Neu in der Weltbühne: Über den Fall Ethel und Julius Rosenberg


Sina Arnold, Olaf Kistenmacher: Der Fall Ethel und Julius Rosenberg. Antikommunismus, Antisemitismus und Sexismus in den USA zu Beginn des Kalten Krieges. Edition Assemblage 2016. 96 S. 12,80 Euro
Am 19. Juni 1953 wurden Ethel und Julius Rosenberg in New York auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Das Gericht hatte sie wegen Atomspionage für die Sowjetunion verurteilt. Der Fall erregte zu dieser Zeit weltweit Aufsehen. Viele Linke sahen in dem Ehepaar unschuldige Opfer des entfesselten Antikommunismus, der die McCarthy-Ära in den USA zu Beginn des Kalten Krieges prägte. Doch die Stimmung gegen die Rosenbergs und die beiden Mitangeklagten wurde auch durch antisemitische Vorstellungen über „jüdische Verräter“ angeheizt. Zugleich zeigt die Darstellung der beiden in den Medien, dass das Ehepaar Rosenberg als Gegenbild zu den herrschenden Geschlechterbildern entworfen wurde. Der Prozess wirft bis heute grundlegende Fragen auf. Das Buch erinnert an das Gerichtsverfahren, betrachtet seine Rezeption in Literatur und Film und zeichnet die Verschränkung von antikommunistischen, antisemitischen und sexistischen Vorstellungen nach.

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Neu in der Weltbühne: ein neues Buch von Angela Davis

Meine heutige Empfehlung:

Angela Davis: Freiheit ist ein ständiger Kampf. Aus dem Englischen von Sven Wunderlich. Unrast Verlag 160 S. 14 Euro.
Der Verlag über sein Buch:
Anhand einer Auswahl von Schriften, Gesprächen und Vorträgen untersucht die international bekannte Aktivistin und Wissenschaftlerin Angela Davis die Schnittmengen und Verbindungen von Befreiungskämpfen gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt rund um unseren Planeten. Es geht um die Rolle der Schwarzen Frauenbewegung (Black Feminism), die Zusammenhänge von Ungleichheit in ›Rasse‹, Geschlecht und Klasse (Intersektionalität), den kapitalistischen Individualismus, die Bewegung gegen Gefängnisse (Prison Abolition Movement) und Polizeigewalt. Sie schreibt gegen den weltgrößten, Rekordprofite erzielenden ‚Sicherheits’konzern G4S sowie über länder- und grenzüberschreitende Solidarität für die Widerstandskämpfe unserer Zeit. Von der Schwarzen US-amerikanischen Freiheitsbewegung bis zur südafrikanischen Anti-Apartheid-Bewegung: Davis lässt bedeutende zeithistorische Befreiungsbewegungen Revue passieren, nimmt deren Gemeinsamkeiten unter die Lupe und arbeitet ihre Bedeutung für die aktuellen Bewegungen gegen Staatsgewalt heraus – von Ferguson bis Palästina. Davis plädiert dafür, eine weltumspannende Bewegung zur Befreiung der Menschheit aufzubauen und erinnert daran, dass die Erlangung von Freiheit einen langen, permanenten, kollektiven Kampf bedeutet.
Stimmen:
„Einmal mehr bietet uns Angela Davis präzise, dringend benötigte, weitreichende Einsichten in den systemimmanenten Rassismus, in die Grundlagen intersektionaler Analyse und Solidarität und in die wichtige Aufgabe, als Gleiche Hand in Hand aktiv zu werden, um ungerechte Systeme zu entblößen und zu entmachten. Die umfangreiche Sammlung von Essays enthält eine messerscharfe Analyse über die Polizeigewalt gegen People of Color, die systematische Inhaftierung Schwarzer in den USA, die Beweggründe von Linken für ihre Solidarität mit Palästinensern, die Bejahung von Transgender-Inklusion und die Notwendigkeit, dem Konzern G4S und seinem profitgierigen Imperium, welches Rassismus unter dem Vorwand der Sicherheit institutionalisiert, entgegenzutreten. Die Essays nehmen uns mit auf eine Reise in die Geschichte, zu den Begründern revolutionärer und anti-rassistischer Kämpfe, doch führen sie uns auch die Möglichkeit vor Augen, intersektionale Solidarität und Kämpfe nachhaltig fortzusetzen.“ Judith Butler

„Das ist die gute alte Angela: einsichtsvoll, wissbegierig, aufmerksam, brillant. In diesem Buch stellt und beantwortet sie Fragen über das Geschehen in unserem Jahrhundert, die dem des vorigen Jahrhunderts erstaunlich ähneln.“ Mumia Abu-Jamal

Muß man Angela Davis vorstellen? Der Unrast-Verlag gibt über sie bekannt:
Angela Yvonne Davis ist politische Aktivistin, Autorin, Rednerin und emeritierte Professorin der University of California. Seit den 1970er Jahren gilt sie als Symbolfigur der Bewegung für die Rechte von politischen Gefangenen in den USA und setzt sich bis heute für die Befreiung der Schwarzen ein, kämpft gegen rassistische, Geschlechter- und Klassendiskriminierung sowie gegen den gefängnisindustriellen Komplex in den USA ein.

Ich füge zwei Fakten hinzu: Daß sie Schülerin von Herbert Marcuse und daß sie Mitglied der Kommunistischen Partei der USA war.
Ich weiß nicht, ob es wenigen oder vielen bekannt ist. Angela Davis wurde 1970 verhaftet und unter fadenscheinigen Vorwürfen angeklagt, an einem Mordkomplott beteiligt zu sein. Ihr drohte die Todesstrafe. International erhob sich die Solidaritätsbewegung für Angela Davis. Wir haben für sie gekämpft wie für die eigene Schwester. Wir haben sie in unsere Herzen geschlossen.

Angela Davis nach ihrer Haftentlsassung 1972 bei Erich Honecker in Berlin (DDR). Foto: Bundesarchiv.

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Kirk Douglas

Kirk Douglas spielte sehr unterschiedliche Rollen: Spartacus und den sensiblen Maler van Gogh ebenso wie den skrupellosen Chuck Tatum in „Reporter des Satans“, Odysseus ebenso wie den Colonel Dax in „Wege zum Ruhm“ und Ned Land in „20.000 Meilen unter dem Meer“. Vielleicht kann jemand besser als ich im Moment formulieren, was diesen gegensätzlichen Rollen gemeinsam ist. Dem wird dann vielleicht der Filmtitel „Einsam sind die Tapferen“ einfallen.
Kirk Douglas war nie an ein „Studio“ (soll heißen: an einen Filmkonzern) vertraglich gebunden. Er blieb immer ein freier Schauspieler. Er war auch Produzent. So war er nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Produktionsleiter von „Spartacus“ (1960).

Der Film über den historischen Sklavenaufstand in den Jahren 73-71 v.u.Z. (in der Frankfurter Allgemeinen als der „bewegendste, intelligenteste und beste Sandalenfilm aller Zeiten“ gewertet) entstand nach dem Roman von Howard Fast, geschrieben 1950 im Gefängnis, weil der Autor Mitglied der Kommunistischen Partei der USA war. Auch der Drehbuchautor Dalton Trumbo stand auf der Schwarzen Liste.
Die Anklage gegen die Versklavung des Menschen hatte Bezüge zu den Verhältnissen in den USA. Die Szene, in der einer nach dem anderen der geschlagenen Sklavenarmee aufsteht und ruft „Ich bin Spartakus“, nachdem die siegreiche Armee die Auslieferung ihres Anführers verlangt hatte, ist ein deutliches Contra gegen das staatlich angeordnete Denunziantentum in der McCarthy-Ära.
Für die Regie hatte Kirk Douglas den damals noch weitgehend unbekannten Stanley Kubrick gewonnen.

Mit Kubrik hatte er schon 1957 zusammengearbeitet in „Wege zum Ruhm“. In diesem Antikriegsfilm wird die mörderische Stupidität militaristischer Mentalität und nationalistischer Engstirnigkeit vorgeführt, die so klingt:
„Die Leute haben nicht darüber zu entscheiden, ob ein Befehl durchführbar ist oder nicht. Wenn er nicht durchführbar war, so müssten jetzt zum Beweis ihre toten Körper den Boden der Gräben bedecken.“

Eine Dialogstelle in „Wege zum Ruhm“:
„Was hat er über Patriotismus gesagt?“ – „Er sagte, daß Patriotismus die letzte Zuflucht eines Schurken sei.“
Damit dieser Film überhaupt verwirklicht werden konnte, hat Kirk Douglas auf eine Gage verzichtet. So konnte dieser Satz in die Filmgeschichte eingehen.

Was hat Kirk Douglas mit Lichtern des Lichtspiels wie Marilyn Monroe, Marlene Dietrich, Cary Grant, Maureen O’Hara, Charlie Chaplin und Alfred Hitchcock gemeinsam? Auch er hat nie den Oscar bekommen. (Ehrenoscars zählen nicht).

Kirk Douglas hat heute Geburtstag. Er wird 100 Jahre alt.

Sabotage in der Weltbühne

Neu in der Weltbühne:
trikontsabotageElizabeth Gurley Flynn: SABOTAGE. Die bewusste Verringerung der industriellen Effizienz. Übersetzt und mit einer Biografie versehen von Ruth Schäfer. Verlag Trikont – Dialog-Edition 2016. 58 S. (NB1354) 8 Euro
Wenn der Streik im Kampf um soziale Gerechtigkeit nicht mehr reicht: „Dann wendet die Sabotage an“. In ihrem Pamphlet Sabotage erläutert Elizabeth Gurley Flynn, Gründerin einer Bürgerrechts-Union aus den USA, wie der Arbeiter seinem Boss – neben dem Streik – noch so an den Kragen gehen kann. Wie er mit einfachen Mitteln die Lächerlichkeiten engstirniger Vorschriften offensichtlich machen kann. Wie man dem Richter an den Magen geht und nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle anderen, bessere Verhältnisse schafft.
Mit ihrem Aufruf zur Unterstützung des Angeklagten F. Sumner Boyd, und ihrer moralischen Rechtfertigung der Sabotage ermöglicht Elizabeth Gurley Flynn dem Leser Einblick in die nicht vorstellbaren Bedingungen der Minen- und Eisenbahnarbeiter, Weber und Kellner des frühen 20. Jahrhunderts und deren Kampf um mehr soziale Gerechtigkeit.

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Neu in der Weltbühne: Jack Black

Meine heutige Empfehlung:
Jack Black – Im Knast und auf der Flucht. Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Axel Monte und Jerk Götterwind, Illustrationen von Horst Kirstein. TRIKONT Verlag Edition Dialog, Duisburg 2016. 156 Seiten. 15 Euro.

jackblacktrikont
Der Verlag stellt sein Buch vor:
Jack Black (1871-1933) war ein amerikanischer Eisenbahntramp und berüchtigter Einbrecher, der durch seine autobiographischen Schriften zu Berühmtheit gelangte. Der belesene und eloquente Black war ein literarischer Glücksfall, weil er dem Leben im kriminellen Milieu authentisch Ausdruck zu geben vermochte. So wurde er zu einem Pionier und Vorläufer des True-Crime- und Hard-Boiled-Genres.
Nachdem die anfängliche Hobo- und Ganovenromantik des Jugendlichen verflogen ist, versucht Black dem immer brutaler werdenden Teufelskreis aus Knast, Ausbrüchen und Flucht zu entkommen. Mit Hilfe des Philanthropen Fremont Older kommt er schließlich frei. Diese Zeit zwischen Verzweiflung und Hoffnung schildert er eindringlich in „Im Knast und auf der Flucht“.
Da er selbst die unmenschlichen Haftbedingungen in Folsom und anderen Gefängnissen erlebt hat, engagiert er sich in Vorträgen und Essays für Reformen im Strafvollzug. Im Jahr 1933 verschwindet Jack Black, der unter gesundheitlichen und finanziellen Problemen litt, spurlos aus seiner Wohnung in New York. Es wird vermutet, daß er Selbstmord begangen hat.

Jack Black

Jack Black

Siehe auch: „Ehrenwerte Langfinger“ von Marvin Chlada in DER METZGER 98 (2011).

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What to do? Michael Moore.

Mit den beiden To-do-Listen, mit denen Dokumentarfilmer Michael Moore die Präsidentenwahl in den USA kommentierte, machte die Zeitung Die Welt die Leute hier bekannt.

Die erste To-do-Liste:

1. Übernehmt die Demokraten und gebt sie dem Volk zurück, schreibt Moore. Die Partei habe die Amerikaner maßlos enttäuscht.
2. Der Regisseur fordert: Feuert alle Experten, Vorhersager, Meinungsforscher und alle anderen in den Medien, die sich weigerten zuzuhören oder zu erkennen, was wirklich vor sich geht.
3. Jeder Demokrat im Kongress, der nicht bereit ist, die Republikaner mit der gleichen Härte zu bekämpfen, wie diese es mit Präsident Obama in acht Jahren gemacht haben, muss seinen Platz räumen, verlangt Moore.
4. Jeder muss aufhören, zu sagen, wie „fassungslos“ und „schockiert“ er ist: „Trumps Sieg war keine Überraschung“, sagt der Filmemacher. Ihn nicht ernst zu nehmen, habe ihn nur noch stärker gemacht.
5. Moore verlangt: „Ihr müsst jedem, den ihr heute trefft, diesen Satz sagen: ,Hillary Clinton hat die meisten Stimmen geholt‘.“ Die Mehrheit habe Clinton Trump vorgezogen. Dieser sei wegen eines verrückten Wahlsystems Präsident geworden.

Die zweite To-do-Liste:

1. Es muss schnell und entschieden eine Opposition geformt werden, so wie es sie seit den 60er-Jahren nicht gegeben hat, schreibt Moore. Er und viele andere würden ihren Teil dazu beitragen.
2. „Bereitet euch darauf vor, Trump wegen Amtsvergehen anzuklagen“, fordert der Dokumentarfilmer. Verletzt er seinen Eid oder bricht das Gesetz, müsse dafür gesorgt werden, dass er sein Amt verliere.
3. Moore verlangt, energisch dagegen zu kämpfen, dass Trump Richter für den Supreme Court nominieren kann, die die Rechte von Frauen, Migranten und Armen missachten.
4. „Fordert vom Democratic National Committee, sich bei Bernie Sanders zu entschuldigen“, schreibt Moore. Hätte man ihm eine faire Chance gegeben, hätte er wohl Trump geschlagen.
5. Verlangt von Präsident Obama, dass „die illegalen Eingriffe“ des FBI-Direktors James Comey in die Wahl genau untersucht werden, schreibt Moore.
6. Das amerikanische Wahlsystem muss reformiert werden, fordert der Regisseur: „Das ,Electoral-College‘ muss abgeschafft werden“ – allein das ,Popular Vote‘ solle zählen. Ebenso dürfe nicht mehr elektronisch gewählt werden. Zudem verlangt Moore, dass die Wahl an einem Sonn- oder Feiertag abgehalten wird und auch Bürger mit krimineller Vergangenheit wählen dürfen.
7. Moore fordert: Obama muss davon überzeugt werden, die vergifteten Wasserrohre in Flint im Bundesstaat Michigan sofort austauschen zu lassen.

Nachtgedanken

Man hat ja schon oft gehört, daß Europa Amerika hinterherläuft. Alle Irrigkeiten der USA kommen nach einer gewissen Zeit in Europa an.
Seit gestern kommt mir das so vor, als ob sich die USA auf europäischen Spuren bewegen.

Don’t mourn

Einen Kommentar habe ich mir heute früh schon zurecht formuliert.
Aber der ist besser (von Stacey Blatt):

joehillDear Friends,
Yes, I am in shock. But I am trying to be constructive.
Trump’s victory reflects and empowers anti-immigrant, racist, and sexist forces. We know this is not just in America. We all need to think about how to resist this. What can we do creatively and non-violently to change this direction? What can we do in our daily lives, in Duisburg, in Germany, in Europe?
The very least we can do is make sure that we show up on Monday, December 5 (18:30-19:30) at the Duisburg Bahnhofsplatz and show what we stand for.
Good luck to us all,
Stacey

duispunkt6..

Noch so einer

Von dem Kandidaten Donald Trump sind Tondokumente bekanntgegeben worden, in denen zu hören ist, wie er in besonders selbstgefälliger und besonders vulgärer Weise über Frauen geredet hat. So hat er zum Beispiel gesagt, wenn man ein „Star“ ist, dann könne man den Frauen zwischen die Beine greifen.
Dadurch, so hört man, ist die Wahl entschieden. Die Kommentatoren sind sich einig: Trump hat sich durch seine Äußerungen selbst aus dem Rennen geworfen.

Ja?
Das wollen wir doch erstmal sehen.

Trump poltert ordinär daher.
Das ist ja das Neueste vom Neuen.
Ja, wenn man das gewußt hätte …

Die Kommentatoren kommentieren viel zu logisch. Wenn der Unterschied von Macht und der Unterschied von Vermögen das Zusammenleben der Menschen prägt, sind Logik und Rationalität (und Anstand) nicht in vollem Maße präsent. Logik, Rationalität und Anstand weichen der Bereitschaft, sich zu erniedrigen.
Donald Trump weiß diesen Umstand zu nutzen und appelliert nicht an die Logik, nicht an die Vernunft und schon gar nicht an den Anstand, sondern an Instinkte.
Vielleicht kennt er sich gar nicht so schlecht aus mit der Triebstruktur christlich-verklemmter Weiber, die dem alles nachsehen, der ihnen als „Milliardär“ vorgestellt wird. Selbst wenn das nur eine von tausend wäre, würde ihm das auf einen Streich weitere 45.000 Wählerinnenstimmen bringen. Daß dem Ochsen erlaubt ist, was der Jupiter sich nie erlauben würde (oder so ähnlich), haben wir schon in der Schule gelernt (als Weisheits-Sentenz humanistischer Bildung).
Die Wut-Bürger und Frust-Bürger (hierzlande gern „besorgte Bürger“ genannt) können wutfrusten und frustwüten: „Da kannze mal wieder sehen, wie die intellellen Gutmenschen den armen Jung fertigmachen! Bloß weil dat einer von unz is!“

Vielleicht beklagt als nächstes Henryk M-punkt Broder in der Welt am Sonntag, daß die jüdisch-bolschewistischen Antisemiten dem Volk den Mund verbieten wollen.

Say it in AE

staceyblattvhs
Wir haben in the School gelearned, zwischen BE und AE zu underscheiden:
British English (colour),
American English (color).

Für mich gibt es nur BE: Broken English.
Ich, Abitur auf einem neusprachlichen Gymnasium (bestanden), kokettiere mit der Behauptung, keine Fremdsprache zu sprechen. Das kann man als Unterstatement bezeichnen.

„Stacey Blatt?“ werden Sie fragen. „Da war doch was?“ Richtig! Sie ist die Macherin der Zeitschrift Streif, an die ich hier nochmal erinnern will.

Entweder Sie kommen zu mir und holen sich die neue (dritte) Ausgabe von Streif,
oder Sie gehen in die Volkshochschule zur english schproken Discussion über Trump-eltier.
Am besten: beides.

Kommt und holt euch den neuen Metzger!

DER METZGER, das satirische Magazin. Neu: Nr. 119.
m119
Und das steht drin:

Jakop Heinn: Topas für das Trumpeltier. Gewiß wäre die Übergabe der US-Präsidentschaft von Obama zu Hillary Clinton ein Rückschritt. Aber daß aus Reihen der deutschen Linken Sympathie für den rechtspopulistischen Demagogen Donald Trump zu hören ist – das muß doch nun wirklich nicht sein!

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal u.a.: Am FKK-Strand ganz köstlich amüsiert – über fidelen Entrüstungstourismus; Verschleierungszwang oder Verschleierungsverbot oder Wieviel Differenz ist noch erträglich; Matriarchat als Märchenstunde; Die Idioten sind unter uns.

Les pères de la libelle. Darin: Axel Monte über Marvin Chlada; Eine Wiederentdeclung wert: Ronald D. Laing.

Konrad Knurrhahn: Tropfen. Ein Gedanke.

Yasmeenas Choice. Die Eroberung der eigenen Lüste.

God only knows. Bilder eines Entstehens (hat nichts mit Religion zu tun).

Lina Ganowski: La Notte. Zwei Betrachtungen über Kinder, die der Macht zum Opfer fallen.

Dokument: Bürgerliche Gesellschaft, Krieg und die Niederlage der Arbeiterbewegung. Von Rosa Luxemburg (1916).

Herbert Laschet-Toussaint: Keun am Rhing. An die „unordentliche“ Irmgard Keun sollte man sich erinnern!

Das Heft kostet 3 Euro.
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SoS (58-68)

SoS058SoS059SoS060SoS061SoS062Am 29. Dezember 1975, heute vor 40 Jahren, wurde im Eschhaus der Film „Switch on Summer“ zum ersten Mal gezeigt.
Ein Film von Helmut Loeven. Hut-Film 1975.
Mit Dirk van Gunsteren als Gustav, Friedhelm Ripperger als Obelox, Wolfgang Strähler als Horst Mahler, Marion Mitscher als Marion Mitscherlich, Thomas Radetzy als Leutnant von Trotta, Claudia Hamacher, Axel Menk, Magda Gorny, Lutz Ringer, Hansjürgen Bott, Michael Mikoläyczak, Udo Biesemann, Wolfgang Esch, Rolf Menrath, Anne Dallendörfer als sie selbst und viele andere als viele andere.
2011 vertont von Helmut Loeven, Heinrich Hafenstaedter und A.S.H. Pelikan als „Sehreise“. Beide Versionen als DVD erhältlich.
SoS063SoS064SoS065SoS066SoS067SoS068Fortsetzung folgt.

Heilige Allianz?

FacebPruedeDas Experiment des Fotografen Olli Waldhauer hatte das erwartete Ergebnis.
(Daß ein paar Leute die Ironie nicht verstanden haben und die rassistische Phrase für bare Münze hielten – und feierten, sollte ebenfalls nicht überraschen).
Angeregt wurde die Probe aufs Exempel so:
„Zum einen hat ein befreundeter Fotograf vor ein paar Wochen ein Foto bei Facebook hochgeladen, das ein Platte zeigte. Das war ein ästhtisches, ganz natürliches Foto. Trotzzdem hat es Facebook gelöscht […]. Zum anderen tauchte am vergangenen Wochenende in meiner Timeline bei Facebook ein rassistischer Kommentar auf. […] Ich habe mich gefragt, warum wird ein schönes, ästhetisches Nacktfoto gelöscht, rassistischer Dreck aber darf stehenbleiben.“
Man bedenke: Facebook kommt aus den USA. Das macht die Sache nicht besser, aber erklärlich.
1. Schonzeit für Rassimus ist trotz gegenteiliger Beteuerungen Teil des gesellschaftlichen Selbstverständnisses.
2. Daß Nacktfotos, gar noch schöne, ästhetische unter Bann gestellt werden, ist so neu natürlich nicht.
Vielleicht bahnt sich hier eine Allianz von Facebook, Pegida und Emma an?

Amoklauf der Moral

Polanski2015Da die (sich unschuldig vorkommende) „Verfolgende Unschuld“ kein Maß hält (weder zeitlich, noch, wie man sieht, territorial), wollen auch wir uns gern wiederholen.
Dieser dreiseitige Doppel-Kommentar erschien in DER METZGER 87 (2009). Es geht darin vor allem darum, daß diese Affäre, an der nur die Lachhaftigkeit ihrer Vorantreiber zum Lachen ist, auch in unserem Kulturkreis (Kulturkreis) von Hinterherläufern geschätzt wird, die was ins Trockene bringen wollen:
M87SittUKrimFaksimOhne Lupe kann man ihn lesen, Wenn man das Wort „Klick“ anklickt: KLICK!

Maureen O’Hara 1920-2015

Maureen O’Hara kam als 18jährige aus ihrer irischen Heimat nach Hollywood und bekam gleich große Rollen. Charles Laughton hatte sie entdeckt. Sie spielte schon in ihren ersten Filmen unter der Regie von John Ford und Alfred Hitchcock (später auch unter Jean Renoir), zusammen mit Charles Laughton in „Der Glöckner von Notre Dame“ unter William Dieterle. So kam sie auch mit den deutschen Filmschaffenden im Exil in Verbindung.
Obwohl sie über Jahrzehnte zu den großen Hollywood-Stars gehörte, wurde sie nie für den Oscar nominiert.
So eigensinnig und souverän, wie sie in vielen ihrer Rollen auftrat, war sie auch als reale Person. Sie stritt erfolgreich gegen eines der skrupellosesten Klatschblätter, Confidential.
Sie hatte – als „Ausländerin“! – die Courage, die Kollegen zu verteidigen, die in der McCarthy-Ära um ihre Existenz gebracht wurden. Damit stand sie in einer Reihe mit den couragierten „Ausländern“ Charlie Chaplin und Charles Laughton.
MaureenCheMaureen O’Hara 2014, Che Guevara 1962. Fotos: Creative Commons

Bei den Dreharbeiten zu „Unser Mann in Havanna“ an den Original-Schauplätzen lernte sie Fidel Castro kennen. Mit Che Guevara verband sie eine enge Freundschaft. Über ihn sagte sie: „Er war nicht käuflich, sondern ein Freiheitskämpfer.“

Die Merkel ist auch eine Tasse

Wie der gestrigen WAZ zu entnehmen ist, geht der dogmatische 150-Prozent-Kurs der Bundesregierung (und der von der Bundesregierung geführten EU) einigen Fachleuten auf den Wecker:
„In den USA wird die Kritik am strengen Spar-Diktat der EU gegenüber Griechenland immer lauter. Auch Präsident Barack Obama schaltete sich in die Debatte ein.
Mit Nobelpreisen ausgezeichnete Wissenschaftler wie Paul Krugman und Josef Stiglitz sowie Leitmedien wie die ‚New York Times‘ werben seit Tagen für einen teilweisen Schuldenschnitt gegenüber Griechenland; bislang ein Tabu in EU-Kreisen. Die Geldgeber-Länder mit Deutschland an der Spitze hätten Griechenland auf einen Kurs gezwungen, der Wachstum verhindere, die Wirtschaft immer weiter in die Depression treibe und zur Verarmung beitrage, heißt es.
Mit Verweis auf ein Gutachten des Internationalen Währungsfonds (IWF) stellen die Ökonomen fest, dass Griechenland unter den herrschenden Bedingungen seine Schulden niemals zurückzahlen kann. Krugman vergleicht die von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble geprägte Politik mit „mittelalterlichen Ärzten, die darauf bestehen, ihre Patienten ausbluten zu lassen – und wenn ihre Heilmethode die Patienten kränker macht, dann verlangen sie noch mehr Aderlass.“

Für den Spiegel stellt sich die Sache ähnlich dar:
Spiegel-2015-28..