Gestern bin ich nicht dazu gekommen, aber ich will das unbedingt nachholen.
Gestern hatte Hardy Krüger Geburtstag. Er wurde 90 Jahre alt.
Jahrgang 1928. Als Hitler an die Macht kam, war er 5 Jahre alt.
Eberhard Krüger wurde als 13jähriger auf die Adolf-Hitler-Schule in Sonthofen geschickt, ein Internat, in dem das Führungspersonal der Nazi-Bewegung herangebildet wurde. Er berichtet heute, daß er als Jugendlicher ein begeisterter Anhänger des „Führers“ war.
1943 wurde er als Darsteller in dem Propagandafilm „Die jungen Adler“ ausgewählt. (In einer weiterenm Rolle: Dietmar Schönherr). In den UFA-Studios in Babelsberg lernte er den bekannten Filmschauspieler Hans Söhnker kennen. Und der klärte den Jungen auf: „Dein Halbgott ist ein Verbrecher.“ Das war mehr als riskant.
Zur „Waffen-SS-Division Nibelungen“ eingezogen, weigerte er sich, auf einen Spähtrupp der US-Streitkräfte zu schießen. Dafür wurde der 16jährige zum Tode verurteilt. Er wurde begnadigt und als Meldegänger eingesetzt, war einem Himmelfahrtskommando gleichkam. Bei seinem zweiten Meldegang desertierte er, versteckte sich in den Wäldern.
In den 50er und 60er Jahren war Hardy Krüger einer der beliebtesten Filmstars in Deutschland. Er spielte auch in Hollywood (z.B. unter der Regie von Otto Preminger, Howard Hawks und Richard Attenborough). Seine bekanntesten internationalen Filme waren „Hatari“ und „Der Flug des Phoenix“.
Während seiner Karriere und auch noch danach wurde Hardy Krüger nie müde, seine Stimme gegen Rassenhass und Rechtsextremismus zu erheben. Als ich in den 60er Jahren auf die antimilitaristische Opposition aufmerksam wurde, las ich auch den Namen Hardy Krüger unter dem Aufruf zum Ostermarsch.
Hardy Krüger geht auch heute noch in Schulklassen, um junge Menschen über die Gefährlichkeit des Rechtsextremismus aufzuklären. Er unterstützt die Amadeu Antonio Stiftung. 2013 gründete er zusammen mit Exit Deutschland, Klaus Bednarz, Hark Bohm und Dieter Hallervorden die Initiative Gemeinsam gegen rechte Gewalt. Ziel der Initiative ist die Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus. Außerdem ist er Unterstützer von Mut gegen rechte Gewalt.
Zu seinem 90. Geburtstag sagte er im Radio: „Es ist unsere Pflicht, zur Wahl zu gehen und die nicht zu wählen, die die Demokratie abschaffen wollen. Es ist unsere Pflicht, mitzudenken.“
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