Allgemeine Karikaturenkunde: 1968/1978

Neben meinem Telefon lag ein Blöckchen zum Notieren.
Das war auch praktisch am 13. August 1968, als mich jemand anrief, den ich gar nicht kannte, der mir aber mit sehr vielen Worten etwas sehr Uninteressantes mitteilen wollte/mußte. Ich malte also mit’m Kugelschreiber ein Haus, dann in das Haus ein Fenster, und weil das Gespräch immer noch nicht zu Ende war, malte ich ein Auto, das gegen das Haus fuhr.
Und da der immer noch nicht aufhörte zu erzählen, malte ich in das Auto und in das Fenster zwei Männer, die den Vorfall mit gleichlautenden Kommentaren kommentierten.
Der hörte immer noch nicht auf. Ich malte (recte: zeichnete) auf das Haus einen Schornstein und in das Auto einen Kohle-Ofen mit einem Teekessel da drauf (ungewöhnlich). Von dem Aufprall ging zwar der Schornstein kaputt, der Teekessel aber stand stabil auf dem Ofen.

Die Krickelzeichnung fand ich später wieder und habe sie genau zehn Jahre nach der Skizze ins Reine gezeichnet (mit’m Filzstift) und einen Kommentar druntergeschrieben, damit keiner mir vorwerfen konnte, das wäre ja gar nicht politisch.

Erschienen auch in der Serie der Situationspostkarten.
Ein Werk, auf das ich stolz bin, weil es den Untergang der Bourgeoisie ein bißchen beschleunigt.

3 Gedanken zu „Allgemeine Karikaturenkunde: 1968/1978

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