Mal so gesehen:
„Ich will doch auch den Frühling genießen“, sagte ich. Und was tu ich in so einem Fall? Ich gehe am Samstag/Sonntag durch die Stadt spazieren. (Das ist nicht die einzige Genuß-Variante. Aber heute ist von DIESER die Rede).
Die Volksbank (früher: Vereinsbank – was ist der Unterschied?) ist umgezogen. Links daneben: das Gebäude, aus dem die Stadtbibliothek ausgezogen ist. Was geschieht mit Gebäuden, aus denen Banken und Bibliotheken ausgezogen sind? Richtig!
Schnell noch hin und ein Erinnerungsfoto machen, bevor die Birne kommt. Ich kann mir zu gut vorstellen, wie das demnächst aussehen wird – in Zeiten, in denen der Beruf des Architekten nur noch von Knallköppen ergriffen wird (siehe: Mercatorhalle einst und heute. Oder: Karstadt einst und heute. Et cetera pepé).
Hier auch!
Von der Steinschen Gasse der Blick in die Altstadt hinein wird als Schandfleck bezeichnet. Na und? Die Schandflecken sind mir allesamt lieber als alles, was bei den Versuchen, sie zu beseitigen, von ihnen übrigbleibt.
(Komisch: „Schandflecke“ wäre richtig gewesen. Aber dagegen sträubt sich die Rechtschreibprüfung. Gegen „Schandflecken“ wird kein Einwand erhoben).
Der Stadtwerketurm wird als Fabrikschornstein seit 2012 nicht mehr benötigt. Die Demontage ist geplant, aber der Turm steht unter Denkmalschutz. Man erwägt, die Rohre zu demontieren und nur das Gerüst als „Landmarke“ stehen zu lassen.
Der 200 Meter hohe Turm ist von fast jeder Stelle in der Stadt aus zu sehen. Ich hatte – in den 70er Jahren war‘s – die kühne Künstler-Idee, den Turm aus allen möglichen Perspektiven zu fotografieren – ein Turm mit variierenden Vordergründen. Dazu komme ich jetzt wohl nicht mehr.
Oder ich fang doch noch damit an.
Vordergrund: Das Lehmbruck-Museum. In der Mitte: „Liegende Figur zweiteilig“ von Henry Moore. Die haben wir uns im Kunstunterricht angeguckt (Untertertia).
Früher waren oben auf dem Turm zwei rote Lampen, die nachts rhythmisch aufleuchteten.
Ich war mal mit dem Bott nachts in Hochfeld unterwegs. Der Bott sagte: „Guck mal. Da oben sitzen zwei und schmoken Chillums.“
Direkt an den Stadtwerken liegt das Puff-Viertel (sinniger Name: Vulkanstraße). Da sollte man nicht so offensichtlich mit einem Fotoapparat hantieren, das könnten manche Leute in den falschen Hals kriegen.
Aber gucken Sie noch mal eben schnell die Technik am Fuße des Turmes! Ist das nicht bombastisch?
An der Fassade da drunter das Puff-Emblem.
FORTSETZUNG FOLGT.