Die Kommunistische Partei Japans ist auch nicht mehr das, was sie mal war

Die Kommunistische Partei Japans hat immerhin 400.000 Mitglieder, und bei den letzten Kommunalwahlen war sie in Tokio die stärkste der Partei’n. Aber was hat man davon, wenn man das liest: „Abschied von der Revolution. Kommunistische Partei Japans macht ihren Frieden mit Kaiser und Militär“ (Junge Welt). Das neue Parteiprogramm, auf dem 23. Parteitag beschlossen, wird zitiert: „Was die japanische Gesellschaft derzeit braucht, ist keine sozialistische Revolution, sondern eine demokratische Revolution.“ Die KPJ verzichtet auf ihre bisherige Forderung, die sogenannten „Selbstverteidigungsstreitkräfte“ aufzulösen (Artikel 9 der japanischen Verfassung verbietet die Aufstellung einer Armee). Die Verfassung von 1946 hat den Japanern ihren Kaiser gelassen: Als „Symbol der Einheit des japanischen Volkes“ durfte der Tenno, das Symbol rassistischer Kriegsverbrechen, bleiben. Auch dagegen hat die KPJ jetzt nichts mehr: „Über die Fortführung oder Abschaffung des Kaisersystems soll künftig mit dem Willen der Bevölkerungsmehrheit entschieden werden.“ Wann? „Wenn die Zeit dafür gekommen ist.“
Warum das? Warum die Entschärfung? Die Partei erhofft dadurch, die Zahl ihrer Wählerstimmen um ein Drittel zu steigern.
Das haben andere auch schon versucht, und es hat nicht geklappt. Mehr Stimmen durch weniger Profil? Das soll funktionieren? Zunächst werden die bisherigen Wähler (und, schlimmer noch, die Mitglieder) dadurch vergrätzt, und neu gewonnen wird auch niemand.
Man stelle sich vor: Der MSV würde verkünden: „Bei uns wird ab sofort kein Fußball mehr gespielt“, damit auch all die Leute, die sich nicht für Fußball interessieren, ins Stadion kommen.

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