Mai 1945

Bilder aus einem deutschen Monat

Auf den Bildern ist u.a. zu sehen:
Joseph Goebbels mit Frau und Kindern als Vorbild-Familie.
Später: Die Leichen der von ihren Eltern ermordeten Kinder – denen ein Leben ohne den Führer nicht zugemutet werden sollte. Goebbels meinte, die Kinder hätten – wären sie dazu in der Lage gewesen – dieser Entscheidung ihrer Eltern zugestimmt.

..

General der Roten Armee Georgi Schukow, Marschall der Sowjetunion.
General Wilhelm Keitel unterschreibt die Kapitulationserklärung im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst.

..

Jüdische Kinder aus dem KZ Auschwitz, die von einer Ukrainischen Einheit der Roten Armee geradezu im letzten Moment vor der Gaskammer gerettet wurden.

..

Leon Weintraub an Friedrich Merz

Offener Brief des Auschwitz-Überlebenden an den Kanzler-Aspiranten.

„Bleiben Sie Mensch, Herr Merz“

Leon Weintraub (99) hat Auschwitz überlebt. Nun wendet er sich mit einem dringenden Appell an den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz.

Sehr geehrter Herr Merz,
voller Schrecken verfolgen meine Frau und ich Ihre derzeitige Politik. Als 99-jähriger Überlebender vom KL-Auschwitz und Häftling in Flossenbürg-82702, sowie auch anderen Lagern wende ich mich an Sie, Herr Merz, mit der dringenden Bitte, dieses menschenfeindliche „Zustrombegrenzungsgesetz“ nicht weiter zu behandeln.
Dringende Korrekturen in der Migrationspolitik sind sicherlich notwendig. Aber doch bitte nicht in der von Ihnen durchgeführten, verfassungswidrigen und rechtsradikalen Form. Arbeiten Sie mit Vernunft, mit demokratischen Parteien und vor allen Dingen unter den geltenden Gesetzen des deutschen Staates und der Europäischen Union. Die Folgen Ihrer derzeitigen Politik führen bereits schon wieder zu einer Fremdenfeindlichkeit und Polarisierung in der Gesellschaft, die wir Überlebenden des Holocausts so bitter am eigenen Leibe erfahren mussten. Arbeiten Sie mit demokratischen Parteien und Menschen guten Willens. Wenden Sie sich ab von rechtsradikalen Parteien in Deutschland und tragen Sie nicht zu eventuellen Triumphen im rechtsradikalen Lager bei.
Ich habe als Überlebender sehr unter der Propaganda und der Verblendung der Mitläufer im sogenannten 1000-jährigen Reich gelitten, ein großer Teil meiner Familie wurde ermordet. Bitte hören Sie nicht auf die Lockrufe der Rechten und vor allen Dingen, nehmen Sie ernst, was diese von sich geben, sie meinen, was sie propagieren! Unser Grundgesetz deklariert: „Asylrecht ist Menschenrecht“. Wir sind als Menschen geboren, bleiben Sie Mensch, Herr Merz.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Leon Weintraub
Evamaria Loose-Weintraub

Dieser Offene Brief wurde von der taz veröffentlicht.
In dem taz-Bericht ist zu lesen:

Antisemiten ist es nicht zu empfehlen, mit Leon Weintraub Streit zu suchen. Einmal, bei einem Besuch in seiner alten Heimatstadt Warschau, begegnete der Auschwitz-Überlebende zwei rechtsradikalen Jugendlichen, die verlangten, dass alle Juden Polen zu verlassen hätten. Die Diskussion endete mit einem Faustschlag, der wohlgemerkt von dem damals 80-jährigen Leon Weintraub ausging.
Dabei ist Weintraub ein zutiefst friedlicher Mensch. Der Mediziner hält auch nichts von Rache an denjenigen, die ihn im Zweiten Weltkrieg gequält haben. „Ich fühle mich als Sieger, nicht als Opfer“, schreibt er in seiner vor drei Jahren erschienenen Autobiographie. Der 99-Jährige gehört zu der immer kleiner werdenden Gruppe von Holocaust-Überlebenden, die sich für Verständigung einsetzen, aber die Geschichte doch wach halten wollen. Und die sich in die Politik einmischen, wenn sie es für nötig halten.
Das hat Leon Weintraub an diesem Dienstag getan. In einem Brief an den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz protestierte er gegen das Zustrombegrenzungsgesetz, dessen Verabschiedung im Bundestag mithilfe der AfD nur knapp scheiterte. „Arbeiten Sie mit demokratischen Parteien und Menschen guten Willens“, forderte Weintraub Merz auf. Das Gesetz sorge für Fremdenfeindlichkeit und eine Polarisierung der Gesellschaft.
Weintraubs Worte haben Gewicht, denn seine Jugend war geprägt von Verfolgung und Mord. Aufgewachsen in einer armen jüdischen Familie im polnischen Łódź, erlebte er als 14-Jähriger die Einrichtung des jüdischen Ghettos durch die Nazis. Er erinnert sich an Leichen, die auf der Straße lagen, an den ständigen Hunger und an seine Zwangsarbeit in einer Werkstatt.
Von Auschwitz nach Groß-Rosen nach Flossenbürg
Im August 1944 wurde er nach Auschwitz deportiert. Von dort kam er in ein Außenlager des KZ Groß-Rosen zur Zwangsarbeit im Stollen eines Berges, in den die Nazis Teile der Rüstungsindustrie verlagerten. Die Torturen gingen im KZ Flossenbürg weiter und endeten im Schwarzwald. Dort hatten sich die SS-Wachen verdrückt, französische Soldaten befreiten die Überlebenden. Leon Weintraub wog noch 35 Kilogramm.
Später studierte er Medizin in Göttingen und lebte ab 1950 in Warschau. Doch auch dort nahm nach dem Sechstagekrieg Israels der Antisemitismus zu. Weintraub verlor seine Stelle in einer Klinik. So wie Tausende Juden verließ er seine Heimat und fand in Schweden eine neue.
Am Dienstag war Weintraub auf der Heimreise von den Gedenkfeiern in Auschwitz nach Stockholm, als er an Merz appellierte: „Bleiben Sie Mensch, Herr Merz.“

Zwei Häuser, was ist der Unterschied?

Zwei Häuser, nebeneinander, beide an der Kammerstraße. Was unterscheidet sie voneinander? (bitte genau).

Bitte, versuchen Sie herauszufinden, welches der beiden Gebäude eine Lagerstätte für wohnende Studenten und welches ein Weltkriegs-Bunker ist (und: woran haben Sie den Unterschied erkannt?).

6. August: Hiroshima-Tag. Zwei Bekanntmachungen

Das Duisburger Friedensforum (www.friedensforum-duisburg.de) veranstaltet anlässlich des Internationalen Hiroshima-Tages am 6. August eine Mahnwache im Innenhafen am Joh.-Corpitius-Platz und sandte folgende Pressemitteilung:

Pressemitteilung des Friedensforums Duisburg zu den Nuklearbomben-Abwürfen auf Japanische Städte
Hiroshima und Nagasaki mahnen: Atomwaffen ächten!
Mit dem Abwurf von Atombomben über die japanischen Städte HIROSHIMA und NAGASAKI am 6. August und 9. August 1945 verwandelten zwei Atombomben zwei japanische Städte zu atomaren Höllen. Zehntausende Menschen waren sofort tot. Bei Menschen, die sich im innersten Stadtkern aufhielten, verdampften die obersten Hautschichten. Der gleißende Blitz der Explosion brannte Schattenrisse von Personen in stehengebliebene Hauswände ein, ehe die Menschen von der Druckwelle fortgerissen wurden. Die überwiegend unmittelbar bei der Explosion freigesetzte nukleare Strahlung tötete in den Wochen darauf zahlreiche weitere Einwohner, die zwar nicht der unmittelbaren Druck- und Hitzewelle zum Opfer gefallen waren, jedoch tödliche Strahlendosen erhalten hatten. Insgesamt starben bei den Angriffen samt den Spätfolgen bis 1946 unterschiedlichen Schätzungen zufolge 90.000 bis 166.000 Menschen.
Am 8. Juli 1996 stellte der Internationale Gerichtshof in Den Haag in einem Rechtsgut-achten einstimmig fest, dass sowohl der Einsatz von Atomwaffen als auch die
Drohung mit dem Einsatz dieser Waffen generell völkerrechtswidrig ist. Die Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen ist aber ein Kernelement der Atomwaffendoktrin der NATO und damit auch Deutschlands, das überdies aktiv an der »nuklearen Teilhabe« mitwirkt und bis heute die Stationierung von US-Atomwaffen in Büchel zulässt. Aktuell wurden Pläne aus dem Bundesverteidigungsministerium vorgelegt, die Tornado-Kampfflugzeuge der Bundeswehr ab 2025, durch bis zu 93 Eurofighter-Jets zu ersetzen sowie 45 F-18-Kampflugzeugen von Boeing. Das US-Modell soll für den elektronischen Luftkampf sowie für die „Nukleare Teilhabe“ Deutschlands an US-Nuklearwaffen beschafft werden. Bewaffnete Drohnen stehen dem Militär in Aussicht.
Wir appellieren an die Bundesregierung, die katastrophalen und inhumanen Folgen eines Nuklearwaffeneinsatzes anzuerkennen und dem Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen (UN) beizutreten.
Das Friedensforum Duisburg ruft zur Teilnahme an einer Mahnwache im Gedenken an die Atombomben-Opfer am 6. August auf dem Joh.-Corpitius-Platz im Innenhafen zwischen 18:00 und 21:00 Uhr in der Duisburger Innenstadt, auf.
Nie wieder Krieg! – Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr! – Keine US-Nuklearsprengköpfe auf deutschem Boden weder in Büchel oder anderswo! Dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beitreten! – Atomwaffen ächten und abschaffen!

Die Erklärung der DFG-VK-Gruppe Duisburg (August 2007):
Das Zeitalter der Atombombe ist noch nicht beendet
Am 6. August 1945 zerstörte eine amerikanische Atombombe die japanische Stadt Hiroshima. Am 9. August 1945 wurde die zweite Atombombe über der japanischen Stadt Nagasaki abgeworfen. Durch die beiden Atomexplosionen kamen mehr als 100.000 Menschen ums Leben. In den Jahren danach – bis heute – haben die radioaktiven Spätfolgen vielen Menschen Krankheit und Leid gebracht, noch tausenden das Leben gekostet.
Mit dem Einsatz dieser fürchterlichen Waffe endete der Zweite Weltkrieg, und es begann ein neues Zeitalter. In den Jahrzehnten nach 1945 schwebte die Gefahr eines Atomkriegs als ein Damoklesschwert über der Menschheit.
Mit den Atombombenabwürfen – so wird gesagt – sollte der Zweite Weltkrieg zu einem schnelleren Ende geführt werden, und es sollte das Risiko einer verlustreichen US-Invasion in Japan vermieden werden. Doch der eigentliche Grund verbirgt sich dahinter: Nach dem Sieg über Nazi-Deutschland fiel die Anti-Hitler-Koalition, in der die Großmächte USA und Sowjetunion verbündet waren, auseinander. Die beiden Länder, die gegensätzliche Gesellschaftssysteme verkörperten, wurden zu Gegnern. Mit der Atombombe wollten die USA ihre Überlegenheit signalisieren. In Hiroshima und Nagasaki begann der Kalte Krieg.
Der Glaube, mit der Bombe ein politisches und militärisches Druck- und Drohmittel zur Durchsetzung ihrer weltpolitischen Ziele in der Hand zu haben, ließ die US-Administration eine Politik der Friedenssicherung durch Verhandlungen zugunsten einer „Politik der Stärke“ zurückstellen. Mit der oft beschworenen „sowjetischen Gefahr“ war immer die Infragestellung des Hegemonialanspruchs der USA und der Zukunftsperspektiven des kapitalistischen Gesellschaftssystems gemeint. Die US-Strategie der „Eindämmung“, des „Roll Back“ und der „Massiven Vergeltung“ basierte auf dem Atomwaffenmonopol der USA. Sie gründete sich auf die Voraussetzung, daß ein termonuklearer Krieg möglich, vorstellbar und vertretbar ist und daß er im klassischen Sinn gewonnen und verloren werden kann. Zu diesem Zweck wurde, erst recht nachdem die USA nicht mehr allein über Atomwaffen verfügten, die Atomwaffentechnologie weiterentwickelt: durch Atombomben-Flugzeuge mit großer Reichweite, durch mit Atomwaffen ausgerüstete U-Boote, durch Militärstützpunkte, Mittelstreckenraketen, Marschflugkörper, Interkontinentalraketen und schließlich durch das Programm der Weltraumrüstung SDI.
Die Bundesrepublik Deutschland wurde zum Vorposten der US-amerikanischen Atomstrategie. Allein die in der BRD stationierten Atomwaffen hätten ausgereicht, die gesamte Menschheit auszulöschen. Einigen Politikern reichte das nicht. Sie wollten die BRD selbst zur Atommacht machen. 1957 wurde die Frage der Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen von der Bundesregierung aufs Tapet gebracht. Der seinerzeitige Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß damals: „Ein Verzicht auf Kernwaffen unter den gegebenen Umständen … würde militärisch eine Preisgabe Europas an die Sowjetunion bedeuten.“
1958 heißt es in einer Entschließung des Deutschen Bundestages, es sei notwendig, „daß die Streitkräfte der Bundesrepublik mit den modernsten Waffen so ausgerüstet werden, daß sie den von der Bundesrepublik übernommen Verpflichtungen im Rahmen der NATO zu genügen vermögen.“ Als 1968 der Atomwaffensperrvertrag abgeschlossen wurde, weigerte sich die Bundesregierung lange, diesem Abkommen, das die Weiterverbreitung von Atomwaffen einschränken sollte, beizutreten.
Der Kampf gegen die atomare Aufrüstung in den 50er und 60er Jahren war der Ausgangspunkt der Ostermarschbewegung, der Friedensbewegung, der Außerparlamentarischen Opposition und der systemkritischen Linken in unserem Land.
Mit dem Ende der Systemauseinandersetzung ist die Gefahr eines Atomkrieges keineswegs beseitigt. Heute verfügen mehr Länder über Atomwaffen als je zuvor, einige weitere Länder streben danach. Im Dauerkonflikt im Nahen Osten könnten Atomwaffen schon bald eine Rolle spielen.
In den sechs Jahrzehnten des „Atomzeitalters“ haben sich die USA stets geweigert, einem Abkommen beizutreten, das die Atombombe ächtet. Sie haben sich stets geweigert, sich zu verpflichten, Atomwaffen nicht als erste einzusetzen und nicht gegen Länder einzusetzen, die ihrerseits nicht über Atomwaffen verfügen und die USA nicht mit Atomwaffen bedrohen. Die USA beanspruchen für sich, Atomwaffen wann und gegen wen einzusetzen, wie es ihnen opportun erscheint. Der US-Kongreß beschloß, „das Sicherheitsdispositiv im gesamten Nuklearwaffenprogramm neu zu beleben und das Bekenntnis der Nation zur Aufrechterhaltung der nuklearen Abschreckungsfähigkeiten der Vereinigten Staaten zu erneuern“.
Das Atomzeitalter ist nicht beendet. Der Kampf gegen die Atombombe kann daher auch nicht beendet sein.

Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner
Gruppe Duisburg
c/o Buchhandlung „Weltbühne“
Gneisenaustr. 226
47057 Duisburg
E-Mail: info@dfg-vk-duisburg.de
Verantwortlich: Helmut Loeven

Neu in der Weltbühne: Wie Deutschland die Welt in den Abgrund stürzen durfte

Neu in der Weltbühne:
Stefan Bollinger: 1939 – Wie der Krieg gemacht wurde …und Deutschland die Welt in den Abgrund stürzen durfte
PapyRossa Verlag. 248 S. Pb. € 16,90 [D]
Erster September 1939 – mit dem deutschen Überfall auf Polen beginnt der Zweite Weltkrieg. War er zu vermeiden? Oft wird der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt als entscheidend gewertet. Vergessen wird das Dilemma, in das die Sowjetunion durch die ihre Sicherheitsinteressen negierende englische und französische Politik gebracht wurde. Vergessen wird auch, dass es genug Gelegenheiten gegeben hatte, dem Treiben der braunen Machthaber Einhalt zu gebieten: Bei ihrer forcierten Aufrüstung, ihrer militärischen Intervention in Spanien, beim Anschluss Österreichs, in der Sudetenkrise. Fatal war, dass die westlichen Demokratien ihrem Machtkalkül erlagen und selbst die Sowjetunion, Hitlerdeutschlands Hauptfeind, die Risiken ihrer Entscheidung nicht vollständig erfasste. Der Blick auf die Kriegspolitik Deutschlands ist auch ein Blick über Hitler und seinen Machtklüngel hinaus. Namhafte Konzerne standen bereit, die erwartete Kriegsbeute zu übernehmen. Und dass die erdrückende Mehrzahl der Deutschen ihrem Führer auf diesem Weg folgte, wurde ihr zum Verhängnis.
Stefan Bollinger, Dr. sc. phil, Jg. 1954. Studium der Philosophie, Geschichte, Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Arbeitet als freier Publizist und in der Erwachsenenbildung. Veröffentlichungen zur deutschen und osteuropäischen Geschichte.

Bestellen Sie dieses Buch / alle Bücher in der Buchhandlung Weltbühne
Tel. 0203-375121
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

Bestellt Bücher in der Buchhandlung Weltbühne und sonst nirgends.
Vor allem das VERSANDGESCHÄFT müßte dringend erweitert werden.

Zögern Sie nicht. Helfen Sie uns mit Aufträgen.
WELTBUEHNE MUSZ BLEIBEN !

https://helmut-loeven.de/wp-content/uploads/2019/08/StempelBuechersendung.jpg
..

Sag Nein!

Gestern stand es in der Zeitung. Es wurde an den 100. Geburtstag von Wolfgang Borchert erinnert.
Der Name ist in den letzten Jahren nicht mehr oft erwähnt worden.
Wolfgang Borchert, geboren 1921, verbrachte seine jungen Jahre in der Nazizeit, in die er, anders als so viele, nicht hineinpaßte. Die empfindsame Lyrik des 15jährigen war umfangreich und dem Urteil der Literaturgeschichte von wenig Belang (Biograph Peter Rühmkorf über den jugendlichen Dichter: „Allesversucher und Nichtskönner“). Schauspieler in einem Tournee-Theater. (Über seine Verbindung mit Isot Kilian, einer späteren Freundin und Mitarbeiterin von Bertolt Brecht, ist kaum etwas zu erfahren).
Ab 1941 Soldat, Teilnahme am Überfall auf die Sowjetunion. Ein Dasein im Schützengraben, im Lazarett und im Gefängnis wegen „Wehrkraftzersetzung“, erlebte das Kriegende als schwerkranker Mann.
Die Rückkehr auf die Bühne: nicht mehr möglich. Aber er konnte noch schreiben. Der Lyriker wechselte zur Prosa.
Bekannt wurde er durch das Theaterstück „Draußen vor der Tür“, die Tragödie eines „Heimkehrers“ aus dem Krieg. Der Krieg, der Menschen zu „Menschenmaterial“ gemacht hatte, war zu Ende, und das „Menschenmaterial“ war zu Altmaterial geworden, nutzlos, im Weg. Die Gleichgültigen finden den Leidenden lästig.
Wolfgang Borchert darf als Pionier der Nachkriegsliteratur gelten – durch seine Prosawerke. Als einer der ersten bediente er sich der modernen Form der Kurzgeschichte. In den meisten Texten wird das Erlebnis des Krieges aufgezeigt, der Krieg reflektiert und verfluchlt.
Große Aufmerksamkeit fand die Erzählung „Die Hundeblume“, vom Biographen Rühmkorf als ein Meisterwerk deutscher Prosadichtung bewertet.
Der Stil dieses Dichters war nicht zeittypisch, er knüpfte eher an den Expressionismus mit seiner nicht unpathetischen Wortgewalt an. Er merkte und meldete, daß diesem Krieg kein Frieden folgte. Er ahnte, daß bald wieder Gestellungsbefehle verschickt werden, bald wieder Stahlhelme aus den Fabriken kommen. Er schrieb als einer, der es eilig hat, die jungen Menschen zu ermahnen, NEIN zu sagen.
„Draußen vor der Tür“ wurde am 21. November 1947 in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt. Am Tag zuvor war Wolfgang Borchert in Basel in einem Sanatorium 26jährig gestorben.

Sie werden verstehen, daß in der Weltbühne das Werk von Wolfgang Borchert seinen besonderen Platz innehat. Das Werk soll in seiner Gesamtheit immer präsent sein.
Das Werk des Dichters wurde von Rowohlt sorgfältig betreut. Obwohl, nachdem das Werk gemeinfrei wurde, zahllose Auswahl-Editionen erschienen sind, empfehle ich die drei „klassischen“ Editionen in der rororo-Reihe:
Das Gesamtwerk (576 Seiten) und als Einzeltitel „Draußen vor der Tür“ und ausgewählte Erzählungen, mit einem Nachwort von Heinrich Böll, und „Die traurigen Geranien und andere Geschichten aus dem Nachlaß“, herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter Rühmkorf. Bitte besuchen Sie die Buchhandlung Weltbühne und fragen Sie nach den Büchern von Wolfgang Borchert.

Was ist mit, was bleibt von UNSEREM 8. Mai?

Eigentlich hatten wir (Veranstalter und Mitstreiter) mehr vor – eine größere Veranstaltung, auch inclusive Weltbühne-Büchertisch (danke nochmal für die herzliche Einladung).
So wie geplant wird es nicht stattfinden (können).
Bitte lest den Brief von DU+Wir & Duispunkt:

..

Neu in der Weltbühne: Aus jenen Tagen

Neu in der Weltbühne:
Ulrich Sander: Mörderisches Finale. NS-Kriegsverbrechen bei Kriegsende 1945. PapyRossa Verlag, 2., erweiterte Auflage 2020. 282 Seiten 16,90 €
Kurz vor der Befreiung wurden im Frühjahr 1945 tausende Nazigegner »ausgeschaltet«. Gegen deutsche und ausländische Antifaschisten wie gegen Wehrmachtssoldaten, die sich am Wahnsinn nicht mehr beteiligen oder ihm ein Ende bereiten wollten, wurde ein groß angelegter Mordfeldzug in Gang gesetzt, um einen antifaschistischen Neubeginn nach dem Krieg im Keime zu ersticken. SS, Gestapo, aber auch einfache NSDAP-Mitglieder, Volkssturmmänner und Hitlerjungen nahmen teil an Massakern im Ruhrkessel, an Erschießungen in vielen Städten und Dörfern, am Mord an Gefangenen aus KZs und Zuchthäusern auf Todesmärschen, an Standgerichten gegen Deserteure. Die Verbrechen in der allerletzten Phase des Krieges waren sowohl örtliche Amokläufe als auch Teil der Nachkriegsplanungen des deutschen Faschismus. Ulrich Sander bilanziert das Ausmaß der Verbrechen, um die Opfer dem Vergessen zu entreißen und die Täter zu benennen. In dieser zweiten, erheblich erweiterten Auflage liefert er eine – wenn auch noch immer unvollständige – Gesamtdarstellung dieser Vorgänge. Mit einem Personenregister.
Ulrich Sander, Jg.1941. Journalist und freier Autor. Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN – BdA). Zahlreiche Bücher und Zeitschriftenbeiträge. Zahlreiche Beiträge in DER METZGER.

Bei uns erhältlich – im Laden oder im Versand.

BUCHHANDLUNG WELTBÜHNE
Gneisenaustraße 226
47057 Duisburg
Tel. 0203-375121
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

Achtung: Sonderangebot (geringer Vorrat):
Die erste Auflage dieses Titels von 2008 statt 14,90 € nur 7,50 €

Wir besorgen jedes lieferbare Buch. Wir liefern jedes Buch an jeden Ort.
Kaufen Sie nicht wie ein Idiot, sondern: Bücher nur im Buchladen in Ihrer Nähe, oder, noch besser, bei uns.
Zögern Sie nicht.
Helfen Sie uns mit Aufträgen.
WELTBUEHNE MUSZ BLEIBEN !

..

Barbara-Tag

„Ja, haben Sie denn in diesem Jahr nicht Ihren Barbara-Tag zelebriert?“
Dochdoch.
Neben den öffentlichen Feiertage habe ich meine ganz persönlichen Feiertage. Einer davon ist der 1. Juni. Und dann ist da noch der Barbara-Tag. Das ist der 21. Juni, der „längste Tag“, das heißt der Tag mit der am längsten anhaltenden Tageshelligkeit. Da brauche ich mich nicht zu beeilen, um noch m Hellen nach Hause zu kommen; es ist also auch der Tag mit der meisten Zeit.
Fällt der 21. Juni auf einen Sonntag, wie in diesem Jahr, verschiebt sich der Barbara-Tag auf den 22. Dann ist es immer noch hell genug.
Der Tag heißt nach einem See und nach einer Frau. Barbara-See und Barbara W. Ich berichtete bereits darüber. Das können Sie sich ruhig nochmal durchlesen. Da ging es ja auch um die sichtbaren Denkmäler der Industrialisierung und des damit zusammenhängenden Zweiten Weltkriegs (Flak-Anlage).

Der Barbara-See in einer menschenleeren Landschaft des Ruhrgebiets. An dieser Stelle trifft man kaum mal einen Menschen, nur ab und zu mal einen Jocker (Schogger?). Aber die sind ja auch schnell wieder weg.

Ein Stück Mauer an einem in der Tat gefährlichen steilen Abhang. Der ganze Weg liegt an diesem Abhang. Warum die Mauer nur an diesem Stück.
Das kann nur ein Denkmal des Antifaschistischen Schutzwalls durch Berlin sein. Ist doch klar, oder?

Kann mir jemand sagen, was das für eine Pflanze ist, krautig mit stabilem harten Stengel, wächst zusammen mit wildem Gras. Wirksam. Wie heißen die?

Künstlicher Fels auf dem künstlichen Berg: Hochofenschlacke von Krupp Rheinhausen aus der Kaiserzeit. Daher der Name Schlackeberg.

Noch mehr Mauer! Noch antifaschistischer.

Dahinrostend wird das Geländer zum Gelände.

Landschaft, wie sie mir gefällt.

Nicht weit weg: Der Regatta-See. Lauter rote Punkte über und gelbe Punkte auf dem Wasser. Da steht wohl ein Wettbewerb bevor.

Well if you want it, you can lean on me …

Wenn schon denn schon! Kaufen Sie, lesen Sie dieses Buch!
Wenn Sie noch nicht wissen, was Sie Ihrer Freundin zum Barbara-Tag schenken sollen: Hier: ISBN 978-3-945634-17-2. Dann freut sich der Kalus.

Mahnwache am Denkmal für die deportierten jüdischen Kinder

Einladung der VVN:
Mahnwache am Denkmal für die deportierten jüdischen Kinder
Abseits gelegen und kaum wahrgenommen liegt das „Mahnmal für die deportierten jüdischen Kinder“. Mindestens 130 Kinder aus Duisburg wurden zwischen 1938 und 1945 mit der Deutschen Reichsbahn in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Todeslager transportiert – 130 von etwa 1,5 Millionen Kindern aus ganz Europa, die während der Nazizeit grausam zu Tode kamen; bei medizinischen Versuchen, erhängt, verhungert, an nicht behandelten Krankheiten, vergast….Mehr als 55 Millionen Menschen fielen Nazi-Terror, Holocaust und Vernichtungskrieg zum Opfer.
Die VVN/BdA* wird an der Saarstraße/Ecke Königstraße am 8. Mai ab 15 Uhr bis etwa 18 Uhr mit einer Mahnwache am Mahnmal für die deportierten jüdischen Kinder an diese grauenhaften, unvorstellbaren Verbrechen erinnern.
Am 8. Mai wurde ganz Europa von der Geißel des Faschismus befreit. Mit der Auschwitz – Überlebenden Esther Bejarano fordern wir, dass der 8. Mai als Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg, wie in anderen europäischen Ländern, endlich auch in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag wird.
Erinnerung ist aber nur sinnvoll, wenn sie den Blick für das HEUTE öffnet:
Wieder werden in Deutschland Menschen ausgegrenzt beschimpft, bespuckt, geschlagen oder ermordet, weil sie aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder ihrer Lebensweise nicht in das Bild passen, das Nazis vom »Deutschen« haben. Rassismus im Internet gehört schon fast zum Alltag. Daher kann Erinnern nur mit der Aufforderung verbunden sein, sich heute gegen alle Formen von neofaschistischer und rassistischer Gewalt in Worten und Taten entgegenzustellen.
*Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten