„Sätze, wie nur Martin Walser sie schreibt . . .“ (Pünktchen Pünktchen Pünktchen) „Morgen feiert Deutschlands widerspruchsvollster Großschriftsteller“ groß, größer am größten, voll voller am vollsten „seinen 90. Geburtstag“, schreibt die WAZ und gratuliert mit einer Sammlung von Zitaten. Zum Beispiel:
„Ich möchte nicht der sein, der ich war. Ich möchte der sein, der ich durch dich bin.“ (1)
„Die Sehnsucht ist da, bevor sie ein Ziel hat. Die Sehnsucht findet jemanden, dem sie dann gilt.“ (2)
„Ich bin die Asche einer Glut, die ich nicht war.“ (3)
„Solange etwas ist, ist es nicht das, was es gewesen sein wird. Wenn etwas vorbei ist, ist man nicht mehr der, dem es passierte.“ (4)
„Sich einfach der Sprache anvertrauen. Vielleicht kann sie etwas, was du nicht kannst.“ (5)
„Ich muss mich auf dem Papier festhalten, weil ich nirgends sonst möglich bin.“ (6)
„Ich bin eine Wohnung, aus der ich ausgezogen bin.“ (7)
aus: Das dreizehnte Kapitel, 2012 (1); Meßmers Momente, 2013 (2, 3, 6, 7); Ein springender Brunnen, 1998 (4, 5).
„Widerspruchsvollster Großschriftsteller“ wäre mir dabei nicht eingefallen. Eher „spruchvollster Großförst“. Mit „ö“.
Das könnte auch von Walser sein: „Ich bin nicht mehr der Staubsauger, der nicht mehr für ein Bügeleisen gehalten wird.“
Der Walser hatte doch immer schon einen Knall.
Ihre Art, die Dinge auf den Punkt zu bringen, ist bewunderswert.