen das nicht irgendwie bekannt vor? Ja, richtig!

„Raketenspecht“ könnte auf einen Vorfall in dem US-amerikanischen Weltraumraketenabschußzentrum Cape Canaveral zurückzuführen sein. Dort hatte bei einer startbereiten Rakete ein Specht in den Hitzeschild über hundert Löcher reingepickt. Der Start mußte verschoben werden.

Einladung zur Subskription: Karl-Heinz Hansen „Es ist nicht alles schlecht, was scheitert“

Am 22. Juli ist Karl-Heinz Hansen im Alter von 87 Jahren gestorben. In den nächsten Tagen erscheint sein „politischer Lebenslauf“, den er noch fertigstellen konnte:
Karl-Heinz Hansen „Es ist nicht alles schlecht, was scheitert“ im Konkret-Verlag.
Über Preis und Umfang des noch nicht im VLB verzeichneten Titels gibt es verschiedene Angaben. Das Buch ist für diesen Monat angekündigt.

hansen2-f9252e29Ein Insiderbericht aus dem politischen Innenleben dieser Republik, mit Ausflügen in ihre Vorgeschichte und die Peripherie einer Weltordnung, deren Bestandteil sie ist und die sie mitgestaltet: Karl-Heinz Hansen, linker Sozialdemokrat, von der SPD nach 20jähriger Parteimitgliedschaft ausgeschlossen, Bundestagsabgeordneter und Mitbegründer der Demokratischen Sozialisten, ein „demokratisch-sozialistischer Rigorist“ (Hansen über Hansen) erzählt in diesem Buch seine politische Lebensgeschichte.

Bitte richten Sie Ihre Bestellung für die portofreie Lieferung an die Buchhandlung Weltbühne.

Zitat:
„Rückblickend muß ich feststellen, daß es uns Linken nicht gelungen ist, dem Kapitalismus Grenzen zu setzen. Nicht einmal zur Wiedereinführung der Vermögenssteuer hat es gereicht. Wir haben den gestaltungsfähigen Kern der Grundrechte – Transparenz, Mitbestimmung, Chancengleichheit – nicht genutzt und mutwilligen Einschnitten in ihren Wesensgehalt hilflos zugesehen. So konnte die Restauration ungehemmt weitermarschieren – zurück. Die Bundesrepublik ist nach wie vor eine Klassengesellschaft, ohne das Bewußtsein, eine solche zu sein.“

Hansen..

Wo waren Sie im Kriege, Herr -? (4)

Über wirkungsvollen Pazifismus
Die Mutter, die in einigen zwanzig Jahren an der zerkrümmten Leiche eines kleinen Kindes heulen wird, neben sich den Schlauch einer unnützen Sauerstoffflasche und einen bedauernden Arzt: „Gegen dieses Giftgas, gnädige Frau, sind wir zur Zeit noch machtlos – Ihr Kind ist nicht das einzige Opfer in der Stadt . . . “ – diese Mutter wird sich in ruhigen Stunden immerhin fragen dürfen, wo denn eigentlich der vielverschriene Pazifismus in den letzten zwanzig Jahren gewesen sei; ob wir denn nichts getan hätten; ob es denn keinen Krieg gegen den Krieg gebe . . .
Tatsächlich wird der Pazifismus von den Mordstaaten sinnlos überschätzt; wäre er halb so gefährlich und wirkungsvoll, wie seine Bekämpfer glauben, dürften wir stolz sein. Wo stehen wir – ?
Die historische und theoretische Erkenntnis der anarchischen Staatsbeziehungen ist ziemlich weit fortgeschritten. Die Friedensgesellschaften der verschiedenen Länder, die inoffiziellen Staatsrechtslehrer, Theoretiker aller Grade arbeiten an der schweren Aufgabe, aufzuzeigen, wo die wahre Anarchie sitzt. Langsam schält sich das Bild des wirklichen Zustandes der Erde heraus: der Staat, noch bis vor kurzem Subjekt und Götze und Maßstab aller Dinge, unterliegt nun selbst einer ihm peinlichen Untersuchung, er wird Objekt, und ein lamentables dazu, und muß sich gefallen lassen, in seinen Grundfesten angezweifelt zu werden. Immer mehr zeigt sich, was wahre Kriegsursache ist: die Wirtschaft und der dumpfe Geisteszustand unaufgeklärter und aufgehetzter Massen.

TucholskyMarkeDDR1Was aber fast überall völlig fehlt, das ist die pazifistische Propaganda im Alltag, auf der Gasse, in der Vierzimmerwohnung, auf öffentlichen Plätzen – der Pazifismus als Selbstverständlichkeit. Vier oder fünf Mal im Jahr sind wir da, auf Kongressen, oft in Versammlungen. Und dann gehen alle nach Hause, und das ‚Leben‘ tritt in seine Rechte; das Leben – das ist in diesem Falle die offizielle Staatsgesinnung, die den Krieg lobt; das Kino, das den Krieg verherrlicht; die Zeitung, die den Krieg nicht in seiner wahren Gestalt zu zeigen wagt; die Kirche, die zum Kriege hetzt (die protestantische mehr als die klügere katholische); die Schule, die den Krieg in ein bombastisches Panoptikum umlügt; die Universität, die den Krieg feiert – , überall der Krieg.
Wie weit das geht, zeigt das Verhalten derer, die im Kriege gelitten haben wie die Tiere.
Kein Mensch vermag eine ganze Epoche seines Daseins als sinnlos zu empfinden. Er muß sich einen Vers darauf machen. Er kann seine Leiden verfluchen oder loben, zu verdrängen versuchen oder sie lebendig halten – aber daß sie sinnlos gewesen seien, das kann er nicht annehmen. Der Pazifismus hat seinen großen Augenblick versäumt, welcher das Ende des Jahres 1918 war. Wir haben den Millionen, die zurückgekehrt sind, kein seelisches Äquivalent für ihre Leiden gegeben – hätte man die Krüppel als Opfer einer Idee gefeiert, so wäre das im Menschen wohnende Element der lebensnotwendigen Eitelkeit Triebfeder zum Frieden, zur Kriegsverneinung geworden. Die andre Seite hat diese gebornen Agenten des Pazifismus eingefangen.
Das wahrhaft katholische Raffinement, mit dem die schwer in ihrer Gesundheit Geschädigten, mit dem die neuen Hammel für den neuen Krieg überall bearbeitet werden, ist erstaunlich und doppelt erstaunlich, weil fast niemals dagegen Einspruch erhoben wird, daß in dieser Staatspropaganda die Behauptung in die Voraussetzung geklemmt wird. Daß der Krieg nützlich, ethisch gut, zu bejahen und überhaupt lobenswert ist, darüber wird nirgends diskutiert; zweifelhaft ist immer nur die Form, wie man ihm opfern müsse. Die Schande ist überall gleich groß: in Amerika paradiert die kriegshetzerische amerikanische Legion auf öffentlichen Plätzen, ein übler reaktionärer Kriegerverein; in Deutschland schmoren die Kyffhäuserverbände in der Sonne der Gunst geschlagner Generale; in Frankreich enthüllen sie heute Kriegerdenkmäler über damals mit Recht verabscheute Greueltaten – und so verschieden die Nuancen sind, so gleichartig ist die Grundgesinnung. Von der Dankbarkeit, die wir unsern lieben, hochverehrten, heldenhaften, gesegneten und zum Glück stummen Gefallenen schulden, von diesem Hokuspokus bis zum nächsten Krieg ist nur ein Schritt. Was hier gemacht wird, ist Reklame.
Ich denke, daß wir der einen Knüppel zwischen die Räder werfen sollten.
Die einzige katholische Kirche hat begriffen, daß man große Erfolge nur mit der Arbeit im kleinen erringen kann; die Nationalisten aller Länder haben davon einen Tropfen Öles empfangen. Nur wir, nur die Pazifisten, fast gar nicht.
Eine Mobilisierung ist nur möglich, wenn jede Wickelgamasche greifbar auf dem Bord liegt, und wenn die Gemüter so präpariert sind, daß eine geistige Mobilmachung durch eine herbeigepfiffene Zeitungsmeute in vier Tagen entfesselt werden kann. Wenn man zwanzig Jahre um sich herum immer nur hört, daß man dem Staat Gehorsam, Leben und – aber darüber ist zu reden – Steuern schulde, so springt alles gehorsam an, wenn die Trompete bläst. Am 1. August 1914 war es zu spät, pazifistische Propaganda zu treiben, war es zu spät, militaristische zu treiben – tatsächlich ist auch damals von den Militaristen nur geerntet worden, was sie zweihundert Jahre vorher gesät haben. Wir müssen säen.
Jeder Psychologe weiß, daß es hart und schwer ist, die Schwelle des Widerstands zu überwinden, die die Dressur in die Seele eines Individuums gelegt hat. Theoretische Schriften über den Staatsgedanken des Pazifismus, Diskussionen über dieses Thema müssen sein – sie bleiben völlig wirkungslos, wenn sie nicht in die Terminologie, in die Vorstellungswelt, in das Alltagsleben des einzelnen übersetzt werden.
Da es keinen Staat gibt, für den es zu sterben lohnt, und erst recht keine Prestigefrage dieser größenwahnsinnigen Zweckverbände, so muß Symbol für Symbol, Äußerlichkeit für Äußerlichkeit, Denkmal für Denkmal umkämpft, erobert, niedergelegt werden. Es steht kein pazifistisches Kriegerdenkmal, die einzige Art, der für einen Dreck hingemordeten Opfer zu gedenken – es gibt nur trübe Anreißereien, das Beispiel der trunken gemachten und Helden genannten Zwangsmitglieder des betreffenden Vereins zu befolgen. Was die Generale mit ihren ehrfurchtsvoll gesenkten Degen, mit Fahnen und ewigen Gasflammen; mit Uniformen und Hindenburg-Geburtstagsfeiern; mit Legionsabzeichen und Filmen heute ausrichten und ausrichten lassen, ist das schlimmste Gift. Entgiften wir.
Das kann man aber nicht, wenn man, wie das die meisten Pazifisten leider tun, dauernd in der Defensive stehen bleibt, „Man muß den Leuten Zeit lassen – “ und: „Auch wir sind gute Staatsbürger – “ Ich glaube, daß man weiterkommt, wenn man die Wahrheit sagt:
Daß niemand von uns Lust hat, zu sterben – und bestimmt keiner, für eine solche Sache zu sterben. Daß Soldaten, diese professionellen Mörder, nach vorn fliehen. Daß niemand gezwungen werden kann, einer Einberufungsorder zu folgen – daß also zunächst einmal die seelische Zwangsvorstellung auszurotten ist, die den Menschen glauben macht, er müsse, müsse, müsse traben, wenn es bläst. Man muß gar nicht. Denn dies ist eine simple, eine primitive, eine einfach-große Wahrheit:
Man kann nämlich auch zu Hause bleiben.
Und man kann nicht nur zu Hause bleiben. Wieweit zu sabotieren ist, steht in der Entscheidung der Gruppe, des Augenblicks, der Konstellation, das erörtert man nicht theoretisch. Aber das Recht zum Kampf, das Recht auf Sabotage gegen den infamsten Mord: den erzwungenen – das steht außer Zweifel, Und, leider, außerhalb der so notwendigen pazifistischen Propaganda. Mit Lammsgeduld und Blöken kommt man gegen den Wolf nicht an.

Ignaz Wrobel (i.e. Kurt Tucholsky) in Die Weltbühne Nr. 41 vom 11.10.1927.
Wird fortgesetzt

Wir waren auf der Dritten Libertären Medienmesse

Und da wir auch schon vor zwei Jahren bei der zweiten Messe (damals: Bochum) dabeiwaren, hatten wir allen Grund zur Vorfreude.

Limesse-2014-01Diesmal fand die Messe in der Zeche Carl in Essen-Altenessen statt.

Limesse-2014-02Alles Positive, was ich von der zweiten Messe vor zwei Jahren berichtet habe, könnte ich wörtlich wiederholen: Es gab keine Nervosität, keine Hektik und keine Pannen. Das Publikum war auch sehr angenehm. Überhaupt lag Freundlichkeit in der Luft. Eine von A bis Z erfreuliche Veranstaltung. Man muß sich mal vorstellen: Drei Tage lang lauter linke Leute – und kein Zoff! Keinerlei Berührungsängste, kein kleinlicher Fraktionismus, keine Verkündung der „Reinen Lehre“, keinerlei eitle Selbstdarstellung und Besserwisserei. Stattdessen: Unaufgeregtheit, Kollegialität der Aussteller, Interesse des Publikums. Hier hat sich die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß Verschiedenheit unsere Stärke und gut zu ertragen ist.
Das Organisationsteam lasse ich hochleben! Vom großen Wurf bis zum kleinsten Detail alles gelungen!

Limesse-2014-03Voriges Mal hatten wir den letzten Stand ganz hinten, diesmal den ersten ganz vorn, direkt am Einhang.

Limesse-2014-04Als ich was erzählte, wurde ich fotografiert.

Limesse-2014-05Und beachten Sie auch unsere gewagten Obszönitäten („It’s not only physical“).

Limesse-2014-06Limesse-2014-07Ab und zu muß man dann an die frische Luft gehen und sich bewegen. Da hinten ist ein Park, der aus Gestrüpp und wildwuchernden Gräsern besteht.

Limesse-2014-08Wenn man durch diese Tür hindurchgeht, kommt man in ein schönes Restaurant.

Limesse-2014-09Blick nach oben.

Limesse-2014-10

Limesse-2014-11-var„Im kleinen Saal beginnt jetzt die Lesung von Helmut Loeven aus dem philosophischen Kabarett“, scheint sie zu sagen. Und das hat sie auch gesagt.
Die Frau mit dem Megaphon habe ich sehr bewundert.

Limesse-2014-12Und so sieht das aus, wenn ich vorlese. Viel Publikum, viele darunter wohl vierzig Jahre jünger als ich.

Limesse-2014-13Zucker-Akkumulation an einem kaffeereichen Wochenende.

 

Philosophisches Kabarett open air

Meine nächste Lesung (ich sagte es schon) findet statt am Samstag, 6. September im (bzw. vor dem) Falkenheim auf der Duissernstraße in Duisburg-Duissern (unweit Schnabelhuk).
Falkenheim1Da lese ich nicht zum ersten, sondern zum soundsovielten Mal. Und da es sich nur um einen Programmpunkt einer Nachmittagsveranstaltung handelt, wird die Lesung nicht lang sein, ca. 20 Minuten nur. Aber gleichwohl lohnt es sich, da hin zu kommen und sich die Lesung anzugucken und alles andere des Nachmittagsprogramms. (Es würde sich auch noch lohnen, wenn die Lesung nur 19 Minuten dauern würde. Letztes Mal hab ich einfach überzogen).
So zwischen 15 und 16 Uhr bin ich dran.
Wenn’s regnet: drinnen.
Wenn’s zu windig ist: auch drinnen.

Mancher, der mal durch Duissern hindurchgewandelt ist, wird gedacht haben: Oh, was ist das für ein schönes Fachwerkhaus! Ja, das gehört der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken. Oder kurz gesagt: Das ist das Falkenheim.

Falkenheim2Und so sieht das Haus von der Seite aus.

Freitag in der Alten Feuerwache. Da kann man hingehen.

ARICDazu ist anzumerken:
1. Mehr über ARIC hier.
2. Mehr über die Alte Feuerwache hier.
3. Ich möchte da gern auch hingehen. Aber ob ich das am Freitag schaffe, ist noch ungewiß, zumal ich mich auf meine eigene Lesung am Samstag noch vorbereiten müßte.