Jürgen Reents 1949-2022

Für Jürgen Reents stand „die Sache“ immer im Vordergrund.
Er fing an bei den Jungdemokraten, er schloß sich dem Kommunistischen Bund (KB) an, den man nicht den „K-Gruppen“ zurechnen kann (wo „K“ draufsteht, ist nicht immer „K-Gruppe“ drin).
Jürgen Reents leitete die KB-Zeitung AK, was anfangs die Abkürzung von Arbeiterkampf war. Heute ist es die Abkürzung von Analyse und Kritik. (Erscheint im 51. Jahrgang, die neueste Ausgabe: Nr. 680). Diese Zeitung kann man nicht oft genug empfehlen.
Bei der Orientierungssuche des KB war Jürgen Reents argumentativ und orientierend tätig. Er gehörte der ersten Bundestagsfraktion der Grünen an.
Zu einem Eklat mit Sitzungsunterbrechung und Sondersitzungen der Fraktionen führte es, als er in der Plenardebatte am 18. Oktober 1984 Bundeskanzler Helmut Kohl vorwarf, dass dessen Weg an die Spitze von Partei und Fraktion „von Flick freigekauft“ worden sei. Mit dieser Behauptung hatte er recht.
Die Richtungskämpfe bei den Grünen führten Reents zur Linkspartei (damals: PDS). Er war, ohne Parteimitglied zu sein, Pressesprecher der Partei (trat dann aber doch irgendwann ein). Schließlich übernahm er als Chefredakteur die Leitung der Tageszeitung Neues Deutschland. Unter seiner Leitung wandelte sich das ehemalige SED-Amtsblatt in einer Qualitätszeitung.
Jürgen Reents ist 72jährig am letzten Donnerstag „nach einer langen Krankheit“ gestorben.
Ihm ist viel zu verdanken. Ich wollte, wir hätten zehn von der Sorte.

Andere Zeiten. Jürgen Reents, Joschla Fischer
Pressekonferenz der „Grünen“ im Restaurant Tulpenfeld 1983

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