Hörspiel! Verdammt nochmal!

Am 31. Dezember 2012 habe ich hier auf die Hörspiel-CD „Die schnelle Lösung – Die neuen Flüchtlingsgespräche (1)“ von und Helmut Loeven (das bin ich), Heinrich Hafenstaedter und Anna Driba hingewiesen, mit einer ausführlichen Inhaltsangabe und dem Fazit: „KAUFT DIESE DOPPEL-CD, DAMIT ES EUCH BESSER GEHT (und mir auch).“
cover-fluecht1Das habe ich nicht mitgeteilt, damit das ignoriert wird, sondern damit das bestellt wird.
Und?
Da schreibt man sich den Mund fusselig und redet sich die Finger wund.
Ich habe mich dem Genre Hörspiel nicht deshalb zugewendet, um damit in den Orkus des Vergessens zu gelangen, sondern um in der Vielfältigkeit meines Wirkens wahrgenommen und rezipiert zu werden. Das gilt auch für die beiden anderen Autoren. Ein Hörspiel ist, wie der Name schon sagt und wie die Betonung auf der ersten Silbe hervorhebt, dazu da, um gehört zu werden. Wenn ich mir das selber anhöre, dann genügt das nicht. Auch die anderen (das sind Sie) müssen das hören. Wer das hören will, muß es sich besorgen. Wer es sich besorgen will, muß es bestellen. Das ist doch logisch. Um das einzusehen, genügt die Einsichtsfähigkeit eines 7jährigen Kindes. Und? Sind Sie 6 Jahre alt?
Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die sagen: „Was soll ich mit einem Hörspiel?“ Dann können Sie es doch immer noch verschenken! Sind Sie nie in der Verlegenheit, jemandem etwas schenken zu müssen? Dann wird man Ihnen sagen: „Das ist aber ein originelles Geschenk!“
Hört „Die schnelle Lösung – Die neuen Flüchtlingsgespräche (1)“, und ihr werdet Augen machen! („Ihr werdet Augen machen“ ist ein trefflicher Slogan für ein HÖRspiel).
„Die schnelle Lösung – Die neuen Flüchtlingsgespräche (1)“ Hörspiel von und Helmut Loeven, Heinrich Hafenstaedter und Anna Driba als Doppel-CD ist für 12,50 Euro (bei versandkostenfreier Lieferung) zu bestellen in der Buchhandlung Weltbühne – oder auch in jeder Buchhandlung. Wer es nicht lassen kann, klickt auf der allerletzten Zeile auf dieser Seite den Link an und kann dann via Amazon bestellen.

Neues von der Schmalspur

Pressemitteilung der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken (Bezirk Westliches Westfalen):
„Unser Verband hat eine klare antifaschistische Tradition“
Der Bezirk Westliches Westfalen schließt Marcel Wojnarovicz, den Sänger der Band „Die Bandbreite“, aus dem Verband SJD – Die Falken aus.
Am Donnerstag den 14.2.2013 beschloss der Vorstand des Bezirks Westliches Westfalen der SJD – Die Falken den Ausschluss des Sängers der Band „Die Bandbreite“, Marcel Wojnarovic. Seit einigen Jahren war der Sänger der „Bandbreite“ im Verband der Falken und im politischen Umfeld umstritten. Dies gipfelte in einem Beschluss eines Bundesausschusses mit einer Aufforderung an alle Gliederungen der Falken, die „Bandbreite“ und ihre Mitglieder nicht mehr als Teamer und Band zu buchen.
„Dies ist kein einmaliger Vorfall. Ähnliche Beschlüsse wurden in befreundeten Organisationen wie der DGB Jugend oder den Jusos ebenfalls getroffen.“, erläutert Paul M. Erzkamp, Vorsitzender der SJD- Die Falken Westliches Westfalen.
Die Ordnungsmaßnahme gegen Marcel Wojnarovic wurde aus Sicht der Falken nötig, nachdem vor allem die Auftrittspraxis bei und mit rechten Personen und Organisationen einen Anfangsverdacht einer Verbandsschädigung offen legte.
„Mit einer traurigen Regelmäßigkeit trat Marcel bei dubiosen Veranstaltungen auf wie der Antizensur Konferenz (21.02.2009) oder einer Veranstaltung (10. Juni.2011), die von der Jungen SVP mitorganisiert wurde. Anfänglich hofften wir natürlich, dass es sich um ein Versehen handelte.“ erklärt Paul M. Erzkamp weiter. „Als aber Ende 2012 von den sogenannten Reichsbürgern das Vierte Reich als Monarchie „gegründet“ wurde und die „Bandbreite“ dazu das musikalische Rahmenprogramm stellte, mussten wir handeln. Unser Verband hat eine klare antifaschistische Tradition und wir sehen hier sowohl eine massive Verletzung unserer Verbandszwecke als auch die Strategie der Querfront, also der Zusammenarbeit von „rechten“ und „linken“ Gruppen gegen die Demokratie. Nachdem wir auf unsere Anfrage hin keine klare Distanzierung von dieser Auftrittspraxis über Jahre erfahren haben, waren wir leider gezwungen, diesen schweren Schritt zu gehen.“

LIEBE LEUTE, LEST mehr über die „Bandbreite“ in DER METZGER 96 („Die letzten Tassen oder Der apologetische Kusselkopp“ und „Ein ganzer Rattenschwanz… Die Bandbreite eines Milieus“) beziehungsweise auf der Homepage der DFG-VK Duisburg (links oben auf dieser Seite den Link „DFG-VK Duisburg“ anklicken).
Wer das Entsetzen lernen, dabei aber auch lachen will, findet in diesem Weblog reichlich Bandbreite-Schoten. Man muß am Ende dieses Artikels unter „Schlagworte“ das entsprechende Schlagwort mit der linken Maustaste anklicken (das wissen nicht alle).

Der Witz am Sonntag

Anfang der 20er Jahre.
Ein jüdischer und ein sehr deutscher Herr sitzen sich in einem Zugabteil gegenüber. Beide tragen das Eiserne Kreuz.
Nachdem der jüdische Herr von dem sehr deutschen Herrn lange gemustert wurde, sagt er:
„Gestatten, Cohn. Habe Weizen geliefert.“
„Jestatten, von Seltenstedt. Habe Schlachten jeliefert!“
„Ja, meinen Sie, ich hätte guten geliefert?“

Erst sowas, und dann nicht mehr sowas

Wieder ein Nachruf in der Frankfurter Rundschau. „Eine kluge, kritische Stimme – Die Journalistin Tissy Bruns ist gestorben“.
Ein kurzer Nachruf, in dem mitgeteilt wird, daß Tissy Bruns „Politische Chafkorrespondentin“ des Berliner Tagesspiegel war und von 1999 bis 2003 „an der Spitze der Bundespressekonferenz“ stand.
Etwas kurz geraten, dieser Bericht. Zwar steht da, daß sie „seit Mitte der 80er Jahre als Journalistin tätig war“. Aber wo?
Ihre journalistische Laufbahn begann bei den Roten Blättern, dem Magazin des MSB Spartakus. Sie arbeitete auch für den Freitag-Vorläufer Deutsche Volkszeitung, als diese noch auf der Linie der DKP lag. Ihre Schande wurde verschwiegen – die Schande, daß sie „sowas“ mal war, und die Schande, daß sie „sowas“ dann nicht mehr war.

*

Ein Gespräch kommt mir in Erinnerung. 80er Jahre, am Uni-Büchertisch. Es war allgemein bekannt, daß ich zur „Moskau-Fraktion“ gehörte. Ein linksstehender Student, der der „Moskau-Fraktion“ fern stand, diskutierte mit mir. Ich meinte, in der Systemauseinandersetzung müsse der sozialistische Staat ein starker Staat sein. Und es liege in der gegebenen internationalen Konstellation nicht immer in der Wahl sozialistischer Regierungen, in welchem Maße sie repressive Mittel einsetzen. Undsoweiter. Mein Gesprächspartner meinte, er könne sich meiner Auffassung nicht anschließen. Meine Argumente aber seien schlüssig und bedenkenswert, auch wenn er sich meine Schlußfolgerungen nicht zueigen machen könne.
Während des ganzen Gesprächs standen nebenan, am Infostand des MSB Spartakus, die Haare zu Berge. Die Repressalien in der DDR dürfe man doch nicht als Folge von Ursachen begründen. Man müsse sie schlichtweg leugnen. Das war deren Linie.
Sie haben es auch vor sich selbst geleugnet. Denn – ich habe es erlebt! – 1989, bei einer Versammlung der DKP, rief eine MSB-Spartakistin entrüstet aus, was ihr tags zuvor zu Ohren gekommen war: „Die haben sogar in Berlin eine Mauer gebaut!“
Die Stimme, die eine Repression tadelt, die sie zuvor geleugnet hatte, ist keine kritische, sondern eine opportunistische. Und auch etwas komisch.
DIE HABEN SOGAR IN BERLIN EINE MAUER GEBAUT! JA, WENN WIR DAS GEWUSST HÄTTEN!

Einladung zur Subskription: Kurt Gossweiler

Im Juni erscheint:
Kurt Gossweiler: Großbanken, Industriemonopole und Staat. Ökonomie und Politik 1914 bis 1932. PapyRossa Verlag, ca. 400 Seiten.
gossweiler_grossbanken1971 erstmals veröffentlicht, haben die Forschungsergebnisse von Kurt Gossweiler zur deutschen Wirtschaftsgeschichte in Kaiserreich, Erstem Weltkrieg und Weimarer Republik nichts an Bedeutung verloren. Es geht um die Frage, wie die Industrie- und Finanzkonzerne ihre ökonomische in politische Macht umsetzten, wie sie um Einfluss auf den Staatsapparat konkurrierten, welche unterschiedlichen Strategien sie in der Innen- und Außenpolitik verfolgten und wie ihre grundsätzlichen Interessen trotz aller Gegensätze zu gemeinsamen Zielsetzungen führten. Wie stets auf ein enormes Archivmaterial gestützt, geht Gossweiler Problemstellungen nach, die in der aktuellen Geschichtsschreibung vernachlässigt werden, und deckt die Wurzeln für Entstehung und Entwicklung unterschiedlicher Gruppierungen im deutschen Finanzkapital auf. Besonderen Wert legt er auf die oft vernachlässigte Rolle der Großbanken und den Einfluss des US-Finanzkapitals und einer an ihm orientierten Fraktion in den deutschen Wirtschaftseliten.
Das Buch ist vom Verlag zu einem Subskriptionspreis von „ca. 19,20 Euro“ (bis 30.4.2013) angekündigt. Ab dem 1. Mai soll es „ca. 24 Euro“ kosten. Auf jeden Fall bekommt man das Buch, wenn man es jetzt bestellt ca. 5 Euro billiger. Die Buchhandlung Weltbühne bittet um Vorbestellungen.
gossweilerKurt Gossweiler, der als 95jähriger immer noch in die politischen Diskussionen dezidiert eingreift, gilt zurecht als ein besonders harter Knochen. „Stalinist“ wäre noch untertrieben. Seine profunden Sachkenntnisse als Historiker können nicht bestritten werden.
Kurt Gossweiler steht auch auf der Liste der Metzger-Autoren (Nr. 48: Faschismus aus der Mitte der Gesellschaft. Kurt Gossweiler antwortet Siegfried Jäger).

DER METZGER Nr. 104!

Soeben erschienen ist die Ausgabe Nr. 104 des satirischen Magazins DER METZGER
M104-CoverDas steht drin:

Jakop Heinn: An einem einzigen Tag. Ein paar Meldungen in der Zeitung in Zusammenhang gebracht.

Helmut Loeven: Parlament arisch. Herr Niebel von der FDP ist kein Idiot.Der tut nur so.

Max Reinhardt: Begegnung. „Vielleicht war’s Thyssen.“

Lina Ganowski: La Notte – Themen der Nacht. Diesmal: „Den nennt man einen Schuft“. „Wäre der Diskurs von Klarheit und Redlichkeit beherrscht, müßte Henryk M. Broder das am meisten fürchten, wonach er am meisten giert: Aufmerksamkeit.“ „Würde er doch schweigen!“ Herman L. Gremliza beschäftigt sich auf obsessive Weise mit Israel. Das sollte er lieber nicht tun.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal: Keine Lust, ein „richtiger Mann“ zu werden; Die Vorzüge der französischen, der russischen und der sexuellen Revolution; Sexismus-Debatte“: Just a little bit respect!; Tatort (im Fernsehen); „There will be an answer“: Wenn die MüllPD sich mit den Beatles und den Rolling Stones beschäftigt…

Straßenkunst in Genf. In Genf kann man aber auch wirklich keine Wand hinstellen, ohne daß die innerhalb einer Viertelstunde beklebt und besprüht ist.

Marvin Chlada: Eine Handvoll Gedanken und Gedichte von D.H. Lawrence, frei aus dem Englischen übertragen.

Helmut Kellershohn: Demokratie als Baustelle. Jungkonservative und neoliberale Visionen von einem plebiszitären Präsidialsystem. Woher kommt eigentlich die immer wieder aufgewärmte Idee, daß bei Wahlen Eltern für ihre Kinder mitabstimmen sollen? Aus dem erzreaktionären Deutschen Herrenclub des Franz von Papen.

Carl Korte: Frühling ist, wenn … Als Lokalreporter wird man sogar mit dem Frühling belästigt.

Das Heft kostet 3 Euro. Es ist in der Buchhandlung Weltbühne erhältlich (auch im Versand).
Wer schlau ist, hat abonniert und kriegt das Heft in den nächsten Tagen zugeschickt.
Ein Abonnement von DER METZGER kostet 30 Euro für die nächsten 10 Ausgaben oder 50 Euro für alle zukünftigen Ausgaben.
Die Ausgaben ab Nr. 18 (1972) sind noch erhältlich (komplett im Sammelpaket oder einzeln). Ein kommentiertes Inhaltsverzeichnis der lieferbaren Ausgaben findet man hier. Die Ausgaben Nr. 1-17 (1968-1972) sind vergriffen.

Herzlichen Glückwunsch, Inge Holzinger!

Die grande dame der Friedensbewegung ist heute 80 Jahre alt geworden.
„Ich wollte, wir hätten zehn von der Sorte“, hörte ich mich mal sagen.
Aber die eine ist mit Gold nicht aufzuwiegen.
Holzinger2Immer „mittendrin“.
Holzinger3Sooo klein mit Hut ist der Generalinspekteur.
Fotos: DFG-VK

Mutter Courage

Ich fand ein paar Programmzettel vor, die jemand unter der Tür hindurchgeschoben hat, und es wurde sogar von außen ein Plakat aufs Schaufenster geklebt (so, daß die anderen Plakate nicht verdeckt wurden), und ich gebe die Information gern weiter:

Mutter Courage und ihre Kinder. Eine Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg von Bertolt Brecht mit Der Musik von Paul Dessau

Inzenierung: Bertolt Brecht Jugendprojekt und Agitpropgruppe Roter Pfeffer
wird aufgeführt am Sonntag, 24. Februar 2013 um 17 Uhr in der Weststadthalle Essen, Thea-Leymann-Straße 23, 45127 Essen.

„Zur Erinnerung an unsere Schirmherrin Hanne Hiob, der wir versprechen, lieber Revolution zu machen als in den dritten großen Krieg gegen andere Völker zu ziehen.“

Veranstalter: Bezirksschülervertretung Essen, DGB-Jugend MEO, FDJ, Linksjugend [solid], SDAJ, unterstützt von Deutscher Freidenkerverband.
Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 5 Euro
Kontakt: Lisa.K.Lorenz@googlemail.com

Foto: Bundesarchiv

Foto: Bundesarchiv

Bild: Inszenierung des Berliner Ensemble mit Gisela May als Mutter Courage. Manfred Wekwerth gibt Regieanweisungen.

Die spinnen, die Röhls

Ende Februar soll erscheinen:
Anja Röhl: Die Frau meines Vaters. Erinnerungen an Ulrike. Edition Nautilus, ca. 160 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag, für ca. 18 Euro.
Die Edition Nautilus teilte den Buchhändlern mit:
„Liebe Kolleginnen und Kollegen, am 27. Februar 2013 erscheinen in der Edition Nautilus unter dem Titel ‚Die Frau meines Vaters. Erinnerungen an Ulrike‘ Anja Röhls Kindheits- und Jugenderinnerungen, insbesondere an ihre Stiefmutter Ulrike Meinhof.
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass es sich hierbei um eine Fassung handelt, die geschwärzte Textstellen enthält. Leider konnten wir trotz intensiver Bemühungen im Vorfeld keine einvernehmliche Einigung mit den Halbschwestern Anja Röhls erreichen, die unter Berufung auf ihr Persönlichkeitsschutzrecht der Autorin und dem Verlag mit juristischen Schritten gedroht hatten.
Wir haben uns dazu entschieden, die von den Halbschwestern geforderten Streichungen durch Schwärzungen zu kennzeichnen, was als Zeichen des Protests verstanden werden darf. Aus dieser Variante ergibt sich für uns die Möglichkeit zur planmäßigen Veröffentlichung und Auslieferung des Buches am 27. Februar 2013. […]
Wir wissen jedoch nicht, ob mit juristischen Interventionen seitens der Halbschwestern und mit einer einstweiligen Verfügung zu rechnen ist. […] Wir empfehlen Ihnen daher, Ihr Sortiment mit diesem Titel gut zu bestücken.“

CC_Roehl_Frau_75Im Vorwort des Verlages heißt es:
„Die Mutter meiner Schwestern sollte der Roman ursprünglich heißen, und obwohl die Verbundenheit zu ihren Halbschwestern nicht geleugnet werde kann, so ist sie im Vorfeld der Veröffentlichung des vorliegenden Buches doch wieder Anlass für das Unglück der Familie Röhl: Unter Berufung auf ihr Persönlichkeitsschutzrecht wurden Anja Röhl und dem Verlag durch eine der Halbschwestern juristische Schritte angedroht, wenn nicht alle Passagen – auch Schilderungen solcher Sachverhalte, die bereits mehrfach öffentlich gemacht wurden, zum großen Teil sogar durch Bettina Röhl – aus dem Manuskript entfernt würden, in denen Anja Röhls Beziehung zu ihren Halbschwestern geschildert werden. Das Bemühen um einvernehmliche Einigung ging vom Verlag aus, mit dieser Absicht hat der Verlag der Mutter und den Schwestern vorab das Manuskript zukommen lassen.
Mit Anja Röhls Mutter wurde so eine Einigung erreicht, für die wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bedanken möchten. Und eine solche Einigung schien zunächst auch mit Anjas Halbschwestern auf gutem Wege. Zahlreiche Passagen wurden auf deren Bitte gestrichen, ebenso wurde der Titel geändert – doch unter Umkehr aller Gepflogenheiten bei der Kompromissfindung wurden die Forderungen immer größer, bis zum Ansinnen, in Anja Röhls autobiografischem Buch müssten die Halbschwestern gänzlich unerwähnt bleiben.
Da unsere Bemühungen um einen fairen Ausgleich mit den Halbschwestern scheiterten, sieht sich der Verlag nun, um unfruchtbaren juristischen Auseinandersetzungen aus dem Wege zu gehen, gezwungen, diesen Streichungsforderungen nachzukommen, sie aber durch Schwärzungen zu kennzeichnen. Das darf als Zeichen des Protests verstanden werden. Wir bedauern, dass diesen Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend und an den großen Einfluss, den ein einziger verständnisvoller, zugewandter Mensch hier haben kann, so nun ein Ruch von Skandal anhaften wird und die Aufmerksamkeit nicht auf das kurze Glück der Autorin, sondern wieder einmal auf das Unglück der Familie gelenkt wird. Wir haben versucht, es zu vermeiden, es ist uns nicht gelungen.
Edition Nautilus, Hamburg im Januar 2013“
Bettina Röhl zieht das Persönlichkeitsschutzrecht an den Haaren herbei, nachdem sie selbst vor 7 Jahren in ihrem 700 Seiten umfassenden Buch „So macht Kommunismus Spaß“ ihre Mutter und ihre Familie ausgeschlachtet hat. Das Buch, das vor Dummheit nur so strotzt, hat immerhin den  Vorteil, daß es nicht 800 Seiten geworden sind.
Die Buchhandlung Weltbühne ist dem Rat, sich mit Exemplaren von Anja Röhls Erinnerungen zu bestücken, gefolgt und gibt den Rat weiter, hier vorzubestellen (bitte das Wörtchen „hier“ anklicken und dann alles weitere).
Erinnern Sie sich stets an den Slogan:
„LIEBE leute BESTELLT bücher IN der BUCHHANDLUNG weltbühne UND sonst NIRGENDS.“
Weltbühne muß bleiben.

Der Witz am Sonntag

Die Witze in Zeiten der Kohl-Ära.
Bundeskanzler Helmut Kohl beim Staatsbesuch in Rom.
Bei der Pressekonferenz wird er gefragt:
„Wollen Sie sich auch die Sehenswürdigkeiten der Stadt ansehen, zum Beispiel das Colosseum?“
Daraufhin Kohl, entrüstet:
„Ich bitte Sie! Bei einem Staatsbesuch gehe ich doch nicht ins Kino!“

Neu in der Weltbühne: Der Reichstagsbrand. Geschichte einer Provokation.

Alexander Bahar / Wilfried Kugel: Der Reichstagsbrand. Geschichte einer Provokation. PapyRossa Verlag 2013. 360 Seiten. 17,90 Euro.

bahar_reichtagsbrandWer hat im Februar 1933 den Reichstag angezündet? Die Kontroverse um diese Frage reißt bis heute nicht ab. Bisher vollzog sich die Debatte indes ohne Kenntnis von 50.000 Seiten Original-Akten, die in Moskau und in der DDR lagerten. Sie wurden 2001 erstmals von Alexander Bahar und Wilfried Kugel ausgewertet. Ihr Fazit: Die noch immer verbreitete These einer Alleintäterschaft des Holländers van der Lubbe ist nicht zu halten. Vielmehr weisen alle dokumentierten Fakten auf Teile der SA unter Federführung des damaligen Reichstagspräsidenten Hermann Göring als Urheber hin. Die Autoren fassen in populärer Form ihre wichtigsten Forschungsergebnisse zusammen: Der Brandverlauf, die anschließenden Ermittlungen sowie die von den ermittelnden Behörden unterdrückten Hinweise auf Täter, Hintermänner und Mitwisser werden detailliert rekonstruiert. Die Darstellung wird ergänzt durch eine Dokumentation der noch immer andauernden Bemühungen, die wirklichen Brandstifter zu entlasten.

Wenn Sie bestellen wollen, dann hier.
Dieses Buch ist, wie alle unsere Angebote, auch im Versand erhältlich.
Erinnern Sie sich stets an den Slogan:
„LIEBE leute BESTELLT bücher IN der BUCHHANDLUNG weltbühne UND sonst NIRGENDS.“
Weltbühne muß bleiben.

Zuviel Ergo

In der Frankfurter Rundschau fand ich gestern den Nachruf auf Christian Semler. Er ist am 13. Februar 74jährig gestorben.
Christian Semler wurde 1938 in Berlin geboren. Sein Vater war Fabrikant, seine Mutter die Schauspielerin und Kabarettistin Ursula Herking („Münchener Lach- und Schießgesellschaft“, auch gemeinsam mit Werner Finck in der „Katakombe“). Semler war einer der führenden Köpfe im SDS. An die Spitze des Verbandes kam er in der Phase des Zerfalls. 1970 wurde der SDS aufgelöst.
Ein Zerfallsprodukt war die „Kommunistische Partei Deutschlands – Aufbauorganisation“ (KPD-AO), deren Chef Semler wurde. Anders als die konkurrierende KPD/ML hatte die KPD-AO keinerlei Beziehung zur Tradition der kommunistischen Bewegung in Deutschland. Und anders als die KPD/ML brachte die „AO“ noch nicht einmal eine unfreiwillig-komische Folklore-Show zustande. Sie war in ihrer Aufdringlichkeit schlichtweg langweilig, weshalb man sie auch gern als „KPD-A-null“ bezeichnete. Außer einem halben Dutzend Verirrter dürften dieser „Avantgarde der Arbeiterklasse“ auch keine Arbeiter angehört haben, weshalb sie sich die Verbalhornung ihres Namens als „KPD-OA“ (ohne Arbeiter) gefallen lassen mußte.
Den Gipfel der Frechheit erklomm die AO, als sie den Namenszusatz AO fallen ließ und sich fortan den Namen „KPD“ anmaßte. (Und der Gipfel der Verwirrung wurde erreicht, als nach der Auflösung dieser „KPD“ 1980 die KPD/ML ihrerseits den Namen „KPD“ usurpierte – woraufhin eine Abspaltung von ihr sich wiederum „KPD/ML“ nannte).
Die AO als Sekte zu bezeichnen ist schon darum sinnfällig, weil sie sich von der Linken strikt abgrenzte und – wie man so sagt – „lieber im eigenen Saft schmorte“. Anders als später die MLPD schmiß sie sich nicht an alles ran, was sich regte, sondern wollte unter sich bleiben. Das entschuldigt aber nicht das Verwirrspiel mit ihrem angemaßten Namen.
Zitat aus dem Parteistatut: „Voraussetzung für die Aufnahme eines Kandidaten in die Partei ist die feste Entschlossenheit“. Undsoweiter. Das Wortgeschepper entschuldigt mit seiner Komik nicht den Psychoterror, den die Organisation auf ihre Mitglieder ausübte, die sie in die Eindimensionalität führte. Um sich „nicht von den Massen zu isolieren“ wurde den Mitgliedern verboten, Bärte und lange Haare zu tragen, in Wohngemeinschaften zu wohnen und unverheiratet zusammenzuleben.
Reinweg gar nichts an dieser „KPD“ war progressiv oder irgendwie links. Sie machte sich die maoistische „Drei-Welten-Theorie“ zueigen. Ihr zufolge war die „sozialimperialistische“ Sowjetunion der „Hauptfeind“. Ergo war alles gut, was nicht links war: CSU, NATO, das Vaterland, der Antikommunismus. KPD-A-null, das waren glattrasierte Nationalisten in gebügelten Hemden.
Über die Auflösung der KPD-A-null 1980 konnte man sich gar nicht so richtig freuen. Denn nur Jargon und Taktik wurden verändert. Und nun strömten sie raus aus ihrem Ghetto, hinein in die entstehende Partei „Die Grünen“. Als die KPD-AO sich auflöste, bekamen die Grünen ihren rechten Flügel.
Ach ja: Christian Semler! Über ihn schrieb Thomas Schmid (auch so einer!) in der Frankfurter Rundschau: „Anders als viele seiner politischen Weggefährten wurde Semler nie ein Renegat.“ Man weiß gar nicht, wie man das angesichts eines so verdrehten Lebenslaufs verstehen soll. „Er blieb … ein Linker.“ Blieb? Oder: wurde wieder? Jedenfalls landete er bei der Taz. Zwei oder drei Artikel von ihm habe ich gelesen. Na ja. Nicht ganz falsch und nicht ganz unklug, was er da geschrieben hat.

Wat is verkehrt an den folgenden Satz?

Wat is verkehrt an den folgenden Satz?
FRANK BAIER, HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM GEBURTSTAG!
Verkehrt ist, daß dieser Satz gestern hätte verkündet werden müssen.
Also:
Frank Baier, nachträglich herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag!
UZ-Pressefest-2011Und was sehen wir auf diesem Bild? Frank Baier dialogisierend (rechts am Bildrand).

Let’s go! Lütfiye on Tour.

Poesie – so sagte ein kluger Mann – hat nicht nur einen Sinn, sondern auch einen Klang. Sie soll gelesen, vor allem aber gehört werden. (Der kluge Mann war ich).
Hören Sie zu, wie die Texte von Lütfiye Güzel klingen, wenn sie sie vorträgt.

Lütfiye3Die Lesung am 6. Januar im Baba Su (Duisburg-Neudorf) verpaßt? Keine Zeit gehabt? Nicht hingegangen? Obwohl die Lesung hier angekündigt wurde?
Verpaßtes kann (und in diesem Fall: sollte) nachgeholt werden. Gelegenheit:
Sonntag, 17. Februar, 19 Uhr in der Kulturbar Sol in Mülheim (Ruhr), Akazienallee 61.
Poesie soll gehört, aber auch gelesen werden. Darum: Besuchen Sie die Buchhandlung Weltbühne und besorgen Sie sich das eine oder das andere Buch von Lütfiye Güzel (oder beide), oder, falls Ihnen der Weg zu weit ist, bestellen Sie zur portofreien Lieferung per Post.

S.-Debatte hin, S.-Debatte her, jetzt wird hem-

-mungslos Reklüme gemacht.
RenateK2Die Journalistin Renate König KANN AUCH METZGER-SEITEN FÜLLEN.

Renate König setzt ich für soziale Gerechtigkeit und Frauenrechte ein. Siehe DER METZGER Nr. 71 und 75.
Mit der Auswahl des (Bild-)Ausschnitts für Werbezwecke ist sie ausdröcklich einverstünden.

Foto: (c) H.L.

Foto: (c) H.L.

Der Witz am Sonntag

Ein armer Jude klopft an die Tür eines reichen Juden und wird vorgelassen.
„Bitte helfen Sie mir. Ich bin vom Pech verfolgt. Ich bin Orchestermusiker und auf Tournee. Aber während der Tournee hat das Orchester sich aufgelöst.“
„Welches Instrument spielen Sie denn?“
„—— Oboe.“
Der Gastgeber geht zu seinem Schrank und holt eine Oboe hervor.
„Bitte, spielen Sie mir was vor.“
„Jetzt sehen Sie, daß ich Ihnen die Wahrheit gesagt habe. Ich bin wirklich vom Pech verfolgt. Müssen Sie ausgerechnet besitzen eine Oboe?“

S.-Debatte: Zu viel S.? Oder zu wenig S.?

Über mein Wiedersehen mit einer befreundeten Autorin nach einer Zeit der Trennung hat sie eine Geschichte geschrieben. Ich zitiere daraus:


Wir sprachen miteinander ernst, fast feierlich, und dann wieder mit übermütiger Ausgelassenheit. Wir hatten ja so viel nachzuholen, den Ernst und die Heiterkeit.
„Weißt du, Lina, was ich an dir so mag?“
„Ja? Was?“
„Du bist blitzgescheit. Dein spitzbübischer Humor, deine Selbstironie – und deine Warmherzigkeit. So kenne ich dich.“
„Du machst mich verlegen. Aber lob mich ruhig ein bißchen. Ich kann damit umgehen. Ich kann Lob vertragen. Nur hätte ich an dieser Stelle auch gern von dir gehört, daß ich einen schönen Popo habe.“

aus: Lina Ganowski: Durchquerung des Ruhrgebiets oder Da staunste, was?

Sie hat. Foto: (c) H.L.

Sie hat.
Foto: (c) H.L.

„Ich bin ein deutscher Dichter“

„Ich bin ein deutscher Dichter“ ist der Titel meiner Heinrich-Heine Lesung – und zugleich der Titel meiner Heinrich-Heine-CD (Studioaufnahme).
hl-cd-heine„Ich bin ein deutscher Dichter“
Helmut Loeven liest und kommentiert Heinrich Heine
Situationspresse 2007. Audio-CD 62 Minuten. ISBN 978-3-935673-17-4.12 Euro
„Ich habe gesagt, daß bei unseren Teutomanen der affichierte Franzosenhaß ein doppelt falsches Spiel ist. Sie bezwecken dadurch zunächst eine Popularität, die sehr wohlfeil zu erwerben ist, da man dabei weder Verlust des Amtes noch der Freiheit zu befürchten hat. Das Losdonnern gegen heimische Gewalten ist schon weit bedenklicher. Aber um für Volkstribunen zu gelten, müssen unsere Teutomanen manchmal ein freiheitliches Wort gegen die deutschen Regierungen riskieren, und in der frechen Zagheit ihres Herzens bilden sie sich ein, die Regierungen würden ihren gern gelegentlich ein bißchen Demagogismus verzeihen, wenn sie dafür desto unablässiger den Franzosenhaß predigten.“
Wenn man das Wort „Franzosen“ durch einen aktuelleren Erbfeind und Erzfeind ersetzt, hat man das getreue Porträt eines bestimmten Intellektuellenmilieus unserer Tage, wo ein gerüttet Maß an Antikommunismus die Bedingung dafür ist, kritisches Bewußtsein mimen zu dürfen. Der Heinrich Heine scheint den Wolf Biermann und den Henryk M. Broder schon gekannt zu haben.
Wen meinte er, wenn er von den „Teutomanen“ sprach? Meinte er die schnarrenden Nationalisten? Nein, er meinte durchaus die liberalen, demokratischen, als fortschrittlich geltenden Kollegen.

Wenn Sie hier anklicken, sehen Sie das Inhaltsverzeichnis, und es erscheint ein Link zu einer Hörprobe.
Diese CD ist über den Buchhandel erhältlich (demnach also auch im Versand durch die Buchhandlung Weltbühne).
Wenn Sie partout via Amazon bestellen wollen (das dürfen Sie ausnahmsweise, weil solch eine Bestellung zu mir gelangt), dann tun Sie mir den Gefallen und benutzen Sie den Link hin zu Amazon ganz unten auf dieser Seite.