Geburtstag Helene Weigel

Am 12. Mai 1900, heute vor 125 Jahren wurde Helene Weigel geboren.
Auf dem Bild zu sehen ist aber nicht Helene Weigel, sondern eine andere Österreicherin: Adele Neuhauser, die Helene Weigel in dem Brecht-Film von Breloer spielte und ihr ähnlich sieht (Man kennt sie auch vom Österreichischen Tatort). Man weiß an manchen Stellen in dem Film nicht, ob es sich um Spielzenen oder eingeschnittene Original-Aufnahmen handelt. (Auch der Brecht-Darsteller Burghart Klaußner sieht Brecht ähnlich).

Über Helene Weigel schrieb Sabine Kebir eine Biografie („Abstieg in den Ruhm“), das beim Verlag vergriffen ist – ebenso wie die anderen Bücher von Sabine Kebir über die Frauen, die mit Brecht zusammengearbeitet haben.
In der Buchhandlung Weltbühne gibt es noch was davon zu finden.
Erkundigt Euch hier nach Helene Weigel, nach diesen Büchern von Sabine Kebir, nach Bertolt Brecht – und auch nach dem Buch zum Film von Heinrich Breloer.

Therese Giehse

Therese Giese um 1919

Auf dem Bild zu sehen ist die Schauspielerin Therese Giehse (1898-1975) 1919, im Alter von 21 Jahren. Heute ist ihr 50. Todestag.

Therese Giehse gründete 1933 gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Erika Mann und mit Klaus Mann imd Magnus Henning das Kabarett Die Pfeffermühle. Das Kabarett mußte wenige Tage nach seiner Gründung ins Exil gehen, zuerst in die Schweiz. Therese Giehse war als Jüdin, als links orientiert und weil sie aus ihrer gleichgeschlechtlichen Neigung nie ein Hehl machte, in Deutschland in großer Gefahr.
Auf der Bühne des Zürcher Schauspielhauses war sie mit dem Werk von Bertolt Brecht und Friedrich Dürrenmatt besonders verbunden:
Sie war für Brecht die erste Mutter Courage (1941) und die erste Schmuggler-Emma in „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ (1948).
Sie war für Dürrenmatt die erste Claire Zachanassian in „Besuch der alten Dame“ (1956) und die erste Dr. med. Mathilde von Zahnd in „Die Pysiker“ (1962).
Dürrenmatt widmete ihr das Stück. Klaus Mann widmete ihr seinen Roman „Mephisto“.
Sie war von 1949 bis 1952 Mitglied des Berliner Ensembles.

Wenn wir etwas Besseres vorhaben als dem Absinken in die Barbarei zuzusehen, müssen wichtige Namen in Erinnerung bleiben!

Peter Sodann


Peter Sodann (1936-2024) war Schauspieler für das Theater, den Film und das Fernsehen. Er arbeitete in der DDR und im „wiedervereinigten“ Deutschland. Bekannt wurde er als „Kommissar Ehrlicher“ im Tatort (Dresden, Leipzig). (Wer hat sich den Namen ausgedacht? Mancher, der etwas erfindet, denkt sich nichts dabei. Manche, die es hören, denken sich was dabei). Er war aber auch aufmerksamen Zuschauern bekannt durch seine Rolle in der Verfilmung von Anderschs „Sansibar oder der letzte Grund“ (von Bernhard Wicki).
Er war auch Theaterleiter, und er war auch Kabarettist. Für das Programm seines Studenkabaretts wurde er 1961 aus der SED ausgeschlossen, für mehrere Monate in Untersuchungshaft genommen Und zu 10 Jahren verurteilt. (Die Hauptursache für die Unsicherheit in der DDR waren die Sicherheitsmaßnahmen der Partei). Nach 10 Monaten wurde er auf Bewährung freigelassen, kam später zum Berliner Ensemble unter der Intendantin Helene Weigel.
Nach dem Einkassieren der DDR engagierte sich Peter Sodann für die PDS (später Linkspartei) und wurde (ohne Parteimitglied zu sein) 2009 als deren Kandidat für die Wahl zum Bundespräsidenten aufgestellt. (In der Bundesversammlung erhielt er 91 Stimmen – zwei mehr als die Linke Delegierte hatte).
Nach dem Zusammenbruch der DDR (auch als Kulturstaat) sammelte er alle aufzutreibenden Bücher, die in der DDR gedruckt worden waren. Viele davon konnten auf Müllhalden eingesammelt werden (Deutsche Zustände). Es entstand die Peter-Sodann-Bibliothek mit 2 Millionen Bänden in Straucha (siehe Foto. © Wikimedia Commons). Aus den unzähligen Dubletten wurden Antiquariate beliefert. Auch die Buchhandlung Weltbühne konnte auf die Bücher-Sammlung gelegentlich zurückgreifen.
In einer Fernsehrolle nannte er mal die charakteristische Eigenschaft des Menschen: die Verletzlichkeit. Um dies als Tatort-Kommissar zu sagen mußte er sich nicht verstellen.

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Ahoi!
Hier die Einladung für Sonntag, kurz und fluffig zum teilen:
Ihr Lieben,
nach der wundervollen Premiere und den zwei Vorstellungen von „der Koffer meines Großvaters ZEKO“ von und mit Mustafa Zekirov im schönen Lokal Harmonie im letzten Jahr, war das Monodrama in diesem Jahr auf Tour durchs Ruhrgebiet (und darüber hinaus). Am Sonntag nun ist Mustafa wieder in Duisburg zu sehen!

WANN: Sonntag, 15.05.2022 // 17h
WO: Petershof Marxloh, Mittelstr. 2, 47169 Duisburg

Hier findet ihr alle Infos zum Stück:

https://www.lokal-harmonie.de/mustafa-zekirov-der-koffer-meines-grossvaters-zeko

Und hier mehr Infos zum Projekt KlischeeKlatsche- kein Platz für Antiziganismus:

https://www.lokal-harmonie.de/das-projekt <https://www.lokal-harmonie.de/das-projekt>

Wir freuen uns auf Euch!
Herzlichst- das KlischeeKlatschen-Team

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Causa Kurz im Burgtheater

CAUSA KURZ: DIE #CHATPROTOKOLLE. Eine Lesung des Burgtheater-Ensembles
Premiere am 16.10.2021
Burgtheater Wien

Korruption und Betrug – gegen Sebastian Kurz und weitere Beschuldigte ermittelt die Staatsanwaltschaft. Sie gründet ihre Vorwürfe auf Chat-Nachrichten. Wir lesen diese vor! Gemeinsam mit der STANDARD-Redaktion setzen wir die Chats in den Kontext. Damit Sie sich selbst ein Bild von all den Vorgängen machen können. Die Ensemblemitglieder des Burgtheaters Regina Fritsch, Daniel Jesch, Christoph Luser, Dörte Lyssewski, Robert Reinagl und Nils Strunk schlüpfen in die Rollen von Sebastian Kurz, Thomas Schmid und anderen.
CAUSA KURZ: DIE #CHATPROTOKOLLE
Eine Kooperation von Der Standard & Burgtheater

https://www.youtube.com/watch?v=jyof-WQQN58
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Da sollte man hingehen: Ensemble Companeras

„Gegründet wurde das Ensemble Companeras 2006 als reine Frauengruppe. Mittlerweile haben immer mal wieder auch Männer mitgemacht. Fast jedes Jahr gibt´s ein neues Stück aus dem Fundus des klassischen europäischen Theaters. 2021 gehen wir an die Wurzel: wir spielen eine antike Tragödie. Antigone!“

Aufführung:
Sophokles: Antigone
Sonntag, 17.10.2021 um 17 Uhr und
Samstag, 20.11.2021 um 19 Uhr
in der Notkirche, Martinstr. 37, 47058 Duisburg
Karten diesmal nur im Vorverkauf erhältlich!
Eintritt: 12€/ermäßigt 10€
VVK:
telefonisch: Ensemble Companeras 0151/56635084
per E-Mail: Ensemble.Companeras@gmx.de
im Hutladen „Rotkäppchens Tanten“, Moltkestr. 15, 47058 Duisburg,
im „Weltladen Duisburg“, Koloniestr. 92, 47057 Duisburg,

Sag Nein!

Gestern stand es in der Zeitung. Es wurde an den 100. Geburtstag von Wolfgang Borchert erinnert.
Der Name ist in den letzten Jahren nicht mehr oft erwähnt worden.
Wolfgang Borchert, geboren 1921, verbrachte seine jungen Jahre in der Nazizeit, in die er, anders als so viele, nicht hineinpaßte. Die empfindsame Lyrik des 15jährigen war umfangreich und dem Urteil der Literaturgeschichte von wenig Belang (Biograph Peter Rühmkorf über den jugendlichen Dichter: „Allesversucher und Nichtskönner“). Schauspieler in einem Tournee-Theater. (Über seine Verbindung mit Isot Kilian, einer späteren Freundin und Mitarbeiterin von Bertolt Brecht, ist kaum etwas zu erfahren).
Ab 1941 Soldat, Teilnahme am Überfall auf die Sowjetunion. Ein Dasein im Schützengraben, im Lazarett und im Gefängnis wegen „Wehrkraftzersetzung“, erlebte das Kriegende als schwerkranker Mann.
Die Rückkehr auf die Bühne: nicht mehr möglich. Aber er konnte noch schreiben. Der Lyriker wechselte zur Prosa.
Bekannt wurde er durch das Theaterstück „Draußen vor der Tür“, die Tragödie eines „Heimkehrers“ aus dem Krieg. Der Krieg, der Menschen zu „Menschenmaterial“ gemacht hatte, war zu Ende, und das „Menschenmaterial“ war zu Altmaterial geworden, nutzlos, im Weg. Die Gleichgültigen finden den Leidenden lästig.
Wolfgang Borchert darf als Pionier der Nachkriegsliteratur gelten – durch seine Prosawerke. Als einer der ersten bediente er sich der modernen Form der Kurzgeschichte. In den meisten Texten wird das Erlebnis des Krieges aufgezeigt, der Krieg reflektiert und verfluchlt.
Große Aufmerksamkeit fand die Erzählung „Die Hundeblume“, vom Biographen Rühmkorf als ein Meisterwerk deutscher Prosadichtung bewertet.
Der Stil dieses Dichters war nicht zeittypisch, er knüpfte eher an den Expressionismus mit seiner nicht unpathetischen Wortgewalt an. Er merkte und meldete, daß diesem Krieg kein Frieden folgte. Er ahnte, daß bald wieder Gestellungsbefehle verschickt werden, bald wieder Stahlhelme aus den Fabriken kommen. Er schrieb als einer, der es eilig hat, die jungen Menschen zu ermahnen, NEIN zu sagen.
„Draußen vor der Tür“ wurde am 21. November 1947 in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt. Am Tag zuvor war Wolfgang Borchert in Basel in einem Sanatorium 26jährig gestorben.

Sie werden verstehen, daß in der Weltbühne das Werk von Wolfgang Borchert seinen besonderen Platz innehat. Das Werk soll in seiner Gesamtheit immer präsent sein.
Das Werk des Dichters wurde von Rowohlt sorgfältig betreut. Obwohl, nachdem das Werk gemeinfrei wurde, zahllose Auswahl-Editionen erschienen sind, empfehle ich die drei „klassischen“ Editionen in der rororo-Reihe:
Das Gesamtwerk (576 Seiten) und als Einzeltitel „Draußen vor der Tür“ und ausgewählte Erzählungen, mit einem Nachwort von Heinrich Böll, und „Die traurigen Geranien und andere Geschichten aus dem Nachlaß“, herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter Rühmkorf. Bitte besuchen Sie die Buchhandlung Weltbühne und fragen Sie nach den Büchern von Wolfgang Borchert.

Dürrenmatt (100, morgen)

Über Friedrich Dürrenmatt lese ich, er habe auf dem Theater Techniken von Brecht angewandt, aber anders als Brecht keine Weltanschauung präsentiert.
Das sollte mich wundern, wo ich doch meine, daß ein Künstler mit jeder Äußerung eine Weltanschauung erkennen läßt.
Mit jeder? Ich höre schon den Einwand: „Und wenn er nur sagt, wie spät es ist?“
Aber das ist Unsinn. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Dürrenmatt ein solches Stück geschrieben hätte:
Vorhang auf. Auf der Bühne steht ein Mann. Der guckt auf die Uhr und sagt: „Es ist halbacht.“ Vorhang zu, die Leute geh‘n nach Hause.

Lesungen fallen aus

Lesungen fallen aus, darüber bin ich nicht froh.
Aber, so höre ich im Radio, die Pop-Stars geben Solokonzerte im Internet.
Dann will ich es denen mal gleichtun.
Ausschnitte aus meinen Vorträgen im Panama.
Klicken Sie mal an, das müßte funktionieren:

 

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Frau Carrar

Diese Karte lag auf einem Tisch. Sie ist ein Hinweis auf eine Aufführung am Samstag, 9. November um 18 Uhr in der Cubus Kunsthalle (Duisburg Stadtmitte Friedrich-Wilhelm-Straße 64). Veranstaltet wird das anscheinend vom Kreisverband der Linkspartei.

Mehr über das Theater in der Kreide erfährt man hier beziehungsweise hier.