„Wir lassen niemanden ertrinken!“

Presseerklärung von United4Rescue, Sea-Watch und Ärzte ohne Grenzen Berlin, 06.08.2020

Sea-Watch, Ärzte ohne Grenzen und United4Rescue retten gemeinsam Leben auf dem Mittelmeer – erster Rettungseinsatz startet im August. Das vom Bündnis United4Rescue zur Verfügung gestellte Rettungsschiff Sea-Watch 4 wird in Kürze zu seinem ersten Rettungseinsatz im Mittelmeer aufbrechen. Der Einsatz wird von der Organisation Sea-Watch operativ geleitet und durch Ärzte ohne Grenzen medizinisch unterstützt. Während europäische Staaten weiterhin Such- und Rettungsaktivitäten blockieren und kriminalisieren, ist die Sea-Watch 4 ein klares Zeichen der Solidarität und Menschlichkeit, die dem Sterbenlassen im Mittelmeer nicht tatenlos zusieht. Durch das Bündnis United4Rescue wird das Rettungsschiff von einer breiten Zivilgesellschaft mitgetragen. Mehr als 550 Organisationen stehen als Bündnispartner*innen hinter der Sea-Watch 4. Ärzte ohne Grenzen ist bis mindestens Ende des Jahres an Bord der Sea-Watch 4 für die medizinische Notfallversorgung zuständig, wozu auch der Betrieb der Schiffsklinik gehört. Das vierköpfige medizinische Team, einschließlich einer Ärztin und einer Hebamme, wird durch zwei Mitarbeiterinnen für Kommunikation und für die Belange besonders schutzbedürftiger Personen ergänzt. Die 21-köpfige Crew von Sea-Watch trägt die operative Verantwortung für das Schiff sowie die Rettungseinsätze. Gemeinsam leisten beide Organisationen humanitäre Hilfe an Bord.
„Die Sea-Watch 4 und das dahinterstehende breite Bündnis sind die deutliche Antwort der Zivilgesellschaft auf die rassistische Politik der EU, die Menschen ertrinken lässt, damit sie europäisches Festland nicht erreichen“, so der Einsatzleiter der Sea-Watch 4, Philipp Hahn.“EU-Flugzeuge beobachten Ertrinkende aus der Luft und koordinieren illegale Rückführungen nach Libyen, während Rettungsschiffe wie die Sea-Watch 3 aus politischen Gründen an die Kette gelegt werden. Weiterlesen

Neu in der Weltbühne: Schwarz sein in einer rassistischen Welt

Ijeoma Oluo: Schwarz sein in einer rassistischen Welt. Warum ich darüber immer noch mit Weißen spreche. aus dem amerikanischen Englisch von Carolin Burmester. Unrast-Verlag 240 S. Klappenbroschur. 16,00 €

Ijeoma Oluo hat mit Schwarz sein in einer rassistischen Welt einen New York Times-Bestseller geschrieben. Teils biografisch, teils anekdotisch, aber immer analytisch, behandelt sie in zugänglicher Sprache, mit Humor und Verstand Fragen, die sich viele nicht zu stellen trauen. Warum darf ich das ‚N-Wort‘ nicht benutzen? Warum darf ich deine Haare nicht anfassen? Hat Polizeigewalt wirklich etwas mit ‚Race‘ zu tun?
Oluo schreibt über das Gefühl, das sie hatte, als ihr Sohn seine Hand auf ihre legte und sagte: „Unsere Haut hat ja den gleichen Braunton“ – und über die Diskriminierung gegenüber Schwarzen jungen Männern. Darüber, dass eben diese so oft direkt oder indirekt von der Schule ins Gefängnis kommen, dass es schon eine eigene wissenschaftliche Bezeichnung dafür gibt: school-to-prison-pipeline. Über die Polizeigewalt in den USA und über Massenverhaftungen von Afro-Amerikaner*innen. Gleichzeitig schafft es Oluo, Diskurse über die Vor- und Nachteile identitätspolitischer Kämpfe verständlich und den Begriff der Intersektionalität einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Ein Buch, das sehr hart und sehr einfühlsam zugleich ist, Diskurse voranbringt und Verständnis schafft. Geschrieben für Menschen jeder Hautfarbe, um in allen Lebensbereichen eine gerechtere und antirassistische Gesellschaft zu schaffen.

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VVN: „Gegen verschwörungsideologische Massenversammlungen!“

Die VVN hat diese Erklärung veröffentlicht (geschrieben von Florian Gutsche):

Seit einigen Wochen tummelt sich eine Mischung aus Verschwörungsideologen, Wissenschaftsleugnern, Hooligans, Neonazis, Identitären, Evangelikalen, Impfgegnern, Esoterikern und Reichsbürgern im gesamten Bundesgebiet auf den Plätzen und Straßen, um gegen die Einschränkungen demokratischer Grundrechte im Zuge der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie zu protestieren.

Organisiert werden diese von der Initiative „Querdenken 711“, verantwortet vom Unternehmer Michael Ballweg, von der angeblichen Partei „Widerstand 2020“, der pseudolinken „Kommunikationsstelle demokratischer Widerstand“, aber auch von Organisationsgliederungen der AfD.

Mit ihren Demonstrationen zielen Michael Ballweg und Co. besonders auf Menschen, die mit den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie unzufrieden oder nicht mehr einverstanden sind, wirtschaftliche Schäden erleiden und Existenzängste haben. Damit erreichen sie offensichtlich auch viele politisch unbedarfte Bürger*innen.

Auf diesen sogenannten „Hygienedemos“ werden populistische, antisemitische, rassistische und sozialdarwinistische Parolen und Parolen verbreitet. Organisierte Neonazis dürfen sich eingeladen fühlen, denn mitmachen „dürfe jeder“. Darüber hinaus werden oft genug Neofaschisten in die Organisationsstruktur der „Hygienedemos“ eingebunden und werden so als normaler Teil des „Protestes“ dargestellt.

Abhängig von der jeweiligen Ausrichtung der Organisatoren wird bei den „Hygienedemos“ unbewusst oder bewusst gegen gebotene Abstands- und Hygienemaßnahmen verstoßen. Wichtig ist den Organisatoren mit aller Gewalt den öffentlichen Raum zu besetzen und damit die Hegemonie auf der Straße zu erringen. Eine wahrscheinliche Verstärkung der Pandemie, eine damit verbundene Überlastung des Gesundheitssystems und damit der Tod vieler Menschen werden in Kauf genommen. Gleichzeitig wittert die AfD wieder Morgenluft. Hatte diese in den letzten Monaten in den Umfragen deutliche Einbußen zu verzeichnen, versucht sie sich jetzt als parlamentarischer Arm der Corona-Proteste zu gerieren. Damit verleiht sie den „Hygienedemos“ Legitimität und zeigt einmal mehr ihre menschenverachtende Fratze.

Wie bereits beim sogenannten Friedenswinter 2014 versucht die extreme Rechte eine Querfront von „ganz links nach ganz rechts“ aufzubauen. Das zeigt sich bereits daran, dass sich unter den Protagonisten dieser Demonstrationen die gleichen Akteure finden wie schon 2014. Eine zentrale Rolle spielt hier der sogenannte Journalist Ken Jebsen. Er erreicht mit seinen verschwörungsideologischen Youtube-Videos eine große Anzahl von Personen. Aktivisten wie Jebsen sind Wortführer in der populistischen Informationsblase in der vorgefertigte Meinungen und „einfache Antworten“ auf komplizierte Probleme transportiert werden.

Schaut man sich die Forderungen von „Widerstand 2020“, „Querdenken 711“ und der „Kommunikationsstelle demokratischer Widerstand“ an, wird klar, dass es nicht um die Wahrung des Grundgesetzes oder eine solidarische Gesellschaft geht. Sie streben nach Selbstdarstellung, ihren persönlichen wirtschaftlichen Erfolg und politisch nach der Abschaffung der parlamentarischen Demokratie.

Die auf den „Hygienedemos“ geäußerte Kritik an der vorübergehenden Einschränkung demokratischer Grundrechte dient lediglich als Feigenblatt, um antisemitische, völkische und sozialdarwinistische Verschwörungsideologien zu verbreiten.

– Wir rufen alle Antifaschist*innen und Demokraten*innen dazu auf, sich von diesen Demonstrationen fern zu halten.

– Wir rufen dazu auf unter Beachtung der notwendigen Abstandsregeln gegen die rechten „Hygienedemos“ zu protestieren. Wir dürfen den rechten Demagogen nicht die Straßen und Plätze überlassen. Die Anmeldung eigener Kundgebungen auf den rechten Versammlungsorten in den nächsten Wochen zwingt diese zu Ortswechseln und verursacht ihnen Arbeit.

– Wir müssen auf Gruppen und Organisationen zugehen, die schon vor der Krise autoritäre staatliche Maßnahmen kritisiert haben. Dazu gehören beispielsweise Fußballfans oder Geflüchtete.

– Zusammen mit Gewerkschaften und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen müssen tatsächliche solidarische Perspektiven in der Krise verbreitet und vertreten werden. Das bedeutet auch, dass berechtigte Kritik an den bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung geäußert werden muss, insbesondere wenn diese zur weiteren Spaltung der Gesellschaft beitragen, wie sie bereits am 8. April von der VVN-BdA formuliert wurde (https://vvn-bda.de/demokratisch-durch-die-pandemie/). Eigene Kundgebungen und Demonstrationen sind hierfür notwendig.

Neu in der Weltbühne: Fakten gegen Fake News

Patrick Gensing: Fakten gegen Fake News oder Der Kampf um die Demokratie. Dudenverlag. 176 S. Hardcover mit Schutzumschlag. 18 Euro
In Europa und auch in Deutschland tobt längst eine ideologische Propagandaschlacht. Die Gefährdung unserer Demokratie durch Desinformation und Fake News ist größer als je zuvor, zielen sie doch darauf ab, die Gräben in einer polarisierten und fragmentierten Gesellschaft zu vertiefen, Glaubwürdigkeit zu zerstören und Konflikte anzuheizen. Seit 2017 leitet Patrick Gensing das Projekt ARD-faktenfinder und kennt somit die Welt der Fake News wie kaum ein anderer. In seinem Buch erklärt er das Phänomen in all seinen Facetten: Was Fake News sind, warum es keine Option ist, vor dem Problem einfach die Augen zu verschließen, und was man gegen sie tun kann. Dieses Buch ist unentbehrlich für jeden politisch Interessierten und schafft die Basis für eine dringend nötige gesellschaftliche Debatte.

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Über Diskurspiraten

Das Buch ist vor zehn Jahren erschienen und gehört zu den Standard-Titeln in der Buchhandlung Weltbühne. Ich stelle es gerade heute nochmal heraus – wie es sich auf aktuelle Aufwallungen aus Verschwörungsparanoia, Rechtspopulismus, Querfronttaktik plus pure Uneinsichtigkeit (vulgo: Dummheit) bezieht, erschließt sich leicht.
Dieses Buch wird hier nicht zum ersten Mal empfohlen.
(Ich verweise auch auf den Artikel von Jakop Heinn „Wer lacht da?“ in DER METZGER 135.


Regina Wamper / Helmut Kellershohn / Martin Dietzsch (Hg.): Rechte Diskurspiraterien. Strategien der Aneignung linker Codes, Symbole und Aktionsformen. Unrast Verlag 2010 (Edition DISS). 288 S. 19.80 Euro
Rechte Adaptionen linker Symbole und Ästhetik und was dagegen getan werden kann. In den letzten Jahren ist ein verstärktes Bemühen auf Seiten der extremen Rechten zu beobachten, Themen, politische Strategien, Aktionsformen und ästhetische Ausdrucksmittel linker Bewegungen zu adaptieren und für ihren Kampf um die kulturelle Hegemonie zu nutzen. Dabei handelt es sich keineswegs mehr nur um ein Steckenpferd der intellektuellen Neuen Rechten, vielmehr wird dies auch von NPD und militanten Neonazis praktiziert. Im Resultat hat sich die extreme Rechte eine Bandbreite kultureller und ästhetischer Ausdrucksformen angeeignet, indem sie sich am verhaßten ‚Vorbild’ der Linken abgearbeitet hat. Man könnte auch sagen: Um überzeugender zu wirken, hat sie kulturelle Praktiken und Politikformen der Linken ‚entwendet’ – allerdings nicht, ohne sie mit den eigenen Traditionen zu vermitteln. Solche Phänomene sind keineswegs neu. Auch der Nationalsozialismus bediente sich der Codes und Ästhetiken politischer Gegner und suchte Deutungskämpfe gerade verstärkt in die Themenfelder zu tragen, die als traditionell links besetzt galten. Auch in den 1970er Jahren waren solche Strategien vorhanden. Es stellt sich die Frage, warum und in welcher Form diese Diskurspiraterien heute wieder verstärkt auftreten.
Aus dem Inhalt:
Helmut Kellershohn, Martin Dietzsch: Aktuelle Strategien der extremen Rechten in Deutschland – Sabine Kebir: Gramscismus von rechts? – Volker Weiss: Sozialismusbegriff bei Moeller van den Bruck und Oswald Spengler – Volkmar Woelk: Strasserismus und Nationalbolschewismus – Renate Bitzan: Feminismus von rechts? – Richard Gebhardt: Völkischer Antikapitalismus – Fabian Virchow: Antikriegs-Rhetorik von rechts – Helmut Kellershohn: Das Institut für Staatspolitik und die Konservativ-subversive Aktion – Lenard Suerman: Autonome Nationalisten – Regina Wamper, Britta Michelkens: Gegenstrategien – Jens Zimmermann: – Kritik des Rechtsextremismusbegriffs.

Von Zeit zu Zeit werden Sie an dieser Stelle über Standardtitel in der Buchhandlung Weltbühne informiert – nicht immer das Neueste, aber immer empfehlenswert.
Wenn Sie bestellen wollen, dann hier. Erinnern Sie sich stets an den Slogan:
„LIEBE leute BESTELLT bücher IN der BUCHHANDLUNG weltbühne UND sonst NIRGENDS.“
Weltbühne muß bleiben.
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Mahnwache am Denkmal für die deportierten jüdischen Kinder

Einladung der VVN:
Mahnwache am Denkmal für die deportierten jüdischen Kinder
Abseits gelegen und kaum wahrgenommen liegt das „Mahnmal für die deportierten jüdischen Kinder“. Mindestens 130 Kinder aus Duisburg wurden zwischen 1938 und 1945 mit der Deutschen Reichsbahn in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Todeslager transportiert – 130 von etwa 1,5 Millionen Kindern aus ganz Europa, die während der Nazizeit grausam zu Tode kamen; bei medizinischen Versuchen, erhängt, verhungert, an nicht behandelten Krankheiten, vergast….Mehr als 55 Millionen Menschen fielen Nazi-Terror, Holocaust und Vernichtungskrieg zum Opfer.
Die VVN/BdA* wird an der Saarstraße/Ecke Königstraße am 8. Mai ab 15 Uhr bis etwa 18 Uhr mit einer Mahnwache am Mahnmal für die deportierten jüdischen Kinder an diese grauenhaften, unvorstellbaren Verbrechen erinnern.
Am 8. Mai wurde ganz Europa von der Geißel des Faschismus befreit. Mit der Auschwitz – Überlebenden Esther Bejarano fordern wir, dass der 8. Mai als Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg, wie in anderen europäischen Ländern, endlich auch in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag wird.
Erinnerung ist aber nur sinnvoll, wenn sie den Blick für das HEUTE öffnet:
Wieder werden in Deutschland Menschen ausgegrenzt beschimpft, bespuckt, geschlagen oder ermordet, weil sie aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder ihrer Lebensweise nicht in das Bild passen, das Nazis vom »Deutschen« haben. Rassismus im Internet gehört schon fast zum Alltag. Daher kann Erinnern nur mit der Aufforderung verbunden sein, sich heute gegen alle Formen von neofaschistischer und rassistischer Gewalt in Worten und Taten entgegenzustellen.
*Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Du und Wir. Und Ihr

75. Jahrestag der Befreiung von Hitlerfaschismus und Ende des 2. Weltkriegs
Pressemitteilung von DU+Wir
Duisburg, 30. April 2020
Wir in Duisburg haben am 8. Mai 2020 mehr als einen Grund, der Stunde Null im Jahre 1945 zu gedenken, als unsere Stadt in Trümmern lag, aber die Nazi-Diktatur endlich besiegt war. Da war Hoffnung auf Frieden, auf Brot, Arbeit und Demokratie. Heute nach 75 Jahren leben wir in einer bunten pulsierenden Stadt voller Vielfalt, mit Menschen aus zahlreichen Ländern und Kulturen, friedlich und engagiert.
Dieses Zusammenleben ist bedroht: rechtsradikale Ideologen in den Parlamenten und ihre Splitter und Trupps bis hinunter in die Stadtteile wollen mit ihrem Weltbild einen Staat vorbereiten, wie er schon einmal mit Völker- und Rassenhass die Welt in Brand gesetzt hat. Die Morde und Übergriffe der letzten Monate sind Warnung und Mahnung, jetzt die Rechte und Freiheiten für alle Menschen in unserem Land entschieden zu verteidigen. Lebenswerte und demokratische Verhältnisse in unserer Stadt sind die überzeugendsten Gegenmittel gegen das Gift der Nazis.
Mit fast 80 Organisationen, Verbänden und Gruppen wollten wir, die Initiative DU +Wir , eine große Kultur Demonstration am 8. Mai 2020 in der Innenstadt ermöglichen. Es sollte eine Manifestation für das friedliche Zusammenleben und ein Zeichen gegen rechte Hetze und Fremdenfeindlichkeit sein, für ein solidarisches Miteinander.
Das Corona-Virus bremst uns nun leider auch aus. Diese pandemiebedingte Absage sollte uns jedoch ermutigen, in Zukunft unser so richtiges Anliegen wieder aufzugreifen, wenn es wieder möglich ist.
Ein Ende des Corona-Tunnels ist derzeit noch nicht in Sicht. Zu gegebenem Zeitpunkt, wenn öffentliche Beratung und Versammlungen wieder möglich sein werden, lädt DU+Wir die Stadtgesellschaft ein, einen neuen Anlauf für eine Feier des Tags der Befreiung von faschistischer Nazi-Diktatur zu machen. Vielleicht 75+1 am 8.Mai 2021? Wir werden uns für die change.org-Kampagne einsetzen, den 8.Mai zum gesetzlichen Feiertag zu machen und wenn möglich dies im Jahr 2021 realisieren.

www.change.org/p/8-mai-zum-feiertag-machen-was-75-jahre-nach-befreiung-vom-faschismus-getan-werden-muss-tagderbefreiung-bkagvat-bundesrat

Bis dahin und auch bei den Kommunalwahlen im September gibt es immer wieder Gelegenheit, deutlich zum Ausdruck zu bringen:
Unsere Stadt steht einig zusammen gegen Rechts, gegen neuen Faschismus und gegen Rassismus. Duisburg zeigt ein Herz für Menschen in Not und Bedrängnis, bleibt weltoffen, vielfältig bunt und der Demokratie verpflichtet.

Christa Broecher, Detlef Feldmann, Joachim Glund, Doris Michel, Eckart Pressler, Christine und Dieter Zentek, Edith Zischke

8. Mai zum Feiertag machen!

8. Mai zum Feiertag machen! Was 75 Jahre nach Befreiung vom Faschismus getan werden muss!
Das Wort hat Esther Bejarano:

Ich überlebte als Mitglied des „Mädchenorchesters“ das deutsche Vernichtungslager Auschwitz und konnte vor 75 Jahren auf dem Todesmarsch der Häftlinge des KZ-Ravensbrück der SS entkommen. Ich bin Vorsitzende des Auschwitz-Komitees in der BRD e.V und Ehrenpräsidentin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes -Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.

Ich fordere: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes. Dies schrieb ich in einem offenen Brief am 26. Januar 2020 „an die Regierenden und alle Menschen, die aus der Geschichte lernen wollen“.

Die militärische Zerschlagung des Faschismus durch die Alliierten, Partisan*innen und Widerstandskämpfer*innen als Befreiung zu begreifen, bedeutet die richtigen Schlüsse zu ziehen und auch so zu handeln. Es ist nicht hinnehmbar, dass 75 Jahre danach extreme Rechte in allen deutschen Parlamenten sitzen und in immer rascherer Folge Mord auf Mord folgt.

Die Lehren des 8. Mai umzusetzen, bedeutet für uns:

– AfD, NPD und ihre Verbündeten aufzuhalten,
– das Treiben gewalttätiger und mordender Neonazis zu unterbinden, ihre Netzwerke in Polizei, Bundeswehr aufzudecken und aufzulösen,
– einzugreifen, wenn Jüdinnen und Juden, Muslime, Roma und Sinti und andere, die nicht in das Weltbild von Nazis passen, beleidigt und angegriffen werden,
– Geflüchtete in Deutschland aufzunehmen,
– die Logik des Militärischen zu durchbrechen und Waffenexporte zu verhindern und
– die Diffamierung und Behinderung demokratischer und antifaschistischer Gruppen und Organisationen durch Geheimdienste und Finanzämter zu beenden.

Sonntagsreden, die Betroffenheit zeigen, reichen nicht. Es muss gestritten werden für die neue Welt des Friedens und der Freiheit, die die befreiten Häftlinge im Schwur von Buchenwald als Auftrag hinterlassen haben. Ein offizieller bundesweiter Feiertag wäre dafür die regelmäßige Verpflichtung. – Nicht nur, aber eben auch an jedem 8. Mai.

Deshalb: Achter Mai – arbeitsfrei! Zeit für Antifaschismus!

Esther Bejarano und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes -Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)

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Neu in der Weltbühne: Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg

In diesen Tagen erscheint:
Florence Hervé (Hg.): Mit Mut und List. Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg. PapyRossa Verlag. 294 S. Mit einigen Abbildungen. 17,90 Euro
Im Mai 2020 jährt sich zum 75. Mal die Befreiung von der Terrorherrschaft des deutschen Faschismus. Zu ihr trug der Widerstand von Menschen in ganz Europa bei, darunter waren zahlreiche Frauen. Oftmals unter Lebensgefahr kämpften sie für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, für internationale Solidarität und ein friedliches Zusammenleben der Völker. Diese Frauen haben zudem die ihnen zugewiesene hergebrachte Geschlechterrolle durchbrochen und ihre Emanzipation gelebt. Erst im Jahr 2019 hat der Bundestag beschlossen, den Beitrag von Frauen zum deutschen Widerstand zu würdigen – der mutige Widerstand in anderen europäischen Ländern blieb unerwähnt. In dem von Florence Hervé herausgegebenen Band werden hingegen 75 Frauen aus mehr als zwanzig Ländern vorgestellt. Ein breites Team von Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen aus ganz Europa hat dazu beigetragen. Sie vervollständigen das historische Bild vom antifaschistischen Widerstand um die Frauenperspektive und machen zugleich Mut für den Einsatz gegen Neofaschismus, Rechtspopulismus, Fremdenhass, Sexismus und Krieg.
Mit Beiträgen von Sabine Bade, Tina Berntsen, Gisela Blomberg, Antje Dertinger, Irene Fick, Cristina Fischer, Erni Friholt, Mechthild Gilzmer, Christiane Goldenstedt, Lia Gorter, Frits Grimmelikhuizen & Manja Pach, Mareen Heying, Mari Jonassen, Beate Kosmala, Kathrin Mess, Ulrike Müller, Frédérique Neau-Dufour, Regina Scheer, Helga W. Schwarz, Hanni Skroblies, Ingrid Strobl, Christl Wickert sowie der Herausgeberin Florence Hervé.

Bitte bestellen Sie dieses Buch (und überhaupt: jedes Buch, das Sie brauchen) in der Buchhandlung Weltbühne. Lieferung erfolgt per Post, versandkostenfrei sofort nach Eintreffen.
In diesen Tagen ist die antifaschistische Buchhandlung in Neudorf auch hinter verschlossener Ladentür nicht untätig. Unterstützen Sie uns!
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War denn nichts los?

Wieso war denn hier nichts los? Wieso war der Buchladen am Samstag zu?
Am Samstag war in Oberhausen (Zentrum Altenberg) die Landeskonferenz der VVN (Sie wissen: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten).
Seit Jahrzehnten ist der Büchertisch der Buchhandlung Weltbühne auf der Landeskonferenz dabei. Ehrensache.

Noch keiner da. Zeit genug zum Aufbauen (mit Sorgfalt).

Kann losgehen.


„Eisenlager“ heißt der Konferenrzraum. Die schwindende Industrie hinterläßt wenigstens ihre (unbeabsichtigte, gleichwohl wirkende) Ästhetik: rohrreich!

Kraft und Heiterkeit! Felix Oekentorp spricht das Grußwort der DFG-VK. (Ich wollte, wir hätten zehn von der Sorte).

So zwischendurch mal kurz vor die Tür … konnte man diesen industriegeschichtlichen Turm betrachten.

Rainy day!

Kein Zufall …

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) erklärt:
Tabu-Bruch ist vollzogen: AfD als „Königsmacher“ in Thüringen
Mit Entsetzen müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es ausgerechnet die FDP in Thüringen ist, die den Tabu-Bruch vollzogen hat, die Höcke-AfD in die Rolle als „Königsmacher“ zu bringen. Ihr Schachzug, im dritten Wahlgang der Wahl zum Thüringischen Ministerpräsidenten den eigenen Kandidaten Thomas Kemmerich gegen Bodo Ramelow ins Rennen zu schicken, ermöglichte es der AfD, eine von ihr behauptete „bürgerliche Mehrheit“ gegen die rot-rot-grüne Landesregierung zu schaffen. Und CDU und FDP ließen dies widerspruchslos zu. CDU-Chef Mohring erklärte blauäugig, man sei nicht verantwortlich für das Stimmverhalten anderer Parteien. Alle bisherigen vollmundigen Erklärungen der FDP und der CDU, man wolle nicht mit der AfD zusammenarbeiten und werde sich nicht auf deren Unterstützung einlassen, wurden dem Machtkalkül gegen die bisherige Landesregierung geopfert.
Wer auf diese Weise Rassisten hoffähig macht, ist vollkommen unglaubwürdig, wenn es um gemeinsames zivilgesellschaftliches Handeln gegen Neofaschismus, Antisemitismus, Rassismus und andere Aspekte der Rechtsentwicklung geht. Die Wahl von Thomas Kemmerich wird in Thüringen – wenn es überhaupt gelingt – eine Regierung schaffen, die auf Gedeih und Verderb von der AfD abhängig ist. Das ist eine ernste Bedrohung für alle antifaschistischen Kräfte im Land und Einrichtungen, wie die KZ Gedenkstätte Buchenwald.
Deshalb ist zivilgesellschaftlicher Widerstand in jeder Form jetzt gefordert.
Ulrich Schneider
Bundessprecher der VVN-BdA

Frank Werneke, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), erklärt zur Ministerpräsidentenwahl in Thüringen:
„Die Wahl von Thomas Kemmerich, des Vertreters einer zurzeit weitgehend profillosen Splitterpartei mit dem Namen FDP, zum Ministerpräsidenten von Thüringen ist eine schlechte Nachricht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Rentnerinnen und Rentner ebenso wie für die Demokratie in Deutschland. Und sie ist kein Zufall. Sie markiert eine Zäsur: Mit dem Selbstverständnis einer ebenso betulichen wie auf Ausgleich bedachten „bürgerlichen Mitte“ ist es – hoffentlich nur in Thüringen – vorbei, wenn sich für CDU und FDP die Chance auftut, mit Hilfe Rechtsradikaler Regierungsmehrheiten rechts der Mitte zu organisieren. Nationalliberale Parteien haben in den Dreißiger Jahren schon einmal den Fehler gemacht, den Faschismus salonfähig zu machen. Es zeigt sich, dass der Wille der Wähler, mag er gelegentlich auch nicht ganz so eindeutig ausfallen, wie man es sich wünschen würde, bei den Winkelzügen von Rechtskonservativen und Marktliberalen keine Rolle spielt. Dem stellen wir uns in den Weg:
Wir fordern die CDU in Thüringen dazu auf, nicht in eine Regierung „Kemmerich“ einzutreten. Wir fordern Thomas Kemmerich zum sofortigen Rücktritt auf. Thüringen braucht stattdessen eine demokratische Regierung!“

Ismail Küpeli auf Facebook:
Was man beim Zurückrudern der FDP und Neuwahlen in Thüringen nicht vergessen sollte: Die Grenzen des Sagbaren und des Machbaren haben sich bereits erweitert – und zwar deutlich nach rechts. Der Aufschrei gegen eine Kooperation mit der AfD wird beim nächsten Mal leiser ausfallen.
Beim nächsten Mal werden die Rechten eventuell etwas geschickter vorgehen, eventuell wird die Kooperation besser vorbereitet sein. Und bis dahin werden die rechtskonservativen Medien den Weg für eine Kooperation mit der AfD weiter ebnen. Da sollten wir uns nichts vormachen.
Solange die „bürgerliche Mitte“ linke Sozialdemokraten mehr fürchtet als Faschisten werden die Antifaschist_innen diese schrittweise Normalisierung des Faschismus nicht aufhalten können. Angesichts der historischen Erfahrung mit der „Mitte“ ist dies keine gute Botschaft.

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Informieren über das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte

Das ist uns nicht gleichgültig.
Neu in der Buchhandlung Weltbühne:
Conrad Taler: Asche auf vereisten Wegen. Berichte vom Auschwitz-Prozeß
PapyRossa Verlag. Verbesserte und erweiterte Auflage, 172 Seiten. 13,90 Eiro
Was Holocaust-Überlebende als Zeugen im 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963–1965) der Nachwelt überlieferten, hat Conrad Taler für eine jüdische Zeitung in Wien festgehalten. Zur Erstauflage seiner Berichte in Buchform im Jahr 2003 schrieb der Newsletter des Fritz-Bauer-Instituts, sie seien außerordentlich lesenswert, weil der Autor eine brillante Beobachtungsgabe besitze und weil ihn eine ungeheure Auditivität auszeichne. „Talers Buch ist jedem zu empfehlen, der sich rasch über den Verlauf des Auschwitz-Prozesses, über dessen Höhepunkte und die im Gerichtssaal ausgetragenen Konflikte ein Bild machen möchte. Jeder wird zudem durch Talers außerordentliches sprachliches Darstellungsvermögen belohnt.“ Zum 50. Jahrestag der Verkündung des Urteils gegen Mitschuldige am größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte wird das Buch jetzt neu aufgelegt, ergänzt unter anderem durch einen Aufsatz über den Initiator des Verfahrens, den hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, aus der Feder seiner Biografin Irmtrud Wojak.

Conrad Taler (Kurt Nelhiebel), geboren 1927, Journalist und ehemaliger Rundfunkredakteur, lebt in Bremen und ist als Autor für Printmedien im In- und Ausland tätig. Für sein publizistisches Lebenswerk wurde er 2014 mit dem Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon in Bremen ausgezeichnet.

Wir empfehlen zudem:
Ulrich Schneider: Auschwitz. PapyRossa Verlag, Reihe Basiswissen. 142 S. 9,90 Euro
Auschwitz steht weltweit als Synonym für das – neben der Entfesselung des Zweiten Weltkriegs und dem Vernichtungskrieg in den besetzten Gebieten der Sowjetunion – schlimmste Verbrechen des deutschen Faschismus: für den industriellen Massenmord an Menschen, die nicht in seine Rassenvorstellung oder seine Weltherrschaftspläne passten – Juden, Sinti und Roma, Slawen, sowjetische Kriegsgefangene, politische Gegner oder wegen ihrer sexuellen Orientierung aus der „Volksgemeinschaft“ Ausgegrenzte. Neben der Massenvernichtung in Auschwitz-Birkenau umfasste der Gesamtkomplex des Lagers auch die „Vernichtung durch Arbeit“ in Auschwitz-Monowitz, dem Buna-Werk der IG Farben. Damit benennt das Buch auch die „Profi teure des Todes“. Es bietet eine kompakte Einführung in die Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz und in die juristische Aufarbeitung dieses Menschheitsverbrechens. Dabei kommen die Überlebenden selber vielfältig zu Wort. Mit einem Geleitwort von Henri Goldberg, Präsident der Fondation Auschwitz.
Ulrich Schneider, Dr. phil., *1954, Historiker, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) sowie Sprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA).

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