„Ich will doch auch den Frühling genießen“, sagte ich. Und was tu ich in so einem Fall? Ich gehe am Samstag/Sonntag durch die Stadt spazieren. (Das ist, wie ich schon sagte und zu wiederholen nicht müde werde, nicht die einzige Genuß-Variante. Aber auch heute ist von DIESER die Rede).
Beim Lehmbruck-Museum ins Fenster geschaut. Das sind doch lauter sorgfältig ins Regal gestellte Aktenordner, nicht? Schau ich da ins Büro? Oder ist das eine auf Büro-Ordnung bezugnehmende Skulptur?
Man hat ja schon erlebt, daß eine Putzfrau den Joseph-Beuys-Fleck wegwischte (wodurch es leichter fiel, zu erklären, was „Fluxus“ bedeutet). Hat hier vielleicht ein Kurator das Büro auf den Sockel gestellt?
Das Schöne an der Kunst ist ja, daß man es nie so genau weiß (soll heißen: daß man immer auch auf die andere Möglichkeit zurückgreifen kann).
Neue Marktstraße. Im ersten Stock wohnte Willi Kissmer. Den habe ich dort nur einmal besucht, obwohl ich nur zwei Straßen weiter wohnte (Goildstraße). Unten in dem Laden war eine Bäckerei. Der Willi Kissmer sagte, der Bäcker wäre ein „konservativer Anarchist“. Wer weiß!
Die Rolläden öffnen sich schon lange nicht mehr (weil keiner sie öffnet).
Und wie immer, wenn man was fotografieren will, hat jemand ein Auto davor gestellt.
Den Goldenen Anker gibt es auch schon nicht mehr (stattdessen jetzt: „Pianobar“). Dabei war der Goldene Anker eine Goldgrube: ein landesweit gerühmtes Striptease-Lokal – auch mal Schimanski-Location. Wenn man früher, was ich oft war, nachts auf Duisburger Straßen unterwegs war, wurde man oft von Leuten in Autos mit auswärtigen Kennzeichen gefragt, wo es hier zum Goldenen Anker geht. In den Sankt-Pauli-Nachrichten war über das Lokal mal ein großer Bericht. Es konnte passieren, daß man, wenn man sagte, daß man aus Duisburg kommt, erfuhr, daß man aus einer ganuz verruchten Stadt kommt (Goldener Anker).
Und jetzt?
Na ja.
Und jetzt alle:
„Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise!“
(Musik: Norbert Schultze, Text: Fritz Grasshoff).
Die Reise geht Richtung Basel oder Richtung Rotterdam. Oder: Rhein-Herne-Kanal.
Von Florida Table Dance verspreche ich mir gar nichts.
FORTSETZUNG FOLGT.