„Angst macht weitsichtig, Helden sterben an Kurzsichtigkeit.“
„Sie verzeihen es mir nie, dass sie so abscheulich sind, wie ich sie geschildert habe.“
„Warum denkt man bei dem Satz, einer sei zu allem fähig, stets an das Schlimmste?“
Karlheinz Deschner las ich zum ersten Mal in Konkret (damals noch unter Röhl) als Literaturkritiker. Da wußte ich noch gar nichts über den Kirchenkritiker. In der Tat hatte er sich mit „Kitsch, Konvention und Kunst. Eine literarische Streitschrift“ (1957) einen Namen gemacht, bevor er mit „Abermals krähte der Hahn. Eine kritische Kirchengeschichte“ (1962) ein Standardwerk vorlegte.
Über sein Hauptwerk einigte er sich 1970 mit dem Rowohlt Verlag. Während des Entstehungsprozesses dieses Werks mußte er den Verlag darauf vorbereiten, daß „Die Kriminalgeschichte des Christentums“ wegen des Umfangs wohl nicht in einem Band zusammengefaßt werden könnte, es müßte wohl in zwei Bänden erscheinen. Der erste Band erschien dann 1986. Das letztlich unvollendete Werk mit mehreren tausend Seiten in 10 Bänden behandelt die Kirchengeschichte bis ins 18. Jahrhundert.
Zu einer Serie von Lesungen, die der AStA der Duisburger Universität in Kooperation mit der Buchhandlung Weltbühne veranstaltete, gehörte auch eine Lesung von Karlheinz Deschner. Mitveranstalter war der Freidenkerverband – in dem Fall der Landesverband NRW, weswegen der Duisburger Kreisverband sich davon fernhielt – oder war es umgekehrt?
Ich ließ mir gleich die Erstausgabe von „Kitsch, Konvention und Kunst“ signieren.
Ich hätte mir Karlheinz Deschner gut als Aufklärer im 18. Jahrhundert vorstellen können, elegant, mit gepuderter Perücke und Ebenholzstock mit Silberknauf, vielleicht in einer Reihe mit Sebastian Haffner? Sie werden heute noch gebraucht, die mit ihrer Sprach-Gewandtheit auffallen und faszinieren.
Karlheinz Deschner wurde am 23. Mai 1924 geboren, heute vor 100 Jahren.
Erkundigt Euch in der Buchhandlung Weltbühne nach Büchern von Karlheinz Deschner.
„Um Gottes willen! – bedeutet das je etwas Gutes?“
„Seit Gott erklärt hat, die Welt sei gut, hat er sich nicht mehr dazu geäußert.“
„Geist ist imitierbar. Mut nicht.“