Der Kessel des Monats – Genius loci


Ein Kessel schmückt die Lotharstraße an einem Tag letztens, von dem ich nicht wußte, ob ich den als etwas regnerischen Frühlingstag oder als einen etwas regnerischen Tag im Herbst genießen sollte.
Davon mal abgesehen: Es ist doch seltsam – gleichwohl erfreulich, daß die Häuser auf der Lotharstraße alle recht gut aussehen, gleich welcher Größe und Höhe, welcher Epoche, welchen Baustils. Das fügt sich alles zu einem erfreulichen Bild. Genius loci. Da macht auch so ein Kessel keinen ästhetischen Bruch.
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Sprich: loki. Nicht: lozi. Ist Latein.
Nein, der Mann mit dem Regenschirm ist kein schlechter Mensch.

Der Kessel des Monats

Ich wollte Ihnen heute noch was über Kunst erzählen. Aber jetzt hat sich kürzestfristig ein Besuch angekündigt, der es in sich hat.
Darum heute schon mal schnell: Der Kessel dieses Monats. Das haben wir das auch hinter uns.


Vor einem Jahr entdeckte ich den.
Nächste Tage gehe ich mal hin und schau nach, ob der noch da ist.

Wieso eigentlich immer „Kessel des Monats“?

Mit der Rubrik „Kessel des Monats“ hat es natürlich, wie Sie sich denken können, eine besondere Bewandtnis.
In den 70er Jahren waren Magda und ich manchmal auf Zusammenkünften anwesend von diversen meist nicht parteigebundenen linken Individuen und Gruppen, die veranstaltet wurden zwecks Kennenlernen und Vernetzen (alles so unter der Ägide von SB Offenbach, hatte auch was mit der Zeitschrift Revier zu tun). Da waren also hauptsächlich Intellektuelle aus dem Uni-Milieu, aber ebenso Betriebsräte und Gewerkschaftler (Gewerkschaftslinke).
Einer von denen war der Betriebsratsvorsitzende von Küppersbusch.
Ein anderer war einer aus dem Betriebsrat von Standardkessel Meiderich. Der redete sinnfällig und kenntnisreich über Themen, die weit über die Betriebs- und Gewerkschaftsthematik hinausgingen, zum Beispiel über Frauenbewegung und Geschlechterverhältnis in der Geschichte und über die Ursache allen Übels in der Unterdrückung der Frau. Mit Marcuse kannte der sich auch aus.
Ich dachte mir: Da muß ich doch mal Ausschau halten ob es überhaupt so viele Kessel gibt in unserer Region, ob es einen solchen Kessel-Bedarf gibt, daß die Firma sich einen Philosophen auf ihrer Gehaltsliste leisten kann.
Jetz abber:

kessel2016-11
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Der Kessel des Monats

Der Kessel dieses Monats ist ein historischer Kessel, der jetzt wahrscheinlich nirgendwo mehr herumsteht.
Kessel2015-11Gezeigt wird Ihnen, meine Damen und Herren, ein Bild aus dem Film „Switch on Summer“ (Hut-Film 1975). Die Aufnahmen zu diesem Film stammen aus den Jahren 1972 bis 1975. Irgendwann in dieser Zeit geriet dieser Kessel vor meine Kamera. Ein schöner Kessel.
Über den Film „Switch on Summer“, der viele Jahre nach seiner Uraufführung vertont und unter neuem Titel wieder veröffentlicht wurde („Sehreise“) werden Sie hier in den nächsten Tagen und Wochen noch ausführlich informiert. Ich sage nur: Ein Meilenstein in der Geschichte des Underground-Films war das! (Allein schon der Kessel!).