Hustler?

In der Zeitung lese ich vom Tod des Geschäftsmannes Larry Flynt. Er war Gründer und Herausgeber der Zeitschrift Hustler. Sein Name war mir zuvor nicht geläufig.
Vom Hustler hatte ich nie ein Heft in der Hand. Ich kann also über Wert und Qualität der Zeitschrift nichts sagen. Was mir so über Konzeption und Inhalt der Zeitschrift zu Ohren kam, hat mich nicht neugierig auf die Hefte gemacht. „Der Blick auf die Models war gynäkologischer Natur“ (WAZ). Das törnt mich nicht an. Aber andere als ästhetische Vorbehalte werden Sie von mir nicht hören.
Religiöse Gruppierungen und Feministinnen hätten gegen Flynt/Hustler protestiert, hörte ich im Radio. Diese Proteste dürften sich ähnlich gewesen sein: reflexhaft, eifernd.
Als „Inbegriff“ galt er „den Konservativen, die sich von der sexuellen Revolution der 60er und 70er Jahre überrumpelt und überfordert fühlten.“ (WAZ).
„In politischen Fragen zu Wirtschaft, Sozialem und Außenpolitik bezieht das Magazin linke Positionen und unterscheidet sich dadurch auch von anderen Männermagazinen, […] die traditionell eine eher konservative Einstellung zu diesen Themen vertreten“, steht bei Wikipedia. Was man nicht alles erfährt! Zum Beispiel auch: „Flynt führte über den Hustler in den 1980er Jahren heftige Angriffe gegen Ronald Reagans Regierung und die christlich-fundamentale Rechte, während er später Bill Clinton während der Lewinsky-Affäre öffentlich unterstützte.“ Gut so! Daß er sich gegen Rassenhaß und für Homosexuelle einsetzte wird in den Nachrufen erwähnt.
1978 wurde Flynt bei einem Attentat schwer verletzt. Seither war er querschnittsgelähmt. Der rassistische Serienmörder Joseph Paul Franklin hatte auf ihn geschossen, weil im Hustler ein Foto von einer weißen Frau mit einem schwarzen Mann gedruckt worden war. Franklin, auch wegen verschiedener Mordtaten verurteilt, wurde 2013 hingerichtet. Flynt hatte sich bis zuletzt für seine Begnadigung eingesetzt.

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