Peter Wahl: Der Krieg und die Linken. Bellizistische Narrative, Kriegsschuld-Debatten und Kompromiss-Frieden. Eine Flugschrift
VSA-Verlag 2023. 100 Seiten. 10 €
Der Ukraine-Krieg hat die gesellschaftliche Linke tief gespalten. Inzwischen hat der neue Krieg im Nahen Osten weitere Spaltungslinien hervorgerufen, z.T. quer zu jenen beim Ukraine-Krieg. Was sind die zentralen Kontroversen? Welche Argumentationsmuster stehen dahinter? Gibt es gemeinsame Perspektiven für die Nachkriegszeit?
Die kriegerischen Auseinandersetzungen treffen die gesellschaftlichen Linken in einer Situation, in der sie ohnehin in einer tiefen Krise steckt. Die Kontroversen reichen bis in die Reihen der Friedensbewegung hinein.
Plötzlich machen prominente Linke ihren Frieden mit der NATO, gestandene Antimilitaristen wollen deutsche Panzer an der Front sehen, und junge Aktivisten demonstrieren für militärische Siege. Ist ein linker Bellizismus entstanden? Wer dagegen friedenspolitische Prinzipien hochhält, wie Diplomatie und einen Kompromissfrieden, hat einen schweren Stand.
Um das Maß voll zu machen, erleben wir eine rechtspopulistische und in Teilen rechtsextreme AfD, die – Ironie der Geschichte – einen sofortigen Waffenstillstand, Verhandlungen und das Ende der Sanktionen fordert!
In dieser scheinbar verkehrten Welt geht Peter Wahl Motiven, Argumentationsmustern und Haltungen nach, die in den verschiedenen Strömungen der Linken zum Krieg vertreten sind. Kommt die linke Variante einer »Zeitenwende« aus heiterem Himmel? Mit welchen Faktoren ist die verwirrende Situation zu erklären?
Thematisiert werden u.a. das Verhältnis von Moral und Geopolitik, die Diskussion über Kriegsschuld und Kriegsursachen, die Rolle von Feindbildern und die verschiedenen Sichtweisen in der deutschen Linken auf Russland und die USA. Untersucht wird auch die Frage, mit welchen Problemen der internationalen Entwicklung eine Linke in der Zeit nach dem Krieg konfrontiert sein wird.
Der Autor:
Peter Wahl hat Gesellschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Internationale Beziehungen und Romanistik in Mainz, Aix-en-Provence und Frankfurt a.M. studiert. Beruflich war er in Nord-Süd- und entwicklungspolitischen Zusammenhängen tätig, u.a. in der NGO »Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung – WEED«. Im Jahr 2000 gehörte er maßgeblich zu den Gründern des globalisierungskritischen Netzwerks Attac in Deutschland.
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