Extrawurst

Extrawurst1Sind Sie auch nicht angetrieben von der Neugier auf die Spezial-Sauce der Volksbank?
Die Krawatte schreit geradezu nach einem Fettfleck.

Extrawurst2Und welcher Werbegraphiker läßt sich so ein Abfallbehälter-Design einfallen?
Soll damit gesagt sein, daß die Pommes-Frittes gleich da hinein gehören?

Was ist das denn für eine blöde Reklame!

LustAmDenkenDieses fotografische Unvermögen! Oben alles dunkel in dunkel. Kontrast: Glückssache. Unscharf. Farbe: bräunliche Lichtsauce.
Natürlich ist das alles so „beabsichtigt“. Damit das alles so „spontan“ erscheint in seiner „Unfertigkeit“. Inkompetenz ist auch dann, wenn sie mit Absicht vorgetragen wird, immer noch Inkompetenz. Und „spontan“ ist in den meisten Fällen nur eine Beschönigungsformel für „unüberlegt“.
Aber diese höchstpräzise plazierten Kleckse! Genial! Bin beeindruckt.
„Meine“ Lebensphilosophie. Von wem? Wer ist das? Die da, die die Kühnheit, mit der sie ins Leben glitscht, durch eine verkehrt rum aufgesetzte Schirmmütze symbolisiert – so wie das alle tun, die „irgendwie“ anders zu sein scheinen wollen. Jedenfalls „irgendwie“.
Wieso „Philosophie“ – gar noch „Lebens“-Philosophie? Dem einfachen Gedanken wird mit solcher Umschreibung Monstrosität angeklebt. Er wird als Zumutung beschrieben. Wem die Lust am Denken abhanden gekommen ist, macht hinter jeden Tag ein Plus. Gegen das, was als „positives Denken“ euphemisiert wird, kämpfen selbst die Götter vergebens.
„Ich denke nicht, also bin ich nix, sondern trinke stattdessen irgendso’n Zeug.“ Sie hat sich sagen lassen, daß es ihr schmeckt.
Gegen die Unlust am Denken helfen keine Pillen und keine Essigsaure Tonerde. Oh, wäre deren Manifestation doch gebührenpflichtig!
Wenn von der Philosophie der Gedanke weggenommen ist, bleibt sowas übrig: Man soll sich immer auf das „Bauchgefühl“ verlassen. Oder: Man soll „nach vorne schauen“ (wahrscheinlich deshalb die verkehrtrume Mütze). Die ganze Banalität des mißlungenen Daseins hat einen Grund: „Ist nur so’n Bauchgefühl.“
Das Produkt, für das hier geworben wird, ist der austauschbare Vorwand. Reklame gemacht wird weniger für das Produkt selbst, sondern für die Blödheit, mit der man sich als idealer Konsument qualifiziert (ist nur so’n Kopfgedanke).
Ein nur sehr sparsam umhülltes Hinterteil mag zwar a priori zu einer erfreulichen Betrachtung einladen. (Übrigens: mit nicht viel Liebe fotografiert). Aber wenn sich der Eindruck aufdrängt, daß hier nur die Natur klug war und die schönste aller Formen über die Banalität des Bewußtseins hinwegtäuschen soll, bin ich nicht interessiert. Was sollte ich von einer erwarten, deren Verstand dem Hintern nicht gerecht wird!
Wann werden endlich diese Rollbretter durch die Straßenverkehrszulassungsordnung untersagt?

Das Hier schiebt im Jetzt das Prob- auf ein anderes -blem (oder sowas in der Art)

Vorgestern. Tag der Oststraße.
Schönschön.
Die SPD war auch da mit einem Infostand. „Info“ ist die Kurzform von „Information“. Wenn man Informationen verkürzt, kommt „Info“ heraus. Komischerweise sah ich kein Bild von Steinbrück.
Die Parole lautete: „Das Wir entscheidet“.
WIR kenne ich als Personalpronomen (erste Person Plural, Nominativ). Was entscheidet denn da, wenn „das Wir“ entscheidet? Richtig müßte der Satz doch lauten: „Wir entscheiden.“ Ja, dann entscheidet euch doch mal für richtiges Deutsch. „Das Wir“ ist der Singular vom Plural. Quatsch!
Ich wähle doch keine Partei, die keine Pronomina deklinieren kann.

Ist das sprachliche Spitzfindigkeit? Neinnein. Wir haben es hier mit der Schaumsprache der Werbung zu tun. Die Partei stellt sich nicht selbst dar, sondern läßt sich von einer Werbeagentur darstellen. Sie informiert nicht, sie argumentiert nicht, sondern sie drischt Phrasen. Wo „das Wir entscheidet“, wird Agenda-Politik als das wohlige Gefühl für die armen Schlucker euphemisiert. Wo „das Wir entscheidet“, haben wir nichts zu entscheiden.

Siehe auch hier!

Aktion Mensch. Offener Brief.

Sie werben mit dem Slogan „Das Wir gewinnt“.
„Wir“ ist kein Substantiv, sondern ein Personalpronomen, und zwar: erste Person Plural. Auf Deutsch würde der Satz richtig lauten: „Wir gewinnen“.
Ich erinnere mich noch mit Grauen an den Slogan „Der Friseur gibt dem Ich neuen Schwung“. Der Dativ von „ich“ ist nicht „dem Ich“, sondern: „mir“.
Man sagt ja auch nicht: „Können Sie dem Ich sagen, wie spät es ist?“, sondern: „Können Sie mir sagen, wie spät es ist?“. Man sagt: „Morgen komme ich dich besuchen“, und nicht „Morgen besuche ich das Du“.
Hier will ich Ihnen jetzt mal sagen, daß man auch nicht „im Hier und Jetzt“ ganz entspannt sein kann. Man kann sich hier entspannen, man kann sich jetzt entspannen, aber „im Hier und Jetzt“ kann man sich nur verkrampfen.
Ich verstehe schon, was Sie sagen wollen. Irgendwas mit „Wir-Gefühl“ und so. Aber versuchen Sie das doch mal so auszudrücken, daß von der Grammatik noch etwas übrigbleibt. Sonst ich schmeißen in der Wasser du.

P.S.: Jetzt kommt auch noch der Steinbrück mit „Das Wir entscheidet“!

Sssist

Wie es am Samstag vor Heiligabend bei Edeka zu einem aufsehenerregenden Zwischenfall kam.

Leise rieselt die Kauft-mehr-Musik von der Decke bei Edeka. So ist das immer.
Aber dann passierte es. Die Programm-Farbe wurde abrupt geändert. Eine Sängerin sang (ich zitiere):
„Kling Glöckchen klingelingeling
kling Glöckchen kling.
Laßt mich ein, ihr Kinder,
sssist so kalt der Winter…“
Bei „sssist“ konnte ich nicht mehr an mir halten. Die Hartwurst wurde zur Waffe. Und so kam es, daß die ganze Eierlikörabteilung dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Nein. Das ist gar nicht wahr. Aber manchmal …
Dabei sind die traditionellen Weihnachtslieder, die – mich außen vor lassend – in intimer Runde von mir aus ruhig gesungen werden dürfen, nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist diese Pop-Aufbereitung, auf Leute zugeschnitten, die nicht wissen, was „Christmas“ auf deutsch heißt, und diese Werbespot-Bewohner, die stets ein bißchen angeschickert wirkenden dicken Männer in roten Röcken mit Wattebärten, die immer „Hohoho!“ rufen.
„Hohoho!“ Da möchte ich antworten: „Tschi-minh!“
Alles jetzt vorbei und vergessen? In dem Bewußtsein, daß das wiederkommt, verabschiede ich mich für heute mit vorweihnachtlichen Grüßen.

Man sagt: Sie sind der Beste

Es gab mal diesen Werbespot:
In einem kargen Philipp-Marlowe-Büro sitzt der Detektiv hinter dem Schreibtisch. Die Tür geht auf, und da steht eine schöne geheimnisvolle Dame.
„Man sagt – Sie sind der Beste.“
„Schon möglich“, sagt der Mann und zieht an seiner Zigarette. „Was kann ich für Sie tun, Lady?“
Da stürzt sie ins Zimmer und ruft aufgeregt: „Finden Sie einen Optiker, der billiger ist als Fielmann!!!“
Der Detektiv lehnt sich zurück, zieht an seiner Zigarette und brummt: „Vergessen Sie‘s.“


Ich ging zu meinem Buchladen. Vor dem Schaufenster stand eine junge Frau, eine rassige Schönheit, schwarzhaarig. Als ich mich näherte, lief sie mir entgegen, fragte aufgelöst, ungeduldig: „Wer ist denn eigentlich der Herausgeber dieser Zeitschrift – ‚Der Metzger‘???“
„Das bin ich.“
„Ohh! Cool!“ hauchte sie und schritt von dannen.

Betrachtungen zum Bikini an Bushaltestellen

Nein: „Betrachtungen an Bushaltestellen zum Bikini“ muß es heißen.


Die Reklame, die jetzt wieder an jedem zweiten Bushaltestellenwartehäuschen zu sehen ist, verstehe ich nicht. „Gutgebaute“ junge Damen im Bikini. Angepriesen und mit Preisangabe versehen wird aber nur das Bikini-Top!


Per definitionem – und das wird durch das Bild durchaus bestätigt – besteht der Bikini als zwei Teilen.
Wir durften eine Zeit erleben, in der alles in Frage gestellt wurde – so auch die Zweiteiligkeit des Bikinis. Plötzlich gab es Bikinis, die nur noch aus einem Teil bestanden, nämlich dem unteren. Der obere Teil wurde ersatzlos abgestreift! „Oben ohne“ nannte man das.
Sind aus der Oben-ohne-Ära vielleicht viele Tops ungenutzt liegengeblieben, die jetzt an die Frau gebracht werden müssen? Müssen die sich den Unterteil dann selber stricken?
Daß sich als neue Mode eine Bikini-Variante durchsetzt, die nur noch aus dem Oberteil besteht, will ich nicht hoffen! Ein solcher „Bikini“ würde ein disproportionales Bild erzeugen! Ein Bikini nur aus einem Oberteil bestehend? Nein, das sieht nicht aus. Wenn der untere Teil verschwunden ist, muß der obere Teil schon vorher verschwunden sein. Denn bei der Entkleidung in erotischem Kontext ist die Reihenfolge von entscheidender Bedeutung.
Den Damen, die Wert darauf legen, daß man ihren nackten Hintern sieht, steht zu diesem Behufe als vortreffliches Hilfsmittel der Tanga zur Verfügung. Der ist – wegen des Stoff-Winkels – weitaus wirksamer als etwa der G-String, der ebenfalls ein disproportionales Bild erzeugt, weil er die Körperlinien an unpassender Stelle unterbricht (ich kann die Dinger nicht leiden).
Noch irritierender finde ich Darstellungen von nackten Frauen, die Schuhe tragen (hochhackig). Ganz nackig, aber noch Schuhe an? Da sehe ich überhaupt keinen Sinn drin! Wollen die nackig auf die Straße gehen?
Hören Sie die Erinnerungen eines schüchternen, aber genußfähigen Erdenmannes:
Es ist gelegentlich vorgekommen, daß Frauen sich vor mir ausgezogen haben. Sie taten es, um mir eine Freude zu machen – und auch zu ihrem eigenen Vergnügen. Sie waren nicht alle miteinander bekannt und können sich folglich auch nicht abgesprochen haben. Aber bei ausnahmslos allen begann die Entkleidung damit, daß sie sich die Schuhe auszogen. Eine nackte Frau mit Schuhen an den Füßen habe ich in natura noch nie gesehen.

Lina G.

Und bei ausnahmlos allen endete die Entkleidung nie mit dem BH. Der BH war immer spätestens das vorletzte Kleidungsstück, das abgelegt wurde, und jedesmal kam erst zuallerletzt der Hintern zum Vorschein.
Und so ist das auch richtig.