Die Sozialwahl fällt weniger auf als die Parlaments- und Kommunalwahlen. Aber diese Wahl ist nicht unwichtig! Es geht um einen Kernbereich der sozialen Gesellschaft: die Sozialversicherungen (Krankenkassen, Rentenkassen).
Bei der Sozialwahl werden die Arbeitnehmervertreter in den Selbstverwaltungsorganen bestimmt.
Früher war die Vertretung der Arbeitnehmer eine Domäne der Gewerkschaften. Mit der Zeit haben sich einige „gelbe Vereine“, undurchsichtige „unabhängige“ Listen hineingedrängt.
In diesen Tagen werden viele von euch von der Krankenkasse Unterlagen für die Briefwahl zugeschickt bekommen haben. Ignoriert diese Wahl nicht! Es geht um eine fortschrittliche Sozialpolitik. Bitte helft mit, den Einfluß der DGB-Gewerkschaften in der Sozialversicherung zu stärken.
Ich habe IG Metall gewählt. Ich hätte auch Verdi wählen können.
Bei der IG Mertall kann man sich näher informieren.
Schlagwort-Archive: Rente
DER METZGER Nr. 123 Grund zur Freude
DER METZGER, das satirische Magazin. Neu: Nr. 123.
Und das steht drin:
Herbert Marcuse empfielt, sich gut zu erinnern.
Ardy Beld: Karikatur.
Nachrichten z.B. AfD und der „Kleine Mann“; AfD und der „Kleine Doktor“; AfD und die Swiss-Connection; AfD und ihr komischer Prinz.
Ottokar Grobe: Wenn ich zu sagen hätte. Warum gibt es hinter Gittern so wenig Polizisten?
Patrick Schreiner: Von wegen unbezahlbare Renten: Produktivität schlägt Demografie. Schon seit mindestens dem späten 19. Jahrhundert haben wir es der steigenden Arbeitsproduktivität zu verdanken, dass der Wohlstand in Mitteleuropa trotz demografischem Wandel wächst. Denn obwohl schon seit mindestens dem späten 19. Jahrhundert immer weniger erwerbstätige Menschen für immer mehr RentnerInnen aufkommen müssen, ist der Lebensstandard keineswegs geschrumpft.
Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal: Napoleon der Zweite; Über das Machen von Spaß (zu Zeiten der Getreidefelder); Bild vom Schmidt – weg damit (über dämliche Leserbriefe in der Frankfurter Rundschau); Die Quasselstrippe Kathja Bauerfeind zu Glaubensfragen; Der Pudding im Wandel der Zeiten; Der Ehrenmann und seine blöden Landschaften; Elektro Bling; GrossArt FakeNews; Komisches Haus, komisches Schild.
Die Idioten sind unter uns; Antworten; Der Weg nach oben.
Werner Muth, Helmut Loeven: Baggerlöcher. Verse und Fotos von einigen Binnengewässern.
For the Benefit of Mr. Kite there will be a show tonight. Kennen Sie?
Lina Ganowski: La Notte. Diesmal: The Children’s Hour.
Anna Driba: The high-field English song. Von Strawberry Field zu High-Field ist ein weiter Weg. Gedicht für Leute, die Englisch können und für Leute, die Englisch können werden.
Herbert HEL LascheT: Das Richtige kommt schlicht. Ein Sonett.
Das Heft kostet 3 Euro.
Besorgen! Bestellen! Schicken lassen! Oder in der Buchhandlung Weltbühne kaufen! Lesen! Weiterempfehlen! Draus zitieren! Und schließlich: Abonnieren! Denn: Wer abonniert, hat mehr von Metzger.
Wußten Sie damals, was morgen für ein Tag gewesen sein würde?
„Wissen Sie, was morgen für ein Tag ist?“ fragte ich Sie vor ein paar Tagen. Das war aber nicht die erste Philippika dieses Titels auf diesen Seiten, fiel mir heute auf. Sondern so fragte ich schon am 30. Juni 2015. Der Nachrichtenlage der letzten Tage ist der Kommentar angemessen.
Ich wiederhole:
Wissen Sie, was morgen für ein Tag ist?
Morgen ist der 1. Juli 2015, der 25. Jahrestag der „Währungsunion“.
Ein Nachbarland wurde einverleibt (vulgo: annektiert), die westdeutsche Währung wurde dort eingeführt, als ob das mal so einfach ginge. Folge war, daß eine Volkswirtschaft zusammenbrach.
Der wirtschafts- und währungspolitischen Entscheidung lag keine nüchterne Kalkulation zugrunde, ökonomischer Sachverstand spielte keine Rolle. Umso mehr der Kalte Krieg. Ideologische Verblendung und marktwirtschaftlicher Heilsglauben tobten sich aus. Darum führte die Entscheidung in die Katastrophe. Gucken Sie sich diese „blühenden Landschaften“ doch mal an.
Dieselben Scharlatane, die auf Verluste keine Rücksicht nehmen, sind jetzt damit beschäftigt, „Griechenland zu retten“.
Vor einem Jahr wurden die Renten halbiert, weil die Verkünder der Marktwirtschaft meinten, die Renten wären zu hoch. Letzte Tage in einer dieser TV-Talkshows sagte der Wirtschaftsguru Sinn: in Griechenland sind die Renten zu hoch.
Denen fällt nichts Neues ein. Die Renten sind zu hoch, nicht nur in Griechenland, und nicht nur die Renten, sondern vor allem die Löhne.
Folgt man den Wirtschafts-Pappnasen, dann kommt die riesige Staatsverschuldung daher, daß die einfachen Leute „über ihre Verhältnisse gelebt haben“. Staatsschulden im Kapitalismus sind systembedingt, und wer etwas anderes behauptet, ist ein Idiot.
Und genau das ist der Punkt: Wir haben es mit Vollidioten zu tun.
Wer predigt, die Programme, die jahraus jahrein das Elend nur vergrößert haben, müßten unbedingt fortgesetzt werden, der ist verrückt – wie der Brüsseler ARD-Korrespondent Krause, der sie nicht mehr alle auf dem Kastenmänneken hat.
Wie sieht es eigentlich mit der Staatsverschuldung in Deutschland aus?
Die EU-Wirtschaftspolitiker samt ihren pseudowissenschaftlichen Zuträgern wollen Griechenland nicht „retten“, sondern ihre marktwirtschaftlichen Wahnvorstellungen ausbreiten.
Die Sparpolitik wird die Schulden nicht senken. Die Sparpolitik soll die Schulden nicht senken, sondern die Renten.
Die Anti-Griechenland-Politik läßt erkennen, was den Politikern, die unser Land regieren, zuzutrauen ist.
Und die griechische Regierung? Die tut einfach nicht, was „wir“ ihr befehlen. Wo „wir“ es doch nur gut mit ihnen meinen.
Auch die Anti-Griechenland-Politik der EU hat was mit Kaltem Krieg zu tun. Warten Sie mal ab, wenn in Athen die Konservativen an der Regierung sind, wie dann die Geldquellen wieder sprudeln; und dem Schäuble, dieser schwarzen Null, kann es dann gar nicht schnell genug gehen, seinen griechischen Parteifreunden das Geld überall hineinzuschieben.
Auch das ist ein Aspekt der bürgerlichen Herrschaft: daß man die Kommentare immer mal wieder aus der Schublade holen kann.
Elefantös!
Daß die Fortsetzung folgt, versprach ich am 5. September.
Denn kurz zuvor, am Samstag, 1. August 2015, bin ich in den Zoo gegangen (zum ersten Mal wieder seit über 15 Jahren). Mit der Reportage habe ich erstmal gewartet, denn ich kann mir vorstellen, daß Ihnen jetzt im Februar ein sommerlicher Bericht gefällt.
Vom Zoo wohne ich nur ein paar Minuten entfernt.
Vor ein paar Jahren entnahm ich dem Aushang, daß eine gewöhnliche Eintrittskarte 10 Euro kostete. Rentner bezahlten zwei Euro weniger. Na gut, dachte ich: Sobald ich im Besitz eines Rentnerausweises bin, gehe ich in den Zoo, um zwei Euro zu sparen.
Jetzt habe ich 14 statt 16 Euro bezahlt. Hab ich jetzt überhaupt etwas gespart?
In den 15 Jahren meiner Zoo-Besuch-Abstinenz hat sich dieser Zoo sehr verändert. Das „Affenhaus“, das 1962 gebaute „Äquatorium“ galt damals als das größte und modernste Gehege für Affen und andere Bewohner der Äquatorregion, mit ungewöhnlich weitläufigen Außengehegen (siehe unten). Doch es ist schon geplant, es durch ein neueres zu ersetzen.
Über die Bedrohung der Tierwelt wird im Zoo heute mehr denn je informiert.
Einst ein Relikt des Kolonialismus, in dem Tiere wie Beutestücke vorgeführt wurden, hat der moderne Zoo seinen Charakter geändert.
Der Chinesische Garten, 1988 zur Feier der Städtepartnerschaft mit Wuhan von chinesischen Facharbeitern mit aus China mitgebrachten Materialien angelegt.
Die Gehege sind beträchtlich vergrößert worden, so daß für viele Tierarten kein Platz mehr ist: Keine Eisbären, keine Wildschweine, Keine Krokodile, keine Dachse, keine Waschbären, keine Leoparden mehr zu sehen.
Wenn man genau hinschaut, ist da hinten irgendwo ein Bär zu sehen. Wenn man noch genauer hinschaut, sieht man einen zweiten.
Erdmännchen muß ein Zoo heutzutage schon bringen – und entsprechend Erde bereitstellen.
Auf Abstand gehalten. Auch Zebras sehen Menschen am liebsten von weitem.
Am Rand des Zoogeländes ein Kinderspielplatz.
Links im Bild: „alko“ deutet auf „Sinalco“ hin.
Ob mit dem Markennamen „Sinalco“ ausgedrückt werden sollte, daß es sich um ein Getränk ohne Alkohol handelt? Oder ist dem Erfinder des Namens ein altphilologischer Geniestreich ganz unbewußt gelungen?
Robben leisten in jedem Zoo ihren Beitrag zur atonalen Musikunterhaltung.
Tapir. 2001 Weltraum-Odyssee, Sie erinnern sich. Rechts hinten: Kamel.
In der Eifel gefundene verwaiste Wildkatzenkinder begründeten die Wildkatzenzucht in Duisburger Zoo. Durch die guten Zuchterfolge konnten viele Wildkatzen ausgewildert werden in Gebieten, in denen sie fast ausgestorben waren.
In dem neuen vergrößerten Gehege können sie sich wie gewohnt von Menschen fernhalten.
Simba (siehe erstes Bild) hat nur noch eine Gefährtin? Und die tut auch am liebsten nichts.
Typisch Katze! Die hat doch bestimmt schon tausende Menschen gesehen, aber guckt mich an, als wäre ich der erste.
Wissen Sie, was morgen für ein Tag ist?
Morgen ist der 1. Juli 2015, der 25. Jahrestag der „Währungsunion“.
Ein Nachbarland wurde einverleibt (vulgo: annektiert), die westdeutsche Währung wurde dort eingeführt, als ob das mal so einfach ginge. Folge war, daß eine Volkswirtschaft zusammenbrach.
Der wirtschafts- und währungspolitischen Entscheidung lag keine nüchterne Kalkulation zugrunde, ökonomischer Sachverstand spielte keine Rolle. Umso mehr der Kalte Krieg. Ideologische Verblendung und marktwirtschaftlicher Heilsglauben tobten sich aus. Darum führte die Entscheidung in die Katastrophe. Gucken Sie sich diese „blühenden Landschaften“ doch mal an.
Dieselben Scharlatane, die auf Verluste keine Rücksicht nehmen, sind jetzt damit beschäftigt, „Griechenland zu retten“.
Vor einem Jahr wurden die Renten halbiert, weil die Verkünder der Marktwirtschaft meinten, die Renten wären zu hoch. Letzte Tage in einer dieser TV-Talkshows sagte der Wirtschaftsguru Sinn: in Griechenland sind die Renten zu hoch.
Denen fällt nichts Neues ein. Die Renten sind zu hoch, nicht nur in Griechenland, und nicht nur die Renten, sondern vor allem die Löhne.
Folgt man den Wirtschafts-Pappnasen, dann kommt die riesige Staatsverschuldung daher, daß die einfachen Leute „über ihre Verhältnisse gelebt haben“. Staatsschulden im Kapitalismus sind systembedingt, und wer etwas anderes behauptet, ist ein Idiot.
Und genau das ist der Punkt: Wir haben es mit Vollidioten zu tun.
Wer predigt, die Programme, die jahraus jahrein das Elend nur vergrößert haben, müßten unbedingt fortgesetzt werden, der ist verrückt – wie der Brüsseler ARD-Korrespondent Krause, der sie nicht mehr alle auf dem Kastenmänneken hat.
Wie sieht es eigentlich mit der Staatsverschuldung in Deutschland aus?
Die EU-Wirtschaftspolitiker samt ihren pseudowissenschaftlichen Zuträgern wollen Griechenland nicht „retten“, sondern ihre marktwirtschaftlichen Wahnvorstellungen ausbreiten.
Die Sparpolitik wird die Schulden nicht senken. Die Sparpolitik soll die Schulden nicht senken, sondern die Renten.
Die Anti-Griechenland-Politik läßt erkennen, was den Politikern, die unser Land regieren, zuzutrauen ist.
Und die griechische Regierung? Die tut einfach nicht, was „wir“ ihr befehlen. Wo „wir“ es doch nur gut mit ihnen meinen.
Auch die Anti-Griechenland-Politik der EU hat was mit Kaltem Krieg zu tun. Warten Sie mal ab, wenn in Athen die Konservativen an der Regierung sind, wie dann die Geldquellen wieder sprudeln; und dem Schäuble, dieser schwarzen Null, kann es dann gar nicht schnell genug gehen, seinen griechischen Parteifreunden das Geld überall hineinzuschieben.
Lesen Sie das und das.
Und lesen Sie auch das.
Wissen Sie, was heute für ein Tag ist? Heute ist der Tag meines Rentenbescheids.
Heute beginnt der Rentenklau
Vor 10, vor 20, vor 30, vor 40 und vor 50 Jahren durfte ich damit rechnen, daß ich ab heute (heute) meine „Rente durch habe“. Von wegen! Da sind welche mit meiner Rente durchgegangen – zumindest mit ein paar Monatsbeträgen. Dafür kennt das Rentenrecht einen Fachbegriff: „Vertrauensschutz“.
Dabei trifft es mich noch nicht einmal so wie die Nachgeborenen, die sogar zwei Rentenjahre verlieren und zwei Jahre länger Beitrag einzahlen müssen. Ich brauche bloß drei Monate zu warten. Gleichwohl: Diebstahl ist Diebstahl. Oder wäre „Betrug“ treffender?
Natürlich wird die Rente nur geklaut (hinterzogen), um sie zu „sichern“.
Die Taschendiebe müßten heute gar nicht mehr ganz heimlich in Fremderleuts Taschen hineingreifen. Die bräuchten nur zu sagen: „Ich bringe Ihr Pottemannée in Sicherheit.“ Vorausgesetzt, sie kommen vom Amt.
Rentenkasse
oder Die Hälfte ist weniger als ein Achtel (manchmal jedenfalls)
Soll ich Ihnen mal sagen, was es mit dem „demographischen Faktor“ auf sich hat? Gar nichts hat es damit auf sich.
Wie oft haben Sie schon diese Geschichte gehört? Die Menschen (hierzulande) werden ja leiderleider immer älter. („Leider“ sagt man nicht, meint es aber). Dahingegen: Die Geburtenrate! (Jaja, diese modernen Frauen mit ihrer Selbstverwirklichung). Früher haben 30 Arbeiter einen Rentner ernährt, bald sind es nur noch 2, und irgendwann im Jahre 2050 haben wir mehr Rentner als Erwerbstätige, mehr Leistungsempfänger als Beitragszahler. Früher mußte man für die Rentner ein Achtel vom Kuchen abschneiden und es blieben sieben Achtel übrig. Heute bleibt ja nur noch die Hälfte übrig!
Na und? Die Frage ist doch: Ein Achtel wovon? Die Hälfte wovon?
Ich behaupte: Sieben Achtel sind weniger als die Hälfte. Präziser: Die sieben Achtel von früher sind weniger als die Hälfte von heute.
Denn die Geschichte mit dem Kuchen ist eine Milchmädchenrechnung, mit der Staat und Kapital sich um die Zahlung auskömmlicher und gerechter Renten drücken wollen. Es wird so getan, als würde gestern, heute und morgen immer der gleiche Kuchen aufgeteilt.
Als ich bei Mannesmann arbeitete (1966) waren im Walzwerk 150 Mann in einer Schicht. Heute sitzen da ein paar Leute an Schaltpulten, und die schaffen mehr Werte als die hundertfuffzig von damals.
Es mag ja anschaulich sein, die Leistung einer Volkswirtschaft als Torte statistisch darzustellen. Aber die Torte ist gewachsen. Wenn die gesamte Wirtschaftsleistung von 1950 als Torte auf einer herkömmlichen Tortenplatte dargestellt wird, dann paßt die Torte des Jahres 2014 in kein deutsches Wohnzimmer mehr.
Flasche gefunden
Und schon wieder habe ich eine Flasche gefunden. Die stand mitten auf dem Bürgersteig, mitten im Weg, und wollte von mir mitgenommen werden. Wenn Flaschen einen Willen haben, dann: mitgenommen zu werden. Diesen Willen erfülle ich einer Flasche aber nur dann, wenn die Fandflasche eine Pfandflasche ist. Das war hier der Fall. Also nahm ich sie mit und steckte sie beim nächsten Einkauf in den Pfandflaschenautomaten bei Edeka auf dem Sternbuschweg.
Es handelte sich um die 934. gefundene Pfandflasche. Das geht aus meiner Flaschenbuchführung hervor. Das Flaschengeld wird auf einem Konto gesammelt und soll meine Altersrücklage aufstocken. Wer meine Rentenmitteilung der BfA liest, versteht mich.
934 Flaschen ist gar nicht viel, denn ich habe schon Ende der 70er Jahre mit dem Einsammeln der Flaschen begonnen. Das heißt: Pro Monat finde ich circa zwei Flaschen. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die täglich die Glascontainer abklappern. Diese Leute haben sich Spezialzangen besorgt, mit denen sie tief in die Container greifen, und Fahrradanhänger. Dann dauert es Jahre, bis diese Investitionen sich amortisieren.
Das sind bestimmt Männer von den Weißen Jahrgängen. Denn wer bei der Bundeswehr war, dem ist das alles egal. Und wer bei der Wehrmacht war, der alarmiert die Polizei, wenn eine Flasche nicht ordnungsgemäß zurückgebracht wurde.
Die meisten Flaschen habe ich vor dem Eschhaus eingesammelt, wo der Club der Doofen in Permanenz tagte. Die Doofen haben viele Bierflaschen leergetrunken. Die ließen sie stehen oder haben sie zu später Stunde zerdeppert, sofern ich ihnen nicht mit dem Einsammeln zuvorkam. (Die haben sogar Flaschen zerdeppert, die noch gar nicht leergetrunken waren. So doof waren die). Die wußten zwar, daß man Flaschen zurückbringen kann und Geld dafür kriegt. Aber die wußten nicht, wie man Flaschen zurückbringt, dafür waren die zu blöd. Stattdessen haben die Wirtschaftsgutzerdepperer Vorbeigehende um Geld angehauen. Wenn ein Doofer mich frech grinsend anpöbelte: „Ääää hassemane Maaaaak?“, hab ich gesagt „ja“ und bin weitergegangen.
Einer macht Panik
Vorgestern die Knall-Überschrift der Bildzeitung: Die Betriebsrenten sind in Gefahr!
Am selben Tag in der WAZ, auf der Wirtschaftsseite rechts unten: „Betriebsrenten leiden unter Zinsverfall“. „Die 17 Millionen Betriebsrenten der deutschen Beschäftigten sind … durch die niedrigen Zinsen bedroht“, und zwar „nach Aussage des Finanzwissenschaftlers Bernd Raffelhüschen“.
Was ist der Mann? „Finanzwissenschaftler“?
„Versicherungsvertreter“ würde eher passen. Er sitzt im Aufsichtsrat der ERGO-Versicherungsgruppe und ist für die Victoria Versicherung AG als „Berater“ tätig. Von diesen Posten aus plädiert er für eine „Ergänzung“ des umlagefinanzierten Rentensystems durch eine kapitalbasierte Rente. Im Klartext: Renten kürzen und den Leuten eine Lebensversicherung aufschwatzen. Natüüürlich liegen ihm dabei nuuur die „Rechte zukünftiger Generationen“ im Auge, für die es eine Stiftung gibt, in deren Beirat er Mitglied ist.
Mitglied ist er auch in der dubiosen „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“, eine neoliberale Zusammenkunft erfinderischer Zwerge, deren Mitgliederliste voller Belege dafür ist, daß die Elite der ach so nüchternen und präzisen Volkswirtschaftslehre wohl eher ein Tummelplatz ideologisch verblendeter Quacksalber ist, vergleichbar mit Astrologie und Wünschelrutengängerei. Dort hält man es nicht aus, daß die Arbeitgeber über den Nettolohn hinaus auch noch Beiträge in die Rentenkasse zahlen müssen. Die Herren würden es lieber sehen, wenn die Altersvorsorge vom Nettolohn in die Versicherungen eingezahlt werden, wo die Rücklagen als Reservoir für den Kapitalbedarf preisgünstig zur Verfügung stehen.
So ist es dem Lobbyisten auch ein Dorn im Auge, „daß ein neues Regelwerk der EU Pensionskassen zu noch mehr Investitionen in wenig verzinste Staatsanleihen zwingen soll“.
Raffelhüschen moniert weiter: „Für Firmen, die ihren Beschäftigten in der Vergangenheit eine hohe feste Verzinsung von Betriebsrenten zugesagt haben, kann die Pensionskasse nun zum Verlustgeschäft werden.“
Klar doch: Arbeitnehmern macht man am besten gar keine Zusagen! Und wer ein Arbeitsleben lang für seinen Arbeitgeber geschuftet hat, der hat ihn am Ende in die Pleite getrieben!
Oder kürzer gesagt: Arbeitnehmer sind für den Arbeitgeber nur eine Last!
Daß die von Raffelhüschen protegierten Lebensversicherungen in Zeiten niedriger Zinsen den Versicherten auch nicht viel zu bieten haben, hat er nicht gesagt. Das sage ich jetzt.