Offener Brief an Alice Schwarzer

Sie sind wohl dem Größenwahn verfallen. Denn Sie haben Heinrich Heine als Ihr „journalistisches und schriftstellerisches Vorbild“ bezeichnet, und zwar, als Sie die „Ehrengabe der Heinrich-Heine-Gesellschaft“ empfingen. Welcher Reichsverband, welcher Karnevalsverein, welche Stiftung und welches Klüngelsklüppken hat Ihnen denn noch keinen Orden umgehängt? Und zu welchem Thema, das ein paar Nummern zu groß für Sie ist, hätten Sie jemals die Klappe halten können?
„Während meiner Zeit in Paris habe ich mich Heine nahe gefühlt. Deutschland wird einem ja manchmal zu eng. Aber wie er fühlte ich mich im Ausland dann doch wieder als Deutsche.“
Deutsch fühlen! Die Nachwelt hat mitgekriegt, was Heinrich Heine zu solch spitzmündigem Schwulst einzufallen pflegte.

Der ewige Spießer

Der ewige Spießer

„Als sie Feministin geworden sei,“ (schreibt die WAZ), „habe sie begonnen, Heines Verhältnis zu Frauen kritisch zu sehen… Ihre Liebe und Verehrung für Heine werde durch diese Erkenntnis zwar gedämpft, aber nicht gelöscht.“
Ach, wissen Sie was Sie sind? Eine gedämpfte Kartoffel.

Leichtes Spiel

Die evangelische Kirchengemeinde in Neudorf veranstaltete eine Diskussion zwischen einem Bundeswehrsoldaten und einem Kriegsdienstverweigerer. Das war 1969. Der Bundeswehrsoldat war Rainer Deters, Sohn des Pfarrers. Der Kriegsdienstverweigerer war ich.
Ich hatte kein gutes Gefühl. Würde ich in dieser Auseinandersetzung eine gute Figur machen? Würde ich in Form sein, um der Sache der Kriegsdienstverweigerer einen guten Dienst zu erweisen? Ich bereitete mich auf eine heiße Redeschlacht vor.
Als erster hatte mein Kontrahent, Rainer Deters, der Soldat, das Wort. Er begann seinen Vortrag mit den Worten:
„Die Bundeswehr. Dat is der größte Scheiß, den et gibt.“
Es wurde ein netter Abend.

Der Witz am Sonntag

Die Witze in den Zeiten der Kohl-Ära
Bundeskanzler Schmidt pflegte seine Minister mit Denksportaufgaben fit zu halten.
Er fragte Außenminister Genscher: „Was ist das? Es ist das Kind Ihrer Eltern, aber nicht Ihr Bruder und nicht Ihre Schwester.“
Genscher: „Das ist doch klar. Das bin ich.“
Helmut Kohl kriegte das mit, und er dachte sich: Das mach‘ ich auch mal.
Er traf Friedrich Zimmermann (CSU) und fragte ihn:
„Passen Sie mal auf, Herr Zimmermann. Was ist das? Es ist das Kind Ihrer Eltern, aber nicht Ihr Bruder und nicht Ihre Schwester.“
„Weiß ich nicht.“
„Aber das ist doch klar. Das ist der Genscher.“

Die Kunst des Büchertischs

WBBTWeltbühne-Büchertisch unter den Tafeln der Dauerausstellung über Verfolgung und Widerstand in Duisburg – in der Antifaschistischen Woche „Auf den Spuren des Terrors“.
Auch heute Abend wieder. Heute auf dem Programm: Ulrich Sander stellt sein Buch Von Arisierung bis Zwangsarbeit Verbrechen der Wirtschaft an Rhein und Ruhr 1933 bis 1945 vor.