Ich muß wohl mal einen Offenen Brief an den Herrn Koch* schreiben. Dann werde ich schreiben:
Sehr geehrter Herr Koch,
gestern habe ich das Buch „Junge Frau von 1914“ von Arnold Zweig (Aufbau Taschenbuch) verkauft und wollte es natürlich sofort nachbestellen (dieses Buch ist in der Weltbühne ein Standardtitel).
Aber: ätsch!
Die Taschenbuchausgabe wird nicht mehr angeboten. Sie ist vergriffen, und Sie haben sie nicht mehr neu aufgelegt.
Von Arnold Zweig wird gegenwärtig überhaupt keine Taschenbuchausgabe angeboten, weder von Ihnen noch von sonst einem Verlag.
Ich will darauf eingerichtet sein, den Kunden, die etwas über den Ersten Weltkrieg erfahren wollen, gute und informative Bücher zu diesem Thema anbieten zu können. Dazu gehören vornehmlich die Bücher von Arnold Zweig „Der Streit um den Sergeanten Grischa“ und „Erziehung vor Verdun“. Diese Titel werden von Ihnen in der „Berliner Ausgabe“ angeboten – für 39 bzw. 40 Euro. Gerade zum hundertsten Jahrestag des Beginns des ersten imperialistischen Weltkrieges halte ich Taschenbuchausgaben solcher Werke für unverzichtbar.
Von Autoren, die das Profil des Aufbau-Verlags geprägt haben wie Anna Seghers, Egon Erwin Kisch, Lion Feuchtwanger, sollten alle Einzeltitel als Taschenbuch erhältlich sein. Von Anna Seghers gibt es nun noch wenige Taschenbuchausgaben, von Kisch gar keine. Die gebundenen Pracht-Ausgaben zu horrenden Preisen sind nichts für Einsteiger.
Immerhin ist erfreulich zu vermelden: Arnold Zweigs „Junge Frau von 1914“, Kischs Kriegstagebuch „Schreib das auf, Kisch“ und Ludwig Renn „Krieg“ sind zwar nicht als Taschenbücher, aber als noch recht preiswerte Ausgaben für je 15 Euro erschienen.
P.S.: „Abschied“, der Roman von Johannes R. Becher, in dem die Atmosphäre vor dem Beginn des großen Völkergemetzels genau zu erfahren ist, würde ich auch gern wieder als Aufbau-Taschenbuch sehen.
* Matthias Koch ist der Chef vom Aufbau Verlag.
Von einigen der hier genannten Buchtitel, anderswo vergriffen, sind noch Restbestände als Taschenbuchausgaben in der Buchhandlung Weltbühne vorrätig. Denn hier wird nichts verramscht und nicht remittiert. Was nicht verkauft wird, bleibt eben stehen – bis es nur noch hier zu kriegen ist.