Schon vor drei Wochen angekündigt, jetzt aus der Druckerei gekommen, und darum hier noch einmal bekanntgegeben:
Lothar Röse: Prisoner of War Post. Helmuts Briefe aus der Kriegsgefangenschaft 1947/48.
100 S. ISBN 978-3-935673-39-6. 10 Euro.
Hier noch einmal worum es geht:
Der Briefeschreiber war nach der Lehre als einfacher Wehrmachtssoldat in den Zweiten Weltkrieg und von 1944 bis 1948 in englische Kriegsgefangenschaft geraten. Dort hatte er dann Zeit zum Nachdenken und machte sich auch durchaus seine Gedanken – über seine Zukunft, denn er war immerhin schon 26 Jahre alt. Und so bemühte er sich brieflich um Kontakt zu einer jungen Frau, die er vor dem Krieg zu Hause einmal kurz gesehen hatte.
Die vorliegende Arbeit sichtet seine Brautwerbebriefe und leistet damit einen Beitrag zur Mentalitätsgeschichte der Deutschen sowohl der Zwischenkriegszeit als auch des Wirtschaftswunder-Nachkriegsdeutschlands, wie sie sich so nur selten als schriftliche Überlieferung erhält. Der Aussagewert dieser Briefe mag gerade darin liegen, daß sie weitab von einer distanzierten Reflexion des Geschehenen einem bestimmten und privaten Zweck dienten. Umso bemerkenswerter gerät, was manchmal zwischen den Zeilen en passant über die Vorstellungen von der Ordnung der Dinge und vom Leben darin zum Ausdruck kommt.
Der Herausgeber kommentiert die Briefe sie informativ, aber zurückhaltend.
Das kleine Werk, das nebenbei auch einen Einblick in die Popkultur bzw. „Kulturindustrie“ der Zeit bietet, kann auch als deutscher Beitrag zur Comédie Humaine zwischen Great Expectations und Illusions perdues gelesen werden.
Die Deutschen empfanden den Zweiten Weltkrieg als ein Schicksal, das über sie kam – und danach „gelang“ ihnen – fast so, als wäre gar nichts geschehen (jedenfalls nichts Erwähnenswertes) die Rückkehr in eine (dann doch etwas seltsame) „Normalität“.
Wir lassen unsere Bücher bei Maro drucken.
Der Maro-Verlag (dessen Bücher in der Buchhandlung Weltbühne präsent sind oder besorgt weden) gibt nicht nur sehr gute Bücher heraus, er druckt sie auch – und zwar nicht nur seine eigenen, sondern – beispielsweise – die Bücher aus der Situationspresse.
Dieses originelle Werk konnte realisiert werden durch die solidarische Unterstützung der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) Gruppe Duisburg. Auch wenn dieses Buch seit heute im VLB verzeichnet ist und in allen Buchhandlungen (und in ein paar Tagen sogar via Amazon) bestellt werden kann, wäre es ein Akt der Solidarität, das Buch bei der DFG-VK zu bestellen, damit ein Teil des Zuschusses wieder reinkommt:
DFG-VK c/o Buchh. Weltbühne, Gneisenaustr. 226, 47057 Duisburg
info (at) dfg-vk-duisburg (punkt) de
Es wird auch niemand getadelt, der den Rechnungsbetrag um ein paar Cent als Spende aufrundet.
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