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Karfreitags-Gang 2024
Der Karfreitag war immer ein schöner Tag für mich – das Prélude zum Frühlingsfest. In der Schule hatte man am Karfreitag die ganzen Ferien noch vor sich.
Später war der Karfreitag ein Tag fröhlicher und harter Arbeit bis in den späten Abend: Vorbereitung für den Büchertisch beim Ostermarsch. Doch jetzt machen wir keinen Ostermarsch-Büchertisch mehr, und die letzten Karfreitage waren Wandertage bei herrlichem Frühlingswetter. In diesem Jahr kam der Karfreitag hier – wie man sieht – geradezu novemberlich daher. Das ist nicht schade. Auch der November hat mich nie betrübt.
Ich entschloss mich zu einer Reise in den Süden, in der S-Bahn. Normalerweise fahre ich ja immer bis Großenbaum. Diesmal wollte ich eine Station weiter, also bis nach Rahm.
Rahm ist der südlichste Stadtteil von Duisburg, mit einem langen Bahnsteig.
Bei früheren Bahnreisen fiel mir auf: Was ist das für eine schöne Landschaft zwischen Duisburg und Düsseldorf. Doch unter solchen Himmeln kommt Landschaft wenig zur Geltung.
Die Großstadt ragt ins Dorf. Kein Mensch zu Hause. (Ich habe überall geschallt, keiner machte auf).
Rahm-West, das neue Rahm, das Nachkriegs-Rahm. Das „historische“, dörfliche Rahm hab ich an dem Tag abzuklappern nicht geschafft.
Ich erinneere mich an eine Autofahrt mit Kollegin Silke Vogten: „Schau mal, die schönen Osterglocken!“ rief sie.
Es ist gut, wenn Schönheit angelegt und beachtet wird! (Das war aber in Ruhrort).
Man ist versucht, das Dorf Rahm als Wolken-Kuckucksheim zu bezeichnen.
Mitte der 60er Jahre fand ich diese Straße auf einer Landkarte. Und jetzt erfuhr ich: Auf der Straße mit diesem Namen wohnen tatsächlich Leute!
Zur Kaffeehött!
Wer hier fährt und dieses Schild sieht, der weiß: Hier bin ich nicht falsch!
Ist das dahinten der sprichwörtliche Silberstreif am Horizont?
Unter den Wolken: Die Köln-Mindener Eisenbahn ist die erste Bahnlinie Deutschlands.
… für Fahrzeuge aller Art.
Wer hier auf Rollschuhen kommt, für den ist hier Sense.
Was für Rahm der Westen ist für Großenbaum der Süden? Rot für Fußgänger.
Wie? Hier auch Kaffeehött?
Ich bin wieder da!
Der Ort, von dem ich … – nein! Der Ort, an dem ich gern spurlos verschwinde (siehe „Das Weite suchen“ Seite 197 ff).